Das frage ich mich auch, ist ein ähnlicher "Spleen".
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Hier stellen sich vier Bogen-Extrem-Cracks dem staunenden Publikum vor und erklären, wie man richtig trifft. Ergebnis: 4 Schuss, zwei gute Treffer, einmal weidwund und einen Laufschuss. Wenn das die Extrem-Cracks sind, dann möchte ich nicht wissen, was Otto-Normalo mit dem Bogen im Revier anrichtet.
@Stöbi:
Also ganz ehrlich - die vier Jungs mit Ihren Blankbögen (Recurvebogen ohne Visier und ohne Stabilisatoren) als Masstab für sicheres Schießen mit dem Jagdbogen (Compound) heranzuziehen, ist wie die Unfallgefahr auf deutschen Autobahnen mit VW-Käfern aus den 60er Jahren herzuleiten.
Ich hab vor einigen Jahren auch mal mit dem Bogenschießen angefangen. (Recurve mit Visierung). Eines meiner ersten und beeindruckendsten Erlebnisse war es, von einem vergleichsweise "billigen" Vereinsbogen auf einen etwas hochwertigeren eigenen Bogen zu wechseln. Das hat mir sofort (also von einem Tag auf den anderen!) ein um rund 100Ringe besseres Ergebnis gebracht (Im Durchschnitt von jeweils mehreren Trainingseinheiten). Bessere Stabilatoren +40 Ringe. Bessere Pfeile +30 Ringe. Auf Wettkämpfen und Vergleichsschießen waren damals auch immer Compound-Bogenschützen dabei. Deren Trefferergebnisse waren nochmal ne andere Liga. Da waren leute dabei, die haben geflucht, wenn von 72 Pfeilen, 3 in der 8 waren. Nicht selten wurden deren Wettkämpfe durch die Anzahl der Treffer im X (inneres der Zehn) entschieden. Schussbilder auf 30m mit drei Pfeilen auf nem Kreis von 5cm Durchmesser waren da nicht zu selten.
Das andere von Dir verlinkte Video zeigt - wenn ich s richtig verstanden hab - einen deutschen Jäger, der in Ungarn zum ersten mal mit dem Bgen jagt. Ok, seinen ersten Versuch setzt er deutlich drüber, aber unter uns - ich hab auch schon Jungjäger gesehen, die haben ihr erstes Stück Wild auch sträflich mit der Büchse gefehlt. Daraus zu verallgemeinern, dass die Bogenjagd überwiegend schlechte Schüsse provoziert ist genauso falsch, wie zu behaupten, dass aus eben jenen Jungjägern niemals sichere Schützen werden würden...
Wenn Du versierte Bogenjäger sehen willst, solltest Du Dir amerikanische YT-Videos anschauen. Gerade bei den Pirsch und Lockjagden auf große Cerviden finde ich das handwerkliche Jagen äußerst beeindruckend, weniger den Bogenschuss an sich. Man muss halt sehr nah ran, um einen sicheren Schuss setzen zu können. Der limitierende Faktor ist dabei übrigens nicht die mangelnde Präzision auf weitere Entfernung, sondern der Umstand, dass das Stück i.d.R. auf den akustischen Sehnenschlag reagiert und bereits am Abspringen ist bevor der Pfeil einschlägt.
Weitere Vorteile der Bogenjagd: (Wenn man den Akteuren glauben darf)
- Die Beurteilung, ob getroffen oder nicht, geht recht einfach. I.d.R. lässt sich der Pfeil finden und auf Schweiß untersuchen. wenn er nicht zu finden ist, steckt er noch im Stück.
- Der Flug des Pfeils lässt sich gut beobachten. Der Bogen verschlägt nicht das Zielauge, Leuchtnocken erleichtern es, den Pfeil zu beobachten
- Das Wild schweißt i.d.R. sehr gut. Angeblich auch bei suboptimalen Schüssen
- das Wildpret ist angeblich von noch besserer Qualität (Keine Hämatome, Kein Blei, kein Kupfer, optimal ausgeschweißt)
- Anderes Wild nimmt den Schuss auch auf eine relativ geringe Entfernung nicht wahr, deutlich weniger Störung auch gegenüber der Jagd mit SD (Jagddruck wird reduziert)
- Auch die Bevölkerung bekommt von Erlegungen mit dem Bogen zumindest akustisch nichts war.
- Schüsse, die neben der Lunge auch das Gescheide treffen, verursachen keine so starke Verunreinigungen, wie Pansenschüsse mit der Kugel
Ganz ehrlich (und wirklich nur hypothetisch): Würd ich in Berlin oder Umfeld wohnen und hätte des nächtens regelmäßig Sauen auf meinem Grundstück, die mir den Garten umdrehen, ich würd mir überlegen, nen Jagdbogen oder ne entsprechende Armbrust zuzulegen...