Brand um den Brocken

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Der einzig geschädigte ist nach dem Brand die Forstwirtschaft und der Tourismus.
In der Natur sind Brände relativ normal, auch wenn sie bei uns seltener sind, anders als bspw im Westen der USA. Dort gibts trockene, sehr heftige Gewitter, also Blitzeinschläge ohne Starkregen.
Ah, Cast wieder mit seinem soliden Halbwissen...

Bei unseren Waldgesellschaften gehören Waldbrände nicht zum Ökosystem dazu. Die vorherrschenden (Laub)Baumarten sind durchweg nicht wirklich feuerresistent und verrecken regelmäßig nach Waldbränden in Folge von Rindenzerstörung und Wurzelverlusten. Es gibt in der natürlichen Waldgesellschaft bei uns einfach keine Arten, die entweder Feuer gut überleben oder auf Feuer für das Ansamen für ihre Sämlinge angewiesen sind. Beides sind Indikatoren, dass es normalerweise bei uns kaum brennen würde!
Die heimischen Nadelhölzer wachsen überwiegend in den Höhenlagen, wo es ein sehr feuchtes und kühles Klima hat, oder besser hatte, bis zum Klimawandel. Die Nadelholzforste sind menschengemacht und bieten nun also Flächen, die recht gut brennen. Die abgestorbenen Fichtenbestände, die man hat stehen lassen, bieten zum einen durch das viele Totholz eine unheimliche Brandlast (viel brennbares Material) zudem bildet sich durch die höhere Belichtung auch mehr Bodenvegetation (Gras), was wiederum die Ausbreitung des Feuers beschleunigt. Die Tothölzer stellen darüber hinaus auch eine Gefahr beim Löschen dar, denn sie stürzen viel schneller um als lebende Bäume.
Was den Brand aber um so vieles schädlicher macht: Die gesamte Verjüngung, auch von Mischbaumarten wird auf einen Schlag vernichtet. Sofern einzelne Bäume die Käferwelle überlebt haben, fallen die nun auch als Samenbäume aus. Sehr bedauerlich, grad wenn es Mischbaumarten waren. Der verbrannte Boden liegt offen da und ist der Erosion ausgesetzt. Wenn es blöd kommt, dann ist der Oberboden auch weg gespült und es wirft die natürliche Entwicklung um Jahrzehnte zurück. Die Nächste Generation Wald wird dann erst mal aus Birken, Aspen und vielleicht Kiefern bestehen. Buchen und Eichen wird man erst mal suchen müssen.

In Skandinavien, wo wir von Haus aus einen Kiefern-, Fichten-, Birken- und Aspenwald haben, sind Waldverluste durch Brände teil des Ökosystems und da "heilen" solche Wunden auch deutlich schnelle wieder aus.
 
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Ah, Cast wieder mit seinem soliden Halbwissen...

Bei unseren Waldgesellschaften gehören Waldbrände nicht zum Ökosystem dazu. Die vorherrschenden (Laub)Baumarten sind durchweg nicht wirklich feuerresistent und verrecken regelmäßig nach Waldbränden in Folge von Rindenzerstörung und Wurzelverlusten. Es gibt in der natürlichen Waldgesellschaft bei uns einfach keine Arten, die entweder Feuer gut überleben oder auf Feuer für das Ansamen für ihre Sämlinge angewiesen sind. Beides sind Indikatoren, dass es normalerweise bei uns kaum brennen würde!
Die heimischen Nadelhölzer wachsen überwiegend in den Höhenlagen, wo es ein sehr feuchtes und kühles Klima hat, oder besser hatte, bis zum Klimawandel. Die Nadelholzforste sind menschengemacht und bieten nun also Flächen, die recht gut brennen. Die abgestorbenen Fichtenbestände, die man hat stehen lassen, bieten zum einen durch das viele Totholz eine unheimliche Brandlast (viel brennbares Material) zudem bildet sich durch die höhere Belichtung auch mehr Bodenvegetation (Gras), was wiederum die Ausbreitung des Feuers beschleunigt. Die Tothölzer stellen darüber hinaus auch eine Gefahr beim Löschen dar, denn sie stürzen viel schneller um als lebende Bäume.
Was den Brand aber um so vieles schädlicher macht: Die gesamte Verjüngung, auch von Mischbaumarten wird auf einen Schlag vernichtet. Sofern einzelne Bäume die Käferwelle überlebt haben, fallen die nun auch als Samenbäume aus. Sehr bedauerlich, grad wenn es Mischbaumarten waren. Der verbrannte Boden liegt offen da und ist der Erosion ausgesetzt. Wenn es blöd kommt, dann ist der Oberboden auch weg gespült und es wirft die natürliche Entwicklung um Jahrzehnte zurück. Die Nächste Generation Wald wird dann erst mal aus Birken, Aspen und vielleicht Kiefern bestehen. Buchen und Eichen wird man erst mal suchen müssen.

In Skandinavien, wo wir von Haus aus einen Kiefern-, Fichten-, Birken- und Aspenwald haben, sind Waldverluste durch Brände teil des Ökosystems und da "heilen" solche Wunden auch deutlich schnelle wieder aus.
Vor Jahren mal ne interessante Doku aus den USA gesehen.
Häufig ist wohl bei den Ausmaßen der Brände auch der Mensch mit Schuld.
Jedes Feuer wird bekämpft, dadurch wächst der Bestand an brennbaren Material und irgendwann ist es dann zu spät und die Feuer brennen länger und heftiger.
Ob einem "deutschen" Wald auch ein Lauffeuer schaden würde?
 
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Bei uns haben letztes Jahr ca. 100 Ha gebrannt. Ehemaliger Truppenübungsplatz der US Armee. Dementsprechend Munreste und Übmun überall verteilt.
Vorher ein nicht begehbarer Dschungel nach Windwurf durch rumliegende Kronen und Holz.
Nach dem Brand stehen nur die Baumstumpen verkokelt da, der Boden ist blank und es wächst und gedeit. Natur eben.
Natürlich Pioniergehölze wie Birke, Kiefer, Weiden usw. wie auch massig Brombeere und Hohes Gras.
Der Eigentümer hat beschlossen diese 100 Ha jetzt 20 Jahr nicht zu bewirtschaften.
Bei uns wars gut das es brannte.
 
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Ah, Cast wieder mit seinem soliden Halbwissen...

Bei unseren Waldgesellschaften gehören Waldbrände nicht zum Ökosystem dazu. Die vorherrschenden (Laub)Baumarten sind durchweg nicht wirklich feuerresistent und verrecken regelmäßig nach Waldbränden in Folge von Rindenzerstörung und Wurzelverlusten. Es gibt in der natürlichen Waldgesellschaft bei uns einfach keine Arten, die entweder Feuer gut überleben oder auf Feuer für das Ansamen für ihre Sämlinge angewiesen sind. Beides sind Indikatoren, dass es normalerweise bei uns kaum brennen würde!
Die heimischen Nadelhölzer wachsen überwiegend in den Höhenlagen, wo es ein sehr feuchtes und kühles Klima hat, oder besser hatte, bis zum Klimawandel. Die Nadelholzforste sind menschengemacht und bieten nun also Flächen, die recht gut brennen. Die abgestorbenen Fichtenbestände, die man hat stehen lassen, bieten zum einen durch das viele Totholz eine unheimliche Brandlast (viel brennbares Material) zudem bildet sich durch die höhere Belichtung auch mehr Bodenvegetation (Gras), was wiederum die Ausbreitung des Feuers beschleunigt. Die Tothölzer stellen darüber hinaus auch eine Gefahr beim Löschen dar, denn sie stürzen viel schneller um als lebende Bäume.
Was den Brand aber um so vieles schädlicher macht: Die gesamte Verjüngung, auch von Mischbaumarten wird auf einen Schlag vernichtet. Sofern einzelne Bäume die Käferwelle überlebt haben, fallen die nun auch als Samenbäume aus. Sehr bedauerlich, grad wenn es Mischbaumarten waren. Der verbrannte Boden liegt offen da und ist der Erosion ausgesetzt. Wenn es blöd kommt, dann ist der Oberboden auch weg gespült und es wirft die natürliche Entwicklung um Jahrzehnte zurück. Die Nächste Generation Wald wird dann erst mal aus Birken, Aspen und vielleicht Kiefern bestehen. Buchen und Eichen wird man erst mal suchen müssen.

In Skandinavien, wo wir von Haus aus einen Kiefern-, Fichten-, Birken- und Aspenwald haben, sind Waldverluste durch Brände teil des Ökosystems und da "heilen" solche Wunden auch deutlich schnelle wieder aus.
Aber das ist es doch nun eben.
In diesem entstehenden Nationalpark stehen und liegen Unmengen toter Fichten. Das war von der Natur nie vorgesehen, die wurden dort angepflanzt und kamen nun mit dem Klimawandel nicht klar. Jetzt räumt man die entweder weg (gehören da ja eh nicht hin) oder Feuer wird normal.
 
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Genau das übersieht er, ist ja auch Förster.
Geschlossene Fichtenbestände bis zur Hiebreife gibts nur dort, wo man astfreie Ware züchten möchte.
Ab und zu ein Windwurf, ein kleines Feuerchen und schon gibts keine toten Fichtenplantagen mehr und die Artenvielfalt nimmt drastisch zu.
Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Buchenwäldern in der Tiefebene zu tun.
Im Harz brennen die Forstwirtschaftssünden der Vergangenheit.
 
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Genau das übersieht er, ist ja auch Förster.
Geschlossene Fichtenbestände bis zur Hiebreife gibts nur dort, wo man astfreie Ware züchten möchte.
Ab und zu ein Windwurf, ein kleines Feuerchen und schon gibts keine toten Fichtenplantagen mehr und die Artenvielfalt nimmt drastisch zu.
Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Buchenwäldern in der Tiefebene zu tun.
Im Harz brennen die Forstwirtschaftssünden der Vergangenheit.
Falsch, im Harz brennen die nationalparkbedingten Totholzvorräte...
Kein Forstmann ist unmittelbar dafür verantwortlich.

In jedem bewirtschafteten Wald gäbe es keine derartig großflächig abgestorbenen Wälder mit vergammelndem Rohstoff Holz; sondern der Kohlenstoff wäre bereits wieder in dauerhaften Holzverwendungen gebunden.
 
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Falsch, im Harz brennen die nationalparkbedingten Totholzvorräte...
Kein Forstmann ist unmittelbar dafür verantwortlich.

In jedem bewirtschafteten Wald gäbe es keine derartig großflächig abgestorbenen Wälder mit vergammelndem Rohstoff Holz; sondern der Kohlenstoff wäre bereits wieder in dauerhaften Holzverwendungen gebunden.
Dabei übersiehst du warum es derartig viel Totholz gibt. Fichtenplantagen die dem Käfer zum Opfer fielen.
Wären schon vorher diese Plantagen gar nicht erst entstanden....
 
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Am Brocken brennt es doch jedes Jahr, ich frage mich, was daran so neu ist, dass man dieses Jahr so groß darüber berichten muss, Sommerloch?
 
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Dabei übersiehst du warum es derartig viel Totholz gibt. Fichtenplantagen die dem Käfer zum Opfer fielen.
Wären schon vorher diese Plantagen gar nicht erst entstanden....
Diese Fichtenforste gibt es nicht nur am Brocken. Sie sind vor jahrzehnten entstanden, zu Zeiten anderer Rahmenbedingungen und v.a. anderer Ansprüche der Gesellschaft an den Wald (und eine übertriebene Wildhege war auch nicht ganz unschuldig)
Die natürlichen Waldgesellschaften bei uns sind keine, die das Feuer im System haben und auch die Fichtenforste funktionieren nicht mit gelegentlichen Feuern. Fichten und Buchen wie auch die allermeisten anderen Baumarten bei uns überleben Feuer i.d.R. nicht dauerhaft. Kiefer und Lärche bedingt bei einem schnell abbrennenden Bodenfeuer, aber die dünnrindigen Baumarten gehen hops. In Breitengraden, wo Waldbrände regelmäßig vorkommen, dominieren Baumarten die Potentielle natürliche Vegetation die entweder Feuer überleben (als Klimaxbaumarten) können, oder die von den Brandflächen profitieren (Pioniergehölze). Wenn letztere die natürliche Vegetation bilden, dann ist das Pionierstadium die Regel (sehr ungewöhlich).

Die Totholzvorräte im NP sind nur vorübergehend, auch die werden bald verrotten und wenn die Stämme erst mal am Boden liegen, geht das schnall. Liegendes Totholz (mit Bodenkontakt) hat i.d.R. auch eine relativ hohen Feuchtegehalt. Totholz bildet eine hohe Brandlast. Eine hohe Brandlast alleine begründet aber noch keinen Waldbrand.

Grad kam im TV, dass de Brände unter Kontrolle sind. Hoffen wir mal auf Regen.
 
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Nur zieht man das Totholz anderswo raus. Und was man nicht rauszieht wird zu Wällen aufgestapelt. Möchte mal wissen was die Archologen in Hundert Jahren dazu sagen.

Das sind halt die Unterschiede zwischen Forstwirtschaft und "Naturschutz".
Aber da kann man vortrefflich darüber philosophieren, was denn nun geschickter ist. Zugucken oder die absterbenden Hölzer nutzen und den Waldumbau gezielt voranbringen.
Im Thüringer Wald hab ich Hängeweise abgestorbene Fichtenwälder gesehen. In Steillagen. Da bin ich mal gespannt, ob die das Holz alles rausholen, oder nicht.
Zusammenbrechende Totholzwälder sind für Menschen gefährlich. Andererseits werden solche Wälder, wenn das Holz alles kreuz und quer liegt, auch fürs Wild schwer zu erreichen. Rehwild meidet so was regelmäßig, wenn da der Luchs drin hockt (erzählen sie zumindest im NP Bayerwald. Das wiederum ist eine Chance für Mischbaumarten, wenn, ja wenn die ganze Chose nicht abfackelt...

Archäologen werden dazu erst in 10.000 Jahren was sagen und ob es da noch Menschen auf dieser Erde geben wird???
 
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Hallo Leute, im Eifelnationalpark war es der Borkenkäfer und die Kettensäge die Totholz verursacht haben. Dort sind gezielt ganze Abteilungen geringelt worden. Fast alles Nachkriegswälder, da Kampfgebiet.
Fichten sind "angebaut" worden, weil der Bergbau Nadelhoz untertage brauchte. Die Stempel sind keine Splitterbomben, aus Laubholz wären sie es.
Jetzt überlegt mal, was sie über tausend Jahre als Broterwerb im Harz gemacht haben. Und nun soll es Natur sein. Ist nix wie ein riesen großer Spielplatz Landschaftsbau. Wenn es in so einer Borkenkäferintensivhaltung brennt, gibt es halt viel Asche. Kommt halt was anderes. Aber irgendwas wird schon den Weg dorthin finden. Ob in die Landschaftsplanung paßt, ist der Umwelt egal. Geld hat es auf jeden Fall reichlich gekostet.
 
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