Nun, meine 5 Cents:
Natürlich sind in en vergangenen Jahrhunderten Generationen von Verbrauchern und Jägern gesundheitlich gut gefahren und es ist keiner am Wildbret verstorben, obwohl es diese EU-Vorschriften nicht gab.
Und ja, auch ich habe mich geärgert, dass ich wegen 10 Rehen und ein paar Sauen diesen Terz (Umbau eines Kellerraums, Investition von 1.000 Euro) machen musste.
Aber:
1. Ich habe mich echt über so manches geärgert (Papierspender, um ein Beispiel zu nennen, aber: Ich schätze den Papierspender zwischenzeitlich so sehr, dass ich ihn auch ohne Vorschriften sofort wieder installieren würde), habe aber durchaus gelernt, dass so manche Vorschrift gar nicht so "weithergeholt ist".
2. Verbraucherschutz und Verbraucheranforderungen und die Sensibilität der Verbraucher haben in den letzten 30 Jahren extrem zugenommen. Und wir müssen uns klar sein: wir "produzieren" etwas und verkaufen es auf dem Markt. D.h. wir müssen uns an den Marktregeln orientieren. Und die macht nun einmal die Politik und ganz besonders der Verbraucher. Und da müssen wir uns fragen, was will denn der Verbraucher, und gerade gestern war bei SPON folgender Artikel zu lesen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/se...he-wuenschen-staatliche-regeln-a-1096296.html
Zitate daraus:
"
In einer Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der
Friedrich-Ebert-Stiftung favorisieren 44 Prozent der Befragten einen auf europäischer Ebene geregelten
Verbraucherschutz, dagegen sehen 39 Prozent diesen lieber in nationaler Verantwortung."
"Das Ergebnis: Insgesamt sprachen sich zwei Drittel für staatlichen Schutz aus, nur 22 Prozent empfanden das als Bevormundung."
Und einen Satz daraus sollte man sich einfach mal merken: "Aktuelle Missstände oder Skandale wirken allerdings sofort auf das Meinungsklima, wie etwa das sehr kritische Urteil aus dem Jahr 2001 zeigt, in dem die
BSE-Krise ihren Höhepunkt erreicht hatte."
Und gerade genau dies ist doch der Punkt. In der heutigen Zeit der schnellen Kommunikation über die sozialen Medien, über das Internet, ... in Kombination einer Presse, die sich nur allzu gern auf vermeintliche Skandale stürzt, ist der 100-prozentig-hygienisch saubere Umgang mit Wildfleisch seitens des Marktanbieters (nämlich uns Jägern) extrem wichtig. Nicht nur der Gefahr wegen, dass bei einem sorglosen Umgang und Nicht-Einhaltung der Hygienevorschriften uns mal eben der Wildfleischmarkt wegbrechen kann (und da reicht einer, der Mist baut), sondern gerade auch deshalb, weil wir einen nicht unmaßgeblichen Teil unserer Existenzberechtigung mit der "Produktion" eines qualitativ hochwertigen Lebensmittels begründen.
Und insofern sind für mich jegliche Mechanismen oder Vorschläge zur Umgehung von gesetzlich vorgeschriebenen Hygienestandards schlicht inakzeptabel.