Ich jage erfolgreich und gerne in einem Pirschbezirk bei HessenForst und bin regelmässig Gast im Landesforst NRW .
Ich komme dort jagdlich gut klar. Es ist immer Wild da und ich jage in direkter Absprache mit dem verantwortlichen Förster. Alles geschieht auf Augenhöhe. Die Jagd ist nicht einfach, aber abwechslungsreich und spannend. Die Konditionen und notwendigen Spielregeln sind nicht verhandelbar, aber sie waren vertraglich von Anfang an klar geregelt und transparent.
Wem diese Auflagen nicht zusagen, der muss den Vertrag ja nicht abschliessen. Ich kenne viele Privatreviere, in denen diese Rahmenbedingungen und Freigaben nicht so klar geregelt sind und weitgehend von den wechselnden „Launen“ und Eingebungen des Beständers abhängen.
Kirrverbot und Intervalljagd sind in Rotwildrevieren allgemein üblich und sinnvoll, also keine staatliche Schikane.
Die Selbstverwertung des erlegten Wildes ist m.E. selbstverständlich für einen Jäger und sind für mich die Grundmotivation meiner Jagd. Ich nehme alles selber ab, was ich erlege. Ich jage, um Wildbret zu haben.
Die Preise in dem FA von HessenForst, in dem ich jage, sind absolut fair und liegen unter den Preisen des Wildhändlers. Ich muss übrigens das Wild nicht unbedingt selber abnehmen und könnte es auch in die Wildkammer des FA hängen. Es versteht sich von selbst, dass dieses Wild dann einwandfrei erlegt und versorgt ist.
In den mir bekannten privaten Revieren werden für das erlegte Wild deutlich höhere Preise genommen, auch unter sogen. Freunden. Gerade auf Drückjagden mit unerwartet hohen Strecken. Als Begeher oder Mitpächter im Privatrevier hat man entweder umfangreichen Aufgaben und Pflichten oder bezahlt einen Preis, der deutlich höher ist als der Pirschbezirk beim Forst kostet. Natürlich gibt es auch die gemeinsame, uneigennützig und partnerschaftliche Jagd unter Freunden im Privatrevier. Die ist nach meiner Erfahrung aber so selten wie ein Pinguin im Wald. In dem von mir bejagten staatlichen Revier ist nach meiner Erfahrung ausreichend Wild vorhanden, aber nicht immer so leicht aufspürbar. Es ist jedoch gewiss mehr da, als sichtbar. Dem entsprechend ambitioniert sind die Abschussvorgaben beim Forst. Ich habe diese jedenfalls ohne Schwierigkeiten und effektiv erfüllt. Ich verstehe mich deshalb nicht als „Ungeziefervernichter“ oder „Schiesser“. Ich erfülle mit grosser Freude, Freiheit und Passion meine jagdliche Aufgabe im Forstrevier. Wenn dies nicht mehr der Fall sein sollte, beende ich diese Jagd. Beim Forst ist dies ohneweiteres und ohne Streit und Ärger möglich. Natürlich bin ich dadurch ganz nüchtern ein Abschusserfüllungsgehilfe im Forst, aber das sind die Begeher und Mitpächter in den privaten Revieren auch. Selbst die Beständer sind genau betrachtet Abschusserfüller, den sie müssen gegenüber den Jagdgenossen und Hegeringen ein bestimmtes Ergebnis bringen. Natürlich ist Papier geduldig und Anschusslisten werden dem entsprechend geführt - ist das sinnvoll? Ist das freie Jagd? Natürlich jage ich scharf auf Reh- und Rotwild, aber dies erfolgt in vielen privaten Feldrevieren bezüglich dem Schwarzwild doch ebenso. Und zwar nicht erst, seit dem die ASP droht. Dann höre ich immer vom Wildschaden im Feld. Heiligt jetzt der Zweck in bestimmten Revieren und auf bestimmte Wildarten die Mittel mehr als in anderen?
Ich kann zumindest von meiner Jagd bei HessenForst, so wie ich sie ausübe, nur versichern, dass diese weidgerecht und tierschutzkonform erfolgt. Es wird nach Altersklassen angesprochen, es werden keine führenden Muttertiere erlegt und die Schonzeiten werden selbstverständlich eingehalten. Es steht jederzeit ein hochprofessionelles Nachsuchengespann zur Verfügung. In wie fern und ob diese Grundvoraussetzungen in manchen privaten Revieren immer gegeben sind, kommentiere ich hier lieber nicht. Die Jagd im Wald unterliegt nun einmal anderen Gesetzmäßigkeiten und Auflagen, im staatlichen Revier erst recht. Ich schiesse Zahl vor Wahl, weil das im Wald gar nicht anders geht und nicht zielführend wäre. Wem das nicht passt, der sollte sich das neue Bundesjagdgesetz genauer ansehen und fragen, warum der DJV und die LJV als Repräsentanten der Jägerschaft dazu applaudiere anstatt zu protestieren. Das neue Bundesjagdgesetz legt genau die argumentative Grundlage für die Jagd, die im Forst künftig politisch angestrebt wird - und zwar noch radikaler und konsequenter als sie derzeit stattfindet. Es ist an bestimmten Stammtischen und in jagdlichen Kreisen ein beliebtes Klischee über die Jagd im Forst herzuziehen und diese herabzuwürdigen. Es ist auffällig, dass es häufig genau dieselben Weidgesellen sind die sich dann für Geld in staatliche Drückjagden einkaufen oder einzelne Hochwildeinzelabschüsse buchen (ohne dabei zu wählerisch zu sein, denn man hat ja bezahlt) und es sind immer genau diese Zeitgenossen, die sich dann - trotz aller Vorbehalte und Kritik - nicht zu blöd sind, auf freie, teilweise vom eigenen Wohnsitz weit entfernte, Pachtreviere im Staatsforst horrende Preisgebote abzugeben ohne sich dazu vorher genauer erkundigt zu haben. Es mag sein, dass man hierbei vor lauter Vorfreude endlich ein „Hochwildrevier-Pächter“ zu werden, etwas den Sachverstand verliert und sich seine Gebote im Vorfeld nicht ausreichend überlegt. Es mag sein, dass das jeweilige FA das betreffende Revier oder den betreffenden Pirschbezirk nicht unbedingt schlechter redet als er ist (auch Förster können und müssen verkaufen) aber beim Rotwild setzt offenbar bei vielen der jagdliche und kaufmännische Verstand aus und spätestens bei der Vertragsunterzeichnung liegen die Karten, die Regularien und die Abschusszahlen der letzten Jahre doch offen auf dem Tisch. Niemand muss einen Vertrag schliessen, den er inhaltlich nicht mittragen will und kann. Zum über den Tisch ziehen gehören jedenfalls immer Zwei, einer der zieht und einer der sich ziehen lässt. Sich anschließend zu beklagen und über DIE Förster und DIE Staatsreviere zu lästern ist in meinen Augen Heuchelei. Bei aller nachvollziehbaren Enttäuschung des TS kann ich diese pauschal negative Verallgemeinerung in der Schlussfolgerung nicht bestätigen. Es kommt doch immer sehr auf die jeweiligen Verhältnisse und die beteiligten Protagonisten an. Jeder ist seines Glückes Schmied, oder?