DAS ist das Problem der Saujagd, das ich seit Jahren kritisiere:
statt Sauen dort zu jagen, wo sie SIND und wo sie SCHÄDEN machen, wollen die meisten Jäger Sauen lieber dort erlegen, wo sie sie gern hätten, nämlich vor ihrem bequemen Hochsitz. Das führt zu einer Revier-Konkurrenz um Lockwirkung und setzt den üblichen Gang der Lockmittel-Eskalation mit allen bekannten Nachteilen (wie u. a. beschleunigten Lernprozess der Sauen) in Gang.
Nicht ganz, das Thema ist komplexer. Es geht oft schon um die Grundeinstellung zum Schwarzwild. Wir haben zwei verp.STJR. im Hintergrund, unser Wald vornedran ist nur ein mehr oder weniger breiter Streifen.
Im einen STJR wird das Schwarzwild intensiv bejagt, das entlastet uns gewaltig. Es macht einen Unterschied ob jährlich 3-4 oder 30 Sauen dort geschossen werden. Wir müssen nicht jedes Jahr 30 Sauen auf den Feldern schießen. Kommen sie trotzdem, haben wir mit der Technik das Problem schnell im Griff. Ja und wir haben dort auch eine Kirrung und nachdem der Nachbar nicht sehr großzügig mit den Kirrgaben sind, können wir das auch so sein.
Anders die entgegengesetzte Grenze. Dort wird intensiv gekirrt. Entlang der Grenze ein "Band" mit sehr kleinen aber vielen Kirrmengen um die Sauen auf Tour zu halten. Irgendwann gehen sie dann doch ins Feld, z.B. wenn der Bewuchs hoch ist. Dann sind wir am rotieren. Eine Bewegungsjagd würde dieses Revier nie machen.
Man sollte keine der folgenden Rechnungen als Jäger aufmachen, aber angesichts der ASP: In der Zeit wo man ja keine Sauen im Wald schießen soll, habe ich gezielt 4 Vermehrungsträger erlegt.
Fall 1: Altbache, deren Nachwuchs wir mit Technik von 8 auf 1 reduziert hatten. Dann kann man auch die Bache erlegen, der letzte Frischling hatte bestimmt schon kg. - 10 Föten inne (mausgroß)
Fall 2: Altbache, deren Nachwuchs auf 2 reduziert wurde, hatte bestimmt auch 8 Frischlinge - 8 Föten inne (doppelt mausgroß). Wohlgemerkt, wir schießen keine Bache von den Frischlingen weg, nur weil sie die Streifen verloren haben. Aber zu Ende des Winters bevor sie wieder frischen muss man eingreifen.
Ist der verbliebene Frischling ein Keiler, muss er "eh bald gehen".
Fall 3: Überläuferbache aus 4er Rotte, nicht als Bache anzusprechen, aber nicht das stärkste Stück - 6 Föten inne (kleiner als mausgroß)
Fall 4 - Überläuferbache mit Begleitung einer weiteren ÜLB, in WBG klar zu erkennen, das stärkere Stück, wie vermutet ÜLK wurde vorher beim Wiesenbesuch erlegt (Rotte von Nr. 3). - 6 Föten inne (etwa mausgroß)
Alle 4 Stücke in unserem schmalen Waldstreifen. Das sind mal in Summe 34 Sauen, die die Feldflur entlasten. Die Spätwinter/Frühjahrsjagd an der Kirrung ist für uns unverzichtbar und richtig betrieben auch zu verantworten. Ich glaube dass es nur wenige Reviere gibt wo eine Drückjagd auch reduzieren kann. Wie viele der vorkommenden Stücke auf einer Drückjagd werden erlegt? Das Thema hatten wir schon. Nicht das System der Kirrung ist schlecht, sondern der welcher den Eimer trägt.