Tom Hunter schrieb:
Ein Waffe gibt immer zuerst an ihrer schwächsten Stelle nach. Die ist bei verschieden Waffen unterschiedlich. Ich muss jetzt wieder das Beispiel die Marlin 1895. Der Verschluss einer modernen Marlin 1895 im Kaliber .45-70 (2200bar) hält Drücke von 3000 bar aus, nicht aber die Verbindung von Lauf und Systemgehäuse. Ausnahmslos alle gesprengten Marlins sind dort aufgerissen.
Das erinnert mich an eine Diskussion in einem US-Forum, in dem ein Fragesteller rund gemacht wurde, als er fragte, ob man nicht evtl. doch eine Patrone .375 Winchester (4400 bar) aus einer bestimmten Marlin 336 im Kaliber 38-55 (2400 bar) verschießen könnte. Nachdem ihn alle beleidigt, beschimpft und als Wahnsinnigen dargestellt hatten, wies er dann darauf hin, dass Marlin seinerzeit beide Kaliber in der gleichen Waffe mit dem identischen System angeboten hätte.
Danach gab's dann außer ein paar "ich würd's trotzdem nicht machen" und "wird aber nicht empfohlen" großes Schweigen.
Niveau also ganz wie bei uns in WuH ;-)
Wenn man sich US-Ladedaten anschaut wird dort mitunter genau auf bestimmte Verschlusskonstruktionen/Waffentypen referenziert. Im Accurate-Guide wird z. B. bei den Ladedaten für die 45-70 nach "Trapdoor", "Standard Rifles" und "Ruger No.1 und 3" unterschieden.
Zur Ausgangsfrage kann man sagen:
Ja, eigentlich ist ausschließlich die (Verschluss-)Konstruktion der Waffe maßgeblich.
Allerdings geht's natürlich schief, wenn man die mglw. eher zarte Hülse eines schwachbrüstigen Kalibers einfach auf den erhöhten Druck eines anderen in einer bestimmten Waffe möglichen hochladen würde (von der rechtlichen Seite mal ganz abgesehen), "weil die Waffe es ja vertragen müsste".