<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Murmel Michi:
Servus Dompfaff,
guter Beitrag.
.... Du hast es dargestellt, wenn auch meiner Meinung
nach nicht genug unterstrichen, dass nämlich
das Kapital für Unternehmensgründungen kaum
zu erlangen ist. Früher haben Banken diese
wichtige Aufgabe übernommen, heute, speziell
im Rahmen der Basel II Kriterien, fehlt der
Kapitalgeber. ...<HR></BLOCKQUOTE>
Nehm es mir nicht übel, aber das ist 180 Grad falsch. Die Banken haben noch nie Gründungs- oder Risikokapital zur Verfügung gestellt in Deutschland. NOCH NIE. Darüber hinaus gibt es heute mehr staatliche, halbstaatliche und private Eigenkapital- und Gründungskreditprogramme als je zuvor. Das Problem ist nicht das fehlende Geld sondern fast schon, daß keiner durch die Vielzahl der Programme mehr durchblickt.
Glaub mir bitte ohne Diskussion: Das Geld ist da. Die Venture-Capital-Fonds sitzen auf Milliarden Kapital, welches mangels Gelegenheit nicht investiert wird. Bei der KFW wird nur ein Bruchteil der Gründermittel abgerufen, so daß ein Teil jetzt schon in den etablierten Mittelstand umgeleitet wird, damit es bei der KFW nicht verstaubt.
Du versuchst schon wieder, den Banken, und damit Herrn Ackermann die Hauptschuld für ein Problem anzuhängen (Mangel an jungen Unternehmen und Gründern), welches diese nicht zu verantworten haben.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Du beschreibst im ersten Teil Deiner
Ausfürhung, dass Unternehmen wie z.B.
die DB Mitarbeiter freisetzen, weil die
Wirtschaftslage das erforderlich macht.
Dies gilt für Unternehmen, die eine
Überzahl von Mitarbeitern "mitschleppen"
und damit ihren wirtschaftlichen Erfolg
gefährden, da würde ich mal z.B. VW
nenne wollen, aber die DB? Rekordgewinne
und Entlassungen gehen da Hand in Hand
und da stimmt etwas nicht mehr. Sicherlich,
wenn man wirtschaftlichen Erfolg nur Jahr
für Jahr an Rekordgewinnen und Börsennotierungen fest macht und nicht
mittelfristig denkt, dann mag das sogar
erklärbar sein, aber langfristig birgt
das ein großes Risiko. Exkurs: Fachkräftemangel! Das liegt u.a. auch in
der Verantwortung der Unternehmen, es ist
zwar legitim bei schlechter Ertragslage
die Ausbildung von zukünftigen Facharbeitern
zurückzufahren, aber jetzt zu "quicken" und
dem geamten Bildungssystem die Schuld in
die Schuhe zu schieben, im gleichen Atemzug
zu behaupten man hätte alles Mögliche unternommen um Ausbildungsplätze zu schaffen,
das ist a. eine Lüge und b. ein gutes Beispiel dafür wohin kurzfristiges Personalmanagement führen kann, nämlich zur nachhaltigen Schwächung der Produktivität,
so gesehen ist Deine rein theoretische Betrachtung des "Faktors Arbeiter" (allgemein
gefasst) nicht ganz zutreffend, Mitarbeiter
einzustellen, sie eventuell für
einen gewissen Zeitraum durchzufüttern (immer
im Rahmen der Möglichkeiten) kann ein Investment in die Zukunft sein.<HR></BLOCKQUOTE>
Das kann man in Einzelfällen durchaus so sehen. Stimme ich ohne Vorbehalt zu. Wiedeking hat vor ca. fünf Jahren selbstkritisch eingeräumt, daß an dem jetzigen Ingenieurmangel nicht zuletzt der Maschinen- und Fahrzeugbau selber Schuld ist, der Anfang der 90er keinen Ing von der Uni eingestellt hat und somit hauptschuldig war für zurückgehende Zahlen von Studienanfängern. Aufgrund der durchschnittlichen Studiendauer bei den Ings(je nach Uni 13-15 Semester) rächt sich das erst jetzt.
Trotzdem: Du stellst die falschen Fragen. Die Frage ist nicht "macht die Industrie immer alles richtig", sondern die richtige Frage lautet: "Sollen wir die Pädagogen, Gewerkschaftsfuzzis und Parteijuristen im Bundestag an Stelle der Unternehmen entscheiden lassen, per planwirtschaftlich-gesetzlich vorgeschriebenen Ausbildungsquoten, mehr Kündigungsschutz und mehr Mitbestimmun? Geht es der Wirtschaft dann insgesamt besser?"
Die Antwort darauf kann für jeden Gegner des Etatismusses und Freund subsidiärer Entscheidungen nur sein: Nein, es geht uns nicht besser wenn wir mehr staatlich eingreifen.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Bringen wir einen weiteren Aspekt ins Spiel,
nicht der tatsächlich gezahlte Lohn ist
eigentlich die Belastung sondern die unglaublich hohen Lohnnebenkosten sind eine
Belastung für unsere Unternehmen, nur das
zu ändern, dazu fehlt der politische Wille.<HR></BLOCKQUOTE>
Einverstanden, absolut.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Glaubst Du jetzt immer noch, dass ich
Juso Parolen schwätze?
Grüße,
Michi<HR></BLOCKQUOTE>
Ganz ehrlich: Ja. Weil Du Fehler bei Unternehmern und angestellten Managern suchst, diese natürlich auch findest und dann indirekt nach staatlicher Kontrolle rufst. Du glaubst, daß es dann besser ginge, weil Du freie Wirtschaft, Unternehmertum und Management in der Tendenz weniger bewunderst und beklatschst als kritisch siehst. Du glaubst, daß die Wirtschaft eine eher stramme Leine braucht. Dir fehlt das Vertrauen in den Markt.
Das ist klassisch etatistisches Denken, in weiten Teilen der SPD und Teilen der CDU verbreitet. Die Republik wird diese in 50 Jahren mühsam herangezüchteten Geister auch so schnell nicht mehr loswerden, denn die Deutschen haben Angst vor der Freiheit. Sie brauchen Sicherheit und Kontrolle.
Dompfaff
[ 23. August 2006: Beitrag editiert von: Dompfaff ]