Vortrag "Jagd im Nationalpark Eifel" am 29.06.

Registriert
3 Feb 2006
Beiträge
3.767
marterhund schrieb:
Der Jägersollte sich davon distanzieren

dann mach das den Leuten mal klar

die meisten denken ja auch, der Jäger schießt alles tot, und der Förster hegt den Wald


und weg

Obwohl ich daran arbeite werde ich das alleine kaum schaffen, und wenn Du Dich jetzt schon wegduckst wirst Du auch keine große Unterstützung sein.

Jeder muß halt für sich entscheiden was er sein will... und womit er
leben kann...
 
Registriert
3 Feb 2006
Beiträge
3.767
Neueste Meldungder Bürgerinitiative Freies Siebengebirge :

"Nationalparkprojekt 'Nördlicher Steigerwald' beerdigt !
Wie wir gestern aus, wie sagt man so schön, 'gewöhnlich gut unterrichteter Quelle' erfuhren, ist das Vorhaben, im Nördlichen Steigerwald den sechzehnten deutschen Nationalpark einzurichten, am vehementen Widerstand der Gemeinden und der volksfreundlichen Unterstützung durch die bayerische Staatsregierung gestorben!

Wir freuen uns mit allen Franken und mit den übrigen Bayern!
Wie man sieht, muß nicht jede Schnapsidee auch Gestalt annehmen. Immerhin hatte man für dieses Projekt ja mühsam zwei deutlich getrennte Gebiete künstlich vereinen wollen, da jedes Einzelgebiet (6.200 ha im Norden und 4.700 ha im Süden) für sich genommen nicht ausgereicht hätte, um einen Nationalpark zu begründen.

Bedenkt man nun, daß unser Siebengebirge gerade einmal die Größe des südlichen Steigerwalds erreicht (4.800 ha) und dabei viel zerfranster und von Straßen durchschnittener ist, so wird noch offenkundiger, wie unsinnig das hiesige Vorhaben von Landrat und VVS ist. "

Offenbar gibt es auch in anderen Bundesländern Widerstand :wink:
 
Registriert
3 Feb 2006
Beiträge
3.767
Beitrag auf der Webseite der Bürgerinititative freies Siebengebirge:


http://www.nwjjv.org/Freies_Siebengebirge/gesamt.html


"Bürgerinitiative Freies Siebengebirge



--------------------------------------------------------------------------------



Forst und Jagd
Im Versuch, den geplanten Nationalpark in Richtung der national, bzw. international geforderten Mindestfläche zu „pushen“, planen die Befürworter jede mögliche Fläche bis an die Grenze besiedelter und landwirtschaftlich genutzter Räume ein. Es gäbe keinerlei Pufferzonen zwischen „Wildnis“ und Landeskultur.

Damit ist eine weitere Bejagung der angedachten Nationalparkfläche zwingend notwendig. Andernfalls würde sich die Wildschadensproblematik auf Feldern und Grünland (Weiden), in den Weinbergen und den Gärten an den Besiedlungsgrenzen weiter verschärfen. Sowohl das Rehwild, vor allem aber das Schwarzwild (Wildschweine), würde im Bestand zunehmen, ggfs. Rotwild (Hirsche) aus dem südlichen Siebengebirgsbereich zuwandern.

Seit der bürgerlichen Revolution von 1848 ist das Jagdrecht kein Feudalrecht der „Machthaber“ mehr, sondern an Grund und Boden gebunden. Auf Basis der Gemeindegrenzen werden alle Flächen, welche zu klein sind, um eine eigenständiges Revier zu bilden, zu sog. Gemeindejagden (Gemeinschaftlichen Jagdbezirken) zusammengefasst. Die Jagdausübung in diesen Revieren wird an private Jäger verpachtet, die Jagdpacht ist der wirtschaftliche Nutzen der Grundeigentümer aus Ihrem Jagdrecht.

Zusätzlich sind die Privatjäger gegenüber den Grundeigentümern im Falle von Wildschäden schadensersatzpflichtig. Die Privatjäger leisten daher aus eigenem Interesse großen Einsatz zur Vermeidung von Wildschäden: Schwerpunktmäßige Bejagung, wo das Wild zur Schadensabwehr ferngehalten werden soll. Sicherung der Felder durch Elektrozäune und biologische „Verstänkerungsmittel“ (Geruchsmittel) usw. Felder, Weinberge und Grünland werden permanent kontrolliert, denn rechtzeitiges Eingreifen lässt kostenpflichtige Schäden oft gar nicht erst entstehen. Jederzeit kann auch der Grundeigentümer „seinen Jagdpächter“ ansprechen und auf Wildschäden hinweisen.

Eine traditionelle Jagdausübung gilt als Nutzung, die in einem Nationalpark verboten ist. Die im Bereich des Siebengebirges bestehenden Gemeindejagden könnten nach Ablauf der jetzigen Pachtperioden nicht mehr verpachtet werden. Die Einnahmen aus Jagdpacht gingen den Grundeigentümern verloren. Privatrechtliche, einwandfrei funktionierende Verhältnisse würden zerstört!

Das würde entweder einen enteignungsgleichen Eingriff bedeuten, oder hohe finanzielle Aufwendungen für den Steuerzahler, um die betroffenen Grundeigentümer für die verloren gegangene Nutzung zu entschädigen.

Zusätzlich käme es zu einem Rückfall in feudalherrliche Zeiten, denn gejagt würde schon aus Notwendigkeit weiterhin: Unter Führung des einzurichtenden Nationalparkforstamtes würde der Nationalpark Siebengebirge - genau wie der Nationalpark Eifel - als ein großes Staatsjagdgebiet bejagt. Im Gegensatz zur Eifel wären im Nationalpark Siebengebirge jedoch erhebliche Flächenanteile in privater, nichtöffentlicher Hand. Diesen Flächen, bzw. Grundeigentümern, die angeblich „naturverträglichere“ Staatsjagd aufzuzwingen, wäre die Loslösung des Jagdrechts von Grund und Boden. Es wäre die Begründung eines neuen Feudalrechts, selbst wenn die Jagdrechtsinhaber (Grundeigentümer) entschädigt würden, denn eine Preisfindung über Angebot und Nachfrage wie bei der traditionellen Verpachtung wäre nicht möglich. Der Staat wird den Grundeigentümern per Nationalparkverordnung als „Monopolkunde“ aufgezwungen!

In staatlichen Revieren üben die Forstbedienstete die Jagd als „Dienst“ aus. Sie verrichteten einen Dienst, den Privatpersonen bislang nicht nur kostenlos erbracht haben, sondern die dafür sogar noch bezahlt haben. Doch hat die angeblich „naturverträglichere“ Staatsjagd weder im Nationalpark Eifel, noch im Nationalpark Harz (Niedersachsen) zur versprochenen „Erlebbarkeit von Großwild“ durch verminderte Scheu geführt, wie jedermann problemlos vor Ort sowie über Besucheraussagen, die Naturschutzverbände und das Internet recherchieren kann.

Die „Gewinne“ für den Naturschutz sind rein ideologischer Natur: Das Wort „Jagd“ ist verboten und durch „Wildtiermanagement“ ersetzt. Da menschliche Nutzung im Nationalpark „anrüchig“ ist, ist es ausdrücklich erlaubt, erlegtes Wild liegen und verrotten zu lassen, ein 100%ig biologisch erzeugtes, hochwertiges Lebensmittel, für welches Nachfrage in der Gastronomie wie in Privathaushalten besteht!

Wer zu diesen, tlw. sogar jagdrechtlich bedenklichen, Vorgängen in Nationalparken Informationen erhalten möchten, möge sich an ein Nationalparkforstamt wenden – und wird überrascht sein über die restriktive Informationspolitik! Diese machen sich dann auch jene Privatjäger zu eigen, welche von den Herren Forstbeamten in Gutsherrenmanier als Gastjäger eingeladen bzw. zugelassen werden, als Bürgervertreter sozusagen, zur Verschleierung des Staatsjagdprinzips…

Und wenn die Wildbestände auf Privatflächen im oder am Nationalpark Schäden anrichten, haben die Grundeigentümer das zweifelhafte Vergnügen, „Staatsjagdbeamte“ zur Wildschadensabwehr zur bewegen. Da diese im Gegensatz zum Privatjäger nicht mit einem Cent Ihres persönlichen Einkommens für die Wildschäden haften, werden sich Geschädigte an neue, „verwaltungstypische“ Reaktionszeiten gewöhnen müssen…

Die Bewohner Bad Honnefs werden sich erinnern, mit welchem Druck vor einigen Jahren („Eingabe an den Landtag“) das Forstamt zur Regulierung der angewachsenen Sauenbestandes bewegt werden musste!

Wir denken, dass diese Informationen für jeden Bürger interessant sind, ganz unabhängig davon, ob er der Jagd positiv oder negativ gegenübersteht."
 
Registriert
3 Feb 2006
Beiträge
3.767
Discovery schrieb:
Beitrag auf der Webseite der Bürgerinititative freies Siebengebirge:


http://www.nwjjv.org/Freies_Siebengebirge/gesamt.html


"Bürgerinitiative Freies Siebengebirge




--------------------------------------------------------------------------------



Forst und Jagd
Im Versuch, den geplanten Nationalpark in Richtung der national, bzw. international geforderten Mindestfläche zu „pushen“, planen die Befürworter jede mögliche Fläche bis an die Grenze besiedelter und landwirtschaftlich genutzter Räume ein. Es gäbe keinerlei Pufferzonen zwischen „Wildnis“ und Landeskultur.

Damit ist eine weitere Bejagung der angedachten Nationalparkfläche zwingend notwendig. Andernfalls würde sich die Wildschadensproblematik auf Feldern und Grünland (Weiden), in den Weinbergen und den Gärten an den Besiedlungsgrenzen weiter verschärfen. Sowohl das Rehwild, vor allem aber das Schwarzwild (Wildschweine), würde im Bestand zunehmen, ggfs. Rotwild (Hirsche) aus dem südlichen Siebengebirgsbereich zuwandern.

Seit der bürgerlichen Revolution von 1848 ist das Jagdrecht kein Feudalrecht der „Machthaber“ mehr, sondern an Grund und Boden gebunden. Auf Basis der Gemeindegrenzen werden alle Flächen, welche zu klein sind, um eine eigenständiges Revier zu bilden, zu sog. Gemeindejagden (Gemeinschaftlichen Jagdbezirken) zusammengefasst. Die Jagdausübung in diesen Revieren wird an private Jäger verpachtet, die Jagdpacht ist der wirtschaftliche Nutzen der Grundeigentümer aus Ihrem Jagdrecht.

Zusätzlich sind die Privatjäger gegenüber den Grundeigentümern im Falle von Wildschäden schadensersatzpflichtig. Die Privatjäger leisten daher aus eigenem Interesse großen Einsatz zur Vermeidung von Wildschäden: Schwerpunktmäßige Bejagung, wo das Wild zur Schadensabwehr ferngehalten werden soll. Sicherung der Felder durch Elektrozäune und biologische „Verstänkerungsmittel“ (Geruchsmittel) usw. Felder, Weinberge und Grünland werden permanent kontrolliert, denn rechtzeitiges Eingreifen lässt kostenpflichtige Schäden oft gar nicht erst entstehen. Jederzeit kann auch der Grundeigentümer „seinen Jagdpächter“ ansprechen und auf Wildschäden hinweisen.

Eine traditionelle Jagdausübung gilt als Nutzung, die in einem Nationalpark verboten ist. Die im Bereich des Siebengebirges bestehenden Gemeindejagden könnten nach Ablauf der jetzigen Pachtperioden nicht mehr verpachtet werden. Die Einnahmen aus Jagdpacht gingen den Grundeigentümern verloren. Privatrechtliche, einwandfrei funktionierende Verhältnisse würden zerstört!

Das würde entweder einen enteignungsgleichen Eingriff bedeuten, oder hohe finanzielle Aufwendungen für den Steuerzahler, um die betroffenen Grundeigentümer für die verloren gegangene Nutzung zu entschädigen.

Zusätzlich käme es zu einem Rückfall in feudalherrliche Zeiten, denn gejagt würde schon aus Notwendigkeit weiterhin: Unter Führung des einzurichtenden Nationalparkforstamtes würde der Nationalpark Siebengebirge - genau wie der Nationalpark Eifel - als ein großes Staatsjagdgebiet bejagt. Im Gegensatz zur Eifel wären im Nationalpark Siebengebirge jedoch erhebliche Flächenanteile in privater, nichtöffentlicher Hand. Diesen Flächen, bzw. Grundeigentümern, die angeblich „naturverträglichere“ Staatsjagd aufzuzwingen, wäre die Loslösung des Jagdrechts von Grund und Boden. Es wäre die Begründung eines neuen Feudalrechts, selbst wenn die Jagdrechtsinhaber (Grundeigentümer) entschädigt würden, denn eine Preisfindung über Angebot und Nachfrage wie bei der traditionellen Verpachtung wäre nicht möglich. Der Staat wird den Grundeigentümern per Nationalparkverordnung als „Monopolkunde“ aufgezwungen!

In staatlichen Revieren üben die Forstbedienstete die Jagd als „Dienst“ aus. Sie verrichteten einen Dienst, den Privatpersonen bislang nicht nur kostenlos erbracht haben, sondern die dafür sogar noch bezahlt haben. Doch hat die angeblich „naturverträglichere“ Staatsjagd weder im Nationalpark Eifel, noch im Nationalpark Harz (Niedersachsen) zur versprochenen „Erlebbarkeit von Großwild“ durch verminderte Scheu geführt, wie jedermann problemlos vor Ort sowie über Besucheraussagen, die Naturschutzverbände und das Internet recherchieren kann.

Die „Gewinne“ für den Naturschutz sind rein ideologischer Natur: Das Wort „Jagd“ ist verboten und durch „Wildtiermanagement“ ersetzt. Da menschliche Nutzung im Nationalpark „anrüchig“ ist, ist es ausdrücklich erlaubt, erlegtes Wild liegen und verrotten zu lassen, ein 100%ig biologisch erzeugtes, hochwertiges Lebensmittel, für welches Nachfrage in der Gastronomie wie in Privathaushalten besteht!

Wer zu diesen, tlw. sogar jagdrechtlich bedenklichen, Vorgängen in Nationalparken Informationen erhalten möchten, möge sich an ein Nationalparkforstamt wenden – und wird überrascht sein über die restriktive Informationspolitik! Diese machen sich dann auch jene Privatjäger zu eigen, welche von den Herren Forstbeamten in Gutsherrenmanier als Gastjäger eingeladen bzw. zugelassen werden, als Bürgervertreter sozusagen, zur Verschleierung des Staatsjagdprinzips…

Und wenn die Wildbestände auf Privatflächen im oder am Nationalpark Schäden anrichten, haben die Grundeigentümer das zweifelhafte Vergnügen, „Staatsjagdbeamte“ zur Wildschadensabwehr zur bewegen. Da diese im Gegensatz zum Privatjäger nicht mit einem Cent Ihres persönlichen Einkommens für die Wildschäden haften, werden sich Geschädigte an neue, „verwaltungstypische“ Reaktionszeiten gewöhnen müssen…

Die Bewohner Bad Honnefs werden sich erinnern, mit welchem Druck vor einigen Jahren („Eingabe an den Landtag“) das Forstamt zur Regulierung der angewachsenen Sauenbestandes bewegt werden musste!

Wir denken, dass diese Informationen für jeden Bürger interessant sind, ganz unabhängig davon, ob er der Jagd positiv oder negativ gegenübersteht."


ist auch interessant, zwar anderes Bundesland, aber gleiche Ausbildung der Verantwortlichen :wink: :
viewtopic.php?t=40666&highlight=
 
Registriert
4 Jul 2006
Beiträge
1.575
Titelthema der DJZ 12/2007: Nationalpark Eifel: Verlierer Rotwild!

In der aktuellen DJZ gibt der renomierte Wissenschaftler Dr. Michael Petrak von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung NRW ein sehr kritisches, fast schon vernichtendes Urteil über die bisherige Entwicklung im Nationalpark Eifel ab. So schreibt er u.a., dass die Gesamtzahl der Beobachtungen des Rotwilds von 4.929 Stück im Jahr 2004/2005 auf 473 Stück (!) im Jahr 2006 zurückgegangen ist und bringt die signifikante Erhöhung der Verbissschäden vor allem mit den anhaltenden Störungen durch Freizeitaktivitäten der "erholungssuchenden Bevölkerung" (genannt werden Wanderer, Reiter, Skiläufer und Mountain-Biker) in Verbindung.

"Rudel, die nur flüchten, vermitteln nicht das gewünschte Naturerlebnis."
und
"Intensiver Tourismus, Event-Ereignisse und Wildschadensverhütung passen nicht zusammen."

Die Erkenntnisse im Hinblick auf eines der Hauptziele des NP, nämlich des tagaktiven Rotwilds, beschreibt er wie folgt:

"Fallstudien an definierten Orten unter vergleichbaren Bedingungen zeigen eindeutig, dass das Rotwild im Jahr 2006 die Aktivität deutlich stärker in die Nachtstunden verlagerte, auf den Freiflächen damit praktisch nicht mehr beobachtbar war und das Offenland tagsüber von dort aus nutzte, wo ausreichender Sichtschutz und damit Störfreiheit gewährleistet war. Damit ging die Beobachtbarkeit erheblich zurück."

Hierbei werden auch Fehler im Wildmanagement (mein Lieblings-Unwort) angesprochen:

"Zugleich war es zu Beginn des Jahres 2006 nicht zielführend, trotz einer längeren Schneephase jegliche Winterfütterung, auch eine Minimalfütterung mit Heu und gegebenenfalls Anwelksilage, gleich einzustellen."

Deutlich wird er auch im Hinblick auf das Wegenetz im Nationalpark:

"Soweit der Nationalpark militärische Liegenschaften umfasst, wäre es sowohl unter Sicherheitsgesichtspunkten als auch im Hinblick auf die Verbindlichkeit der Besucherlenkung analog der bewährten Konzeption in der Wahner Heide zielführend, die Wegeführung durch eine Gefahrenabwehr-Verordnung abzusichern und so die Verbindlichkeit un den Kreis der mit der Kontrolle Beauftragten zu erhöhen."

Als Fazit fordert er deutliche Veränderungen im Hinblick auf die Besucherlenkung und, als wesentlicher Punkt, eine wissenschaftliche Begleitung der weiteren Entwicklung. Für mich kommt das einer schallenden Ohrfeige für das bisherige Management-Konzept gleich.

WH Lodenmantel
 
Registriert
3 Feb 2006
Beiträge
3.767
Lodenmantel schrieb:
Titelthema der DJZ 12/2007: Nationalpark Eifel: Verlierer Rotwild!

In der aktuellen DJZ gibt der renomierte Wissenschaftler Dr. Michael Petrak von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung NRW ein sehr kritisches, fast schon vernichtendes Urteil über die bisherige Entwicklung im Nationalpark Eifel ab. So schreibt er u.a., dass die Gesamtzahl der Beobachtungen des Rotwilds von 4.929 Stück im Jahr 2004/2005 auf 473 Stück (!) im Jahr 2006 zurückgegangen ist und bringt die signifikante Erhöhung der Verbissschäden vor allem mit den anhaltenden Störungen durch Freizeitaktivitäten der "erholungssuchenden Bevölkerung" (genannt werden Wanderer, Reiter, Skiläufer und Mountain-Biker) in Verbindung.

"Rudel, die nur flüchten, vermitteln nicht das gewünschte Naturerlebnis."
und
[quote:w563qbro]"Intensiver Tourismus, Event-Ereignisse und Wildschadensverhütung passen nicht zusammen."

Die Erkenntnisse im Hinblick auf eines der Hauptziele des NP, nämlich des tagaktiven Rotwilds, beschreibt er wie folgt:

"Fallstudien an definierten Orten unter vergleichbaren Bedingungen zeigen eindeutig, dass das Rotwild im Jahr 2006 die Aktivität deutlich stärker in die Nachtstunden verlagerte, auf den Freiflächen damit praktisch nicht mehr beobachtbar war und das Offenland tagsüber von dort aus nutzte, wo ausreichender Sichtschutz und damit Störfreiheit gewährleistet war. Damit ging die Beobachtbarkeit erheblich zurück."

Hierbei werden auch Fehler im Wildmanagement (mein Lieblings-Unwort) angesprochen:

"Zugleich war es zu Beginn des Jahres 2006 nicht zielführend, trotz einer längeren Schneephase jegliche Winterfütterung, auch eine Minimalfütterung mit Heu und gegebenenfalls Anwelksilage, gleich einzustellen."

Deutlich wird er auch im Hinblick auf das Wegenetz im Nationalpark:

"Soweit der Nationalpark militärische Liegenschaften umfasst, wäre es sowohl unter Sicherheitsgesichtspunkten als auch im Hinblick auf die Verbindlichkeit der Besucherlenkung analog der bewährten Konzeption in der Wahner Heide zielführend, die Wegeführung durch eine Gefahrenabwehr-Verordnung abzusichern und so die Verbindlichkeit un den Kreis der mit der Kontrolle Beauftragten zu erhöhen."

Als Fazit fordert er deutliche Veränderungen im Hinblick auf die Besucherlenkung und, als wesentlicher Punkt, eine wissenschaftliche Begleitung der weiteren Entwicklung. Für mich kommt das einer schallenden Ohrfeige für das bisherige Management-Konzept gleich.

WH Lodenmantel[/quote:w563qbro]


Ob Petrak nun auch zum Feind erklärt wird.... ( die Forschungsstelle gehört doch zum Landesbetrieb Wald und Holz NRW :roll: )

Wenn ich mit meinem relativ begrenzten Blick auf meine und meine Nachbarreviere obiges beschrieb - so wurde und wird mir vorgehalten
das das alles von mir und meinen Nachbarn selbstverschuldet ist...

Und man sucht nach "Dreck" um den "Stänkerer" zu diskreditieren!

Nach wie vor gibt es keine gemeinsamen Gespräche, Annäherungen in Sachfragen oder ähnliches...



http://www.nua.nrw.de/nationalpark-eife ... otwild.htm


Die südlichen Anlieger ziehen pressemäßig in Kürze nach!!! (Aber in größerer Auflage) :wink:
 
Registriert
3 Feb 2006
Beiträge
3.767
Der Nabu siehts ähnlich:

------- Mehr zum Thema Natur- und Nationalparks 2007 -------



Rotwild im Nationalpark Eifel vertrieben

NABU fordert konsequente Umsetzung der Schutzmaßnahmen für Großwild

Düsseldorf, 27.04.2007 - Anlässlich des heutigen vom Nationalparkforstamt veranstalteten Informationsabends rund ums Rotwild in Monschau-Rohren fordert der NABU NRW eine konsequente Umsetzung der für Großwild im Nationalpark geltenden Schutzbestimmungen. „Großschutzgebiete wie ein Nationalpark haben als Ziel natürliche oder vom Menschen wenig beeinflusste, unzerschnittene Lebensräume mit all ihren dynamischen Eigenschaften und Prozessen vor dem Menschen zu schützen. Dabei liegt ein Schwerpunkt ausdrücklich auf dem uneingeschränkten Schutz von heimischen Großtierarten“, sagt Dr. Manfred Aletsee, Nationalparkbeauftragter des NABU NRW. Im Nationalpark Eifel sollte dies unmittelbar dem Rothirsch zu Gute kommen. Bisher habe die Öffnung des Gebietes für den Besucherverkehr insbesondere auf der Dreiborner Hochfläche aber nur zu massiven, für das Rotwild unkalkulierbaren Störungen geführt. Die Folge – auf der Dreiborner Hochfläche lassen sich die tagaktiven Rothirsche nicht mehr blicken.

„Um die Störungen des Rotwildes zu reduzieren ist die Entwicklung eines nationalparkkonformen Besucherlenkungskonzeptes zwingend erforderlich“, so Aletsee. Dabei seien Besucherplattformen, die den Blick auf die Hochfläche und die Hirsche ermöglichen ohne diese zu stören, und die Rücknahme von zerschneidenden Wegen zum Schutz des Rotwildes unerlässlich. Aber auch die weiterhin jährlich erfolgende Jagd im Nationalparkgebiet müsse aufhören. Sie trüge ihren Teil dazu bei, dass sich das Rotwild in die Wälder zurückzöge.

„Die Begründung, man müsse die Paarhufer im Gebiet regulieren, um die Waldentwicklung und die Baumartenzusammensetzung des zukünftigen Waldes beeinflussen zu können, ist nicht nationalparkkonform und daher nicht zulässig“, erklärt Aletsee. Dabei könne der NABU dort, wo für den Nationalpark als Schutzziel naturnaher Buchenwald vorgesehen sei, durchaus mit einer räumlich und zeitlich befristeten Wildregulierung leben, wenn es der Entwicklung eines solchen Buchenwaldes diene.

Vertretbar sei aus NABU-Sicht bis auf wenige Ausnahmen auch eine Regulierung des Wildbestandes in einem 500 Meter breiten Streifen innerhalb der Nationalpark-Grenzen, um nicht vertretbare Wildschäden außerhalb des Nationalparks zu minimieren. „Aber nur dann, wenn die Schäden nachweislich durch das Ruhen der Jagd im Nationalpark entstanden sind und alle Mittel der ordnungsgemäßen Hege außerhalb des Parks ausgeschöpft sind“, erklärt der NABU-Nationalparkexperte weiter. Nichtordnungsgemäße Hege außerhalb des Nationalparks könne dagegen kein Grund für eine Bejagung innerhalb des Nationalparks sein.
 
Registriert
3 Feb 2006
Beiträge
3.767
Scheu und zurückgezogen: Das Rotwild

29.09.2006 Der NABU NRW bemängelt die katatstrophalen Missstände im Nationalpark Eifel. Seit fast drei Jahren hat Nordrhein-Westfalen einen Nationalpark, der zurzeit aber eher den Eindruck eines Papiertigers machte. Denn einen kompletten Nationalparkplan, der Kernzonen festlegt, in denen der Schutz der Natur absoluten Vorrang hat, gäbe es noch nicht. Die Kommunen und Kreise Aachen, Düren und Euskirchen hätten gegen die Empfehlungen der anerkannten Naturschutzverbände, gegen die naturschutzfachlichen Gutachten der Landesanstalt für Ökologie, sogar gegen einen Erlass des Umweltministeriums einen Wegeplan durchgedrückt, der allen fachliche Bewertungen widerspräche. Und die Bundesforstverwaltung würde weiterhin jährlich 150 Rothirsche mitten in der Kernzone des Nationalparks erlegen


Das kommt davon wenn man Kommunalpolitiker mit Wirtschaftswachstum durch Nationalpark auf seine Seite zieht... die machen Ernst! :wink:

Die 150 Rothirsche sind aber nur der Anteil des Bundesforstes, der Landesanteil kommt noch hinzu :wink:
 
Registriert
3 Feb 2006
Beiträge
3.767
Keine Jagd im Nationalpark
Wildbestandsregulierung darf nur im Einklang mit Nationalparkzielen stehen




24.11.2006 Mit dem vorliegenden Verordnungserlass zur Regelung der Jagdausübung im Nationalpark steht der nächste Streitpunkt zwischen Land, Nationalparkverwaltung und Naturschützern an. Der NABU kritisiert insbesondere, dass trotz einer generell für den Nationalpark geltenden Jagdruhe die für die „Wildbestandsregulierung“ festgelegten Grenzen und Ausnahmeregelungen in der Realität überall ohne Einschränkung eine Jagd ermöglichen.[/b] „Wir fordern klar festgelegte Grenzen für die Jagd im Nationalpark“, so Dr. Manfred Aletsee, Sprecher des NABU-Eifelteams. Um die internationale Anerkennung des Nationalparks Eifel nicht zu gefährden, erwarte der NABU NRW zudem die Einrichtung jagdfreier Zonen auf mindestens 70% der Nationalparkfläche.




Wessen Geistes Kind der vorgelegte Erlass sei mache schon die Wortwahl deutlich. „Im Nationalpark noch von „Verbissschäden“ durch Rotwild zu reden, wo eigentlich keine forstwirtschaftlichen Ziele mehr verfolgt würden, sei entlarvend“, sagt Aletsee. Dabei könne der NABU dort, wo für den Nationalpark als Schutzziel naturnaher Buchenwald vorgesehen sei, durchaus mit einer räumlich und zeitlich befristeten Wildregulierung leben, wenn es der Entwicklung eines solchen Buchenwaldes diene. Vertretbar sei aus NABU-Sicht bis auf wenige Ausnahmen auch eine Regulierung des Wildbestandes in einem 500 Meter breiten Streifen innerhalb der Nationalpark-Grenzen, um nicht vertretbare Wildschäden außerhalb des Nationalparks zu minimieren. „Aber nur dann, wenn die Schäden nachweislich durch das Ruhen der Jagd im Nationalpark entstanden sind und alle Mittel der ordnungsgemäßen Hege außerhalb des Parks ausgeschöpft sind“, erklärt der NABU-Nationalparkexperte weiter. Nichtordnungsgemäße Hege außerhalb des Nationalparks könne dagegen kein Grund für eine Bejagung innerhalb des Nationalparks sein.




Für unerlässlich hält der NABU auch ein im gesamten Nationalparkgebiet durchgeführtes, wissenschaftlich fundiertes Monitoring, um Veränderungen in der Vegetationsstruktur und der Vegetationszusammensetzung zu dokumentieren.

Wir hoffen, dass die Landesregierung nun wachgerüttelt wurde und sich sowohl bei den Diskussionen um den Wegeplan als auch den Erlassentwurf zur Jagd im Nationalpark von Lobbyinteressen distanziert und sich stattdessen für die Interessen des Nationalparks und damit auch für die Interessen der Bevölkerung in der Region stark macht“, erklärt Aletsee. In diesem Zusammenhang sei der NABU auf die Antworten der Landesregierung auf die kleine Anfrage der SPD sehr gespannt.


ohne weiteren Kommentar...
 
Registriert
16 Jul 2001
Beiträge
2.611
Discovery schrieb:
Neueste Meldungder Bürgerinitiative Freies Siebengebirge :

"Nationalparkprojekt 'Nördlicher Steigerwald' beerdigt !
Wie wir gestern aus, wie sagt man so schön, 'gewöhnlich gut unterrichteter Quelle' erfuhren, ist das Vorhaben, im Nördlichen Steigerwald den sechzehnten deutschen Nationalpark einzurichten, am vehementen Widerstand der Gemeinden und der volksfreundlichen Unterstützung durch die bayerische Staatsregierung gestorben!

Wir freuen uns mit allen Franken und mit den übrigen Bayern!
Wie man sieht, muß nicht jede Schnapsidee auch Gestalt annehmen. Immerhin hatte man für dieses Projekt ja mühsam zwei deutlich getrennte Gebiete künstlich vereinen wollen, da jedes Einzelgebiet (6.200 ha im Norden und 4.700 ha im Süden) für sich genommen nicht ausgereicht hätte, um einen Nationalpark zu begründen.



Offenbar gibt es auch in anderen Bundesländern Widerstand :wink:

worauf du einen lassen kannst...

Am meisten blökt ein Dr. Sperber im Steigerwald, der u.a. die Fallenjagd auf Rehe gefordert hat.
eigentlich zum kotzen wie öffentliche Hand gefütterte auf Kosten betroffener Anwohner des Gebiets ihre verqueren Lebensziele verwirklicht sehen wollen.
Haben wir hier im kleinen aber auch. und wir werden auch mit denen fertig...
 
Registriert
4 Jul 2006
Beiträge
1.575
Bei uns in der Nordeifel ist die Stimmung im Hinblick auf den NP Eifel deutlich umgeschlagen. Die anfängliche Euphorie ist verblasst, aus einstigen Befürwortern (z.B. Naturschutzverbände und Fachleute aus der Wissenschaft) sind Kritiker der bisherigen Umsetzung geworden. Man sieht deutlich, dass das Konzept des NP Eifel bislang nicht aufgeht, sondern in mehreren Punkten (Besucherlenkung, Wildschäden...) in die falsche Richtung zu gehen scheint.

Kritik gab es aus den Kreisen der Jägerschaft von Anfang an, und zwar nicht nur als Pauschalkritik, sondern auch fachlich fundiert. Diese wurde von den Verantwortlichen aber nicht wirklich zur Kenntnis genommen, sondern meist mehr oder weniger sachlich abgetan. Auf die aktuelle Kritik von Naturschutzverbänden und Fachleuten reagieren die Verantwortlichen überaus gereizt.

Allerdings kann ein Projekt wie der NP Eifel nur erfolgreich sein, wenn es zu einer Kooperation von den privaten Jägern der angrenzenden Reviere, den Waldbesitzern und der NP-Verwaltung kommt. Davon sind wir aber weit weg. Hierzu gehört Dialog- und Kritikfähigkeit und ein Mindestmaß an Kooperationsbereitschaft. Von beiden Seiten! Ansätze für einen solchen Dialog (der im Rahmen des Vortrags vom 29.06. von beiden Seiten aus angeregt worden war!) sind nicht zu erkennen. Statt dessen verhärten sich die Fronten massiv, wobei die Kritiker im Moment Aufwind von verschiedener Seite aus bekommen.

Ich kann insbesondere an die NP-Verantwortlichen nur appellieren, ihre Blockadeposition aufzugeben und sich der Kritik zu stellen. Dies könnte z.B. im Rahmen einer regelmäßigen Informationsveranstaltung wie am 29.06. in Höven geschehen. Neben dem Konzept des NP und seines Wildtiermanagements sollten dabei auch bestehende Gerüchte angesprochen werden, z.B. dass im NP Eifel deutlich mehr Rotwild geschossen wird als auf den Abschussplänen angegeben. Die Kritiker aus der Jägerschaft und den Waldbesitzern lassen sich heutzutage nicht mehr so einfach mundtot reden. Und einschüchtern lassen sie sich schon gar nicht.

WH Lodenmantel
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
154
Zurzeit aktive Gäste
486
Besucher gesamt
640
Oben