[h=5]Der "Reformationshirsch"
31. Oktober 2013
Das Jagdglück ist längst abgeschrieben. Zu oft habe ich im Oktober draußen gesessen, beim Anstieg zum Brunftplatz geschwitzt und früh morgens dann gefroren. Alle Müh war vergeblich. Die Brunftzeit dieses Jahr ging bei uns sehr ruhig und sehr früh zuende. Nur 2 Tage an denen die Hirsche rülpsten. Kahlwild und IIIer- Hirsche kamen zu genüge in Anblick. Doch der IIb- oder Ier- Hirsch den ich frei hatte, kam immer zu spät oder gar nicht. So ging die Brunft zuende und ich war sehr betrübt über diesen Ausgang.
Es sollte aber unbedingt im Oktober klappen, im Monat der Damhirschbrunft, das wünschte ich mir so sehr. Und deswegen bin ich heute morgen bei -2°C aufgestanden. Das Laub war gefroren und der Aufstieg zur Brunftwiese war lautlos nicht möglich. Abspringendes Rehwild ließ mit lauten Schrecken die letzte Hoffnung schwinden. Eingekauert wartete ich auf den Anbruch des Tages. Der hellblaue Horizont kündigte einen wunderschönen Herbsttag an an, „ach wenn es nur klappen würde“.
Um halb sieben dann kam Bewegung auf die Wiese, tatsächlich wechselte ein Stück Damwild vom Wald aus in die kleine Obstplantage. Auf 60 Schritt konnte ich den Hirsch zwar als Hirsch ansprechen und ich bemerkte auch die abgebrochene Schaufel, doch konnte ich noch nicht erkennen, ob es ein Knieper oder doch schon ein 2er- Hirsch ist. Und so war der Geweihte in der Obstplantage verschwunden. 20 Minuten später tauchte er wieder auf der Wiese auf und wollte schnurstraks dort verschwinden, wo er einst herkam. Doch das Licht reichte zum Glück aus und nun erkannte ich nicht nur durch den Kopfschmuck, sondern auch von der Statur her, dass dieser Hirsch als Abschusshirsch passte.
Der Hirsch zog immer weiter von mir weg. „90m, 100m, 110m... verdammt! Dreh endlich breit!“ Als er es tat pfiff ich ihn an und er verhoffte. „Sollte ich wirklich diesen schwachen Hirsch erlegen, der obendrein auch noch abgekämpft war?“ Ich habe doch sogar einen Erntehirsch frei. „Nein Benjamin, der Augenblick, das Erlebnis zählt!“ Und dieser wundervolle Morgen sollte ein tolles Erlebnis mit sich bringen.
Im Schuss zeichnete der Hirsch deutlich. Ich merkte mir genau die Stelle an der der Graue schwer und behebig in den Wald flüchtete. Nach kurzer Wartezeit wollte ich zu meinen ersten Damhirsch. Doch wo ich den Anschuss vermutete und auch an der Stelle wo der Hirsch in den Bestand wechselte war nichts zu finden. Zwei Stunden nach dem Schuss war das Nachsuchengespann zur Stelle. Nach 90 Metern standen wir vor meinem Hirsch mit gutem Schuss.
Ich freute mich riesig. Klar hätte es ein stärkerer werden können. Aber ich war sowieso schon so froh, dass ich überhaupt einen Hirsch frei hatte. Mein erster Schaufler wird mir immer in Erinnerung bleiben. Ich bin Glücklich und mit mir Sultan, der Dackel des Försters.
Damschaufler:
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Datum: 31. Oktober 2013
Uhrzeit: 07:00 Uhr
Alter: 3./4. Kopf
Gewicht: 58 Kg
Entfernung: 120 m
Flucht: 90 m
Waffe: Sabatti BBF, 8x57 IRS[/h]