Beitrag # 175
#
166
"Deswegen haben sie sich als Militaer Waffen nicht durchsetzen koennen"
Die Amis haben verschiedene Staaten mit "Winchestern" im Rahmen von Militärhilfe versorgt.
Für den Liegendanschlag ist ein Zylindersverschluss praktischer als ein Unterhebler,
die (wie wir aus Westernfilmen wissen) vom Pferd, aus der Hüfte, oder hinter dem Palisadenzaun eines Forts abgefeuert werden.
Ich habe einmal von einem Waffenhistoriker gehört, daß die Unterhebelrepetierer zunächst militärisch sehr erfolgreich waren. Die Türkei kaufte einen großen Posten von Winchester UHR im Kaliber 44
Im Russisch-Türkischen Krieg 1877-78 war eine Schwadron türkischer Kavallerie in die Falle geraten. Diese 150 Mann waren in einem Wäldchen und wurden von einem Bataillon russischer Infanterie (800 Mann) umzingelt. Die Türken hatten UHR mit kurzen Läufen, die nicht besonders weit trugen, Kavalleriekarabiner halt mit Revolverpatronen. Die Russen hatten jedoch langläufige Infanteriegewehre, ebenfalls 11 mm, jedoch mit viel stärker geladenen echten Infanteriepatronen die weiter trugen, allerdings Einzellader mit Kammerverschluß. Die Türken schienen verloren. Aber als die russische Masse angriff, brachten die Türken den massiven Angriff zum stehen. Dieses Gefecht machte die Winchester UHR weltberühmt.
Allerdings waren diese UHR eine Sackgasse.
1.) Der Verschlußmechanismus vertrug nicht die starke Infanteriemunition
2.) Das Röhrenmagazin gestattete keine Spitzgeschoße (immense Gefahr der Zündung durch Rückstoß). Mit Rundkopfgeschoßen kann man nicht besonders weit schießen.
3.) Das Nachladen mit Ladestreifen war nicht möglich, man mußte die Patronen einzeln nacheinander ins Röhrenmagazin einschieben
Somit schieden die UHR trotz ihrer schnellen Schußfolge aus
Für heutige Jäger gibt es aber Modernisierungen
1.) heutige UHR verkraften ziemlich starke Munition. 45-70 (Röhrenmagazin) oder auch 30-06 (Kastenmagazin). Man kann die Waffen heute fester bauen. Von der Konstruktion und vom Material.
2.) Auch für Röhrenmagazine gibt es heute spezielle Spitzgeschoße, das sind Munitionssorten mit weicher Spitze, die haben eine ballistische Haube aus weichem Material. Kann aber sein, daß sich die verbiegt und dann trifft man erst nichts.
3.) Das Nachladen mit Ladestreifen ist für Jäger nicht erforderlich
Darum sind UHR für die moderne Jagd geeignet, aber leider sind die ganz leichten wundervollen Karabiner nicht besonders präzise, da sie eben vom Gewicht sehr leicht sind. Für Schüsse bis 80 oder 90 m aber hinreichend genau.
Für Sauenkirrung, Drückjagd, Fangschuß OK
Allerdings stört mich ein wenig, daß man bei der Drückjagd Vorhaltemaß nehmen muß. Das ist ein Rückschritt. Bei manchen Modellen ist es unmöglich, ein ZF zu montieren (Auswurf nach oben)
Die modernen UHR mit Kastenmagazin in 308 Winchester und 30-06 sind meines Erachtens voll taugliche Jagdbüchsen. Sogar ein US Präsident führte eine solche 30-06 zu seiner vollsten Zufriedenheit. Allerdings sind das dann keine führigen und leichten Karabiner mehr, sondern ausgewachsene Jagdbüchsen. Macht mir keinen Spaß, so was zu führen. Hatte ich einmal probeweise auf der Pirsch
Noch ein Problem: Wer einen UHR (egal ob Röhren- oder Kastenmagazin) auf der Jagd führt, wird schief angeschaut. Dieses Vorurteil von Gastgebern und Jagdkollegen existiert leider. Es ist der letztere Grund, warum ich keinen UHR habe
Vielleicht kaufe ich mir einmal eine Voere Selbstladebüchse in 30-06 oder 308 Winchester. Kann man auch gut führen, da mit einer tauglichen Sicherung ausgestattet (bei Selbstladern keine Selbstverständlichkeit) und sieht zivil aus.
Man muß schon genau schauen, um zu erkennen, daß es sich um eine Selbstladebüchse handelt.
Meine Beobachtung: bei Drückjagden werden die Jäger mit der Voere SL-Büchse im Allgemeinen akzeptiert, aber Jäger, die mit UHR kommen, werden häufig schief angeschaut. Paradox, aber was soll man machen