Ehrlich, Mannlich Schönauer hat die ersten Waffen gebaut - unglaublich.
Vor MS ist der "Bairische Hiasl" schon mit so einer Krachlatte rumgelaufen (bis sie ihn erwischt haben).
Allerdings war das 200 Jahre vor dem Mannlich Schönauer Stutzen und der Stutzen vom Hias wurde noch mit Schwarzpulver geladen.
wie bei der Mode, alles schon mal dagewesen.
Ich möchte - wenn auch off topic - noch ein wenig hierzu ergänzen zum Thema "Stutzenschäftung"...
Ein Stück weit auch weil mich mit Bedauern erfüllt und es erschreckend ist wie wenig die Jägerschaft hierzulande über ihre eigene Geschichte und die ihrer Jagdwerkzeuge weiß. :unbelievable:
Die Schäftung der Feuerwaffen wurde grundsätzlich mal von dem her übernommen was vorher war. Womit wir im Grunde eigentlich bei der Armbrust wären. Man legt ein Rohr in die Führungsschiene ein und baut aus dem Abzug der die Sehne gehalten hat einen Abzug der eine Lunte ans Zündloch hält. Voila.
Zunächst gab es das was heute gerne noch als "Gonne" gebaut wird, quasi "Feuerrohr" am Stiel:
http://www.youtube.com/watch?v=FRsNzTH-xHk
Hakenbüchse (Arkebuse), Tannenbergbüchse (die älteste gefundene deutsche Büchse, gefunden in einer 1399 zerstörten Burg) wären noch Stichworte dazu wenn man sich weiter damit beschäftigen will.
Aber das nur nebenbei...
Die Entwicklung blieb nicht stehen, und grob überrissen kann man sagen dass sich zwei "Linien" herausbildeten. Einmal die militärischen Feuerwaffen und zum anderen die Jagdfeuerwaffen.
Militärisch gesehen war man auf glatte Läufe angewiesen (der Rückstände wegen die den Lauf schlicht so weit verengen dass irgendwann - aus meiner Erfahrung unter 20 Schuß bereits - nix mehr geht und man die Kugel nicht mehr reinkriegt) die etwas weniger anfällig waren und auch leichter herzustellen. Darüber hinaus war eine eher größere Länge gewünscht, Stichwort: Bajonett!!!
Jagdlich war Führigkeit (auch der Jagd zu Pferd wegen) und gezogener Lauf (Stichwort: Präzision) die Richtung in die die Reise ging.
(Fürsten setzten auch ihre Jäger im Krieg ein, sie waren natürlich allein schon der Ausrüstung wegen die Scharfschützen ihrer Zeit;-)Der militärische Begriff, der heute noch bei manchen Einheiten im Namen steckt rührt daher.)
ALLE diese Waffen waren
üblicherweise Ganzgeschäftet, also das was wir heute als Stutzenschaft bezeichnen!
Die Jägerbüchsen waren grundsätzlich mal auch von der Länge her das was wir heut als Stutzen bezeichnen würden.
Das hat (auch) handfeste ballistische Hintergründe. Schwarzpulver an sich liefert im Grunde immer die gleiche Geschwindigkeit. Man kann also die Energie auf zwei Arten beeinflussen: mehr Lauflänge oder mehr Geschoßmasse. Da es jagdlich nicht so wichtig war dass man schwere Kugeln mit sich rumschleppt nahm man lieber das etwas kürzere Rohr und dafür halt im größeren Durchmesser. Jägerbüchsen aus der Steinschloßzeit liegen durchaus in einem Bereich von jenseits des .60er Durchmessers (im Gegensatz zu den .30er wie etwa 30-06 heute). Wir reden also von ca. den Durchmessern heutiger Flinten, .62 entspricht etwa der 20er Flinte.
Wer es sich also in etwa vorstellen will was die Leistung angeht, stelle sich ein FLG vor mit der Präzision einer Büchse.
Den Weg in eine andere Richtung brachten dann u. A. auch die deutschen Auswanderer in Amerika. Da waren äußerst fähige Büchsenmacher dabei.
Die Hochburgen der Könner bei den Jägerbüchsen waren im Süddeutschen Raum und auch von dort gab es natürlich so manchen Auswanderer.
Diese Büxner sahen sich damit konfrontiert dass die großen Kaliber extreme Nachteile hatten: Man brauchte mehr Pulver und auch mehr Blei. Und beides musste lange Zeit aus Europa über den Atlantik importiert werden, mit entsprechenden Preisen...
Also: Wurden die Läufe wieder länger und die Kaliber kleiner (eher im .50er Bereich).
Bis heute sind sich die Amis der Ursprünge weitaus bewusster als man es hierzulande (leider) ist. Der Begriff JAEGER hat seinen Eingang in den Englischen Sprachgebrauch gefunden und bezeichnet genau das was das die Ur-Bauweise bedeutet: Die ganzgeschäftete kurze Büchse.
Ein ganzes Stück später - ich überspring jetzt mal ein paar Meilensteine, wie Patronenentwicklung und die Mauser-Brüder - fand dann die Rückbesinnung von Mannlicher auf den Ganzschaft wieder den sprachlichen Weg ins Englische: Mannlicher-Style.
Stutzen und Schuetzen sind allerdings auch im dortigen Sprachgebrauch aufgenommen worden.
Genug jetzt, ist eh schon ellenlang geworden. Ich könnt noch referieren über die Laufbefestigung im Wandel der Zeit, Verstiften, Laufhaltekeile, Patentschnäpper usw. ...
Muß aber wohl nicht sein.
Noch ein JAEGER-Video zur besseren Vorstellung:
http://www.youtube.com/watch?v=cOAP8aUZgXY
Und eine JAEGER im Entstehen:
http://www.roystroh.com/RoyStrohJeager.wmv
Ein Stück weit ist es echt schade dass gerade im Mutterland der hochwertigen Jägerbüchsen heute die Masse der Jäger nicht weiter zurück Bescheid weiß als bis zum 98er.:sad::sad::sad: Und davor nur vage Vorstellungen von Faustkeil und Steinschloß im Hinterstübchen rumspuken. (Allein die Steinschloß-Ära hat übrigens weitaus länger gedauert als die Ära der Patronenmun in der wir heute leben...)