Wenn jemand als "Schuld" an den Verbissschäden durch Rehwild hat, dann sind es Jäger, die:
- nicht scharf genug jagen
- die scharfe Bejagung des Rehwildes nicht wollen und andere dafür kritisieren
- die die Probleme bei anderen suchen um vom eigenen Unwillen abzulenken.
1. Flurbereinigung (fehlende Hecken, Sträucher etc..): Habitat Reduktion, flucht in den Wald
Ich denke was Rehwild im Feld angeht, so muss ich da auch mal was beitragen. Ja das Offenland hat sich verändert seit der Flurbereinigung von bei uns vor 50 Jahren. Das was so als Ersatz in Form von Hecken von sog. Experten angelegt wurde, hat die damaligen Funktionen bis heute nicht erfüllt. Entlang von Wegen völlig sinnlos! Aber das Offenland verändert sich ständig,
Von einem sollte man sich doch endlich verabschieden: Sagen wir mal auf dem 500 ha-Revier leben 50 Rehe. Weil es ihnen in der Feldflur so schlecht geht, gehen davon 45 in den Wald und das ist dort zu viel. Für 5 reicht die Feldflur. Wenn man dann so einfälltiger waidheiliger Stimmung meint, man stellt in der Feldflur ein paar Frühstückstische und Kanapees mehr auf, dann gehen 45 Rehe dorthin und nur 5 bleiben im Wald und alles ist geritzt. Jeder Lebensraum hat seine Biotopkapazität und des können Umstände eintreten, die dann dort schnell an die Obergrenze führen, sprich Deckungsverlust nach Ernte.
Schauen wir uns im Offenland um? Durch die Zunahme der Zwischenfrucht haben wir hervorragende Rehlebensräume, die vermutlich nie besser waren. Ruhige große Flächen mit Deckung und eiweißreicher Äsung.
Wir haben im Offenland den Rehlebensraum an jeder möglichen Baustelle verbessert. Dazu ein paar Jahre Jagdruhe. Die Folge sind viele Rehe trotz hoher Besucherbelastung. Ja die bleiben jetzt länger im Feld. Aber es ist nicht so dass die Rehe vom Wald komplett ins Feld umziehen. Da bleiben auch immer noch welche, und wenn die "Waldwanderung" zu Winterbeginn einsetzt, muss dort geschossen werden, denn es werden schnell noch viel mehr.
Biotopverbesserung im Feld führt zu höherer Jagdstrecke aber nicht automatisch zu einer Schadensminderung im Wald. Das sind feuchte Träume.
Ja weil wir eben im Feld mehr Rehe auf der Fläche produzien, müssen wir auch mehr schießen. Jede Form der Äsungsverbesserung beim Schalenwild muss immer bei überhöhten Beständen mit einer Bestandsverminderung einhergehen.
Wir hatten beim Rotwild hier einen völlig überhöhten Bestand, vorallem im Staatswald. Natürlch sehr zur Freude aller Angrenzer. Bekam doch jede Blindschleiche immer und jederzeit seinen begehrten Hirsch. Ich hab bei Nachsuchen im Staatswald oft sehr weit bis zu einem Erlegerbruch laufen müssen. In Reichweite was alles gefressen. Dann hat man versucht mit großem Aufwand Äsungsverbesserung zu betreiben. Überall wurde gerodet und Äsungsflächen angelegt. Intensive Bewirtschaftung, teilweise jährliche Neueinsaat mit eiweißreichen Futterpflanzen. Natürlich zuerst mit Zaun, sonst wäre nix höher als 10 cm geworden. Das war vor 40 Jahren. Der forstliche Sachverstand beschäftigte sich intensiv mit der Anlage von Proßholzflächen. Das war der größte Rohrkrepierer und eine absolute Luftnummer aufgrund eines völlig dilletantischen Vorgehens (Sachverstand eben!). Erst als der Bestand verringert wurde, hat auch die Äsungsverbesserung gegriffen. Das Rotwild wurde deswegen nicht ausgerottet. Für manche gibt es natürlich davon zu wenig.
2. Waldarbeiter wurden früher erzogen Anflug von Buchen, Eichen etc.. rauszuziehen: Diversifikationsmangel der Wälder
Ja das habe ich auch noch erlebt, aber das ist doch inzwischen Schnee von vor über 40 Jahren, wenn man von Einzelfällen absieht. Bei uns haut ein privater Waldbesitzer immer noch jede Hähereiche aus seiner Fichtelkultur.
In der Zwischenzeit hätte sich da in Sachen Baumartenvielfalt bestimmt wieder was ändern müssen. Ich habe das im Rotwildkernbereich erlebt, was da 30 Jahre ausmachen. Man kennt den Wald nicht mehr. Es gab an den Rändern keine Vogelbeere, keine Salweide. Jetzt ist wieder alles bunt. Natürlich wurde nachgeholfen aber die Natur tat das auch selbst.
3. Monokultur Generierung durch Forst: Gewinnabsichten, Ertragsoptimierung
Ursache heute:
Dazu kommt der immer größer werdende Freizeitdruck:
Die Flur hat kein Rückzugspotential
Dem möchte ich wie oben angeführt widersprechen. Freizeitdruck erschwert die Jagd aber führt nicht automatisch zu weniger Rehwild
Ich wäre für ein Betretungsrecht für Freizeitsuchende zwischen 9Uhr und 16 Uhr im Wald.
oder etwas böser ausgedrückt ein Betretungsverbot zwischen 16Uhr und 9 Uhr im Wald.
Das wäre natürlich für die Abschusserfüllung eine Erleichterung, das Wild kommt aber auch ohne so etwas klar.
Und übrigens, ich bejage scharf, richtig scharf, so scharf dass der Staatsforst neben an weint weil er seinen Abschuss nicht erfüllen kann und er auf einmal für seinen Bezirk zahlen muss...
Machen wir auch. Der Abschuss hat sich dort halbiert, gegenüber der Zeit vor unserer Jagdpacht. Jedes Jahr wurden kartonweise die Superjährlinge in großer Zahl vorgelegt. Jetzt nutzen wir die schon als Bockkitz selbst. Finde den Fehler!