Bogenjagd, Vorderlader-Jagd und die Praxis

D

doghunter

Guest
Die große Masse macht ab und zu Fehler (siehe mein verlinktes Video) und das hat bei Pfeilschüssen ganz häßliche Konsequenzen, die nicht sein müssen, weil es bessere Optionen zum Treffen gibt.

Wir alle machen Fehler, auch ich ab und zu...obwohl mit bester Büchse, Optik und Munition ausgestattet und viel übender Longrange Schütze...bei manchem Waidgenossen sehen die Büchsentreffer weit übler aus, als meine Pfeilschüsse, wie ich aus meiner nachsuchenzeit weiß! Gebe dir aber teilweise recht, da auch ich ein Präzisionsfanatiker bin

Kannst Du meine Überlegungen verstehen?
Durchaus

Wer auf Distanz ein Wirbeltier erschießen möchte (und das macht Jagd aus), wer diesem Tier keine vermeidbaren Leiden zufügen und es in jedem Fall so präzise treffen möchte, dass es auf der Stelle verendet, macht sich logischwer Weise intensive Gedanken um die bestmögliche Bewaffnung, die er erreichen kann. Aus diesem Grund haben sich Waffen seit Anbeginn der Jagd (und der Kriege) weiter entwickelt.
Richtig, aber das git bei Pfeil und Bogen auch...mein Jagdbogen & Pfeile sind aus Material des 21. Jahrhunderts und ab und zu gehe ich damit gerne raus und jage. Üben tue ich auch in Deutschland recht viel

Und wer kann es mit einem Bogen ebenso gut wie mit einer Zielfernrohrbüchse?
Also ich behaupte mal, dassich auf 25 - 30 m ebenso sicher mit dem Bogen schieße (auf größere Entfernung jage ich damit nicht), wie auf 400m mit der Büchse (meine Maximaldistanz im Normalfall auf Wild)
Der Weißwedel liegt auf 25m beschossen so sicher, wie das Reh auf 300m mit der .308...bewegt sich ein Stück im Schuss und wird schlecht getroffen, sehen beide "schei*e" aus

Fazit: am wenigsten Probleme sehe ich beim Einsatz von Repetierbüchsen mit geeigneter Jagdmunition. Deshalb verwende ich genau die.
Ich ja in 99% meiner Jagd ebenso....
 
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Das wäre die Antwort auf die Frage, wo moderne Bogenjagd ihren Ursprung hat.

Das war aber nicht meine Frage. Meine Frage war, warum, jemand mit dem Bogen jagen möchte, wenn er auch eine moderne Büchse mit Zielfernrohr verwenden könnte.

Die einzig logische Antwort darauf ist: "weil es dem Bogenjäger einen größeren Kick gibt, das Tier mit einem Pfeil zu töten, statt mit einem Büchsengeschoss".
Das ist der gleiche Grund weshalb so mancher Angler mit der Fliege fischt anstatt eine Nachtlegeschnur zu verwenden.

Warum sollte man nicht mit dem Bogen jagen wenn es jemand will. Es wird ja auch niemand gewzungen mit der SLB zu jagen statt mit einer KLB. Warum muss mmer dass effektivste Mittel herangezogen werden? Warum darf etwas nicht nach Schema F ablaufen? Immer alles nur Einheitsbrei ist doch auch nicht das Gelbe vom Ei
 
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Das ist der gleiche Grund weshalb so mancher Angler mit der Fliege fischt anstatt eine Nachtlegeschnur zu verwenden...

Tschuldigung,
aber Du hast keinen Überblick über die Materie!
Erstens ist die Fliege bei einigermaßen sichtigem Wasser der effektivste Köder auf Salmoniden (wenn das Mensch am andern Ende der Leine sein Handwerk KANN) und zweitens ist die Forelle an der Legeangel morgens tot. Die würde ich nicht mehr essen wollen.
Gruß-Spitz
 
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Tschuldigung,
aber Du hast keinen Überblick über die Materie!
Erstens ist die Fliege bei einigermaßen sichtigem Wasser der effektivste Köder auf Salmoniden (wenn das Mensch am andern Ende der Leine sein Handwerk KANN) und zweitens ist die Forelle an der Legeangel morgens tot. Die würde ich nicht mehr essen wollen.
Gruß-Spitz
aber effektiver wäre die legangel. aber von mir aus ändern wir halt legeangel auf reuse.....
 
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Erstens ist die Fliege bei einigermaßen sichtigem Wasser der effektivste Köder auf Salmoniden (wenn das Mensch am andern Ende der Leine sein Handwerk KANN)
Der Vergleich der Bogenjagd mit der Fliegenfischerei ist interessant. Da gibt es Parallelen, aber ich denke auch einen Unterschied: Es steht außer Frage dass die Fliegenfischerei wie sie durchschnittlich praktiziert wird wesentlich Tier-schonender ist als die durchschnittliche restliche Fischerei. Ich selbst kann und will allerdings die Bogenjagd dahingehend nicht bewerten.

Meine Erfahrung zur Effizienz des Fliegenfischens: Auf selektive Insektenfresser wie z.B. Äschen, und phasenweise Forellen ist die Fliege als Köder unschlagbar. Mit welchem Gerät sie dabei angeboten wird ist fast egal. Vor allem in größeren, zugewachsenen Gewässern ist die Fliegenrute ein gewaltiges Handycap. Auch mein gerade erst hinter mir liegender Neuseelandurlaub hat mir gezeigt dass die einheimischen Spinnfischer richtig derb zuschlagen können wo ich es niemals gedacht hätte...
Gruß concolor
 
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Der Vergleich der Bogenjagd mit der Fliegenfischerei ist interessant. Da gibt es Parallelen, aber ich denke auch einen Unterschied: Es steht außer Frage dass die Fliegenfischerei wie sie durchschnittlich praktiziert wird wesentlich Tier-schonender ist als die durchschnittliche restliche Fischerei. Ich selbst kann und will allerdings die Bogenjagd dahingehend nicht bewerten.

Meine Erfahrung zur Effizienz des Fliegenfischens: Auf selektive Insektenfresser wie z.B. Äschen, und phasenweise Forellen ist die Fliege als Köder unschlagbar. Mit welchem Gerät sie dabei angeboten wird ist fast egal. Vor allem in größeren, zugewachsenen Gewässern ist die Fliegenrute ein gewaltiges Handycap. Auch mein gerade erst hinter mir liegender Neuseelandurlaub hat mir gezeigt dass die einheimischen Spinnfischer richtig derb zuschlagen können wo ich es niemals gedacht hätte...
Gruß concolor
In einem halbwegs klaren Mittelgebirgsbach mit etwas Befischungsdruck fängt der Spinner/Blinker/Wobbler/Gufi nur in der Stunde, in der das Wasser nach einem Regenguss wieder aufklart. Ist es wieder etwas transparent, geht eine fette schwarze Nymphe wie die Sau und die Klempner stehen mit tränenverhangenen Augen blöd daneben.
Ist aber OT hier.
Gruß-Spitz
 
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Also so sehr ich das Fliegenfischen schaetze (und es in Norwegen wieder anfangen will)... meiner Erfahrung nach kommt es dem Spinnfischen in Sachen "Beutemachen" nicht nahe aber vielleicht bin ich auch einfach ein zu schlechter Fliegen- und zu guter Spinnfischer.
 
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Zum erfolgreichen Fliegenfischen gehört imo etwas mehr als nur die Ruhe perfekt zu schwingen.
Spinnfischen dagegen....
 
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Zum erfolgreichen Fliegenfischen gehört imo etwas mehr als nur die Ruhe perfekt zu schwingen.
Spinnfischen dagegen....

Ich haette jetzt gerade das Werfen als den grossen technischen Unterschied gesehen. Wer ernsthaft spinnfischt setzt sich wie der Fliegenfischer mit dem Gewaesser, dem Nahrungsangebot usw. auseinander.

Aber vermutlich hast du Recht wenn wir den durchschnittlichen Fliegenfischer mit dem durchschnittlichen Spinnfischer vergleichen :sneaky:
 
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Also so sehr ich das Fliegenfischen schaetze (und es in Norwegen wieder anfangen will)... meiner Erfahrung nach kommt es dem Spinnfischen in Sachen "Beutemachen" nicht nahe aber vielleicht bin ich auch einfach ein zu schlechter Fliegen- und zu guter Spinnfischer.

Meine Erfahrungen sind da deutlich andere. Wenn ich bei uns im Verein erzähle, wieviele (zugegebenermaßen überwiegend untermaßige) Fische ich an einem normalen Tag mit der Fliegenrute fange (und release), dann schaun mich die Spinnfischer und Würmbader immer mit großen Augen an. Ich glaube, ich könnt es auch mit dreien von denen gleichzeitig aufnehmen und wär immernoch chancenreich. Ähnlich auch vor zwei Jahren im Forellenpuff. Ich hatte schon fünf Fisch im Eimer bevor der erste von vieren in meinem Blickfeld mit Wurm, Mais oder Blinker den 1. Fisch gelandet hatte...

Aber zurück zur Bogenjagd. Einerseits verstehe ich Stöbi und seine restriktive Haltung zur Bogenjagd. In 99 von 100 Fällen, lässt sich ein Stück wild mit einer Halbwegs brauchbaren Büchse mindestens so sicher erlegen, wie mit feil und Bgen. Zudem kann man mit einer Büchse sicherlich 20 mal öfters eine Chance nutzen, die sich einem Bogenjäger schlicht nicht bietet, weil zu weit, zu schnell oder oder oder...

Ich sehe aber gerade im Urbanen Gebiet durchaus einen sinnvollen Einsatzbereich, nämlich immer dann, wenn sich durch eine potentielle Hinterlandgefährdung ein Büchsenschuss verbietet. Ich hab mich vor einigen Jahren mal mit einem Berliner Förster unterhalten, der sah in der Bogenjagd im Siedlungsbereich eine echte Chance, den Sauen Herr zu werden. Leider hat sich der Feldversuch ja nicht verwirklichen lassen.
 
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Das frage ich mich auch, ist ein ähnlicher "Spleen".
...
Hier stellen sich vier Bogen-Extrem-Cracks dem staunenden Publikum vor und erklären, wie man richtig trifft. Ergebnis: 4 Schuss, zwei gute Treffer, einmal weidwund und einen Laufschuss. Wenn das die Extrem-Cracks sind, dann möchte ich nicht wissen, was Otto-Normalo mit dem Bogen im Revier anrichtet.


@Stöbi:
Also ganz ehrlich - die vier Jungs mit Ihren Blankbögen (Recurvebogen ohne Visier und ohne Stabilisatoren) als Masstab für sicheres Schießen mit dem Jagdbogen (Compound) heranzuziehen, ist wie die Unfallgefahr auf deutschen Autobahnen mit VW-Käfern aus den 60er Jahren herzuleiten.

Ich hab vor einigen Jahren auch mal mit dem Bogenschießen angefangen. (Recurve mit Visierung). Eines meiner ersten und beeindruckendsten Erlebnisse war es, von einem vergleichsweise "billigen" Vereinsbogen auf einen etwas hochwertigeren eigenen Bogen zu wechseln. Das hat mir sofort (also von einem Tag auf den anderen!) ein um rund 100Ringe besseres Ergebnis gebracht (Im Durchschnitt von jeweils mehreren Trainingseinheiten). Bessere Stabilatoren +40 Ringe. Bessere Pfeile +30 Ringe. Auf Wettkämpfen und Vergleichsschießen waren damals auch immer Compound-Bogenschützen dabei. Deren Trefferergebnisse waren nochmal ne andere Liga. Da waren leute dabei, die haben geflucht, wenn von 72 Pfeilen, 3 in der 8 waren. Nicht selten wurden deren Wettkämpfe durch die Anzahl der Treffer im X (inneres der Zehn) entschieden. Schussbilder auf 30m mit drei Pfeilen auf nem Kreis von 5cm Durchmesser waren da nicht zu selten.

Das andere von Dir verlinkte Video zeigt - wenn ich s richtig verstanden hab - einen deutschen Jäger, der in Ungarn zum ersten mal mit dem Bgen jagt. Ok, seinen ersten Versuch setzt er deutlich drüber, aber unter uns - ich hab auch schon Jungjäger gesehen, die haben ihr erstes Stück Wild auch sträflich mit der Büchse gefehlt. Daraus zu verallgemeinern, dass die Bogenjagd überwiegend schlechte Schüsse provoziert ist genauso falsch, wie zu behaupten, dass aus eben jenen Jungjägern niemals sichere Schützen werden würden...

Wenn Du versierte Bogenjäger sehen willst, solltest Du Dir amerikanische YT-Videos anschauen. Gerade bei den Pirsch und Lockjagden auf große Cerviden finde ich das handwerkliche Jagen äußerst beeindruckend, weniger den Bogenschuss an sich. Man muss halt sehr nah ran, um einen sicheren Schuss setzen zu können. Der limitierende Faktor ist dabei übrigens nicht die mangelnde Präzision auf weitere Entfernung, sondern der Umstand, dass das Stück i.d.R. auf den akustischen Sehnenschlag reagiert und bereits am Abspringen ist bevor der Pfeil einschlägt.

Weitere Vorteile der Bogenjagd: (Wenn man den Akteuren glauben darf)
  • Die Beurteilung, ob getroffen oder nicht, geht recht einfach. I.d.R. lässt sich der Pfeil finden und auf Schweiß untersuchen. wenn er nicht zu finden ist, steckt er noch im Stück.
  • Der Flug des Pfeils lässt sich gut beobachten. Der Bogen verschlägt nicht das Zielauge, Leuchtnocken erleichtern es, den Pfeil zu beobachten
  • Das Wild schweißt i.d.R. sehr gut. Angeblich auch bei suboptimalen Schüssen
  • das Wildpret ist angeblich von noch besserer Qualität (Keine Hämatome, Kein Blei, kein Kupfer, optimal ausgeschweißt)
  • Anderes Wild nimmt den Schuss auch auf eine relativ geringe Entfernung nicht wahr, deutlich weniger Störung auch gegenüber der Jagd mit SD (Jagddruck wird reduziert)
  • Auch die Bevölkerung bekommt von Erlegungen mit dem Bogen zumindest akustisch nichts war.
  • Schüsse, die neben der Lunge auch das Gescheide treffen, verursachen keine so starke Verunreinigungen, wie Pansenschüsse mit der Kugel
Ganz ehrlich (und wirklich nur hypothetisch): Würd ich in Berlin oder Umfeld wohnen und hätte des nächtens regelmäßig Sauen auf meinem Grundstück, die mir den Garten umdrehen, ich würd mir überlegen, nen Jagdbogen oder ne entsprechende Armbrust zuzulegen...
 

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