WildundHund 4/2016 S. 28 ff. „Einzeln schnallen, gemeinsam jagen“.

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Beute... Beute... Beute..... wer macht sie und wieviel? ;-)

Dieses nimmer endende Gerede von den kostenlosen Jagdeinladungen klingt in den Ohren von Hundeführern wie ein böser Hohn. Ganz sicher "kostet" einen Hundeführer jeder Drückjagdtag mehr Geld, als den sorglos auf seinem Stand lauernden Zahlgast, der sich am Ende noch darüber beschwert, dass er von einem Hund "gestört" wurde. Das ist erbärmlich!
Es stünde ja jedem frei, sich für 1000,-€ einen Welpen zu kaufen, täglich 3-4€ für Futter auszugeben und die nächsten 15 Jahre sein Leben auf den Vierbeiner auszurichten. Und ein paar tausend Eurönchen kommen ja noch für Schutzweste, Garmin, Tierarzt, Prüfungsgebühren und endlos viele Kilometer zu Trainingseinheiten und SW-Gatter dazu.
Wenn man es dann geschafft hat, die Prüfungen zu bestehen und einen guten Solostöberer ausgebildet zu haben, dann kommen auch die tollen "kostenlosen" DJ-Einladungen und mit ihen die ständige Angst, ob man auch wieder mit lebendem Hund nach Hause kommt. Also auf ihr "Sorglos-Jäger" ohne Hund: macht es entweder besser, bellt die Sauen selbst raus oder denkt nochmal gründlich darüber nach, bevor wieder solche Neid-Sprüche kommen!

Danke! :thumbup:
War längst überfällig!
 
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Stell dir vor, ich hab als Bauhundeführer Einladungen zu Baujagden bekommen, an denen ich ohne Bauhund nie ran gekommen wäre...

:biggrin:

Und ich habe eben vom Revierleiter die Einladung zur Wiederholungsjagd des W&H-Artikels für Anfang Dez. 2016 bekommen, ohne dafür einer mafiösen Struktur anheimgefallen zu sein. ;-)

Der Grund für die Einladung liegt schlicht in der zu erwartenden Leistung von Hunden und Führer auf diesem Platz, was 2015 prima geklappt hat und meinem Nachbarn zwei und mir einen Frischling vor meiner DW-Hündin beschert hat, obwohl es dort nicht ganz einfach zu schießen ist, aber ein toller Fi-NV-Einstand für Sauen und Rotwild mit drei Stunden Spannung pur. :)

(und tatsächlich, dort gibt es keinen einzigen Teilnehmerplatz, den man sich sorglos kaufen könnte - dort kommt man ausschließlich über "Leistung" zu einer Einladung)
 
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Mach dir doch nichts vor, die Stöberhundmafia verteilt Jagdmöglichkeiten an ihre Mitglieder, ....

Es gibt keine "Stöberhundmafia"!
Es gibt nur Forstbetriebe, die bei hohem Kosten- und Organisationsaufwand eine Bewegungsjagd durchführen wollen, mit dem Ziel, dabei einen möglichst hohen Anteil der Schalenwild-Jahresstrecke zu erzielen. Dazu brauchen sie gute Hunde und gute Schützen. Am besten bewährt hat sich nun mal, wenn die Teilnehmer beides bieten, gute Stöberhunde und sauberes Schießen! Damit ist dem Forstbetrieb am besten gedient und deshalb werden die Hundeführer, die sich dabei bewährt haben, liebend gern für die nächste Saison wieder eingeladen. Es ist eine win-win-Situation und hat so gar nix Mafiöses.
Manche Forstämter bieten gegen Entgeld auch Plätze für private Jäger ohne Hund an. Dafür verlangen sie eine Beteiligung an den hohen Kosten der Drückjagd, weil so ein Gast für die Gemeinschaftsaktion keine andere Unterstützungsleistung bringt, etwa wie die Mitarbeiter, Jagdhelfer oder Hundeführer bei den vielen Arbeiten im Vorfeld, während und nach der Jagd. Die Zahlgäste haben nix weiter zu tun, als entspannt auf Anlauf zu warten, dann zu schießen und nach dem Bruch fröhlich nach Hause zu fahren, während die Hundeführer beim Tierarzt sind, noch ihre Hunde suchen oder schon die Schutzweste trocknen und neue Batterien ins Garmin packen, die Jagdhelfer die Strecke versorgen, die Schilder abbauen und den Streckenplatz aufräumen, die Jagdleitung mit den Schweißhundführern noch unterwegs ist u.s.w....
Ist schon fast ein bischen unverschämt, da ein Wort über die "kostenlose Jagdmöglichkeit" der Hauptakteure so einer Bewegungsjagd abzulassen!
 
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Es gibt keine "Stöberhundmafia"!

Nein, wie kommt man nur darauf? Es ist natürlich eine bösartige Unterstellung, wenn man das Zuschustern von Jagdmöglichkeiten innerhalb der Stöberhundfraktion und das systematische Ausschließen anderer Hundeführern, die keinen Standschnaller führen, mafiös bezeichnet. Wenn unsere Jagdverbände auch so gute Lobbyarbeit hingekriegt hätten, dann ständen wir heute jagdpolitisch nicht so bescheiden dar.
 
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A

anonym

Guest
Da ich ja weiß, wie hier vereinzelt gelesen wird, möchte ich hier betonen, dass es mir nicht darum geht, jemand auf einen Thron zusetzen. Vielmehr verweise ich auf meine kleine, mit viel geringeren körperlichen Mittel ausgestattete Partnerin, die einen ähnlichen Einsatz für die Hunde leistet.

Und genau darum geht es um die Arbeit mit den Hunden und das Verhältnis zu ihnen:

Drückjagd in einem nicht aufgearbeiteten Fichtenwindwurf. Hier machen die Schutzwesten der Hunde schon allein Sinn um sie vor Pfählungsverletzungen zu schützen. Wir dachten, wir hätten mittlerweile schon alles durch, aber hier müssen die Hunde teilweise über die Stämme klettern oder unter ihnen durchkriechen um überhaupt voranzukommen. Dann Standlaut von Hans, und er greift an. Kurzes Gerangel, die war wohl zu stark. Die Sau kommt aus.

Unten am Hang brüllt der ortskundige Führer. Ich höre den Laut, wie ich vermute, eines Terriers und laufe in Richtung unseres Führers, d.h. was man unter diesen Bedingungen so „laufen“ nennen kann. Er berichtet mir, eine Sau habe ihn angegriffen, sei aber vor eine umgestürzte Fichte gedonnert, kurz umgestürzt und dann entlang des Stammes hangabwärts gelaufen. Ein Hund habe sie verfolgt. Ich frage, was für ein Hund, das gewesen sei. Unser Führer war so geschockt, dass er nicht einmal die Rasse des Hundes oder ob dieser eine Weste trug, sagen konnte. Am Fichtenstamm fand sich Schweiß. Entweder die Sau hatte sich den Wurf gebrochen oder war evtl. angeschossen. Eine deutliche Schweißfährte fand sich nicht.

Wir setzen die Jagd in dem uns zugewiesenen Gebiet fort. Bereits auf dem Rückweg hören wir Standlaut. Das GPS zeigt über 600 Meter an, wir vermuten im Gegenhang. Gretl ist auch dabei. Um schneller voranzukommen laufen wir über Wege und kommen auf ca. 120 Meter ran. Der Bail befindet sich am Anfang des Windwurfes noch in der Jagd. Der Laut brach nur in dem Tal und Wald derartig, dass wir irrtümlich von der anderen Hangseite ausgegangen waren. Achill und Freya sind bei mir, wo ist Hans? Ein Blick auf das GPS zeigt, Hans ist schon am Ort des Geschehens, jetzt aber voran.
Wieder geht es teilweise über umgestürzte Fichten, doch keine Chance an den Bail zu kommen. Alles ist dicht, ich sehe die Hunde nur schemenhaft, die Sau versucht auszubrechen. Kommt aber nicht voran und wird teilweise von den Hunden gehalten. Die Hunde bringen sich aber auch nicht richtig in Position.

Ich gehe auf die Knie und schaue dem ÜL-Keiler gerade in die Augen. Da hockt er, links Fichtenstämme, über uns Fichtenstämme, nach hinten etwas Luft, aber da sind die Hunde. Meine Partnerin Carina hat versucht den Keiler zu umschlagen und liegt nun zwischen den Stämmen halb hinter dem Keiler. Mir wird das jetzt zu bunt. Soll er doch kommen, irgendwie bringe ich ihn schon runter, außerdem sind die Hunde ja da. Also auf allen Vieren krabbel ich dem Keiler entgegen. Was macht er? Er nimmt mich nicht an, sondern bricht nach unten aus. Die Hunde versuchen ihn zu halten, doch die querliegenden Stämme unterstützen und behindern die Hunde zugleich. Jedenfalls kommt er nur wenige Meter weg. Ich krieche hinterher auf der anderen Seite kann ich mich aufrichten und dem Bail nachsetzen. Als ich ihn abfangen will, springt er wieder nach vorne. Die Hunde haben einfach keinen Stand. Ich denke mir: „Du bleibst hier“ und hänge mich an seinen Hinterhammer. Carina rufe ich zu: „Fang ihn ab, fang ihn ab“. Was jetzt mit Hilfe der Hunde und mir am Hinterhammer auch gelingt.

Jetzt erst sehe ich, dass Gretl die Kopfhaut bis in den Muskel durchtrennt hat. Carina bringt Sie zum Auto, dabei entdeckt sie drei weitere Treffer, sogar einen Durchstich durch die Schlagschutzweste bis in den Bauch. Alles ist aber nicht bedrohlich, und Gretl steckt die Auseinandersetzung auch in den folgenden Tagen problemlos weg. Der ebenfalls anwesende Terrier lungert auch nach der Bergung um uns herum, bis ich sehe, dass auch er am Bauch verletzt ist. Mit beiden Hunden fahren wir zum Tierarzt.

Die Bergung dieses typischen Hosenflickers in der Kategorie zwischen 60 und 70 kg war in diesem Gelände der krönende Abschluss (J) dieser bis dato schwierigsten Sau. Der ÜL-Keiler hatte einen frischen Vorderlaufschuss und war vermutlich von dem tapferen Terrier evtl. unter Beihilfe von Gretl zu Stande gehetzt worden. Die drei großen Hunde, von denen hier sicher keiner zu viel war, blieben alle unverletzt. Carina hatte am nächsten Tag ein blaues Bein, ich ein blaues Auge, das Gesicht zerkratzt, einen Einstich im Schlüsselbein und einen langen Kratzer über der Brust.

Eine Nachsuche in diesem Gelände am Riemen halte ich für beinahe unmöglich. Der Schweißhund hätte vermutlich wie der Terrier und Gretl eine Hatz absolvieren müssen. Wie die Chancen für einen einzelnen Schweißhund hier ausgesehen hätten, auch wenn es dann zum Stellen und entsprechender Auseinandersetzung gekommen wäre, bleibt offen. Ein Schusswaffeneinsatz wäre bei dann nur einem Hund zwar möglich aber in jedem Fall schwierig und riskant gewesen. Unser Einsatz war nur riskant für uns selbst, jedoch nicht besonders für die beischlagenden Hunde. Im Vertrauen auf die Hunde und die Zusammenarbeit mit ihnen, ist aber auch diese Sache ohne unnötige Risiken sauber zu Ende gebracht worden.

P.S: Der Terrier wurde vom Stand geschnallt, der Bail war direkt an der Reviergrenze über 800 Meter vom Standschnaller entfernt.
 
A

anonym

Guest
Nur indirekt zum Thema, aber doch hierher gehörend, weil es auch bei Durchgehern genug Mist gibt.

Man kann es ja auch einfach überspringen.


Zum Schusswaffeneinsatz durch durchgehende Hundeführer auf der Drückjagd.

Die Unfallverhütungsvorschrift ist eindeutig: Waffen sind von durchgehenden Schützen unterladen zu führen, der Schuss ist nur zum Selbstschutz, an von Hunden gestelltem Wild und zum Fangschuss erlaubt. Durchgehschützen gibt es also nicht. Der Begriff ist ein Unwort.

Betrachten wir also die Ausnahmeregeln, zuerst den Selbstschutz: Es kann vorkommen, dass Sauen Menschen aktiv angreifen. Besondere Notsituationen, etwa Verletzungen des Wildes, Zwangswechsel, Muttertiere, können diese Angriffssituation begünstigen. Die Regel sind Angriffe von Sauen auf Mensch jedoch nicht. In den meisten Fällen sind die Angriffe auch nur Scheinangriffe oder „Durchmärsche“ bei denen es reicht einfach aus der Linie zu gehen. So griff mich die vergangene Saison ein Keiler an, bei dem ich die Waffen schon blinken sehen konnte. Ich hätte ihn sowohl in eine Saufeder auflaufen lassen als auch mit einer Schusswaffe einen quasi aufgesetzten Fangschuss setzen können. Eine Sauffeder führte ich nicht. An Herumgeballere in dem dichten Gelände hatte ich kein Interesse. Der Keiler passierte mich ohne weitere Folgen.
Echte Notwehrsituationen kommen auf der Saujagd nahezu ausschließlich dann zustande, wenn der HF diese quasi „provoziert“. Damit ist gemeint, dass der HF eben nur gefährdet ist, weil er der Sau nachgeht und/oder den Hunden hilft. Für alle anderen ist eine wirkliche Gefährdung so gut wie auszuschließen. Dies sagt bereits in aller Deutlichkeit, dass wenn überhaupt nur ein HF eine Schusswaffe führt, nicht jedoch hundelose Mitgeher, Gruppenführer usw.. Niemand muss auf die Saujagd gehen, wer also um Leib und Leben fürchtet, darf auch daheim bleiben. Ein Streckemachen in der Jagd verbietet schon die UVV.
Werden sachgerechte Hunde geführt, verringert sich die Gefahr eines ernstzunehmenden Angriffs durch ein Stück Schwarzwild weiter, weil die Hunde den HF schützen wollen und ihn, weil geeignet, auch tatsächlich schützen können. Vor allem der Einsatz falscher Hunde und die eigene mangelnde Bereitschaft sich einer Aufgabe zu stellen sind dann der wahre Grund für das Mitführen einer Schusswaffe als HF, noch schlimmer als Treiber.

Zwischenfazit: Der Selbstschutz ist also de facto nur vorgeschobenes Argument, um auf Sauen entgegen der UVV zu schießen. Da ziehen dann diese „HF“ und „Treiber“ los um eine Jagd in der Jagd zu machen mit dem Spruch auf den Lippen: „Und wenn eine Sau nur böse guckt …“.


Betrachten wir die zweite Ausnahmeregel, der Schuss auf von Hunden gestelltes Wild: Wie in Band I schon dargestellt, werden Hunde nicht nur durch Geschosse und Geschossreste gefährdet, sondern allein schon durch den Geschossknall. Jeder Ungläubige möge sich halb schräg vor die Mündung einer abzufeuernden Waffe stellen und aus Selbstversuch klug werden. Schweisshundführer, die häufiger an ihrem Hund schießen, geben ganz unumwunden zu, dass ihre Hunde taub werden. Für einen reinen Schweisshund mag das noch akzeptabel sein, für Drückjagdhunde nicht. Die Situation auf einer Drückjagd mit beischlagenden Hunden ist auch deutlich unübersichtlicher als die auf einer Nachsuche mit nur einem Hund. Neben der Gefährdung der Hunde spielt aber auch der Lerneffekt der Hunde eine Rolle. Kommt der Mensch, müssen die Hunde halten, zu ihrer eigenen Sicherheit, zum Schutz des Menschen und um die Sache zu einem schnellen Ende zu bringen. Halten die Hunde nicht, rückt die Sau oder nimmt an. Der Tanz geht erneut los und zieht sich ggf. stundelang hin oder endet gar erfolglos. Ich kann, Gott sei es gedankt, keine echten Negativbeispiele aus eigenem Erleben anführen, bei denen Hunde in derartigen Situationen verletzt wurden. Jedoch berichtete mir ein Jäger, er habe auf eine Sau geschossen, bei der der Hund mindestens drei Meter seitlich daneben gestanden hätte. Der Hund wurde verletzt und hatte Geschosssplitter im Körper. Das ist dann kein Unfall, sondern wenigstens grob fahrlässig.

Zwischenfazit: Es gibt nur sehr wenige Situationen auf einer Drückjagd, bei denen ein verantwortbarer Schuss auf von Hunde gestelltes Wild überhaupt möglich ist. Für die Hunde ist dies ausnahmslos mit einer falschen Verknüpfung und einem negativen Lerneffekt verbunden. Da, wenn überhaupt nur der HF selbst schießt und zwar der HF, dessen Hunde halten bzw. stellen und nicht der HF, dessen Hund(e) in der Peripherie herumspringt, ist es nicht nachvollziehbar, dass die HF entsprechender Hunde, die nicht stellen bzw. halten oder noch schlimmer Treiber ohne Hund Schusswaffen mitführen.


Kommen wir zur dritten Ausnahmeregel, dem Fangschuss: Der Fangschuss an von Hunden gestelltem Wild scheidet aus vorbenannten Gründen aus. Es bleibt der Fangschuss auf offensichtlich krankes Wild an dem (noch) keine Hunde sind. Dies ist tatsächlich die einzige Ausnahme für die das Mitführen einer Schusswaffe tatsächlich Sinn macht. Es dient nicht zuletzt auch den Hunden, wenn riskante und lange Hetzen so ggf. unterbunden oder wenigstens verkürzt werden können. Auch dient es dem Tierschutz, wenn ein verletztes Tier ohne vorherige Auseinandersetzung mit den Hunden schnell erlöst werden kann. Ferner dient es der Jägerschaft, die sich nicht dem Vorwurf zu stellen braucht, sie wolle nur mit der blanken Waffe agieren.

Zwischenfazit: Der Fangschuss ist berechtigt, wenn Sicherheit gegeben ist und keine Hunde da sind. Es gilt aber auch für die Situation des Fangschusses unbedingt das Bewusstsein zu schärfen und im Zweifel eher nicht zu schießen.

Dazu ein paar Beispiele: Die Hunde fingen einen angeschossenen, starken Frili. Ein Standschütze verließ seinen Stand und lief Richtung Bail. Ein Messer hatte er nicht. Carina kam als erstes bei dem Bail an. Der Standschütze bot ihr seine Waffe an. Carina verwies auf ihr Messer. Als Carina an die von zwei Hunden gehaltene Sau trat, schoss wie aus dem Nichts, ohne zu zögern und die Sau packend Burgl aus den Brombeeren. Ganz unabhängig davon, dass hier ein Schuss wegen der zwei haltenden Hunde schon nicht möglich gewesen wäre, kann eben bei mehreren Hunden in unübersichtlichem Gelände jederzeit eine vergleichbare Situation eines beischlagenden Hundes eintreten.
Eiskalt lief es mir nach folgendem Erlebnis den Rücken herunter. Wir jagten in einem Brombeergenist voller Saukessel und Wechsel, das Jahr war schon fortgeschritten und die Brombeeren heruntergefroren, so war das Gelände teilübersichtlich. Auf ca. zehn Meter kam von links nach rechts eine starke Sau an mir vorbei. Diese versuchte zu springen, kam aber nicht richtig vorwärts und war offensichtlich schwer krank. Ich überlegte zu schießen, hatte aber keinen genauen Überblick, wo die Hunde waren. Carina rief: „Hans ist da dran“. Ich dachte, Hans ist auf der Fährte und würde die Sau gleich stellen. Als aber die Sau sich auf einer Linie mit mir befand, sah ich die weiße, befederte Rute von Hans auf der anderen Seite am Ende der Sau. Die Sau war so groß, dass sie den Hund komplett verdeckte. Hans hatte die Sau in der Flanke gepackt und versuchte sie zu halten. Ihm fehlte es aber an Kraft und günstigem Griff (bspw. am Teller), so dass die Sau mit dem Hund vorwärtsrückte. Hätte ich die Sau beschossen, die leicht zu treffen gewesen wäre, und hätte ich mittendrauf geschossen, wäre ein wahrscheinlicher Durchschuss direkt bei Hans durch den Kopf gegangen.

Ich habe im Nachgang vielen Jägern dieses Horrorerlebnis erzählt. Um eine Sensibilisierung zu schaffen und meine Hunde zu schützen. Das erschreckende Ergebnis war aber, dass häufig diese Schilderung eines erfahrenden Hundeführers als Persilschein genommen wurde, falls mal etwas passieren würde.

Man kann es deshalb nicht genug sagen und schreiben, der Schusswaffeneinsatz auf der Drückjagd im Treiben, in unübersichtlichem Gelände und mit mehreren Hunden ist immer mit einem hohen Risiko behaftet.

Auf dem Stand hat man mehr Zeit und einen besseren Überblick. Aber auch hier gilt, im Zweifel nicht zu schießen, keine Kunstschüsse zu wagen, und bei Anomalien (wie hier bei der Hoppelsau) zweimal hinzugucken. Für im Treiben befindliche Jäger ist das zu häufig eingegangene Risiko eines Schusses den möglichen Ertrag nicht wert.

Besser ist es mit den richtigen Hunden zu jagen. Diese bekommen die kranken Sauen auch, sprengen die Rotten, anstatt sie herauszuhüten oder gar nicht zu bewegen, sie finden die Sauen immer und liefern so den besten Beitrag für den Jagderfolg, der ohne sie kaum möglich wäre, und den ein unüberlegtes, riskantes Schießen niemals kompensieren kann. Ganz unabhängig vom tatsächlichen Jagderfolg dürfte die Wertigkeit von Hunden zu einer weiteren gestreckten Sau wohl außerhalb jeder Diskussion stehen. Der riskante Schuss ist deshalb auch eine Respektlosigkeit gegenüber den Hunden und deren HF.
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Psychologisch haben Sauen auf viele Jäger eine verheerende Wirkung. Da ist es umso gefährlicher, wenn unerfahrene Jäger jetzt endlich eine richtige Jagd erleben wollen, mit den Hunden ins Dichte ziehen und sich dann dort in Situationen wiederfinden, denen sie nicht gewachsen sind. Meine kleine und eher leichte Partnerin Carina zieht, wenn sie nicht auf dem Stand steht, ohne Schusswaffe mit den Hunden gegen die Sauen. Sie hat vermutlich mehr Sauen mit der blanken Waffe abgefangen als viele der schusswaffentragenden Durchgeher. Wenn dies einer kleinen Frau möglich ist, muss es auch anderen möglich sein. Die Schusswaffe ist deshalb de facto bei den meisten nur Kompensation für Beutegeilheit, Feigheit und/oder Unvermögen.

Praktisch ist die Langwaffe eher nicht. Wenn man wirklich im Dichten an den Bail will, ist sie hinderlich. Wir hatten schon Jagden, da war selbst der Bergstock mit einer Eisschicht überzogen. Auf solchen Jagden sind die auf dem Rücken getragenen Waffen der Durchgeher zugefroren. Rein praktisch ist es aber auch unmöglich eine Jagd in der Jagd zu machen, wenn die Krachlatte zuhause ist.

Psychologisch ist zusätzlich die Versuchung nicht gegeben. Es empfiehlt sich auch mit Blick auf das Wesen mancher Jäger, dass umso weniger sachgerechte Hunde geführt werden und damit die Gefährdung des Jägers und seine Angst steigt, dass umso unerfahrener der Jäger ist und damit seine Beutegeilheit ggf. überproportional hoch, jedenfalls unkontrollierter ist, desto eher eine Schusswaffe eben genau nicht geführt werden sollte.
Die Mehrheit der deutschen Jäger in ihrer Perfidie werden aus diesen Überlegungen aber bestimmt das Gegenteil stricken, nämlich: Das Mitführen einer Langwaffe ist als Ausweis von Erfahrung zu werten.

Ich habe zu viele Jungjäger, die nicht einmal einen Hund führten, auf den Jagden im Treiben gesehen, die mit einer Schusswaffe ausgerüstet waren. Die HF mit mehreren und erfahrenen Hunden dagegen verzichten meist auf das Mitführen einer LW und nutzen maximal einen KW als Backup Waffe.
Es bleibt jedem unbenommen auf der Einzeljagd mit entsprechenden Hunden, Sauen vor seinem Hund zu erlegen. Aber doch bitte nicht auf Jagden, wo eine größere Anzahl von Hunden unterwegs ist. Hervorragend geeignet für die Einzeljagd mit dem Hund auf Sauen sind PRT und Teckel, evtl. auch Vorsteher, die die Sau eben sicher vorstehen. Das dies natürlich wenig mit einem Sprengen von Sauen und einer Saujagd in schwerem Gelände zu tun hat, dürfte selbstredend sein. Diese Hunde taugen als Finder, diese Art von Vorsteher auch dazu nur bedingt. Die Gefährdung durch den Schussknall sollte der Jäger auch hier im Blick behalten.

...

Meine heilige Dreifaltigkeit für den durchgehenden Hundeführer lautet deshalb.


  • Gute Hunde, auf die Verlass ist.[1]
  • Können und Erfahrung.[2]
  • Ein ausreichend langes Messer.
Zum Abschluss und zur Überleitung auf das nächste Kapitel noch die Karikatur eines Jägers wie sie das reale Leben gemalt hat. Wir sind auf eine Jagd geladen, bei der ich extra vorher darauf hingewiesen habe, was ich von Durchgehschützen halte. Bei der vorbildlichen Sicherheitsansprache wird auch auf die UVV verwiesen. Eine Jagd in der Jagd wird deutlich untersagt. Das Gebiet wird in Sektionen eingeteilt, die einzelne HF oder kleine Gruppen treiben. Zusätzlich werden Hunde vom Stand geschnallt. Gejagt wird nach der Uhr. Soweit so gut, gute Planung und Organisation. Diese Form der Saujagd halte ich oftmals für die beste. Ich bin mit meinen Hunden allein in einer Sektion und kann mich ohne Treibergeplärre auf die Arbeit meiner Hunde konzentrieren – herrlich. Die Hunde bringen Wild auf die Läufe, wir können eine angeschossene Sau erlösen, alles ist wunderbar. Ich bin genau passend kurz vor dem verabredeten Ende wieder am Wagen, versorge die Hunde und ziehe mich um. Ab 13.00 Uhr galt Hahn in Ruh. Aus dem Busch kommt kurz nach 13.00 Uhr ein Faktotum erster Güte, eine Mischung aus Charly Chaplin, jedenfalls vom Gang, alternder Dorfschönheit und Inkarnation eines Little-man-Syndroms. Ich betrachte mir schon im Wagen sitzend mit einer gewissen Abscheu diese Witzfigur. Er hampelt mit seinem Chaplingang auf dem geschotterten Weg herum und wartet wohl auf die Reste seiner Gruppe. Es knackt im Busch. Das Faktotum reißt seinen Karabiner vom Rücken und lädt ihn durch. Aus dem Busch kommen zwei Treiber, die nach äußerer Erscheinung und Kleidungsstiel zweifelsfrei zu dieser Lachnummer gehören.
Eine Selbstschutzsituation lag hier höchstens für mich, mein Augenlicht und mein gesundes Seelenleben vor. Hunde hatten hier nichts gestellt. Ein Fangschuss wäre hier wohl für alle drei Lichtgestalten angemessen gewesen, aber doch bitte im privaten Rahmen und nicht auf einer Gesellschaftsjagd. Dass sie Uhrzeit des Treibens längst überschritten war, war nur das I-Tüpfelchen auf diesem Gesamtkunstwerk eines Nichtskönners.


[1] Gerade durch den Schuss auf Sauen, die von Hunden gestellt sind, werden Hunde eben nicht verlässlich, sondern lernen wegzuspringen, wenn der HF kommt.

[2] Können kann man trainieren, beides sich erarbeiten.
 
A

anonym

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Es gibt keine "Stöberhundmafia"!
Es gibt nur Forstbetriebe, die bei hohem Kosten- und Organisationsaufwand eine Bewegungsjagd durchführen wollen, mit dem Ziel, dabei einen möglichst hohen Anteil der Schalenwild-Jahresstrecke zu erzielen. Dazu brauchen sie gute Hunde und gute Schützen. Am besten bewährt hat sich nun mal, wenn die Teilnehmer beides bieten, gute Stöberhunde und sauberes Schießen! Damit ist dem Forstbetrieb am besten gedient und deshalb werden die Hundeführer, die sich dabei bewährt haben, liebend gern für die nächste Saison wieder eingeladen. Es ist eine win-win-Situation und hat so gar nix Mafiöses.
Manche Forstämter bieten gegen Entgeld auch Plätze für private Jäger ohne Hund an. Dafür verlangen sie eine Beteiligung an den hohen Kosten der Drückjagd, weil so ein Gast für die Gemeinschaftsaktion keine andere Unterstützungsleistung bringt, etwa wie die Mitarbeiter, Jagdhelfer oder Hundeführer bei den vielen Arbeiten im Vorfeld, während und nach der Jagd. Die Zahlgäste haben nix weiter zu tun, als entspannt auf Anlauf zu warten, dann zu schießen und nach dem Bruch fröhlich nach Hause zu fahren, während die Hundeführer beim Tierarzt sind, noch ihre Hunde suchen oder schon die Schutzweste trocknen und neue Batterien ins Garmin packen, die Jagdhelfer die Strecke versorgen, die Schilder abbauen und den Streckenplatz aufräumen, die Jagdleitung mit den Schweißhundführern noch unterwegs ist u.s.w....
Ist schon fast ein bischen unverschämt, da ein Wort über die "kostenlose Jagdmöglichkeit" der Hauptakteure so einer Bewegungsjagd abzulassen!

Alles gut und schön. Ich bin sehr dafür, dass man die Jagd verbessert, d.h. dass jeder versucht, sich in seinem Bereich möglichst optimal aufzustellen. Mir wäre ein Stöberjäger von seinen Schiessqualitäten her auch lieber, als jemand, der immer nur Wild gesehen hat.

Darum geht es aber nicht, sondern darum, dass versucht wurde, und leider wieder versucht wird, die Lufthoheit über eine Jagdform zu erringen. Da sind selbst hier von einem Jungspund genügend postings zu finden.

Ich muss auch vereinzelt gerade gegenüber anderen Rassehaltern die Bracken verteidigen. Niemals käme ich aber auf die Idee einen Rasseblick auf die Jagd zu übertragen, Ausschließlichkeiten zu konstruieren oder Nachteile zu negieren.
 
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Nein, wie kommt man nur darauf?...

Durch Neid.


...Es ist natürlich eine bösartige Unterstellung, wenn man das Zuschustern von Jagdmöglichkeiten innerhalb der Stöberhundfraktion und das systematische Ausschließen anderer Hundeführern, die keinen Standschnaller führen, mafiös bezeichnet....

Nein, es ist keine bösartige Unterstellung, es ist eine Unterstellung aus Ahnungslosigkeit.
Stöberhundeführer können sich keine "Jagdmöglichkeiten zuschustern", weil es erstens keine "Stöberhundfraktion" gibt, zweitens eine Stöberhundgruppe keinen direkten Zugriff auf Reviere hat, ebensowenig wie eine "Durchgeherfraktion" und drittens keine Stöberhundgruppe überhaupt die Möglichkeit hat, andere Hundeeinsätze "systematisch auszuschließen". Das liegt immer noch im Ermessen der Einladenden.

Beide Gruppen bieten ihre Hundearbeit an und sie bekommen dann Einladungen, wenn die Revierinhaber sich davon die besten Ergebnisse versprechen. Da sie für die Jagd eine Unterstützungsleistung anbieten, m. E. sogar die alles entscheidende Arbeit leisten, haben sie einen Anspruch auf Gegenleistung. Für Standschnaller ist das die faire Beteiligung an der spannenden Jagd und Aussicht auf Beute, für Durchgeher, die nicht schießen dürfen, ist es eine angemessene Bezahlung. So einfach ist das.
 
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...Niemals käme ich aber auf die Idee einen Rasseblick auf die Jagd zu übertragen,...

Das tue ich auch nicht und habe nicht nur selbst viele verschiedene Rassen geführt, sondern bei den von mir (mit) organisierten Jagden auch immer einen ausgewogenen Rasse-Mix berücksichtigt.

ABER: wenn ich eine Stöberjagd veranstalte, hole ich mir dazu keine Labbis, keine Schäferhunde, keine Bullterrier, keine Laikas und keine Vorstehhunde, weil es für diesen Zweck mehrere bewährte und spazialisierte Rassen gibt, die seit tlw. über 100 Jahren genau dafür gezüchtet wurden und ihre Anlagen darauf abgestimmt sind. In erster Linie DW, Deutsche und Dachsbracken, DJT, Foxl, PRT, Kopov, Brandl, Heideterrier und notfalls auch Dackel, Beagle oder Spaniel.
 
A

anonym

Guest
Nein, es ist keine bösartige Unterstellung, es ist eine Unterstellung aus Ahnungslosigkeit. Stöberhundeführer können sich keine "Jagdmöglichkeiten zuschustern", weil es erstens keine "Stöberhundfraktion" gibt, zweitens eine Stöberhundgruppe keinen direkten Zugriff auf Reviere hat, ebensowenig wie eine "Durchgeherfraktion" und drittens keine Stöberhundgruppe überhaupt die Möglichkeit hat, andere Hundeeinsätze "systematisch auszuschließen". Das liegt immer noch im Ermessen der Einladenden.Beide Gruppen bieten ihre Hundearbeit an und sie bekommen dann Einladungen, wenn die Revierinhaber sich davon die besten Ergebnisse versprechen. Da sie für die Jagd eine Unterstützungsleistung anbieten, m. E. sogar die alles entscheidende Arbeit leisten, haben sie einen Anspruch auf Gegenleistung. Für Standschnaller ist das die faire Beteiligung an der spannenden Jagd und Aussicht auf Beute, für Durchgeher, die nicht schießen dürfen, ist es eine angemessene Bezahlung. So einfach ist das.

Das läuft doch viel subtiler, beginnt schon mit Gehirnwäschen in der Ausbildung, mit kunstvoll aufgebauten Lügen vom tierschutzgerechten/-gerechteren Jagen, Seilschaften, Beteiligung der Vereine und last but not least Presseartikeln wie dem, der für diesen Tröt verantwortlich ist.

Es wäre alles gut, wenn man sich nicht mit Ausschließlichkeiten hinstellen und die impliziten Probleme kaschieren würde.
 
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Da bin ich im Prinzip schon bei Dir.

Aber ist es denn wirklich Leidenschaft und Passion wenn ich als Standschnaller meinen Hund für 3h laufen lasse ohne ihn dabei sehen zu können wie er jagd?

Hinterher am Streckenplatz höre ich wie gesagt wird "Alter meiner ist heut 23km gelaufen". Ok wenn das die ganze Freude der HF ist hab ich kein Problem damit, mir kommt es nur komisch vor, wenn ich doch soviel Zeit, Arbeit und Geld in den Hund stecke um hinterher gar nicht miterleben zu können wie mein Hund jagd. Nur auf dem Garmin zu verfolgen wo er grad ist und mir die Hose voll zu machen weil er vielleicht gerade eine Straße gequert hat wäre mir persönliche zu wenig in Bezug auf Leidenschaft und Passion.

Vielleicht kann ja mal ein HF (Standschnaller) seine Sicht dazu schreiben.

WMH

scharssen

@schrassen:

1. Ich muss meinen Hund nicht sehen, um zu wissen wie und wo er jagt, spurlaute Hunde kann man auch mit dem Ohr verfolgen! Jeder HF wird seinen Hund zu 99% unter sämtlichen anderen Hunden im Treiben heraushören, mit der Zeit kann man auch - sei es am Laut selbst, an der Regelmäßigkeit des Lautes oder am Verlauf der Arbeit herausdeuten, was der Hund mit hoher Wahrscheinlichkeit jagt.
2. auch wenn ich nicht seh, was mein Hund jagt, wenn ich die Richtung verfolge und es vor meinem Hund ein oder mehrfach kracht, weiß ich, dass mein Hund seinen Job nicht allzu schlecht gemacht haben wird. Verstummt dann der Laut (vorübergehend) ist auch davon auszugehen, dass der Schütze, der geschossen hat, erfolgreich war!
3. Zu guter letzt: Es gibt für einen passionierten Standschnaller wohl nichts Aufregenderes, als wenn der Laut des eigen Hundes immer näher kommt und du vor deinem eigenen Hund Strecke machen kannst.

Leg Dir nen spurlauten Hund (Dackel, Bracke, Wachtel, wegen mir auch nen Spaniel oder Beagle) zu und geb Dir beim Einarbeiten Mühe, Du wirst es nicht bereuen! Aber stell nicht andernleuts Passion und Freude an nem guten Stöberhund in Frage, nur weil Du es nicht kennst!



Zu den mafiösen Strukturen: Ich führe seit meinem zehnten Lebensjahr Jagdhunde. Nach einem DJT mittlerweile den 3. Wachtel (neben 5 Wachtelhunden, die mein Dad führte). Ich hab noch keine Jagdeinladung durch eine Stöberhundgruppe bekommen und noch keine durch den Wachtelverein. Ich bin mir allerdings sicher, dass ich einen Großteil meiner Einladungen auch meinen Hunden zu verdanken hab. Nicht weil es Wachtel sind, sondern weil die Hunde gute Leistungen bringen und ich gelegentlich auch mal was treffe... ;-)

Anderer Seits habe ich's auch nicht nötig, mich einer Stöberhundgruppe anzuschließen, denn ich hab eigentlich genügend Einladungen aus meinem Umfeld um von Oktober bis Januar die Wochenende auf Drückjagdböcken zu verbringen:biggrin:


Ich bin gelegentlich auch auf Drückjagden, wo der Forstbetrieb eine Stöberhundgruppe einläd. Diese setzt sich m.w. aus verschiedenen Brackenrassen und Wachteln zusammen, die überwiegend vom Stand geschnallt werden. Ich habe noch nicht erlebt, dass aufgrund der Anwesenheit selbiger Gruppe ortsansässige HF nicht ein- oder gar ausgeladen werden.
 
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Das läuft doch viel subtiler, beginnt schon mit Gehirnwäschen in der Ausbildung, mit kunstvoll aufgebauten Lügen vom tierschutzgerechten/-gerechteren Jagen, Seilschaften, Beteiligung der Vereine und last but not least Presseartikeln wie dem, der für diesen Tröt verantwortlich ist.

Es wäre alles gut, wenn man sich nicht mit Ausschließlichkeiten hinstellen und die impliziten Probleme kaschieren würde.

Lieber BHD, sei so gut und les den Fred bitte nochmal von Anfang an durch: Jeder hier sag oder schreibt: "Es funktioniert mit der Kombination aus Durchgehern und Solojägern i.d.R. am besten." Der Artikel schildert EINEN Fall, wo eine Drückjagd nur mit Standschnallerhunden gut funktioniert hat und wie man das Problem der evtl. fehlenden Hundeunterstützung durch permanente Durchgeher DORT vermieden hat. Niemand fordert es, auf jeder DJ im Bundesgebiet genau so und auf keinen Fall anders zu machen. Der einzige, der in dem gesamten Fred "Ausschließlichekeiten" formuliert bist DU: Du behauptest als einziger hier: "Es kann ohne Durchgeher auf keinen Fall gehen!"
Gleichzeitig unterstellst Du anderen (ohne sie genau zu benennen kann sich jeder denken, dass Du vermutlich die "Stöberhundmafia" und die "Wachtelleute" im Besondern meinen wirst) der "Gehirnwäsche" und "kunstvoll aufgebauten Lügen von tierschutzgerechtem Jagen".

Ganz ehrlich: Was Du da in einem öffentlichen Forum vom Halten und Binden der Hunde von teils kranken, teils aber auch gesunden Sauen schreibst, mag den Tatsachen entsprechen, ist aber in den Augen der - vorsichtig formuliert - kritischen Öffentlichkeit eher Wasser auf die Mühlen der Jagdgegner. Deine Ansichten zum "Tierschutz" teile ich in vielen Fällen nicht. Es wäre m.E. zweckdienlicher, die Ursache für das zweifellos nötige Abfangen von kranken und Hunden gebundenen Sauen zu ergründen: Wir würden uns und unser Tun besser in der Öffentlichkeit verkaufen, wenn wir die Saujagden so ausrichten, dass weniger Sauen dabei krank geschossen werden (dito anderes Wild)! Vielleicht erlegen wir dabei das ein oder andere Stück weniger. Auf der zitierten Jagd wurde dies meines Erachtens recht gut umgesetzt, sonst wäre das Schuss/Trefferergebnis anders ausgefallen und es wären mehr Nachsuchen angefallen. Dass dabei nur Standschnaller zum Einsatz gekommen sind, kann Zufall gewesen sein - muss aber nicht. Wenn der ein oder andere Jagdorganisator, der den Artikel gelesen hat, darüber nachdenkt, ob weniger Strecke vielleicht trotzdem besser, weil z.B. im Schnitt besser geschossene, besser angesprochene Stücke auf der Strecke liegen, dann hat der Artikel vielleicht sogar was gebracht.

Konkret: Betrachtet man den überaus geringen Anteil der auf der Nachsuche gefundenen/erlegten Stücke, hat es die von Dir gerne ins Feld geführten - pardon "implizierten Probleme" auf dieser Jagd offensichtlich garnicht gegeben! Ich war nicht dabei, aber andere Forumsteilnehmer waren es und keiner hat geschrieben, dass irgend etwas in dem Artikel gelogen gewesen wäre. In meinen Augen war diese Jagd sehr vorbildlich in Sachen Organisation (stand auch so im Artikel) und wenn ich die Fakten zusammenzähle überaus tierschutzgerecht. Sind das nun alles "subtil" und "kunstvoll aufgebaute Lügen"???
 
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Das läuft doch viel subtiler, beginnt schon mit Gehirnwäschen in der Ausbildung, mit kunstvoll aufgebauten Lügen vom tierschutzgerechten/-gerechteren Jagen, Seilschaften, Beteiligung der Vereine und last but not least Presseartikeln wie dem, der für diesen Tröt verantwortlich ist.

PS: Für diesen Tröt bist Du verantwortlich und sonst keiner!
 
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Nein, wie kommt man nur darauf? Es ist natürlich eine bösartige Unterstellung, wenn man das Zuschustern von Jagdmöglichkeiten innerhalb der Stöberhundfraktion und das systematische Ausschließen anderer Hundeführern, die keinen Standschnaller führen, mafiös bezeichnet. Wenn unsere Jagdverbände auch so gute Lobbyarbeit hingekriegt hätten, dann ständen wir heute jagdpolitisch nicht so bescheiden dar.


@ Bollenfeld,

man kann das natürlich so betrachten und an dieser Stelle beliebige mafiöse Strukturen kolportieren.

Man könnte aber auch auf die Idee kommen, dass es für die Bildung einer Stöberhundegruppe sehr sinnvolle, handfeste und ganz schlichte praktische Gründe gibt. Diese Gründe könnten sein, der jeweiligen Jagdleitung eine ausreichend große bzw. die gewünschte Anzahl entsprechend jagender Hunde (samt zugehöriger HFs) für großflächige Jagden zur Verfügung zu stellen. Das enthebt die Jagdleitung der Notwendigkeit, alle HFs einzeln einzuladen und zu hoffen, dass denn auch die benötigte Zahl der brauchbar jagenden Hunde zusammen kommt.

Die Stöberhundegruppen übernehmen durchaus auch die Selektion der brauchbar jagenden Solojäger und derer, die den gewünschten 'Qualitätsanspruch' nicht erfüllen.

Nach meiner Erfahrung umfasst das übrigens nicht nur den Teil der Solojäger/ Standschnaller, sondern eben auch der teilweise vergleichbar- wenn auch möglicherweise in kleineren Gruppen - organisierten und agierenden durchgehenden Hundeführer.

Als DJT-Führer, der in der s.g. Wachtelmafia 'mitspielt', erlebe ich übrigens, dass der vermeintliche Rassefanatismus ganz offensichtlich nicht sonderlich ausgeprägt ist und auf den großen Jagden des 'Wachtelkerngebietes' (Eingeweihte werden wissen, welche geografischen Lokationen ich meine), fast grundsätzlich auch durchgehende HFs (mit Terriern, Bracken und - oh Wunder, oh Wunder - vereinzelt sogar mit Vorstehern) in und an den Dickungskomplexen unterwegs sind.

Vor und nach jeder dieser genannten Jagden, wird immer und besonders ausdrücklich gerade den Durchgehern gedankt und deren Einsatz besonders gewürdigt. Nach meiner Erfahrung spielt sich das Thema somit absolut auf Augenhöhe ab und von den - hier gerne angeführten Animositäten - kann ich nicht berichten.

Sicher ist es so, dass der eine oder andere Hund besser oder auch weniger gut jagt. Einen schlechten Hundetag mag man auch nie ausschließen können. Das trifft aber die von Durchgehern geführten Hunde, wie die vom Stand geschnallten.

Wer dann hier erklärt, er möchte nicht in der Nähe der (wie auch immer) geschnallten Hunde sitzen, dem würde ich allerdings auch dringend empfehlen, es mit 'selber bellen' zu versuchen. Zudem möchte ich (weil es in dem Kontext angeführt wurde) den Teckeln keineswegs ihre jagdliche Eignung absprechen. Sie aber zur Paradelösung der großflächigen Bewegungsjagden zu erheben, halte ich dann doch für eine - vorsichtige formuliert - gewagte Einschätzung, die einer sehr isolierten Erlebniswelt entstammen könnte ;-) Möglicherweise ist/ war aber die diesbzgl. Hundearbeit in einigen Gegenden Deutschlands aber auch nur in einem frühen Stadium.

Der bzw. den Stöberhundegruppe(n) zu unterstellen, man würde sich mit mafiösen Strukturen Jagdmöglichkeiten zuschustern, ist schlicht falsch. Wenn es dann soweit reicht, zu behaupten, man würde bewusst andere (Rassen oder auch Hundeführer) ausschließen, dann wird es gar ein wenig abenteuerlich. Die Stöberhundegruppen sind doch keine Geheimbünde mit okkulten Aufnahmeritualen oder abstrusen Eintrittsbarrieren. Mit ein wenig Boshaftigkeit könnte man in diesem Kontext im Gegenzug auch eine Neiddebatte vermuten.


Grosso
 
A

anonym

Guest
Lieber BHD, sei so gut und les den Fred bitte nochmal von Anfang an durch: Jeder hier sag oder schreibt: "Es funktioniert mit der Kombination aus Durchgehern und Solojägern i.d.R. am besten." Der Artikel schildert EINEN Fall, wo eine Drückjagd nur mit Standschnallerhunden gut funktioniert hat und wie man das Problem der evtl. fehlenden Hundeunterstützung durch permanente Durchgeher DORT vermieden hat. Niemand fordert es, auf jeder DJ im Bundesgebiet genau so und auf keinen Fall anders zu machen. Der einzige, der in dem gesamten Fred "Ausschließlichekeiten" formuliert bist DU:

Falsch. Ausschlielichkeiten finden sich im Artikel und hier, jedoch nicht von mir. Also lies bitte selber.

... Du behauptest als einziger hier: "Es kann ohne Durchgeher auf keinen Fall gehen!"
Nein!


...
Gleichzeitig unterstellst Du anderen (ohne sie genau zu benennen kann sich jeder denken, dass Du vermutlich die "Stöberhundmafia" und die "Wachtelleute" im Besondern meinen wirst) der "Gehirnwäsche" und "kunstvoll aufgebauten Lügen von tierschutzgerechtem Jagen".

Lies stöberjäger hier mit "Parforce" oder auch einfach dich selbst. Nur als kleine Beispiele. :)

Ganz ehrlich: Was Du da in einem öffentlichen Forum vom Halten und Binden der Hunde von teils kranken, teils aber auch gesunden Sauen schreibst, mag den Tatsachen entsprechen, ist aber in den Augen der - vorsichtig formuliert - kritischen Öffentlichkeit eher Wasser auf die Mühlen der Jagdgegner.

Aha Image statt Handwerk und Wahrheit. Nicht mein Ding. Hatte noch nie Probleme meine Art des Jagens zu erklären und nehme auch immer Interessierte mit.

Ich empfehle zum Thema die Beiträge vom Gamser.

...
Konkret: Betrachtet man den überaus geringen Anteil der auf der Nachsuche gefundenen/erlegten Stücke, hat es die von Dir gerne ins Feld geführten - pardon "implizierten Probleme" auf dieser Jagd offensichtlich garnicht gegeben! Ich war nicht dabei, aber andere Forumsteilnehmer waren es und keiner hat geschrieben, dass irgend etwas in dem Artikel gelogen gewesen wäre. In meinen Augen war diese Jagd sehr vorbildlich in Sachen Organisation (stand auch so im Artikel) und wenn ich die Fakten zusammenzähle überaus tierschutzgerecht. Sind das nun alles "subtil" und "kunstvoll aufgebaute Lügen"???

ich habe es mehrfach geschrieben, aber für dich erneut: Es mag sein, dass es hier funktioniert hat. Ändert nichts.

Zum Folge post: Ich soll für diesen Tröt verantwortlich sein. Ursache und Wirkung?
 
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