Woher kommt der Name "Bergstutzen" ?

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Bitte sehr, das Bild zum Beitrag:

ich kann den alten Jäger förmlich hören. "pff Nitropatronen, Zielfernrohr. Dieser ganze moderne Quatsch, wenn das noch waidgerecht sein soll... Und dieser Drilling, 2x Schrot und 1x Kugel in der selben Waffe dabei haben müssen. Wer so eine Batterie braucht der hat mit Jagd nicht mehr viel zu tun... Früher haben wir das alles nicht gebraucht und haben auch Strecke gemacht.";-)
 
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Die Kombination 6,5x57R und 22 Hornet steht bei mir
an Erster Stelle !

Siehe Beitrag # 26

Ich gebe zu, zT deswegen. Habe bisher eigentlich immer nur 7mm-Kaliber gehabt aber durch einen Erbfall fanden zwei 6,5x57er ihren Weg zu mir, einmal in einem Steyr-Mannlicher-Stutzen (ein häßlicher Krapfen!) und einmal als R in einem Drilling. Mit dem habe ich in den letzten zwei Wochen zwei Schmalrehe erlegen können (mit RWS Doppelkern) - und ich bin echt angetan. Klar, der Grad der Wildpretenwertung hängt auch vom Geschoss ab, aber beide Stücke lagen nach 20 Meter Fluchtstrecke (was ich noch völlig ok finde, soweit gehen die auch mit 7x64 et al) und es war bei beiden quasi nix wegzuschneiden. Damit würde ich auch einer Sau und anderem Hochwild aufs Blatt halten. Und dann die Kombi mit einer kleinen Kugel... Im Drilling habe ich ganz klassisch einen 22mag Einstecklauf drin, aber mit dem fühle ich mich manchmal etwas untermotorisiert - auch wenn damit Füchse auch gut zum liegen kommen. Naja, Hornet wäre schon schick, gerade wenn ich daran denke, dass ich für kommendes Jahr auf Murmel eingeladen bin. :)

Hat ja auch was mit "Wollen" und nicht unbedingt immer mit "Brauchen" zu tun. Kombinierte Waffen gefallen mir eh gut. Aber die Preise für echte Bergstutzen sind ja echt zum Ohren anlegen. Habe gerade mal spaßeshalber bei VDB und Frankonia geguckt... :no:
 
A

anonym

Guest
Ehrlich, Mannlich Schönauer hat die ersten Waffen gebaut - unglaublich.
Vor MS ist der "Bairische Hiasl" schon mit so einer Krachlatte rumgelaufen (bis sie ihn erwischt haben).
Allerdings war das 200 Jahre vor dem Mannlich Schönauer Stutzen und der Stutzen vom Hias wurde noch mit Schwarzpulver geladen.
wie bei der Mode, alles schon mal dagewesen.

Ich möchte - wenn auch off topic - noch ein wenig hierzu ergänzen zum Thema "Stutzenschäftung"...
Ein Stück weit auch weil mich mit Bedauern erfüllt und es erschreckend ist wie wenig die Jägerschaft hierzulande über ihre eigene Geschichte und die ihrer Jagdwerkzeuge weiß. :unbelievable:

Die Schäftung der Feuerwaffen wurde grundsätzlich mal von dem her übernommen was vorher war. Womit wir im Grunde eigentlich bei der Armbrust wären. Man legt ein Rohr in die Führungsschiene ein und baut aus dem Abzug der die Sehne gehalten hat einen Abzug der eine Lunte ans Zündloch hält. Voila.
Zunächst gab es das was heute gerne noch als "Gonne" gebaut wird, quasi "Feuerrohr" am Stiel:
http://www.youtube.com/watch?v=FRsNzTH-xHk
Hakenbüchse (Arkebuse), Tannenbergbüchse (die älteste gefundene deutsche Büchse, gefunden in einer 1399 zerstörten Burg) wären noch Stichworte dazu wenn man sich weiter damit beschäftigen will.
Aber das nur nebenbei...

Die Entwicklung blieb nicht stehen, und grob überrissen kann man sagen dass sich zwei "Linien" herausbildeten. Einmal die militärischen Feuerwaffen und zum anderen die Jagdfeuerwaffen.
Militärisch gesehen war man auf glatte Läufe angewiesen (der Rückstände wegen die den Lauf schlicht so weit verengen dass irgendwann - aus meiner Erfahrung unter 20 Schuß bereits - nix mehr geht und man die Kugel nicht mehr reinkriegt) die etwas weniger anfällig waren und auch leichter herzustellen. Darüber hinaus war eine eher größere Länge gewünscht, Stichwort: Bajonett!!!
Jagdlich war Führigkeit (auch der Jagd zu Pferd wegen) und gezogener Lauf (Stichwort: Präzision) die Richtung in die die Reise ging.
(Fürsten setzten auch ihre Jäger im Krieg ein, sie waren natürlich allein schon der Ausrüstung wegen die Scharfschützen ihrer Zeit;-)Der militärische Begriff, der heute noch bei manchen Einheiten im Namen steckt rührt daher.)
ALLE diese Waffen waren üblicherweise Ganzgeschäftet, also das was wir heute als Stutzenschaft bezeichnen!

Die Jägerbüchsen waren grundsätzlich mal auch von der Länge her das was wir heut als Stutzen bezeichnen würden.
Das hat (auch) handfeste ballistische Hintergründe. Schwarzpulver an sich liefert im Grunde immer die gleiche Geschwindigkeit. Man kann also die Energie auf zwei Arten beeinflussen: mehr Lauflänge oder mehr Geschoßmasse. Da es jagdlich nicht so wichtig war dass man schwere Kugeln mit sich rumschleppt nahm man lieber das etwas kürzere Rohr und dafür halt im größeren Durchmesser. Jägerbüchsen aus der Steinschloßzeit liegen durchaus in einem Bereich von jenseits des .60er Durchmessers (im Gegensatz zu den .30er wie etwa 30-06 heute). Wir reden also von ca. den Durchmessern heutiger Flinten, .62 entspricht etwa der 20er Flinte.
Wer es sich also in etwa vorstellen will was die Leistung angeht, stelle sich ein FLG vor mit der Präzision einer Büchse.

Den Weg in eine andere Richtung brachten dann u. A. auch die deutschen Auswanderer in Amerika. Da waren äußerst fähige Büchsenmacher dabei.
Die Hochburgen der Könner bei den Jägerbüchsen waren im Süddeutschen Raum und auch von dort gab es natürlich so manchen Auswanderer.
Diese Büxner sahen sich damit konfrontiert dass die großen Kaliber extreme Nachteile hatten: Man brauchte mehr Pulver und auch mehr Blei. Und beides musste lange Zeit aus Europa über den Atlantik importiert werden, mit entsprechenden Preisen...
Also: Wurden die Läufe wieder länger und die Kaliber kleiner (eher im .50er Bereich).
Bis heute sind sich die Amis der Ursprünge weitaus bewusster als man es hierzulande (leider) ist. Der Begriff JAEGER hat seinen Eingang in den Englischen Sprachgebrauch gefunden und bezeichnet genau das was das die Ur-Bauweise bedeutet: Die ganzgeschäftete kurze Büchse.

Ein ganzes Stück später - ich überspring jetzt mal ein paar Meilensteine, wie Patronenentwicklung und die Mauser-Brüder - fand dann die Rückbesinnung von Mannlicher auf den Ganzschaft wieder den sprachlichen Weg ins Englische: Mannlicher-Style.
Stutzen und Schuetzen sind allerdings auch im dortigen Sprachgebrauch aufgenommen worden.

Genug jetzt, ist eh schon ellenlang geworden. Ich könnt noch referieren über die Laufbefestigung im Wandel der Zeit, Verstiften, Laufhaltekeile, Patentschnäpper usw. ...
Muß aber wohl nicht sein.
Noch ein JAEGER-Video zur besseren Vorstellung:
http://www.youtube.com/watch?v=cOAP8aUZgXY
Und eine JAEGER im Entstehen:
http://www.roystroh.com/RoyStrohJeager.wmv

Ein Stück weit ist es echt schade dass gerade im Mutterland der hochwertigen Jägerbüchsen heute die Masse der Jäger nicht weiter zurück Bescheid weiß als bis zum 98er.:sad::sad::sad: Und davor nur vage Vorstellungen von Faustkeil und Steinschloß im Hinterstübchen rumspuken. (Allein die Steinschloß-Ära hat übrigens weitaus länger gedauert als die Ära der Patronenmun in der wir heute leben...)
 
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In Ahnlehung an den Thread zum Thema "Weidmannsheil vs. Waidmannsheil" ... vielleicht heisst das Modell mit der 9,3 eben auch Bärgstutzen und nicht Bergstutzen? ;-)

Markus
 
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also: ein Stutzen ist eine Büchse ( Kugelwaffe) mit einem kürzeren Lauf.
Ursprünglich stets im Sprachgebrauch wenn diese Waffe ganz geschäftet war.
Ganzschäftung deswegen um den empfindlichen Lauf im Berg bei Kontakt von Stein und Fels zu schützen.

Einer der ersten Waffen war der legendäre Mannlich Schönauer Stutzen.
Eine bis zur Mündung geschäftete Büchse mit nur 45 cm Lauflänge. Gesamtlänge unter einem Meter.

Speziell für die Hochgebirgsjagd wurden früher oft Bockbüchsflinten verwendet.
Kleine Kugel 6.5x57R und 16/70 Schrot.

Für den Herrenjäger ( Adel ) bauten die Bümacher ( nur ) in Ferlach dann die sogenannte
Karpatenbüchse. Eine Kipplaufbüchse mit nur einem einzigen (Kugel) Lauf.
Der Vorteil, überaus leicht präzise u. führig für den weiten gezielten Schuss.
Kaliber früher 11.15 später 6.5x57R und dann die Universalpatrone 7x65R

Kaiser Franz Josef führte solch ein edles Gewehr ganz geschäftet den sogenannten Ischler
oder Kaiser Franz Josef Stutzen.

Alles waren jedoch Waffen die nur über einen einzigen Kugellauf verfügten.
Die Jägerschaft hatte aber gerade im Hochgebirge den verstädnlichen Wunsch die Hahnen, Füchse und vorallem
Murmel mit einer kleinen Schonzeitpatrone erlegen zu können.

Die ferlacher Bümacher nahmen eine BBF, tauschten den Schrotlauf gegen einen kleinkalibirgen Kugellauf und fertig war der "Bergstutzen"
Die Krux: Beide Läufe wurden ganz dicht zusammen gelegt, die kleine Kugel in die Laufschiene verfrachte, so dass ein klassischer Bergstuzten die Schnittigkeit und die Führigkeit einer Karpatenbüchse besaß.
Und auf den ersten Blick wurde kaum erkannt, dass es sich hierbei nicht um eine einläufige Kipplaufbüchse sondern um eine doppelläufige handelt.

Neben der Doppelbüchse und dem Doppelbüchsdrilling ist für mich der klassische Bergstutzen ( made in Ferlach ) die Krönung im Waffenbau.
Ggf. kann noch der Bockdrilling mit hinzu gerechnet werden.

WmH R-M

Wieder mal ein echter P P von unserem Rüdemann SHG ! :-D
Great! :thumbup:
 
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Also ich bin, was die Kaliberwahl angeht mit .308 Win und .222 Rem sehr zufrieden.:)
 
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Eine Frage, die schon lange überfällig ist:

Ich habe einen sehr schönen Bergstutzen gesehen.
6,5x57 R – 9,3x74 R

6,5x57 R ist ein beliebtes Gebirgskaliber.

Würde ich mir eine Doppelbüchse für den Berg kaufen, dann entweder eine 6,5x57 R – 7x65 R (wenn es schon unbedingt zwei verschiedene Kaliber sein müssen) oder besser gleich eine
6,5x57 R – 6,5x57 R

Aber was hat ein 9,3 Lauf auf der Jagd auf dem Berg zu suchen ??
Wozu schleppen viele Jäger einen 9,3 Lauf sinnlos bei der Bergjagd mit ?
Wo doch angeblich jedes Gramm zählt ?

Bevor ich einen sinnlosen 9,3 Lauf mit hinaufschleppe, kaufe ich mir doch gleich eine einläufige Kipplaufbüchse in einem Gebirgskaliber.


(Noch dazu kostet ein "Bergstutzen" sehr viel! Ein Bergstutzen kostet so viel wie vier einläufige Kipplaufbüchsen. Wozu der ganze Aufwand ?)

Aber das Ganze wird wahrscheinlich doch einen Sinn haben, den ich noch nicht kenne. Ich jage in einem normalen Waldrevier. Jetzt habe ich fallweise Gelegenheit zur Gamsjagd und interessiere mich daher für Gamsstutzen.

Alpenjäger werden wohl einen Grund dafür haben, so viel Geld für einen Bergstutzen auszugeben und einen großkalibrigen Lauf mitzuschleppen.

Vielleicht kann jemand meine Frage beantworten. Wäre interessant.

Die Frage ist kinderleicht zu beantworten. Der Bergstutzen heißt so, weil die 9,3 als grosse und leistungsstarke Patrone mit ihrem Geschoss den Gipfel abträgt, also stutzt, damit die 6,5 in ihrer Reichweite mit dem zweiten Schuss voll ausgenutzt werden kann. ;-)
 
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.....gestern die BBF mit von K&S eingebautem Einstecklauf abgeholt, mein "Bergstutzen" heißt jetzt:

.30-06 Springfield/.223 Remington, 1in8"

:)

Gruß

HWL
 
A

anonym

Guest
Also ich bin, was die Kaliberwahl angeht mit .308 Win und .222 Rem sehr zufrieden.:)

Interessante Kombination !

Könntest Du Dein Revier und Deine sonstigen Jagdmöglichkeiten beschreiben ?
Wäre interessant als Entscheidungshilfe für mich und andere.

Vielen Dank !
 
A

anonym

Guest
.....gestern die BBF mit von K&S eingebautem Einstecklauf abgeholt, mein "Bergstutzen" heißt jetzt:

.30-06 Springfield/.223 Remington, 1in8"

:)

Gruß

HWL
Auch eine interessante Kombination !

Könntest Du Dein Revier und Deine sonstigen Jagdmöglichkeiten beschreiben ?
Wäre interessant als Entscheidungshilfe für mich und andere.

Vielen Dank !
 
Registriert
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11.758
Auch eine interessante Kombination !

Könntest Du Dein Revier und Deine sonstigen Jagdmöglichkeiten beschreiben ?
Wäre interessant als Entscheidungshilfe für mich und andere.

Vielen Dank !

...eigentlich um sie mit nach (Südwest-)Afrika zu nehmen ..... (für "ALLES" unterhalb vom Büffel:))

mfg

HWL
 
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Hallo,

einen Bergstutzen würde ich mir in der Kombination 5,6x50R und 7x75R SEvHofe nehmen (ab 7mm bei der gr., Kugel keine Hornet oder Vierling mehr, sondern ein kl. 5,6mm-Rehwildkaliber) und beide Läufe mit einem leichten Geschoß (5,6mm = 50grs., 7mm max. 145grs.) eingeschossen.
Wer eine mehrläufige Kugelwaffe (egal ob DB/BDB, Bockdrilling oder Bergstutzen) ernsthaft führen, also nicht nur als Daheim-Vorzeigewaffe, will, sollte eh mit dem Wiederladen anfangen um sich teure Umlötarbeiten zu sparen.
Solch einen Bergstutzen würde ich auch nicht mit einem dicken, variablen 56er-Nachtglas "erdrücken", sondern mit einem max. 42-46mm im Objektiv messenden ZF bestücken.

Grüße
Sirius
 
A

anonym

Guest
Sehr interessante Beiträge ! Danke !!

Wie es aussieht, gibt es zwei Typen von "Bergstutzen":

Bergstutzen für die Bergjagd
22 Hornet – Murmeltier, aber auch Auerhahn und Fuchs
6,5x57R – Gams und der seltene Berghirsch

Bergstutzen für die Jagd in der Au
6,5x57R – Reh und Fuchs
9,3x74R – Hirsch und Sau
 

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