Verfahren gegen BJV-Präsident eingestellt

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Die irrige Annahme, dass dieses Gesetz so kommen sollte, besagt doch schon, dass ihr Forstbubis keinen blassen Schimmer habt, von was ihr überhaupt redet. Und jetzt genug OT…
Danke für den "Bubi". Offensichtlich gehen Dir die sachlichen Argumente aus, oder warum musst Du beleidigend werden?

Ob das neue JG in RLP kommt oder nicht, hat für mich eine ähnliche Relevanz wie der oft zitierte Reissack in Zentral China und dessen Standfestigkeit. Unabhängig davon kann m.E. dennoch über diesen Entwurf diskutieren. Und unabhängig von dem Inhalt und der Sinnhaftigkeit sollte es jedem Jäger ein Anlass sein, sein eigenes Tun zu reflektieren und zu hinterfragen, warum es solche Bestrebungen in der Politik gibt, und was man selbst tun kann, damit solche Ideen keine politische Mehrheit finden. Wer meint, mit Konfrontation und "Weiterso" die Argumente der Gegenseite verschwinden lassen zu können, wird meist eines Besseren belehrt.
Würde flächendeckend so gejagt, dass es keine untragbaren Verbiss- oder Schälschäden gäbe (wie es das Gesetz vorsieht), gäbe es keine ernsthafte Diskussion um neue Jagdgesetze. Würde die Jägerschaft ihre Energie mal darauf richten, die uneinsichtigen schwarzen Schafe in den eigenen Reihen zu bekehren, statt ständig auf die Forstpartie und die Partei der Grünen einzuprügeln, wäre schon mal viel gewonnen. Aber wer die Überhege beim Schalenwild praktiziert bekommt er die goldene Vereinsmedaillie statt einem Rüffel vom Kreisjägermeister...
 
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"Der Wald und der nötige Waldumbau sind der Gesellschaft wichtiger als ein paar Lodenfuzzies, die sich so sehr selbst beweihräuchern, dass sie einen ganz vernebelten Blick auf die Welt um sie herum haben."
Das Problem beim Waldumbau ist sehr schnell gefunden: DIE WALDBESITZER!!!!!
In meinem Revier <900ha und davon <380ha Wald ist 90% des Waldes ÜBERALTERT und keinerlei PFLEGEMAßNAHMEN werden durchgeführt. Es gibt kein Licht und kein Platz für Anflug!! WARUM? Weil die Waldbesitzer im Schnitt 0,65ha Wald haben, umgezogen sind, keine Ausrüstung haben, lieber einen Urwald möchten oder keine Geld haben was zu machen.

Wie ist das gekommen? Landwirt hatte 4 Ha Wald 1960 und 4 Kinder jeder hat 1 ha bekommen. Die haben dann jeweils 2 Kinder bekommen.... und die wohnen 150 km entfernt, ohne bezug zum Wald (0,5ha).
Das ist unser Problem!

Das Reh ist es definitiv nicht! Angepasst Wildbestände für das Habitat ok aber kein Vernichtungsideologie

Wenn die Gesellschaft wirklich den Wald und den Waldumbau schaffen will, muss sie dafür sorgen das die Waldbesitzer, und zwar insbesondere die kleinsten...dazu verpflichtet werden die im Gesetz verankerte Pflicht: "Eigentum verpflichtet" anzugehen! Sich um ihren Wald zu kümmern oder machen zu lassen - was ja ein sehr tiefer Eingriff in das EIGENTUM darstellt. Aber nötig ist!

Das immer wieder vorgebrachte Argument das Reh ist an allem Schuld ist Populistisches Geschwafel von Menschen die Einfache Erklärungen suchen.....

Wie hat ein Mitglied vom Forum so schön als Bildunterschrift zu stehen: ..alle glauben die Welt ist ungerecht, aber bei der Verteilung von HIRN glaubt jeder das er genug abbekommen hat...
Du brauchst mir nix von Realteilung zu erzählen, ich hab täglich damit zu tun.

Aber mal eine Frage: Wo bitte kommst Du her? Überalterte Bestände, kein Licht und kein Platz für Anflug??? Wo gibt es das heute noch???

Landauf, Landab sterben Altbestände ab, verlichtete Kronen allenthalben, mitunter Kahlschläge soweit das Auge reicht...
Und nur für den Fall, dass du es noch nicht mitbekommen hast: Es ist nicht nur die Fichte, die abstirbt. Kiefer hat Diplodia und Prachtkäfer, die Buche schleimfluss, Buchenborkenkäfer, Sonnenbrand usw. Die Ahorne die Rußrindenkrankheit, die Eschen sind vieler Orts nicht mehr existent (Eschentriebsterben) und Ulmen gibt es auch kaum noch welche. An den Eichen fressen Schmetterlingsraupen, der Mehltau holt die Johannistriebe und Prachtkäfer und seine Kumpels holen sich die geschädigten Eichen auch früher oder später. Die Liste ist nicht abschließend. Also nochmal: Wo kommst Du her und wo sind die 90% überalterten und dichten Bestände, die die Naturverjüngung ausdunkeln? Ich würd sowas gerne wieder mal sehen. Das wär mir einen Ausflug mit der Familie wert, wer weiß, ob ich meinen Kindern solche Bestände irgendwann nochmal zeigen kann.
Du darfst mit die PLZ auch gerne als PN schicken.

Dort wo die Jäger ähnliches berichten, findet man in der Tat kaum Naturverjüngung, dafür aber Brombeere und Landreitgrass zu Hauf. Baut man dann einen Zaun und pflanzt irgend etwas hinein, dann kommen - oh Wunder auf einmal auch Eichen und Buchen hoch, die es vorher nicht gab. Finde den Fehler.

Ach ja: "Das Reh ist schuld!" - Ich hab das noch nie geschrieben oder gesagt (und wenn nur als Zitat. "DAS REH" (welches eigentlich?) sowieso nicht. Wenn, dann das Rehwild, aber das ist auch nicht schuld. Schuldfähig im rechtlichen Sinne sowie so nicht. Das Rehwild nutzt nur den Lebensraum, den wir ihm bieten. Dabei verursacht es insbesondere im Wald und an der Waldverjüngung Schäden. Darum gehört es bejagt, scharf bejagt um die Schäden auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Dazu muss man das Rehwild nicht ausrotten, was nach meiner Einschätzung eh nicht funktionieren würde, weder kleinräumig noch mittelfristig.

Seltsamerweise muss man diese Diskussion immer nur mit Jägern führen. Meistens mit solchen, die die Schadenssituation beim Rehwild leugnen, bei Schwarzwild bezogen auf Feldschäden schon so sehen. Oder beim Fuchs und seinem schädigendem Einfluss aufs Niederwild und den Bodenbrütern.

Wenn jemand als "Schuld" an den Verbissschäden durch Rehwild hat, dann sind es Jäger, die:
- nicht scharf genug jagen
- die scharfe Bejagung des Rehwildes nicht wollen und andere dafür kritisieren
- die die Probleme bei anderen suchen um vom eigenen Unwillen abzulenken.
 
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"Der Wald und der nötige Waldumbau sind der Gesellschaft wichtiger als ein paar Lodenfuzzies, die sich so sehr selbst beweihräuchern, dass sie einen ganz vernebelten Blick auf die Welt um sie herum haben."
Das Problem beim Waldumbau ist sehr schnell gefunden: DIE WALDBESITZER!!!!!
In meinem Revier <900ha und davon <380ha Wald ist 90% des Waldes ÜBERALTERT und keinerlei PFLEGEMAßNAHMEN werden durchgeführt. Es gibt kein Licht und kein Platz für Anflug!! WARUM? Weil die Waldbesitzer im Schnitt 0,65ha Wald haben, umgezogen sind, keine Ausrüstung haben, lieber einen Urwald möchten oder keine Geld haben was zu machen.

Wie ist das gekommen? Landwirt hatte 4 Ha Wald 1960 und 4 Kinder jeder hat 1 ha bekommen. Die haben dann jeweils 2 Kinder bekommen.... und die wohnen 150 km entfernt, ohne bezug zum Wald (0,5ha).
Das ist unser Problem!

Das Reh ist es definitiv nicht! Angepasst Wildbestände für das Habitat ok aber kein Vernichtungsideologie

Wenn die Gesellschaft wirklich den Wald und den Waldumbau schaffen will, muss sie dafür sorgen das die Waldbesitzer, und zwar insbesondere die kleinsten...dazu verpflichtet werden die im Gesetz verankerte Pflicht: "Eigentum verpflichtet" anzugehen! Sich um ihren Wald zu kümmern oder machen zu lassen - was ja ein sehr tiefer Eingriff in das EIGENTUM darstellt. Aber nötig ist!

Das immer wieder vorgebrachte Argument das Reh ist an allem Schuld ist Populistisches Geschwafel von Menschen die Einfache Erklärungen suchen.....

Wie hat ein Mitglied vom Forum so schön als Bildunterschrift zu stehen: ..alle glauben die Welt ist ungerecht, aber bei der Verteilung von HIRN glaubt jeder das er genug abbekommen hat...
Ums kurz zu machen, solche Übergriffe auf privstes Eigentum halte ich für höchst Bedenklich und Demokratiefeindlich. Persönlich sogar für wiederlich.

Zu guter letzt, ist's noch dazu ein Schmarn und unnötig. Der Wald baut sich auch von alleine um, dauert nur ein bisschen länger, wenn überhaupt.
Der Käfer lässt grüßen, als Paradebeispiel wie natürlicher Waldumbau funktioniert, lässt sich der NP Bay.Wald nennen.
 

z/7

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Ein Problem beim Waldumbau ist sehr schnell gefunden: DIE WALDBESITZER!!!!!
In meinem Revier <900ha und davon <380ha Wald ist 90% des Waldes ÜBERALTERT und keinerlei PFLEGEMAßNAHMEN werden durchgeführt. Es gibt kein Licht und kein Platz für Anflug!! WARUM? Weil die Waldbesitzer im Schnitt 0,65ha Wald haben, umgezogen sind, keine Ausrüstung haben, lieber einen Urwald möchten oder keine Geld haben was zu machen.
Hab das mal berichtigt. Was Du schilderst ist durchaus und bekanntermaßen ein Problem. Aber eben nicht das einzige. Auch diejenigen Waldbesitzer, die vor Ort sind, die Fähigkeiten und das Interesse haben, stoßen bei zuviel Wild an Grenzen. Von den Stürmen und der Trockenheit brauch mer gar net reden. Dann noch die Regulierungswut der EU und nachgeordneter Gesetzgeber, und man ist am Verzweifeln.
 
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Wenn jemand als "Schuld" an den Verbissschäden durch Rehwild hat, dann sind es Jäger, die:
- nicht scharf genug jagen
- die scharfe Bejagung des Rehwildes nicht wollen und andere dafür kritisieren
- die die Probleme bei anderen suchen um vom eigenen Unwillen abzulenken.


Mit Verlaub, bei "Schuld" sollte man sich vorher die Kausalkette anschauen.....URSACHE und WIRKUNG

Aufgrund einer seit Jahrzehnten andauernden Fehlentwicklung bei der, zuständige Menschen meinten alles zu Wissen und über allem zu stehen, wurden grundlegende harte Faktoren außer acht gelassen.
Ursache früher:
1. Flurbereinigung (fehlende Hecken, Sträucher etc..): Habitat Reduktion, flucht in den Wald
2. Waldarbeiter wurden früher erzogen Anflug von Buchen, Eichen etc.. rauszuziehen: Diversifikationsmangel der Wälder
3. Monokultur Generierung durch Forst: Gewinnabsichten, Ertragsoptimierung

Ursache heute:
Dazu kommt der immer größer werdende Freizeitdruck:
Die Flur hat kein Rückzugspotential
Der Wald wird von morgens bis tief in die Nacht von Freizeitsuchenden heimgesucht.

Wirkung: Status quo

Ich wäre für ein Betretungsrecht für Freizeitsuchende zwischen 9Uhr und 16 Uhr im Wald.
oder etwas böser ausgedrückt ein Betretungsverbot zwischen 16Uhr und 9 Uhr im Wald.

Aus meiner Sicht hat der Staat mit seinen Forstbeamten die mieser zu Verantworten und will aber das jetzige Elend einfach auf die Jäger und das Klima abwälzen und weis auch komischer weise immer woran es liegt und wer schuld hat und wie es besser wird!

Fehler zugeben, ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Mit dem Finger immer nur auf andere Zeigen, zeugt von einer Verdrängungskultur um ja in keine EDKA Situation zu geraten. Und mit Verlaub, wenn der Forst meint in den 60,70 ,80 und 90er Jahren alles richtig gemacht zu haben - der sollte doch mal reflektieren.

Das nun die EU auf einmal erkennt das was falsch läuft ( auf Länderebene) ist schon bemerkenswert:


20% ist schon eine Hausnummer....

Und übrigens, ich bejage scharf, richtig scharf, so scharf dass der Staatsforst neben an weint weil er seinen Abschuss nicht erfüllen kann und er auf einmal für seinen Bezirk zahlen muss...

Warum mache ich das?
Der angepasste Wildbestand dem Habitat entsprechend ist das Ziel meiner Hege um einen Artenreichen, gesunden jungen Bestand zu übergeben - an die nächste Generation
und um kapitale Böcke (350g+) bis dahin zu bekommen :) . Die alten Ricken, die die besten Einstände blockieren und eben nur ein oder kein Kitz mehr bringen, müssen auch entnommen werden....

z/7: Bei mir sind vielleicht 10 Aktive Waldbesitzer, die sich echt um ihren Wald kümmern und ihn auch nutzen ( Bennholz, Sägeholz für eigene Zwecke ins Sägewerk bringen) aber sie Fluchen gescheit über die anderen 300 weil in deren Wälder die Karvitätsbäume nicht sofort geschlagen werden und ein überspringen stattfindet. Bis der Förster mal durchläuft und die anschreibt vergeht so viel Zeit, das ist ein riesen Problem. Die meisten Aktiven fällen nur noch Käferbäume.....so schauts im Wald nämlich aus und das ist eins der großen Probleme!
 
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Diese Diskussion ist so ähnlich wie die um Henne und Ei. Ich selbst betreue Kommunalwälder, die von der Größe her so sind, dass man sich über zu kleine Parzellen keine Gedanken machen müsste. Baustellen gibt es andern Orts genügend. in 19 von 20 Fällen muss mit Zaun oder Einzelschutz gearbeitet werden, selbst um Allerweltsbaumarten wie die Buche hoch zu bringen. da werd ich doch nicht anfangen relativ geschlossene Bestände zu Pflegen oder die Verjüngung ein zu leiten, wenn klar ist, dass ohne Zaun nichts hochkommt, weder NVJ noch Pflanzungen.
Das dramatische ist, dass man nur wenige jahre Zeit hat, das Rehwild runter zu fahren und diese kurze Zeitpanne damit verplempert wird, den Jägern zu beweisen, dass es nicht die fehlende NVJ und nicht das fehlende Licht ist, die zur Entmischung der Naturverjüngung führen. Bis man es den Jungs erklärt und mittels Weiserzäunen bewiesen hat, ist der Schuss draußen und die Nächste Generation Nadelholz mit dem Feigenblatt Birke und Aspe ist zementiert.
 
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@Floorman: Du bist seit fast 10 Jahren im Forum. Les doch bitte mal nin den einschlägigen Fäden nach. Deine Vorwürfe an die Forstpatie wurden schon zig fach von verschiedenen Förstern widerlegt bzw. erklärt. Fehler (aus heutiger Sicht) wurden auch im Forst gemacht. Teilweise auch bis in die 90er Jahre. Teilweise werden sie auch heute noch gemacht, auch wenn das inzwischen eher die große Ausnahme ist. Bedenke aber, dass diese Entscheidungen zu anderen Zeiten getroffen wurden und das zu Zeiten, wo auch und gerade von Förstern eine übertriebene Schalenwildhege betrieben wurde. Die Bestände sind Kinder ihrer Zeit. Wechsel in der Bestockung brauchen ihre Zeit, Wälder brauchen halt +/- 100Jahre oder mehr bis zur Ernte.
Die Forstpartie hat sehr wohl eingesehen, dass man - aus heutiger Sicht - mit standortswidrigen Nadelholzbeständen Fehler gemacht hat. Genau deswegen drängen die Förster ja auf einen Waldumbau hin zu Laubholzreichen Mischbeständen!

Die Flurbereinigung (im Feld) hat nicht zu einer Reduktion des Rehwildes geführt. die negativen Aspekte der Flurbereinigung wurden nachweislich durch andere Faktoren, insbesondere eine Umstellung im Waldbau überlagert. Die Rehwildstrecken steigen seit über 100 Jahren kontinuierlich an. Der Lebensraum fürs Wild hat sich seither stetig verbessert. Auch der höhere Anteil an Gründüngung (Senf) auf den Feldern spielt dem Rehwild in die Karten, insbesondere weil im Klimawandel der Senf deutlich später runter friert, als früher. Der Bitterstofffreie Raps erhöht ebenfalls die Biotopkapazität. So schlecht gehts den Rehen auch im Feld nicht.

Irgendwo widerspricht Du Dir selbst. Jetzt verrecken bei Dir die Altbestände, weil der Käfer zuschlägt. Vorhin war es noch zu dunkel für den Anflug???

Wenn es mit Deiner scharfen Rehwildbejagung wirklich so ist, sollte es ja künftig genügend Licht am Boden für Naturverjüngung geben - den jungen Bäumen ist es relativ wurscht, ob der Altbestand durch aktive Entnahme oder Absterben der Altbäume aufgelichtet wird. Und wenn Du tatsächlich das Rehwild scharf bejagst, sollten ja allenthalben die seltenen Mischbaumarten ohne weiteren Schutz hochkommen.

Ich fürchte aber, aufgrund Deiner Aussagen (alte Geißen, die die jungen verdrängen, 350g Böcke), dass wir beide unterschiedliche Vorstellungen von "Rehwild scharf Bejagen" haben.

Das mit dem Reflektieren der eigenen Handlungsweise halte ich für wichtig. Wieviele der etablierten Jäger machen das und überdenken die Folgen für den Lebensraum des Wildes?
 
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Wenn jemand als "Schuld" an den Verbissschäden durch Rehwild hat, dann sind es Jäger, die:
- nicht scharf genug jagen
- die scharfe Bejagung des Rehwildes nicht wollen und andere dafür kritisieren
- die die Probleme bei anderen suchen um vom eigenen Unwillen abzulenken.

1. Flurbereinigung (fehlende Hecken, Sträucher etc..): Habitat Reduktion, flucht in den Wald
Ich denke was Rehwild im Feld angeht, so muss ich da auch mal was beitragen. Ja das Offenland hat sich verändert seit der Flurbereinigung von bei uns vor 50 Jahren. Das was so als Ersatz in Form von Hecken von sog. Experten angelegt wurde, hat die damaligen Funktionen bis heute nicht erfüllt. Entlang von Wegen völlig sinnlos! Aber das Offenland verändert sich ständig,
Von einem sollte man sich doch endlich verabschieden: Sagen wir mal auf dem 500 ha-Revier leben 50 Rehe. Weil es ihnen in der Feldflur so schlecht geht, gehen davon 45 in den Wald und das ist dort zu viel. Für 5 reicht die Feldflur. Wenn man dann so einfälltiger waidheiliger Stimmung meint, man stellt in der Feldflur ein paar Frühstückstische und Kanapees mehr auf, dann gehen 45 Rehe dorthin und nur 5 bleiben im Wald und alles ist geritzt. Jeder Lebensraum hat seine Biotopkapazität und des können Umstände eintreten, die dann dort schnell an die Obergrenze führen, sprich Deckungsverlust nach Ernte.

Schauen wir uns im Offenland um? Durch die Zunahme der Zwischenfrucht haben wir hervorragende Rehlebensräume, die vermutlich nie besser waren. Ruhige große Flächen mit Deckung und eiweißreicher Äsung.

Wir haben im Offenland den Rehlebensraum an jeder möglichen Baustelle verbessert. Dazu ein paar Jahre Jagdruhe. Die Folge sind viele Rehe trotz hoher Besucherbelastung. Ja die bleiben jetzt länger im Feld. Aber es ist nicht so dass die Rehe vom Wald komplett ins Feld umziehen. Da bleiben auch immer noch welche, und wenn die "Waldwanderung" zu Winterbeginn einsetzt, muss dort geschossen werden, denn es werden schnell noch viel mehr.

Biotopverbesserung im Feld führt zu höherer Jagdstrecke aber nicht automatisch zu einer Schadensminderung im Wald. Das sind feuchte Träume.

Ja weil wir eben im Feld mehr Rehe auf der Fläche produzien, müssen wir auch mehr schießen. Jede Form der Äsungsverbesserung beim Schalenwild muss immer bei überhöhten Beständen mit einer Bestandsverminderung einhergehen.

Wir hatten beim Rotwild hier einen völlig überhöhten Bestand, vorallem im Staatswald. Natürlch sehr zur Freude aller Angrenzer. Bekam doch jede Blindschleiche immer und jederzeit seinen begehrten Hirsch. Ich hab bei Nachsuchen im Staatswald oft sehr weit bis zu einem Erlegerbruch laufen müssen. In Reichweite was alles gefressen. Dann hat man versucht mit großem Aufwand Äsungsverbesserung zu betreiben. Überall wurde gerodet und Äsungsflächen angelegt. Intensive Bewirtschaftung, teilweise jährliche Neueinsaat mit eiweißreichen Futterpflanzen. Natürlich zuerst mit Zaun, sonst wäre nix höher als 10 cm geworden. Das war vor 40 Jahren. Der forstliche Sachverstand beschäftigte sich intensiv mit der Anlage von Proßholzflächen. Das war der größte Rohrkrepierer und eine absolute Luftnummer aufgrund eines völlig dilletantischen Vorgehens (Sachverstand eben!). Erst als der Bestand verringert wurde, hat auch die Äsungsverbesserung gegriffen. Das Rotwild wurde deswegen nicht ausgerottet. Für manche gibt es natürlich davon zu wenig.

2. Waldarbeiter wurden früher erzogen Anflug von Buchen, Eichen etc.. rauszuziehen: Diversifikationsmangel der Wälder
Ja das habe ich auch noch erlebt, aber das ist doch inzwischen Schnee von vor über 40 Jahren, wenn man von Einzelfällen absieht. Bei uns haut ein privater Waldbesitzer immer noch jede Hähereiche aus seiner Fichtelkultur.

In der Zwischenzeit hätte sich da in Sachen Baumartenvielfalt bestimmt wieder was ändern müssen. Ich habe das im Rotwildkernbereich erlebt, was da 30 Jahre ausmachen. Man kennt den Wald nicht mehr. Es gab an den Rändern keine Vogelbeere, keine Salweide. Jetzt ist wieder alles bunt. Natürlich wurde nachgeholfen aber die Natur tat das auch selbst.
3. Monokultur Generierung durch Forst: Gewinnabsichten, Ertragsoptimierung

Ursache heute:
Dazu kommt der immer größer werdende Freizeitdruck:
Die Flur hat kein Rückzugspotential
Dem möchte ich wie oben angeführt widersprechen. Freizeitdruck erschwert die Jagd aber führt nicht automatisch zu weniger Rehwild

Ich wäre für ein Betretungsrecht für Freizeitsuchende zwischen 9Uhr und 16 Uhr im Wald.
oder etwas böser ausgedrückt ein Betretungsverbot zwischen 16Uhr und 9 Uhr im Wald.
Das wäre natürlich für die Abschusserfüllung eine Erleichterung, das Wild kommt aber auch ohne so etwas klar.
Und übrigens, ich bejage scharf, richtig scharf, so scharf dass der Staatsforst neben an weint weil er seinen Abschuss nicht erfüllen kann und er auf einmal für seinen Bezirk zahlen muss...
Machen wir auch. Der Abschuss hat sich dort halbiert, gegenüber der Zeit vor unserer Jagdpacht. Jedes Jahr wurden kartonweise die Superjährlinge in großer Zahl vorgelegt. Jetzt nutzen wir die schon als Bockkitz selbst. Finde den Fehler!
 
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Ich fürchte aber, aufgrund Deiner Aussagen (alte Geißen, die die jungen verdrängen, 350g Böcke), dass wir beide unterschiedliche Vorstellungen von "Rehwild scharf Bejagen" haben.

Sehe ich nicht so. Wenn ich im Revier ein paar bekannte Böcke stehen lasse und sie dann wenn ich meine entnehme um mich an der Trophäe zu erfreuen und schöne Erinnerungen damit verknüpfe, ist das definitiv legitim.
Ich Pachte ja nicht ein Revier um alles im Jährlingsalter zu erlegen...90% vielleicht aber die 10% sind aus meiner Sicht Waldumbautechnisch durchaus verkraftbar, wenn ich meinen Abschussplan zu 100% erfülle.

Es bleibt Spannend, die Zeit wird es zeigen...
 
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Ich denke was Rehwild im Feld angeht, so muss ich da auch mal was beitragen. Ja das Offenland hat sich verändert seit der Flurbereinigung von bei uns vor 50 Jahren. Das was so als Ersatz in Form von Hecken von sog. Experten angelegt wurde, hat die damaligen Funktionen bis heute nicht erfüllt. Entlang von Wegen völlig sinnlos! Aber das Offenland verändert sich ständig,
Von einem sollte man sich doch endlich verabschieden: Sagen wir mal auf dem 500 ha-Revier leben 50 Rehe. Weil es ihnen in der Feldflur so schlecht geht, gehen davon 45 in den Wald und das ist dort zu viel. Für 5 reicht die Feldflur. Wenn man dann so einfälltiger waidheiliger Stimmung meint, man stellt in der Feldflur ein paar Frühstückstische und Kanapees mehr auf, dann gehen 45 Rehe dorthin und nur 5 bleiben im Wald und alles ist geritzt. Jeder Lebensraum hat seine Biotopkapazität und des können Umstände eintreten, die dann dort schnell an die Obergrenze führen, sprich Deckungsverlust nach Ernte.

Schauen wir uns im Offenland um? Durch die Zunahme der Zwischenfrucht haben wir hervorragende Rehlebensräume, die vermutlich nie besser waren. Ruhige große Flächen mit Deckung und eiweißreicher Äsung.

Wir haben im Offenland den Rehlebensraum an jeder möglichen Baustelle verbessert. Dazu ein paar Jahre Jagdruhe. Die Folge sind viele Rehe trotz hoher Besucherbelastung. Ja die bleiben jetzt länger im Feld. Aber es ist nicht so dass die Rehe vom Wald komplett ins Feld umziehen. Da bleiben auch immer noch welche, und wenn die "Waldwanderung" zu Winterbeginn einsetzt, muss dort geschossen werden, denn es werden schnell noch viel mehr.

Biotopverbesserung im Feld führt zu höherer Jagdstrecke aber nicht automatisch zu einer Schadensminderung im Wald. Das sind feuchte Träume.

Ja weil wir eben im Feld mehr Rehe auf der Fläche produzien, müssen wir auch mehr schießen. Jede Form der Äsungsverbesserung beim Schalenwild muss immer bei überhöhten Beständen mit einer Bestandsverminderung einhergehen.

Wir hatten beim Rotwild hier einen völlig überhöhten Bestand, vorallem im Staatswald. Natürlch sehr zur Freude aller Angrenzer. Bekam doch jede Blindschleiche immer und jederzeit seinen begehrten Hirsch. Ich hab bei Nachsuchen im Staatswald oft sehr weit bis zu einem Erlegerbruch laufen müssen. In Reichweite was alles gefressen. Dann hat man versucht mit großem Aufwand Äsungsverbesserung zu betreiben. Überall wurde gerodet und Äsungsflächen angelegt. Intensive Bewirtschaftung, teilweise jährliche Neueinsaat mit eiweißreichen Futterpflanzen. Natürlich zuerst mit Zaun, sonst wäre nix höher als 10 cm geworden. Das war vor 40 Jahren. Der forstliche Sachverstand beschäftigte sich intensiv mit der Anlage von Proßholzflächen. Das war der größte Rohrkrepierer und eine absolute Luftnummer aufgrund eines völlig dilletantischen Vorgehens (Sachverstand eben!). Erst als der Bestand verringert wurde, hat auch die Äsungsverbesserung gegriffen. Das Rotwild wurde deswegen nicht ausgerottet. Für manche gibt es natürlich davon zu wenig.


Ja das habe ich auch noch erlebt, aber das ist doch inzwischen Schnee von vor über 40 Jahren, wenn man von Einzelfällen absieht. Bei uns haut ein privater Waldbesitzer immer noch jede Hähereiche aus seiner Fichtelkultur.

In der Zwischenzeit hätte sich da in Sachen Baumartenvielfalt bestimmt wieder was ändern müssen. Ich habe das im Rotwildkernbereich erlebt, was da 30 Jahre ausmachen. Man kennt den Wald nicht mehr. Es gab an den Rändern keine Vogelbeere, keine Salweide. Jetzt ist wieder alles bunt. Natürlich wurde nachgeholfen aber die Natur tat das auch selbst.

Dem möchte ich wie oben angeführt widersprechen. Freizeitdruck erschwert die Jagd aber führt nicht automatisch zu weniger Rehwild


Das wäre natürlich für die Abschusserfüllung eine Erleichterung, das Wild kommt aber auch ohne so etwas klar.

Machen wir auch. Der Abschuss hat sich dort halbiert, gegenüber der Zeit vor unserer Jagdpacht. Jedes Jahr wurden kartonweise die Superjährlinge in großer Zahl vorgelegt. Jetzt nutzen wir die schon als Bockkitz selbst. Finde den Fehler!

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