Der erste vollständige Jagdtag... oder auch: zwei Büffel in einer Stunde...
Noch ohne meinen Begleiter, der weiter in Harare auf seine Koffer wartete ging es dann wirklich los. Das Team bestand aus dem PH, zwei Trackern und der Park-Rangerin (wir nannten sie Mama Kalaschnikow, da sie selbige stets mit sich trug). Vom Pickup aus suchen ob frische Büffel Fährten den Weg kreuzen und bei erfolgversprechender Sichtung runter und hinterher pirschen.
Nach etwas über vier Stunden Fahrt, Suche und Pirsch waren wir dran an einer Herde Büffel, für mich das erste mal, daß ich diese Tiere wirklich vor mir hatte. Entsprechend aufgeregt, im Versuch diese sauber anzusprechen und überhaupt den Anblick zu genießen hatte der PH einen alten Bullen ausfindig gemacht. Irgendwann erhob sich der Dagga Boy, der PH rief leise shoot, shoot, dabei mußte der Schießstock umgestellt werden, ich mußte den Platz wechseln, der PH sagte noch "der einzige Büffel der steht ist der Bulle", ich legte die Waffe auf den Schießstock den der PH für mich gestellt hatte, legte an und hatte einen stehenden Büffel breit vor mir....
Der geneigte Leser mag jetzt eine Ahnung haben...
Ein perfekter Blattschuß, der Büffel ging im Schuß nieder, wir traten an den Büffel heran, hörten noch den "death bellow"... und sahen eine alte Büffelkuh liegen...
Schei**...
Der PH mußte bei dem Schuß zugeben, daß wohl doch mehr Büffel standen als nur der Bulle, ich hatte in der Aufregung nicht sauber angesprochen da ich mich nur auf das Zielfernrohr und das Blatt im Fadenkreuz fokussiert hatte.
Alle redeten auf mich ein, die Rangerin mit "so was passiert doch regelmäßig" bis zum PH der meinte, sein letztes Gast hätte auch eine Kuh geschossen und gleich eine 4-stündige Nachsuche produziert, ich könne mich über den guten Schuß glücklich schätzen... Was ich aber nicht tat, meine Laune war ziemlich am Boden.
Nachdem sich der Schreck gelegt hatte sagte mir der PH, daß er die Herde noch hören würde, sie wären nicht besonders weit weg. Eigentlich wollte ich zurück ins Camp, Frust schieben, aber wir sind dann doch wieder gepirscht.
Nach einer halben Stunde waren wir wieder an der Herde dran und diesmal stand der gleiche Bulle auf den wir es abgesehen hatten wirklich frei, der Rest der Herde lag in einigen Metern Abstand jeweils rechts und links von ihm, so daß ich definitiv nicht mehr falsch ansprechen konnte.
Also erneut angelegt, das A-Frame auf Reise geschickt. Der Schuß war ein guter "quartering away shot", hinters Blatt rein und schräg durch die Lunge vor das gegenüberliegende Blatt.
An dieser Stelle würde ich natürlich gerne eine heldenhafte Geschichte vom annehmenden Daggy Boy schreiben, aber es war eher unspektakulär, der Bulle machte noch gut 40 Schritte und lag ohne nochmals hoch kommen zu können. Wir hätten ihn in Ruhe verenden lassen können, aber ein Solid aus 5 Metern verkürzte das Ganze.
Mein PH meinte, es hätten vor mir nicht viele zwei Büffel in einer Stunde mit jeweils einem Schuß erlegt, ich könne zufrieden sein.
Ein Büffel hätte mir aber gereicht, die Zufriedenheit stellte sich nicht ganz ein, das hat ein paar Tage gedauert bis ich darüber lachen konnte.
Die ganze Situation mit der Kuh hat den PH aber veranlasst mit dem Safari Operator zumindest einen 1000$ Rabatt für mich auszuhandeln, was ganz okay war.
Ein Bild der Kuh existiert nicht, aber den Büffel kann ich teilen. Vom PH auf 11-12 Jahre geschätzt, somit guter alter Bulle wie es sein soll.