Skogman schrieb:
"Emotionale Begeisterungsfähigkeit" ist regelmäßig die Quelle größeren Unheils. Der Sache der Jagd diente sicher sehr viel mehr rationaler Pragmatismus.
Und eben der macht ganz selbstverständlich in "unserer" Situation Kompromisse notwendig. Ich bin wirklich der Letzte, der sich weitere jagdliche Einschränkungen wünscht. Aber ich bin Realist genug um zu erkennen, dass wir sie entweder aktiv mitgestalten oder sie uns ohne unsere Mitwirkung auferlegt werden.
Jedwede Totalverweigerung war schon viel zu lange die Position insbesondere des LJV NRW. Jetzt, da die Führung endlich klüger agiert, verfâllt die "Basis" in jagdlichen Fundamentalismus. Traurig.
Skogman, in vielen Bereichen und Punkten sind wir sonst auf einer Wellenlänge, hier jedoch meilenweit voneinander entfernt.
Vor einiger Zeit habe ich ja bereits den Herrn Gorbatschow zitiert, nun möchte ich einen weiteren sehr bekannten Menschen in leicht abgewandelter Form zitieren:
"Frag nicht was die Jagd für Dich zun kann, frage was DU für die Jagd tun kannst!"
Eigentlich kenne ich Dich sehr viel kampfeslustiger. :14: Dein Post jedoch deutet für mich auf Resignation hin. :14:
Der jagdliche Pragmatismus und die Kompromisse die Du da einforderst sind genau die defensive Grundhaltung, die einen Gutteil dazu beigetragen hat, dass die Jagd mit dem Rücken zur Wand steht.
Ich bin mitnichten jemand den man als "Schreihals" bezeichnen sollte,im Gegenteil ich bin ein Verfechter des Dialoges, dies jedoch nicht aus einer Position der Schwäche und der Defensive heraus,sondern aus einer Position der Stärke, denn ansonsten ist es vorprogrammiert, dass man eben nicht auf Augenhöhe verhandelt und im Dialog steht, eben nicht von seinem Gegenüber für voll genommen wird.
Und genau das sind die Fehler die meiner Meinung nach unter anderem dazu geführt haben, dass die Jagd einen so schlechten Stand hat wie nie zuvor, genau diese defensive Grundhaltung ist es die es zugelassen hat, dass rein ideologische Strömungen, die nicht im Geringsten auf Sachgrundlagen basieren, die jagdpolitischen Entwicklungen bestimmen.
Es geht bei 1000 Hörner keineswegs um eine Totalverweigerung, vielmehr geht es darum zu zeigen, dass man nicht mehr bereit ist, jede ideologische Kröte zu schlucken. Du nennst es Schreihälse, ich aber sage, wir brauchen Menschen die bereit sind für die Jagd einzustehen,die bereit sind,die guten und wahren Argumente die für die Jagd sprechen zu verteidigen.
Ich bin der Überzeugung, dass es sicher nicht so schlimm kommen wird wie von Bund und co gefordert, es wird aber wieder einmal sehr empfindliche Einschnitte geben, die uns gerade im Niederwildland NRW schwer treffen werden. Gerade Du als Realist, sehe Dir doch einmal die beteiligten Personen und Instanzen und ihren Hintergrund an,blicke doch einmal ins Saarland.
Gerade Du weißt dass die Jagdreform in der Hauptsache ideologisch geprägt sein wird.
Dass die jagdlichen Verbandsvertreter nun klüger agieren, bezweifle ich sehr stark, ich befürchte, dass man sich derzeit Honig um den Bart schmieren lässt,und glaubt die in den Verhandlungen entstehenden Kompromisse wie eh und jeh als Erfolg darstellen zu können.
Nicht nur traurig, sondern vielmehr beschämend finde ich, dass die Verbände die Chancen dieser Aktion nicht erkennen und sie zu Ihren Gunsten einsetzen. Dass man sich derzeit nicht öffentlich positiv dazu positioniert mag nachzuvollziehen sein, nicht aber, dass statt eine geschlossene Front der Jägerschaft ( siehe aktuell Luxemburg) zu bilden, neue Gräben schafft indem man aktiv eine öffentliche Willenserklärung der eigenen Basis bekämpft und sich damit in interne Grabenkämpfe stürzt.
Traurig finde ich, dass die Verbände lieber die eigene Basis entmündigen,statt sich bietende Gelegenheiten zu nutzen, um die Jagd zu positionieren. Dabei denke ich an die verhungernden Heckrinder in Ostfriesland, an die verhungernden Hirsche,Heckrinder und Konikpferde in Oostvaderplassen, an die vergasten Gänse in den Niederlanden,daran, dass gerade die Praktiker vor Ort in den Projekten von Nabu und BUND, die erkannt haben, dass es ohne Fallenjagd nicht geht. Hier könnten die Verbände punkten und sich genüßlich zurücklehnend auf die vielen erfolgreichen und vor allem nicht auf Spendengeldern basierenden sondern privatfinanzierten Naturschutzprojekten der Jägerschaft verweisen.
Man mag über den rechten Zeitpunkt streiten, es ändert aber nichts daran, dass die Pläne zur Jagdrechtsreform bereits größtenteils fertig in den Schubladen lauern, gerade Dir als Realisten sollte das klar sein. Wie hier die aktuelle Landesregierung taktiert, zeigt doch bestens die gerade wieder aufkommenden Diskussionen um die Dichtigkeitspüfungen. Wie sagte ein bekannter Mann:" Was stört mich mein Geschwätz von gestern."
Die Frage ist: Wollen wir, dass wir uns wie in den letzten Jahren geschehen, immer schneller die jagdliche Butter vom Brot nehmen lassen, oder wollen wir für die jagdlichen Belange mit Herz und Blut eintreten,das verteidigen, was gut und richtig ist, und was uns allem Herzen liegt?
Ja? Dann gehört dazu auch unbedingt das öffentliche Vertreten unserer Positionen als Grundrecht,wohlgemerkt im Schulterschluss mit Verhandlungen.
Bezeichnend dabei ist doch, das gerade die Grünen, die erst durch eben dieses Wahrnehmen eines Grundrechtes groß geworden sind, nun brüskiert reagieren,wenn genau durch dieses Gegenwind kommt.
Hugh, ich habe gesprochen.