Wo ist eigentlich der Büffel, wenn man ihn mal braucht...?
Dann versuch ich das mal zu erklären, auch wenn ich nicht so weit in der Materie drin bin:
Also, zunächst muss man unterscheiden: CO2-Senke, CO2 Speicher und Co2 Emitend müssen erst mal definiert werden und welche Faktoren im Wald welche Rolle spielen:
CO2 Speicher im Wald: Alle Kohlenstoffhaltigen Bestandteile im Wald sind ein CO" Speicher. Der wichtigste ist das Holz. Lebendes Holz speichert das C (Kohlenstoff) am längsten im Wald. Abgestorbenes Holz, abgefallenes Laub, Rinde, Bodenstreu, Humus usw. speichern zunächst auch erst mal C, aber das wird über Zersetzung wieder freigesetzt. Bei Laub geht das recht schnell, ein Abgestorbener Eichenstamm von 50cm+ kann das auch schon mal ein paar Jahre länger dauern, aber es wird zwangsläufig wieder an die Atmosphäre abgegeben. Alles.
Das ist ein Speicher, aber noch lange keine Senke! Zur Senke wird es erst, wenn die gespeicherte Menge an C jedes Jahr mehr wird. Stellt man die Bewirtschaftung im Wald ein, dann wird erstmal über ein par Jahre immer mehr C gespeichert. Die Bäume werden dicker, es wird auch mehr Totholz, mehr humus usw. Aber irgendwann ist ein Maximum erreicht und die Zuwächse an den Stämmen werden weniger, weil der einzelne Baum immer weniger Platz hat. Irgendwann werden die Bäume dann auch nach und nach absterben (Zerfallsphase). Dann wächst an diese Bäume gar nix mehr hin, das Totholz wird mehr und irgendwann wird auch des Totholz zersetzt und das gespeicherte C wird wieder an die Atmosphäre abgegeben. Weil die Jungen Bäume nicht in der Lage sind, so viel C zu speichern, wie vom verrottenden Holz abgegeben wird, sinkt der CO2 Speicher und die Waldfläche wird zu einem CO2 Emmitend. Das sind ganz natürliche Prozesse, die je nach Entwicklungsphase des Waldes immer wieder vorkommen.
Nicht ganz natürlich, weil zum einen die meist Nadelholzwälder (von Menschenhand geschaffen) in Folge vom Klimawandel (vom Menschen geschaffen) großflächig absterben (Zerfallsphase) haben wir genau diese natürlichen CO2 Emissionen in den kommenden Jahren auch aufgrund von den bereits abgestorbenen Nadelwäldern. Wenn der Bestand abgestorben ist, kommt es meist auch in der Humusauflage zu starken Abbau (Freisetzen in die Atmosphäre, weil höhere Sonneneinstrahlung, Auswaschung usw und kaum neues abgestorbenes Material auf dem Boden. Der CO2 Abbau in toto hält sich aber in Grenzen, wenn das abgestorbene Holz NICHT verrottet, sondern als Bauholz für längere Zeit (länger als die Verrottung dauern würde) irgendwo verbaut wird und eben NICHT verrottet. Die Holznutzung bringt also einen geringeren CO2 Ausstoß! Bei der Thermischen Verwendung (Holz als Energiequelle) "verschlechtert" sich oberflächig betrachtet erst mal die CO2 Bilanz. Holz verbrennt schneller, als wie es verrottet. Sprich was in 5 Jahren verrotten würde geht nach 6Monaten durch den Schornstein. Wir verlieren also erstmal ein paar Jahre CO2 Speicher. Wenn man aber bedenkt, dass man statt dem kurzfristig gebundenen Holz-Kohlenstoff Erdgas, -öl oder Kohle verheizt, wird es wieder extrem schädlich. Anders gesagt: In 5 ahren wär das Holz eh verrottet und wieder in der Atmosphäre, Erdgas, -öl und Kohle würden dann aber immer noch im Boden gespeichert.
Das Urteil, das die DUH erstritten hat, ist für mich absolut unsinnig und die abgeleiteten Vorschläge (Weniger Holzeinschlag, Verbot der Energetischen Nutzung von Holz) sind nicht nur unsinnig, sie verschärfen sogar noch die kritisierte Fehlentwicklung: Durchforstungsverzichte erhöhen nur im Wald die Holzvorräte (CO" Speicher) aber duerch Durchforstungen läßt sich das eingeschlagene Holz verbauen (speichern) bzw. als Ersatz für fossile Energieträger nutzen. Die Zuwachsverluste sind überschaubar. Die einzelnen Bäume werden schneller dicker, es wächst in Summe je Fläche genauso viel Holz dazu.
Die Holzverbrennung zu verbieten ist auch Schwachsinn. Brennholz bringt immer die geringsten Einnahmen. Niemand verkauft Holz als Brennholz, wenn er dafür vom Sägewerker mehr Geld bekommt. Brennholz ist regelmäßig Holz, dass sich anderweitig nicht verwerten läßt!
Und noch eines: Aus Sicht der CO2 Bindung, Speicher, Senke usw. führt eigetlich kein Weg am Nadelholz vorbei. Warum? Mehrere Gründe:
1. Nadelhoolz hat i.d.R. höhere Zuwächse ja ha als es das Laubholz hat. Sprich, es wird je ha mehr CO2 je Jahr entzogen als das beim Laubholz der Fall ist.
2. Bei der Verwertung der anfallenden Hölzer: Beim Nadelholz können geringere Durchmesser und höhere Anteile je Einzelbaum für die Stoffliche Verwertung genutzt werden. Beim Laubholz sind deutlich höhere Durchmesser nötig, damit das BRetter etc. daraus hergestellt werden können. Bei einem "Norma"- Baum gehen beim Nadelholz 60 bis 80% in die Stoffliche Verwertung, beim Laubholz oft weniger als 30%! Der Anfall an Energieholz beim Laubholz ist dementsprechend hoch, die langfristige Speicherung ist eher die Ausnahme.
Der ganze Artikel riecht förmlich nach Wohllebenschen Halbwahrheiten ohne den umfassenden Blick auf das Ganze. Dazu wird unterschwellig der Forstwirtschaft der Vorwurf gemacht, die Kahlschläge forciert zu haben. Mit nichten! Niemand klopft ohne Zwang die werttragenden und wertschöpfenden Bestände runter (Holz wächst bekanntlich nur an Holz) und schon garnicht, wenn der Holzmarkt am Boden ist und mit den Erlösen kaum die erntekosten getragen werden können. Von den Investitionen in neue Wälder gnz zu schweigen. Aber ich kann die Bedenkenträger beruhigen: Der Wald wird nur vorübergehend zur CO2 Quelle. In ein paar Jahren wächst an die jungen Wälder auch wieder mehr Holz hin und es wird wieder mehr CO2 aus der Atmosphäre entzogen. Die Holzeinschläge werden zwangsläufig auch weniger (so wie gefordert) denn wo die Wälder vom Borkenkäfer gefressen wurden, kann auch keine Durchforstung mehr statt finden.
Das man die CO2 Senke des Waldes als gottgegeben hinstellt und die Waldbesitzer per Gesetz zu mehr Klimaschutz zwingen will, halte ich vermessen. Wer Leistungen für die Gesellschaft bringt, sollte belohnt werden und nicht bestraft. Aber das ist wohl wieder typisch Grünen Denke.
BTW: Stilllegungen und Nutzungsverzicht sind erwiesenermaßen klimaschädlich. Was aus Sicht des sog. "Naturschutz" wünschenswert ist, widerstrebt dem Klimaschutz. <Wollen die Ideologen aber nicht einsehen.