Sicher ein etwas extremes Beispiel.
Am Anfang der Jagdschule, die bei mir fast ein Jahr ging, kamen alle Schüler in Ihrer Freizeitkleidung, jedoch je länger Jemand dabei war, desto mehr mischten sich die Farben grün und braun in das Gesamtbild und das ist bei mir auch in der Freizeit so geblieben.
Ich bin z.B. am Anfang mit einem mittelgroßen Rucksack jagen gegangen und hatte da alles Mögliche drin, jetzt bin ich mit einer kleinen Lodentasche unterwegs.
Drin sind Handschuhe, Mückenspray im Sommer und eine Mütze und ein Schal im Winter, Windpulver, die WBK, je nach Saison auch Lockwerkzeug und Ersatzmunition.
Die Filzunterlage hängt außen dran.
Munition hatte ich anfangs auch mehr als genug dabei.
Man ist verunsichert, klar, viel hilft viel, und in der Jagdschule hieß es man solle ja immer genug Munition dabei haben (Ironie: Falls die Bisons kommen).
Wer behauptet sich als unerfahrener Jungjäger (also nicht aus einem Jägerhaushalt stammend) anfangs nie zum Affen gemacht hat, der lügt entweder oder hat es tatsächlich vergessen.
Natürlich blamiert man sich, so wie ein Lehrling im Handwerk.
Ich habe auch als "sehr moderner" Jäger begonnen und werde immer mehr zum traditionellen je länger ich dabei bin, aktuell überlege ich mir doch tatsächlich die Anschaffung einer Lodenkotze.
Was ich damit sagen will ist, dass ein gesundes jagdliches Umfeld und ein toleranter Jagdherr mit der Zeit und mit "Softskills" den ein oder anderen Halbstarken sicher einfangen und zu einem "guten" Jäger machen kann.
Ich glaube, dass es eine der größten Tragödien der Menschheit ist, das die ältere Generation immer auf der jüngeren herumhackt und sie ablehnt, weil sie ist wie sie ist, und das die jüngere Generation immer meint gegen die Ältere rebellieren zu müssen.
Was davon Ursache und was Wirkung ist, ist mir nicht klar.
Rebellieren die Jungen, weil die Älteren sie zu sehr drücken, oder drücken die Älteren die Jungen weil sie rebellieren?
Dabei war auch die ältere Generation einmal jung und hat genau das Gleiche erfahren.
"Früher war alles besser, sogar die Zukunft." ist in ungefähr genau so schlecht wie "Das haben wir schon immer so gemacht."
Wäre es nicht für Alle besser, wenn die erfahrenen Älteren die Jüngeren akzeptieren und da abholen würden wo sie sind, um ihnen dann - ohne Druck! - ihr Wissen und ihre Erfahrung zu vermitteln um sie dann selbst entscheiden zu lassen was und wie?
Ich glaube sie wären am Ende den Älteren viel näher wie am Anfang.
Und beide Generationen würden davon profitieren.
Die Jungen würden von der Erfahrung der Älteren lernen, und die Älteren hätten Freude an der Energie und der Schaffenskraft der Jungen, man muss sie nur motivieren, begeistern.
"Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend.
Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen.
Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wieviel er in sieben Jahren dazu gelernt hatte."
Mark Twain