bengale schrieb:
9,4x74R ... ist hier bekanntermaßen nach 150m das weidgerechte Limit erreicht....
Mein bisheriger Favorit ist das Kaliber 300 Win Mag aus einem min. 60cm langen Lauf.
Hallo,
die 9,3x74R ist für weite Schüsse natürlich geeignet, wenn auch nicht erste Wahl. Am letzen Wochenende war ich mit der Kipplaufbüchse in 9,3x74R draußen. Die erhoffte Strecke waren Sauen (im Dunkeln auf Kurzdistanzen), tatsächlich lagen dann aber bei der Morgenpirsch drei Kitze auf 320m, 280m, 260m.
Das geht.
Hier mal exemplarisch Kenndaten auf 300m von drei Kalibern aus meinen Waffen, wobei die 300wsm Deinem Wunschkaliber am nächsten kommt und die 6,5x55 meine Empfehlung ist:
9,3x74R 250gr Accubond mit v0 753m/s
Winddrift bei 10m/s auf 300m 50cm
20 Klicks Höhenkorrektur (7,27mm je Klick)
6,5x55 140gr Gameking mit v0 833m/s
Winddrift bei 10m/s auf 300m 45cm
10 Klicks für Höhenkorrektur auf 300m (1cm je Klick)
300wsm 180gr Gameking mit v0 884m/s
Winddrift bei 10m/s auf 300m 41cm
9 Klicks für Höhenkorrektur (1cm je Klick)
Bei der Bewertung vorab: Bis 300m ist die Zielbalistik bei allen drei Ladungen mehr als ausreichend, die Wirkungsgrenze liegt bei allen Kalibern weit jenseits meiner persönlichen Leistungsgrenze und auch weit jenseits der 300m.
Die 9,3 ist nicht meine erste Wahl. Einmal weil sich Fehler in der Entfernungsbestimmung bei 300m wegen der wenig gestreckten Flugbahn schon jagdpraktisch auswirken und die Winddrift relativ stark ist (kurz, wegen des miesen BC). Zum anderen, weil sie einfach viel zu viel Lärm & Bumms für den Effekt macht. Bei Deiner Heym ist die geringe "Standtauglichkeit" wegen des Laufbündels aber eher das Ausschlusskriterium als das Kaliber.
Die 300wsm und die 6,5x55 sind ballistisch (Abfall und -wichtiger - Winddrift) sehr ähnlich. Bei der 300wsm brächten erst Geschossgewichte ab 200gr mit den dann verfügbaren Geschossen mit einem BC, der die Geschosspalette der 6,5 aussticht, (kleine) Vorteile bezüglich der Winddrift. Das geht aus meiner Waffe nicht wegen des Dralls. Wenn Du Dir ein .30-er Kaliber kaufst, achte auf den Drall für die schweren Geschosse.
Auch wenn die .30-er Kaliber geringe ballistische Vorteile bringen, steht für mich (ganz persönliche Wertung, YMMV) der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis. Die Schützenbelastung ist einfach um Welten höher als bei der 6,5x55.
Außerdem spricht für die 6,5x55, dass Hülsen von Lapua erhältlich sind. Persönlich würde ich kein Kaliber mehr wählen, für das ich keine Hülsen von Lapua bekomme.
Last but not least sind die Mauserkaliber die Mauserkaliber, Du kannst nix falsch machen ;-)
HTH