Bleifrei - was nehmen?

Registriert
31 Mrz 2009
Beiträge
10.760
Phoenix69 schrieb:
Ich denke Splitter mit Restbolzen beschreibt den Sachverhalt sehr gut
Sozusagen bleifreies HMK.
Auch das HMK hat(te) seine Fans, genauso ist es mit dem KJG/MJG oder ähnlichen Zerlegern. Hat auch alles seine Berechtigung, jeder hat andere Anforderungen und Erwartungen an das Geschoß.
 
Registriert
3 Mrz 2008
Beiträge
126
was ich durch die betrachtung der Konstruktionen erötern möchte, ist die unterschiedlich Wirkungsweise und ihre bewertung:

formstabil = wirkung durch geschwindigkeit und temporäre wundhöhle

deformator = wirkung durch geschwindigkeit und temporäre wundhöhle mit erhöter mechanischer zerstörung und höherer energieabgabe

Zerleger = wirkung durch geschwindigkeit und temporäre wundhöhle und erhöhter mechanischer zerstörung durch wirkung der splitter
 
A

anonym

Guest
Phoenix69 schrieb:
was ich durch die betrachtung der Konstruktionen erötern möchte, ist die unterschiedlich Wirkungsweise und ihre bewertung:



deformator = wirkung durch geschwindigkeit und temporäre wundhöhle mit erhöter mechanischer zerstörung und höherer energieabgabe

Was wird da erhöht mechanisch zerstört?

Höhere Energieabgabe bedeutet zwangsweise geringere Penetration und geringere Durchflugsgeschwindigkeit im Medium, nur zur Ergänzung, damit die Sache nich zu einseitig wird.
 
Registriert
3 Mrz 2008
Beiträge
126
meine formulierungen sind nicht ganz korrekt. es ist weniger die mechanische zerstörung, als die vergrößerung der temp. wundhöhle durch veränderung des geschosses
 
G

Gelöschtes Mitglied 9162

Guest
Lüderitz schrieb:
Phoenix69 schrieb:
Ich denke Splitter mit Restbolzen beschreibt den Sachverhalt sehr gut
Sozusagen bleifreies HMK.
Auch das HMK hat(te) seine Fans, genauso ist es mit dem KJG/MJG oder ähnlichen Zerlegern. Hat auch alles seine Berechtigung, jeder hat andere Anforderungen und Erwartungen an das Geschoß.


HAst Du jemals Wild mit H-Mantel geschossen oder KJG/MJG geschweige denn die GEschosswirkungen am Wildbret miteinander vergleichen können?

Ich glaube kaum...
 
Registriert
18 Mrz 2004
Beiträge
4.572
Phoenix69 schrieb:
meine formulierungen sind nicht ganz korrekt. es ist weniger die mechanische zerstörung, als die vergrößerung der temp. wundhöhle durch veränderung des geschosses

Du liegst schon richtig mit deinen Überlegungen, lass dich nicht gleich von dem Hürschen einschüchtern.

Obwohl die Wundhöhle (nur) temporär ist, wird nach dem Zusammenfallen der Kavitation, das umliegende Gewebe (abhängig von der Höhe abgegebener Energie) nicht mehr so sein wie vorher. Das Ganze lässt sich mit einem massiven Schlag vergleichen. Die kinetische Energie eines 10Kg schweren Vorschlaghammers aus 10 m Höhe fallengelassen entspricht, kurz bevor er deine große Zehe erreicht, in etwa 1000 Joule. Bitte glaube mir, nach dem Aufschlag wird deine Zehe, selbst wenn sie noch dran wäre, nie mehr so sein wie früher. Einleuchtend dürfte auch sein, dass mit zunehmender Energie bzw. Höhe, aus der der Hammer abgeworfen wird, auch das Ergebnis umso beeindruckender ausfallen würde.
 
Registriert
31 Mrz 2009
Beiträge
10.760
Safarischorsch schrieb:
HAst Du jemals Wild mit H-Mantel geschossen oder KJG/MJG geschweige denn die GEschosswirkungen am Wildbret miteinander vergleichen können?
Es ging mir um das Konstruktionsprinzip: die Spitze zerlegt sich in Spliiter und ein Reststumpf sorgt für Ausschuß. Soweit sind schon analogien zwischen den Geschossen erkennbar.

Nein, HMK und KJG habe ich noch nicht genutzt (bisher 11 versch. Geschosse in 12 Kalibern auf Wild genutzt).
 
G

Gelöschtes Mitglied 3213

Guest
Ich jage auf Schalenwild seit knapp 3 Jahren mit bleifreier Munition.
Ich schieße zu 90% 308 Winchester, 10% 9,3x74R. So in etwa.
Auf der 308 und auf der nicht mehr vorhandenen 30-06 habe ich ausprobiert
Lapua Naturalis
Jaguar *
KJG (schwarze Spitze)
Reichenberg HDB Universal
GS Custom (Südafrika) *
Barnes TTSX 130grns
Barnes XLC (gibts ja leider nicht mehr), 165grns.

Die 9,3x74R lade ich mit dem HDB Drückjagdgeschoß.

Erfahrungen dazu:
die mit * gekennzeichneten Geschosse habe ich nicht auf Wild getestet, nur auf dem Schießstand. Ein Freund hat das Jaguar einige Male auf Schwarzwild geführt, nachdem eine äußerst gute Präzision auf 100m bescheinigt werden konnte. Er hat einige Sauen mit der 30-06 geschossen, kein Stück lag am Platz. Fluchtstrecken mit reichlich Schweiß bis 100m waren die Folge.

Das Naturalis hatte anfangs Schwieirgkeiten mit der Präzision, was auf Fabrikationsfehler zurückzuführen war. Danach war alles in Ordnung, in beiden 30er Kalibern max. 20mm/5 Schuß. ABER: unverhältnismäßige Kupferverschmierung im Lauf nach wenigen Schüssen. Dann geht die Präzision zum Teufel und die harte chemische Keule ist gefordert.

KJG in 30-06 ist hervorragend in der Präzision, Wirkung auf Rehwild einwandfrei, auch auf den Winterfuxx. Aus meinen beiden 308ern war das KJG nicht zum Fliegen zu bringen.

HDB 165grns Universal in beiden Kalibern einwandfreie Schußleistung, sehr gut, was Ablagerungen angeht. Ich führe das Geschoss nach wie vor in meinem DUO mit 2x308 Win. Das ist meine wirkliche Hausladung für alles und überall. Sehr gute Wirkung auf Reh und Sau, wirklich moderate Wildbretentwertung, selbst bei harten Knochentreffern. Am Anschuß Pirschzeichen, Schweiß wie mit der Gießkanne. Ich hab noch nichts gefunden, was besser wirkt.
Im K95 Stutzen schieß ich das TTSX mit 130grns. Rehwild, Fuxx: erstklassig. Präzision auf 100m unschlagbar. Im Bereich 10-15mm.
Ausschuß und Pirschzeichen mit dem TTSX in ausreichender Menge. Fluchtstrecken kamen keine vor.

Abrieb im Lauf bei beiden Geschoßarten nicht mehr, als bei normalen Tombakkugeln.
Barnes KLC 165grns war das Beste in der 30-06. Hat auf Schwarzwild sehr gut gewirkt. Allerdings hatte ich einmal wirklich NULL Pirschzeichen, trotz einwandfreiem Kammerschuß und Ausschuß. Ein Geschoß konnte ich nie bergen.

Mit dem 9,3 DJ geschoß habe ich bisher nur 2, 3 Stücke Schwarzwild erlegen können. Wirkung..naja. Eine 9,3 eben. Viel kaputt macht sie wohl nicht. Ich kann das nur anhand der wenigen Abschüsse sagen, für allgemeines ist das noch zu früh.

Von den HDBs sind ab und an abgerissene Fahnen im Wildbret um den Wundkanal ersichtlich. Das wars. Geschoßreste konnte ich nie finden.

WmH,
K95fuxx
 
A

anonym

Guest
Ich bedanke mich ganz artig für die Übermittlung dieser informativen Erfahrungen.
:27: R-T
 
G

Gelöschtes Mitglied 3213

Guest
Ich hab ja noch was vergessen:
die GS Custom konnte ich auf Präzision hin prüfen. Einwandfrei. Vergleichbar mit der KJG. Ein Foristi hat mir freundlicherweise einige Murmeln gegeben, die ich dann verladen habe.
Die Beschaffung der GS Custom geht entweder direkt über Südafrika, oder über einen Händler in NL. Die Beschaffung ist das eigentliche Problem, zum einen teuer, zum anderen lange Lieferzeiten.
Aufgrund bestehender Alternativen sehe ich dafür keine Notwendigkeit, zumal ich das TTSX mit Varget und R902 (laufen beide identisch) auch für (sehr) weite Distanzen verwenden kann.

Insgesamt ist noch anzumerken, dass die bleifreien Geschosse nicht am unteren Limit geladen werden sollten, sondern möglichst die Patronenleistung auszuschöpfen ist. Die leben davon, dass da Geschwindigkeit hintendran steht.
Die im Vergelich zu Bleigeschossenen höheren Geschwindigkeiten haben nach meinen Aufzeichnungen nicht dazu geführt, dass Sulzung/ Blutergüsse etc. zugenommen haben, eher das Gegenteil ist der Fall.
Weiterhin: es sollte jedem klar sein, der auf Kupfer & Co umsteigt, dass die gewohnte Bleipille mindestens eine, oft 2 Kategorieren schwerer ist als der Kupferling bei vergleichbarer Wirkung. Daher: man muß sich davon lösen, immer das xy Gramm schwere Geschoß zu führen, weil alles andere zu leicht ist. Das ist hier völlig anders!
Daraus resultiert unter anderem der geringere Rückstoß (130grns beschleinigen sich eben leichter als 165grns), was die Sache sehr angenehm macht. Ein anderer Punkt sind die oft etwas untermaßigeren Geschosse und die Entlastungseinstiche, die den Einpressdruck und den Durchgangswiderstand verringern. Die KJG und bauähnliche haben hauchdünne Führbänder und schießen sich nicht zuletzt dadurch samtweich.
Meine 9,3 ist ein Wechsellauf für meine K95 und das ist kein Problem damit.
Und zu guter Letzt: es gibt, wie geschrieben, echte "Kupfersäue". Entschuldigt den Ausdruck, aber manche Konstruktionen sind extrem putzintensiv. Allen voran das Lapua Naturalis. Ich habs aus meiner Heym SR30 (verkauft) und 3 Blasern probiert und jedesmal geflucht, bis ich das Zeug wieder aus dem Lauf hatte.
Für Putzmuffel sei angemerkt, dass sich das sehr schnell rächen kann, und die "Präzision" schneller hinüber ist, als man denkt.
Positiv waren hier das KJG, das Jaguar und auch das TTSX. Das HDB ist mit einer Molybeschichtung versehen, was die Sache etwas hinauszögert, trotz allem sind Spuren an den Feldkanten unausweichlich. Nach 20-30 Schuß wäre mal eine Reinigung angebracht. Ich reinige öfter :26:

Zu den Ladedaten: leider gibt es in der Fachliteratur keine / nahezu keine Ladedaten, z.B. im DEVA Handbuch oder dem "Blauen" von RWS. Ich hab mir deshalb das Barnes Reloading Manual geholt, was mir oft als guter Anhaltspunkt dient. VV Pulver und insgesamt unsere europäischen Sorten sind da naturgemäß nicht so häufig vertreten, zugegebener Maßen bin ich aber Fan der "Extreme" Serie von Hodgdon, wozu auch das Varget zählt.

WmH,
K95fuxx
 
Registriert
31 Mrz 2009
Beiträge
10.760
Auf der Seite von Reichenberg sind auch noch zahlreiche Ladedaten mit dem HDB publiziert, die als Anhaltspunkt dienen können. Auch hilft Mayerl gerne mit Ladevorschlägen, wenn man seine Aeros ordert.
Zur Not gibt es noch QL und die DEVA/Beschußamt (zB München für 39,60 €).

Zu den Gewichten: die Kupferlinge sind erstaunlich lang, wenn man sie mit den verbleiten Geschossen vergleicht. zB das 140 grs TTSX und das 175 grs Woodleigh PP in .284" weisen ungefähr die gleiche Länge auf. Da die Geschoßlänge zum Drall passen muß ist es sinnvoll nach Geschoßlänge und weniger nach Gewicht zu gehen.
Die schnelleren Bleifreien haben immer noch genug Durchschlagskraft...
 
A

anonym

Guest
Das mit den deutlichen Verschmierungen der Kupferlinge kann ich auch gerade bestätigen. Das Barnes TSX aus der 9,3 schmiert schon sehr heftig. Mit Shooters-Choice kaum aus dem Lauf zu bekommen; wenn dann nur nach einigen Durchgängen.

Beim Impala war und ist es völlig ausreichend, die Saison über nach jedem Schuss mit vollsynthetischem Motorenöl durchzuziehen und am Ende die Grundreinigung zu machen. Beim Barnes TSX wird das wohl nicht der Fall sein.

Wichtig ist zu prüfen, ob die eigene Waffe das Putzen mit Treffpunktabweichungen quittiert oder nicht. Meine (M03) macht das nicht und schießt zuverlässig auf den einmal ermittelten Punkt.

Grüße
Klaus
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
8
Zurzeit aktive Gäste
123
Besucher gesamt
131
Oben