pudlich schrieb:
... Ehrgeiz...zum Besseren...Ernsthaftigkeit... das Bessere des Guten Feind
Man kann das so wie du, wie z.B. unser Feuerlein, wie so viele andere hier anders sehen, kann sagen: "Jagd ist mein Hobby, ich unterwerfe mich den zahllosen, die Freude oft vergällenden gesetzlichen Bestimmungen, aber anderen auch nicht. Ich will das kleine bißchen Freiheit ohne Gefasel um Ethik und Moral auskosten bis zum letzen Tropfen."
Das kann man tun und man ist dabei mit dem Gesetz im Reinen.
Mehr aber auch nicht.
Ob man Jagd als Hobby betreiben darf? Ich weiß es nicht. Ob man töten darf aus Lust am Töten? Auch das weiß ich nicht.
Aber eins weiß ich: Ich war mir immer zu schade dazu. Suum cuique.
Hi,
das Setting hier, nochmal, war ja wohl schon im Eingangsposting absolut glasklar: es gilt, ca 200 Stück Rotwild zu erlegen in ein paar Jägdlein, wobei der im Zentrum ärgerlicherweise nicht mitmacht - es gilt, mit behördlichem Auftrag, ohne jedwelche Trophäendenke oder auch großen Sozialstrukturbedenken, jetzt was hin zu legen.
Und wer meint, in solchen Bedingungen ein Wort über Knochen verleiren zu müssen, der zeigt halt, dass er nicht dem "Besseren", sondern einem priorisierten Wahn verschrieben ist. Das einzige nämlich, worüber man reden könnt, ist die Bejagung der Alttiere...
Eine Scheuklappendenke, welche angesichts des von Opa erlegten kräftigen Hirsches hier Vergleiche zu Billig-GV ziehen muss, welche bittschön noch den UK aus 8 Perspektiven abgelichtet haben möchte und welche vor allem offen dazu bereit ist, klare gesellschaftlich an die Jäger gestellte Jobs schlicht zu verweigern - die ist nicht "besser", sondern besessen. Und zwar vom Knochenkult, den man ja als Deutscher Waidmann spätestens ab Hegeringleiter bis hinauf zum Bundes-Jägermeister fast schon mit Brechreiz im Antlitz weit von sich zu weisen hat.
Was juckt`s den Hirsch, wenn er ein paar Paarungszyklen weniger hat, um seinen alten Saft ( plus alle gesammelten Mutationen) nochmal vererben zu können ? Was juckt`s den Bestand, wenn 20 "falsche Hirsche" jetzt entnommen werden - gegenüber der Entnahme von 5 echten Leittieren ?
Wie kann man nur so wenig weidgerecht sein, auf andrer Leute Beute mit so wenig Toleranz herab zu sehen ?
DAS BESSERE ?
Nein - symptomatisch der Irrweg der Deutschen Waidmannen-
die zähnezerbeißende Jagdhemmerei.
Was dazu gehört ist aber ganz wichtig, grade in Rotwildgebieten. Die so lebendige Kehrseite der hochheiligen Hirschjagd: das heimliche, nächtliche Abmurksen auf dem illegalen Futterhäuflein, im Licht, die konspirative Beuteverladung. Und das eskalierende noch hehrere Geschrei von der eigenen unbestechlichen Weidgerechtgkeit. Von Klageweibern in Loden...
Ich nenne mich einen "Wilderer", bekenne mich zu meinem anfallsweisen "Jagdverbrechertum". Wo die Unbedingtheit des Triebes schlecht im Zaum,. der Horizont ein sehr unzuverlässiger Kugelfang oder das suizidale Reh um 19 Uhr im Schnee vielleicht schon jenseits irgendwelcher virtueller Fristen aufgetaucht war. Ganz gewiss aber war ich niemals Kopfschlachter - denn ich hab ja Samurai-Regelchen, dass Du nur so staunst ( z.B. ein wirklich extrem zurückhaltender- Sicherheit- Drückjagdschütze, null Kirrjagerei, prinzipiell keine Ersatzballerei auf Füchsen, Raben..). Drum findst in meinem Haushalt auch nur "korrekte" Hirsche, dass Dir die Seher überliefen vor Freud.
Und, nebst bislang keinen verletzten Menschen, wichtig: ich hab noch nie geholfen, einen verlogenen Jäger zu produzieren. Sondern hab Leuten die Chancen eingeräumt, offen und ehrlich, ethisch ziemlich korrekt DIE PRAKTISCHE ERFAHRUNG zu sammeln, welche sie so gut wie möglich werden ließ.
Ihr aber würgt doch letztlich Jagd ab und bastelt den Druck, der geringe praktische Erfahrung und dazu noch hilflose Verlogenheit wachsen lässt. "Da schimpft aber der Herr Förster": und schon ist ne Nachsuche zuwenig passiert. Oder der Zukunftshirsch für immer verschollen.
Denn Eure Verlogenheit beginnt ja schon mit der Leugnung, das man "zum Spaß" jagen, im Zweifel auch ziemlich wahllos töten darf: genau so war das, schon immer, genau das ist Teil der Jagd !
Die moralinsaure Einforderung eines kritisch gottgleichen Urteils über jedes Wildtierindividuum ist nämlich eine fürchterliche Hybris. Spricht dafür, dass Euch allen die Demut der Totenwacht nicht ein einziges Mal im Jägerleben richtig hochgekrochen ist. Jedes gesunde Beutetier ist EINZIGARTIG, kein menschliches Verdikt rechtfertigte den Schuss wirklich. Im Gegenteil: die obskure Wissenschaft der Knochenbewertung zieht den Respekt vor dem Beutetier in den Dreck...und die ganze Jagerei gleich mit !
Der Opa hingegen ist hoffentlich glücklich, der Hirsch lang schon tot:
don`t think twice, it`s all right!
WhyHi?!
Martin