Übervölkerte Wälder

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Hürsch:
Interessanter thread!


Wo hat er unrecht? Für den bauernschlauen Ansatz statt der Fichtenplantage auf Edellaubwald zu machen fehlt im offensichtlich der primitivste marktwirtschaftliche Hausverstand. Im status quo is er ein Nischenplayer und kann seine Kirschen, Ahorn, Eichen und was weiss ich um Höchstpreise verscherbeln. DerHaken is aber, dass im Falle seiner erfolgreichen Missionierung, wenn nach ein paar Generationen alle auf Edelholz umgestellt, das eben Edelholz kein solches mehr ist, sondern dramatisch aufgrund des gestiegenen Angebots im Preis verfällt. Betriebswirtschaftlich is seine Idee also faktischer Schwachsinn und nicht zur Nachahmung empfohlen, Eiche als Bauholz wird nicht beliebt sein und als Brennholz reicht was anderes auch.

H.
<HR></BLOCKQUOTE>

Ist das wirklich Dein ernst? Wo bitte liegt dann der marktwirtschaftliche Vorteil des jahrzehntelangen Hochziehens der Fichten und Kiefern? Der Markt müsste ja schon seit 100 Jahren übersättigt sein (ist er ja auch, zumindest heute, wo das selbe Holz billiger aus Russland kommt).

Ohnehin ist der rein wirtschaftliche Ansatz im Waldbau der selbe Fehler, der schon seit der Fichtenreinertragslehre gemacht wird. Wir brauchen einen kräftigen und gemischten Naturwaldbestand und keine neuen Holzäcker.

Also marktwirtschaftlich halte ich Dein Argument für falsch. Ökologisch sowieso. Aber ich lasse mich gerne eines besseren Belehren.

Grüße
Q.T.

[ 06. September 2004: Beitrag editiert von: Quousque tandem...? ]

[ 06. September 2004: Beitrag editiert von: Quousque tandem...? ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Quousque tandem...?:
Ohnehin ist der rein wirtschaftliche Ansatz im Waldbau der selbe Fehler, der schon seit der Fichtenreinertragslere gemacht wird. Wir brauchen einen kräftigen und gemischten Naturwaldbestand und keine neuen Holzäcker.

Also marktwirtschaftlich halte ich Dein Argument für falsch. Ökologisch sowieso. Aber ich lasse micht gerne eines besseren Belehren.
<HR></BLOCKQUOTE>

Hier sprichst Du wie ein Missionar. Den Waldbauern ist der ökologische Faktor sicher ein lieber Nebeneffekt der auch ordentlich ausgeschlachtet wird. Aber wenn das Holz dann auf dem Markt ist - und sei es in 80 bzw. mehr Jahren, wird nach heutigen Gesichtspunkten eben wegen der Regeln des Marktes ein Preisverfall einsetzen.
Vielleicht gibts bis dahin neue Rohstoffe, neue Eigentumsformen, neue Wald- und Jagdgesetze?
Vielleicht werden dann wieder die Kiefernplantagen gefordert und gefördert. Sicherlich wird auch ein wackerer Politiker sich dies auf die Fahnen schreiben usw. usf.

Dass ein Mischwald jagdlich und ökologisch anzustreben ist, darüber besteht wohl kaum Zweifel. Aber ob man ihn in 100 Jahren noch braucht oder will steht auf einem anderen Blatt. Die Bedürfnisse und Märkte der Menschen ändern sich nun mal schneller als der Wald wächst.

Weidmannsheil
Norbert
 
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ich frage mich immer wieder, was jäger dazu verleitet, aufgrund ihres jagdscheins sich urteile über nachhaltige forstwirtschaft zu erlauben.
erinnert mich an einen analphabeten, der durch eine druckerei läuft...

gruß zunder
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Quousque tandem...?:
Ist das wirklich Dein ernst? Wo bitte liegt dann der marktwirtschaftliche Vorteil des jahrzehntelangen Hochziehens der Fichten und Kiefern? Der Markt müsste ja schon seit 100 Jahren übersättigt sein (ist er ja auch, zumindest heute, wo das selbe Holz billiger aus Russland kommt).
[...]
Also marktwirtschaftlich halte ich Dein Argument für falsch. Ökologisch sowieso. Aber ich lasse mich gerne eines besseren Belehren.
<HR></BLOCKQUOTE>

Q.T., Dir ist doch schon mehrfach geraten worden, Dich aufs Provozieren zu beschränken und Dich bloß nicht zur Sache zu äußern. Das waren gute Ratschläge! Dein Fehler ist die Annahme, es gäbe einen Holzmarkt. Ist aber nicht; dieser ist wie jeder große Markt vielfach segementiert. Ob nun Holz zur Verschalung, zur Papierherstellung oder zur Vertäfelung der Sixtinischen Kapelle gebraucht wird, es wird von ganz anderen Teilmärkten bedient. Solange v.R. sich im High-End-Bereich geringer Konkurrenz ausgesetzt sieht, kann er natürlich klasse Renditen fahren. Wenn aber die kaukasische Nougat-Eiche an jeder Ecke wächst, ist es damit vorbei. Das einzige preishebende Gegenelement, das in geringen Umfang hätte kompensieren können, nämlich dass sich die Festmeterkosten für alle erhöhen, schlägt in Anbetracht der Überkapazität, die die Holzanbaufläche jetzt schon gegenüber dem Bedarf besitzt, auch nicht durch - und wäre auch kein Netto-Gewinn-Element gewesen.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Hürsch:
Dass ihm aber unsere Förstis zumindest teilweise die Stange halten, amüsiert schon, da er sie ja pauschal als Versager abstempelt.<HR></BLOCKQUOTE>

Das stimmt auch, überrascht aber nicht, es sind schließlich Beamte, da kannst Du nicht im Ansatz auf ökonomisches Denkweise hoffen. Wir beide werden auch wissen, und v.R. betont das auch, wer den naturnahen Waldbau "erfunden" hat und wer sich jahrzehntelang dagegen stemmte. Aber man ist ja klug geworden, der Einfluss Privater im Rahmen von public-private-partnerships[/i] wird weiter wachsen und man lässt die Försters, wie im Hessen-Forst, Preisschießen (Zitat aus dem Thread) "auf Wunsch der Jagdgäste" ausrichten.

Gott seis gedankt, dass demnächst nicht noch die Straßenverkehrsbehörden die Formel 1 ausrichten werden. Dem steht schon entgegen, dass man die dortigen Beamten wirklich braucht und bei denen auf die Einhaltung von Zuständigkeitsbereichen achtet.
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Forst in De. ist schon lange nur noch eine staatlich subventionierte Folklore-Party; und da gibt man sich natürlich umso mehr forsch fortschrittlich, je mehr die ganze eigene Existenz nur noch einen Anachronismus darstellt. Das, was den Förstern im Nacken sitzt, sind die PPP - dass sie es nicht begriffen haben, davon zeugt dass hiesige Lob der generationenlangen Arbeit eines Privaten, der Ihnen, wenn er tatsächlich so phantastisch arbeitet, mehr als nur einen Spiegel vorhält.

Gruß
S.
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>»Wo ein Jäger lebt, können zehn Hirten leben, hundert Ackerbauern und tausend Gärtner. Grausamkeit gegen Tiere kann weder bei wahrer Bildung noch wahrer Gelehrsamkeit bestehen. Sie ist eines der kennzeichnendsten Laster eines niederen und unedlen Volkes.«


Alexander v. Humbolt
deutscher Naturforscher (1769-1859)
[/QB]<HR></BLOCKQUOTE>

Humboldt, war das nicht dieser schwule Softie?

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A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von DUK:


Humboldt, war das nicht dieser schwule Softie?

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<HR></BLOCKQUOTE>

softie?
ich habe gelesen, wie der in südamerika zitteraale gefangen hat.
pferde in den teich gejagd. er hat solange pferde hinein gejagd und ertrinken lassen, bis die leistungsfähigkeit der aale hie war. das hat nicht nur das leben der pferde gekostet sondern auch das der meisten aale. alles um ein halbtotes exemplar in die finger zu bekommen.
schöner softie, schöner tierschützer...
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von DUK:


Humboldt, war das nicht dieser schwule Softie?

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<HR></BLOCKQUOTE>

du verwechslst da was! du meinst den jäger göring/reichsluftwaffenminister maier...
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von zunder:
ich frage mich immer wieder, was jäger dazu verleitet, aufgrund ihres jagdscheins sich urteile über nachhaltige forstwirtschaft zu erlauben. erinnert mich an einen analphabeten, der durch eine druckerei läuft...
<HR></BLOCKQUOTE>

Und ich frage mich immer wieder, was Leute dazu verleitet, sich Urteile über Jagd zu erlauben, wo sie doch mit jedem Wort beweisen, dass sie noch nichtmal die Basics verstehen. Erinnert mich irgendwie an Zunder in diversen Jagdforen auf missionarischer Mission.
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Hürsch, Wenzel, Saubazi,
unser allseits geliebter und in seinen Umgangsformen z.T. etwas ausfallender, dafür in dieser Sache umso konsequent denkender T.B. würde sagen: einfach mal die Fr... halten.
Freunde, ihr habt wirklich deutlich zuwenig Ahnung von der Sache, als dass ihr da irgendwie fachlich fundiert mitdiskutieren könntet. "Edelhölzer", so ein Schmarrn, hat v.R. kaum, "Nischenproduktion" und "High-End-Bereich geringer Konkurrenz", oh Mann. Der gute Rotenhan verdient das meiste Geld mit Eiche und - man höre und staune - Buche und Kiefer!! Das sind Baumarten, die die Waldfläche von Deutschland zu ich weiß es jetzt nicht genau, aber schätzungsweise 70 % bedecken.
Der Grund für sein jetzt betriebswirtschaftlich so gutes Abschneiden liegt darin, dass er einen ganzen Haufen hochwertige Holzsortimente - der Fachmann spricht von Wertholz - im Angebot hat. Und dieses vermarketet er ganz normal, ohne große Tricks und Kniffe. Seine Vorgänger hatten Top-Verjüngungen, ein gutes Pflegekonzept (Schirmstellung, Läuterung, scharfe Durchforstungen) und haben zum überwiegend optimalen Zeitpunkt geerntet, wenn die Bäume richtig dick waren und in der Qualität noch nicht nachgelassen haben. Die Eichen z.B. im Idealfall bis heute noch nicht. All das kopieren viele Staatsforstverwaltungen seit einigen Jahrzehnten mehr oder weniger erfolgreich. Es gibt also in dieser Hinsicht keinen Grund, auf diesen bedauernswerten Geschöpfen der Staatsförster herumzuhacken. Insbesondere die Einhaltung des optimalen Erntezeitpunkts gelingt aus ökonomischen Zwängen heraus leider nicht oft genug, das nur am Rande.
Gruß
P.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von zunder:
ich frage mich immer wieder, was jäger dazu verleitet, aufgrund ihres jagdscheins sich urteile über nachhaltige forstwirtschaft zu erlauben.
erinnert mich an einen analphabeten, der durch eine druckerei läuft...

gruß zunder
<HR></BLOCKQUOTE>


Das liegt vielleicht daran, das sich viele Jäger (soweit sie nicht die Forstwirtschaft sowieso zur Profession haben) dafür interessieren.
Auch wenn es viele nicht so sehen: Wald und Wild gehören nun mal zusammen, insofern kann man es nicht mal als den "Blick über den Tellerrand" der Jäger bezeichnen.

Sollte das jedoch nicht in Dein Weltbild passen ignorier es einfach.
 
A

anonym

Guest
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Quousque tandem...?:


Ad1.Ist das wirklich Dein ernst? Wo bitte liegt dann der marktwirtschaftliche Vorteil des jahrzehntelangen Hochziehens der Fichten und Kiefern? Der Markt müsste ja schon seit 100 Jahren übersättigt sein (ist er ja auch, zumindest heute, wo das selbe Holz billiger aus Russland kommt).

Ad2.Wir brauchen einen kräftigen und gemischten Naturwaldbestand und keine neuen Holzäcker.


Grüße
Q.T.

[ 06. September 2004: Beitrag editiert von: Quousque tandem...? ]

[ 06. September 2004: Beitrag editiert von: Quousque tandem...? ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Kannitverstan?

Lieber Q.T., ad1. jetzt hast du wieder mal nix verstanden. Ich habe mit keiner Silbe der Brechstangenfichtenplantage das Wort geredet. Ich habe nur das selbst für dich hoffentlich verständliche Faktum aufgezeigt, dass wenn jeder in eine Marktnische geht diese Nische eben keine mehr ist.


Ad2. Da hast du recht, aber das hast du wahrscheinlich von mir.

Da habe ich gerade am Wochenende gerade was zwecks Sichtverbesserung umgesäbelt, da waren auf vielleicht 50m² ziemlich gleichmässig gemischt: Rotbuche, Weissbuche, Ahorn, Esche, Aspe, Kirsche, Zerreiche, Birke, Wildrose, Hollunder,Weide Kiefer, Fichte, Douglasie. Du siehst ich hab schon Mischwald gesehen und sogar schon "genützt", indem ich wertvollen Humus erzeugt habe.

Mischwald is auch jagdlich von Vorteil, da er die Jagd schwieriger macht und das wollen wir doch alle. Die Zeiten des fröhlichen unselektierten herumballerns is ja nur beim Notstand gegeben, den ihr hoffentlich auch einmal in den Griff bekommt.
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H.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Lindy2:
Von Rotenhan: "Jedes Kind weiß, dass Jäger lügen. Das Jägerlatein ist sprichwörtlich."



1. Alle Jäger lügen.
2. Rotenhan ist Jäger.

Daraus folgt??
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Grüß Dich! Rotenhan ist dazu Politiker. Wir wissen alle, daß Politiker lügen.
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Was ist draus zu folgern?
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Grenadiere
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von zunder:
ich frage mich immer wieder, was jäger dazu verleitet, aufgrund ihres jagdscheins sich urteile über nachhaltige forstwirtschaft zu erlauben.
erinnert mich an einen analphabeten, der durch eine druckerei läuft...

gruß zunder
<HR></BLOCKQUOTE>


Dann enthalt dich Postings über Jagd und geh in die Sandgrube spielen. Wäre angemessen.
Grenadiere
 
A

anonym

Guest
Das fand ich wirklich bemerkenswert:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Tiroler Bracke:
In Rentweinsdorf wird mit Holzaufkäufern durch den Wald gegangen und zusammen die Bäume stehend ausgesucht.<HR></BLOCKQUOTE>

Obwohl, der war auch nicht schlecht
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:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von zunder:
es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher selbstverständlichkeit irgendwelche stadtmenschen/sesselfurzer, die z.t. mit ~40 (midlife-crisis?) den jagdschein gemacht haben, sich ein urteil über hauptberufliche waldbauern und deren wirtschaftsformen erlauben, während sie selbst von der materie so viel verstehen, wie das schwein vom uhrwerk.<HR></BLOCKQUOTE>
 

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