Weshalb werden Unterschiede für Maximaldruck festgelegt?

A

anonym

Guest
Tom Hunter schrieb:
Da bin ich auch zuerst etwas stutzig geworden. Da ich aber noch nie etwas von einem "MIN Gasdruck" gehört habe [...]

Ähm ... um nochmal die exotische 375 Winchester und 38-55 anzuführen (als Hintergrundinfo: beide Patronen sehen äußerlich fast gleich aus, die 375 Win. ist eine modernisierte 38-55):
Hast du beide Hülsen in der Hand (gleicher Hersteller, z. B. Winchester) hat die 38-55 einen Hals "wie Papier", die 375 Winchester ist dagegen "richtig aus Blech". Daher lidert die 38-55 früher, der mögliche "Min-Gasdruck" ist niedriger.
Ein Blick in die Ladedaten bestätigt das: Die Minimalladung bei gleichem Pulver und gleichem Geschoss ist für die 38-55 viel niedriger angesetzt als für die 375 Winchester. Die 38-55 lidert noch bei Drücken, wo es bei der .375 vielleicht schon "fröhlich vorbeipfeift".
Übrigens ist das zuverlässige Lidern wohl der eigentliche Grund für den Hinweis auf die bitte nicht zu unterschreitenden Minimalladungen und nicht die viel beschworenen und wenig bewiesene Gefahr des SEE.
 
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haeschen schrieb:
Tom Hunter schrieb:
Da bin ich auch zuerst etwas stutzig geworden. Da ich aber noch nie etwas von einem "MIN Gasdruck" gehört habe [...]


Übrigens ist das zuverlässige Lidern wohl der eigentliche Grund für den Hinweis auf die bitte nicht zu unterschreitenden Minimalladungen und nicht die viel beschworenen und wenig bewiesene Gefahr des SEE.

Naja, wenn das so wäre, gäbe es wohl keine reduzierten Ladungen, die einen Filler benötigen um eine SEE zu verhindern. Zum anliedern von Hülsen bedarf es nicht wirklich eines hohen Gasdrucks.

---
Tom
 
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Auf die Schnelle im Web nachgesucht, habe ich folgende Maximaldrücke gefunden:
308.........Pmax = 4150 bar
30-06......Pmax = 4050 bar

Gibt es irgend einen technischen Grund, warum die um ein halbes Jahrhundert ältere 30-06 auf einen um 2% niedrigeren Höchstdruck spezifiziert ist?

[Zündel:] Auch wenn es sich wegen der mickrigen 2% nicht lohnt, warum sollte man beim Laden der 30-06 nicht die 4150 bar als Pmax heranziehen?
Ein Verschluss, der eine 8,5x63 (Pmax 4300 bar?) aushalten muss, verträgt das locker! Der Lauf auch. [/Zündel]
 
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Tom Hunter schrieb:
Naja, wenn das so wäre, gäbe es wohl keine reduzierten Ladungen, die einen Filler benötigen um eine SEE zu verhindern. Zum anliedern von Hülsen bedarf es nicht wirklich eines hohen Gasdrucks.
Da solche "Squib Loads" mit offensiven Pulvern realisiert werden und eben NICHT durch
eine Reduzierung der Menge an progressivem Pulver ist es höchst unwahrscheinlich dass
es sich bei den dabei vorgekommenen Waffensprengungen um Folgen des SEE gehandelt
hat – viel wahrscheinlicher waren Doppelladungen die Ursache!

Füllmaterial ist auch kein guter Ausdruck – es geht nicht darum den restlichen Raum zu
füllen, es soll damit lediglich die oft sehr geringe Pulvermenge im Bereich des Zündkanals
gehalten werden.

Der Druck der benötigt wird um Standardhülsen lidern zu lassen dürfte im Bereich von
2000 Bar liegen.

WH H
 
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Immer hat die Waffe, bzw. deren Verschluss, den Druck der Patrone auszuhalten.
Wird eine Waffe mit der werkseitig vorgesehenen Kaliberpalette beschossen,trägt das Risiko der Einreicher.
Lässt einer in einen bestimmten Lauf das Patronenlager einer ultrapotenten Patronen schneiden, kann das BA sogar den Beschuss ablehnen, wenn mit Zerlegung zu rechnen ist.

Kipplaufwaffen, z.B. 7x57R wurden/werden schon für 30-06 oder stärkeres beschossen.
Roux-Verschluss sagt übrigens nix aus, denn der bezeichnet hauptsächlich die Art des Öffnungshebel.
Schon früher gab es sehr starke Kipplaufverschlüsse (Herkules).
Der Gebrauchsgasdruck liegt deutlich unter dem Maximaldruck

Maximaldrücke sind nur in CIP-Ländern vorgeschrieben.
 
A

anonym

Guest
Jawohl!
Bei Flinten ist es völlig normal, dass die mal einen Stahlschrotbeschuss bekommen oder auf 76er Lager aufgebohrt werden. Dadurch ändert sich auch der Gasdruck- oft PROBLEMLOS. Beschossen wird natürlich und die Kal.-Bezeichnung ändert sich. Bein Einsteckläufen kann man ähnliche Diskussionen verfolgen....22 Hornet oder gar GK- je nach System.
Kauft man z.B. eine Custom K95 in 45/70, so spräche m.E. nichts gegen einen verstärkten Beschuss. Der müßte dann mit eingestempelt werden(oder wird sowas schon gemacht? Wenn ja- wo?!)
Ich habe mal eine 404 aus einem 98er Magnumsystem geschossen(Traumwaffe!!!) als Leihwaffe. Die hat getreten wie ein Ackergaul. Meine Frage nach den Komponenten wurde beantwortet. Hülse voll und Geschoss drauf. Da wurde mir dann schlecht, denn der "Wiederlader" hatte nicht mal eine Waage. Er machte das aber seit über 30 Jahren so und war sehr erfolgreich. Die 338 WM behandelte er ebenso. Nur noch nicht so lange(Win 70).Wenn er einen R93....aber nein!
Ich denke, der vorsichtige WL wird die Grenzen seiner Ausrüstung erkennen und im Zweifel kann man ja auch mal beim Hersteller anfragen. Keiner sprengt sich gern selbst die Augen oder Wangenknochen weg.
Gerade bei alten SP-Kal. wie 45/-70/-90/120 u.ä. ist sicher in modernen Systemen noch einige Luft. Diese Luft könnten die Hersteller gern auf Ihren Waffen vermerken. Da dann aber seitens der Mun.-Hersteller ein Aufschrei erfolgen würde(Produkthaftung), wird es so bleiben, wie es ist. Lesen, gerade in US-Foren, und probieren, ggf. testen lassen, hilft!
 
A

anonym

Guest
grunter-hunter schrieb:
Ich habe mal eine 404 aus einem 98er Magnumsystem geschossen [...] Meine Frage nach den Komponenten wurde beantwortet. Hülse voll und Geschoss drauf. Da wurde mir dann schlecht, denn der "Wiederlader" hatte nicht mal eine Waage.
Es gibt diverse Kaliber-Geschoss-Pulver-Kombinationen, die man gar nicht überladen kann. Im übrigen ist es sehr interessant, wie genau man auch mit einem korrekt eingesetzten Pulverlöffel dosieren kann. Wenn man außerdem öfter mal Ladeleitern schießt und sich dabei mitunter wundert, wie gering manschmal die Treffpunktabweichungen bei deutlich unterschiedlichen Pulvermengen sind, und wenn man zu guter Letzt noch die Größe z. B. afrikanischen Wildes heranzieht, ist es zumindest verständlich, dass man dort eher über uns schmunzelt ...
 
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@haeschen stellt fest:
Es gibt diverse Kaliber-Geschoss-Pulver-Kombinationen, die man gar nicht überladen kann.

Da stellt sich aber doch die Frage, warum es gelegentlich Gewehre zerlegt. :roll:
 
A

anonym

Guest
Sir Henry schrieb:
@haeschen stellt fest:
Es gibt diverse Kaliber-Geschoss-Pulver-Kombinationen, die man gar nicht überladen kann.
Da stellt sich aber doch die Frage, warum es gelegentlich Gewehre zerlegt. :roll:
... und die Frage, was unsere beiden Aussagen miteinander zu tun haben.
 
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haeschen schrieb:
Sir Henry schrieb:
@haeschen stellt fest:
Es gibt diverse Kaliber-Geschoss-Pulver-Kombinationen, die man gar nicht überladen kann.
Da stellt sich aber doch die Frage, warum es gelegentlich Gewehre zerlegt. :roll:
... und die Frage, was unsere beiden Aussagen miteinander zu tun haben.

Überladen kann man alles.
Verwende mal z.B. statt 907 oder 905 die gleiche Menge 901.
Der Knalleffekt ist dir sicher.
Dass man von einem bestimmtem Pulver bei "Normalfüllung"
nicht t mehr reinbringt, ist eine höchst fragwürdige WL-Ansicht.
Schon eine Pressladung kann zuviel sein.
 

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