Wie gut "kennt" unser Wild die Hochsitze?

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Donaujäger schrieb:
.....Bin immer mehr am überlegen, ob unser Jagdkonzept Grundlegend falsch ist oder wir (Ich, Sohnemann, Vater) einfach zu blöd zum jagen sind?...

So krass würde ich es nicht formulieren, aber Euer JJ hat es prima analysiert und für sein Alter erstaunlich viel Jagdgespür.

M. E. ist es auch nicht damit getan, dass erfahrenes Wild die Hochsitze kennt. Es ist ein wesentlicher Bestandteil seines gesamten Feindvermeidungsverhaltens, die Taktiken und Fähigkeiten des Todfeinds zu kennen und wie wir alle wissen, ist unser Wild fantastisch darin. Es könnte sonst überhaupt nicht erklärt werden, wie trotz 350000 Jägern mit Nachtsichttechnik, Präzisionswaffen, Lockmitteln und Aufklärungskameras solche hohen Bestände existieren.

Wir haben hier unsere Jagdtaktik vor ca. 4 Jahren umgestellt und permanent einige Veränderungen eingebaut. Der Erfolg ist erstaunlich. Allerdings bezweifele ich, dass es ein Modell für Jedermann ist.
 
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dernieauslernt schrieb:
...

Zum Pirschen : naja....der hockende Jager schießt Wildbrett....

..."wer pirscht sieht nur viel"....
endet der Spruch und unterstellt damit, der Jäger hat das Wild vergrämt, war im Aufklärungswettkampf 2. Sieger und dann nicht in der Lage, einen sauberen Treffer anzubringen!

Es ist eine Beschreibung von dem, was draußen üblicherweise abläuft.

Es beschreibt aber nicht, was möglich wäre, wenn der Jäger wenig oder keine Fehler bei der Pirsch macht, Camoklamotten, Handschuhe, Gesichtsnetz, Geruchstarnung nutzt und auch noch unter schwierigen Bedingungen sicher treffen kann. Bogenjäger kennen das schon seit Jahrzehnten.
 
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Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Sonst würde es keine Kanzeln und Sitze geben von denen aus seit Jahrzehnten ein großer Anteil des Rot und/oder Schwarzwildabschusses getätigt wird.
Das "Problem" ist oft, dass die Umgebung (der Wald, die Wiesen, die Bewirtschaftungsarten) der Ansitzeinrichtungen sich ändern. Damit ändern sich oft auch die Gewohnheiten des Wildes und es kann passieren, dass eine ehemals richtig stehende Ansitzeinrichtung dann falsch steht. Z.b. wenn neue Dickungen entstehen und das Wild dann aus einer anderen Richtung anwechselt oder andere Einstände zu licht geworden sind.
Auf solche Veränderungen muss man dann einfach richtig reagieren. Es gibt aber genauso auch Kanzeln die einfach fast immer passen und das jahre- ja Jahrzehntelang. Dort erlegt man Sau auf Sau, auch immer wieder aus den gleichen Rotten.
Denn bei allem Respekt und aller Liebe zu unserem Wild.....es sind Tiere und keine Geheimdienstagenten (auch wenn die Vorstellung für viele scheinbar sehr romantisch ist).
Damit will ich in keinster Weise die offensichtlich besonderen Fähigkeiten des Betreffenden schmälern, sondern nur gegen die Schwarz/Weißmalerei anschreiben.
Wenn das alles so pauschal und einfach wäre, würde das längst jeder so machen.
 
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Noch etwas, wenn man von Hochsitzen jagt, auf den Wind achten (klingt zwar banal, ist aber wichtig), vorsichtig und leise zum Hochsitz und genauso wieder weg und nach Möglichkeit keine Zeugen hinterlassen - also Kalb UND Alttier, Kitz UND Ricke erlegen!
 
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Also ich würde mir ja nicht das ganze Revier von so einem forschen JJ leer schießen lassen.

Ne Spaß bei Seite. Finde es lobenswert, dass ihr da so fördernd seid. Aber ein bisschen dreist und unbescheiden kommt er mir dann doch vor auf Grund deiner Geschichte.
Sein Auftreten klingt so selbstverständlich und etwas undankbar. Aber vielleicht kommt das nur durch deine Geschichte so rüber.

Finde es auf jeden Fall auch immer wieder erstaunlich, welchen Anblick man bekommt, wenn man mal die Reviereinrichtungen meidet und sich einfach gegen den Wind durch das Revier schleicht. Ist auch meines Erachtens das wahrhaftigere Jagderlebnis

Grüße
 
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Stoeberjaeger schrieb:
Donaujäger schrieb:
.....Bin immer mehr am überlegen, ob unser Jagdkonzept Grundlegend falsch ist oder wir (Ich, Sohnemann, Vater) einfach zu blöd zum jagen sind?...



Wir haben hier unsere Jagdtaktik vor ca. 4 Jahren umgestellt und permanent einige Veränderungen eingebaut. Der Erfolg ist erstaunlich. Allerdings bezweifele ich, dass es ein Modell für Jedermann ist.

Kannst du das mal kurz anreißen? Würde mich interessieren.
 
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stanislav schrieb:
Kannst du das mal kurz anreißen? Würde mich interessieren.

Zuerst das Wild nicht unterschätzen (lieber etwas überschätzen), dann den Verstand einschalten und täglich von denen lernen, die sowas schon seit Jahrzehnten machen und deren Ziele und Fehler über Leben und Tod entscheiden, z. B. so:

15120062xa.jpg


Das ist bequem, sehr spannend für neuen Anblick in bisher unbejagten Revierecken, ein perfekter Anschlag auch für weiteste Schüsse und im Rahmen eines Intervalljagdkonzepts fürs Wild fast nicht aufzuklären. Geht mit entsprechender Bekleidung sogar im Winter. Die gefühlte Unabhängigkeit von jagdlichen Einrichtungen lässt einen das Revier erstmals in seiner vollen Größe spüren und nur noch der Wind bestimmt die Einschränkungen des Einsatzortes. Wenn ab Juni die Vegetation zu hoch wird, nutzt man ein Teleskopdreibein.

Das Ganze klappt aber nur mit wenigen Jägern pro Fläche, die auch bereit sein müssen, ihre gesamten Fähigkeiten ständig zu trainieren.
 
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oryx schrieb:
Stoeberjaeger schrieb:

Freundchen - da ist ein SD dran! :biggrin: ;)
Der ist doch nur aus Pappe und angeklebt oder er ist kanneliert.
Früher mußten wir auch besser ran ans Wild,und von oben runter auf den dunklen Grund ,machte sich das mit FLG auch nicht so gut.Gegen den Horizont konnte man schon etwas besser "ansprechen " Außerdem wurde damals nicht so gekirrt,wie heute und das Wild wie Sauen und Rotwild zogen in die Feldmark.Man ist angepirscht oder hat sich an bekannten Stellen eingeschoben.Ich jagte oft mit Schirm .Die Jagd war erfolgreicher,denn man bewegte sich zum Wild und wartete nicht aufs Wild. Kanzeln waren selten geschlossen und ich war öfters naßgepeitsch und hatte zu tun,die Flinte trocken zu halten.Im Laufe der Zeit ,mit gesetztem Alter,wird man bequemer und "wetterfühliger",die Anzahl der erlegten Beute spielt nicht mehr die Rolle,das Naturerlebnis zählt. Bis auf Rotwild ist der eventuelle Kanzelstandortlerneffekt kaum gegeben.Rotten vergessen den Abschußort auch wieder,der Fraß lockt ,nur alte Einzelgänger meiden Kanzeln,aber nicht wegen der Bauwerke,sondern wegen der Kirrungen.
 
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waldgeist schrieb:
oryx schrieb:
Stoeberjaeger schrieb:

Freundchen - da ist ein SD dran! :biggrin: ;)
Der ist doch nur aus Pappe und angeklebt oder er ist kanneliert.
Früher mußten wir auch besser ran ans Wild,und von oben runter auf den dunklen Grund ,machte sich das mit FLG auch nicht so gut.Gegen den Horizont konnte man schon etwas besser "ansprechen " Außerdem wurde damals nicht so gekirrt,wie heute und das Wild wie Sauen und Rotwild zogen in die Feldmark.Man ist angepirscht oder hat sich an bekannten Stellen eingeschoben.Ich jagte oft mit Schirm .Die Jagd war erfolgreicher,denn man bewegte sich zum Wild und wartete nicht aufs Wild. Kanzeln waren selten geschlossen und ich war öfters naßgepeitsch und hatte zu tun,die Flinte trocken zu halten.Im Laufe der Zeit ,mit gesetztem Alter,wird man bequemer und "wetterfühliger",die Anzahl der erlegten Beute spielt nicht mehr die Rolle,das Naturerlebnis zählt. Bis auf Rotwild ist der eventuelle Kanzelstandortlerneffekt kaum gegeben.Rotten vergessen den Abschußort auch wieder,der Fraß lockt ,nur alte Einzelgänger meiden Kanzeln,aber nicht wegen der Bauwerke,sondern wegen der Kirrungen.

Bei uns im 400 Hektarrevier jetzt binnen 400 Tagen 2 Keiler 8 Jahre+x erlegt worden (der eine hatte schon kaum noch Borsten vor lauter Narben, beim anderen waren die Waffen komplett abgeschliffen und auf einer Seite halb verfault).
Beides an Kirrungen mit Kanzel, die dort schon mindestens 20 Jahre stehn.... der eine Morgens im Hellen der andere bei gleissendem Vollmond nachdem er schon 30 Minuten auf der Kirrung rumgelungert hat.
Kann natürlich sein, dass die schon senil waren denn die waren auch von der Erscheinung her "deutlich drüber".
 
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@Stoeberjäger: So ähnlich sieht das bei mir auch aus...

Übrigens auch für die Nicht-Schalenwild-Jäger sehr interessant z.B. auf Jungfuchs auf Stoppelfeldern oder gemähten Wiesen. Das mit dem Anschlag kann ich nur bestätigen, Zweibein plus Sandsäckchen unter den Hinterschaft hält bombig!

Wenn die Vegetation höher wird, gehen auch mobile Sitzschirme. Hab ich seit letztem Wochenende und bin begeistert! Auflage passt auch einigermaßen dank Ellenbogenstütze, zumindest bei dem Modell von Amazon.
 
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Die hier vorgebrachten Beobachtungen kann ich, was Erfahrungen seitens des Rehwildes betrifft, nicht bestätigen. Seit 16 Jahren einen Pirschbezirk bejagend, erlege ich an 3 Plätzen den Großteil des Rehwildes, wobei Einzelabschüsse eher die Ausnahme sind.
Der Erdsitz Nr 1 ist leicht erreichbar, ohne viel Aufwand und Störung zu beziehen und liegt am Ostende eines 237m langen Schussfeldes.
Als Gastjäger in mir bekannten Revieren mit freier Büchse habe ich regelmäßig „was mitgebracht“ obwohl an Erlegungsplätzen keine Ansitze vorhanden waren. Es gibt keine Regel, weshalb die freie Jagd wie auch der Ansitz Erfolg bringen kann.
Große Sprünge habe ich oft noch am gleichen Tag nach einer Erlegung am gleichen Platz beobachten können. In der Flur steht Wild allerdings weit draußen und erfordert weite Schüsse.
 
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stanislav schrieb:
Also ich würde mir ja nicht das ganze Revier von so einem forschen JJ leer schießen lassen.

Ne Spaß bei Seite. Finde es lobenswert, dass ihr da so fördernd seid. Aber ein bisschen dreist und unbescheiden kommt er mir dann doch vor auf Grund deiner Geschichte.
Sein Auftreten klingt so selbstverständlich und etwas undankbar. Aber vielleicht kommt das nur durch deine Geschichte so rüber.

Der Erfolg gibt ihm recht!!!!Da kann er doch auch selbstverständlich auftreten!und wenn er schon die Mehrzahl an Raubwild und Sauen erlegt,was viel Zeit und Mühe kostet, dann seien ihm die paar Böck doch auch vergönnt.Zumal es anscheinend solche sind,die keiner kannte und demzufolge auch niemanden fehlen werden.......... ;)
 
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Spannender Tröd! :cheers:

Letztens beim waidwilli diesen Stuhl gesehen und für gut befunden:

15121008dp.jpg


Jetzt auch mein eigen.
Richtig klasse, ein Fuchs schon übern Regenbogen verholfen.
Damit bin ich jetzt variabler, kann auch mal an Stellen sitzen wo ich sonst nie hätte gesessen...

Freu mich schon auf Blattzeit, Ansitz am Bau etc...
 

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