Sinn und Unsinn von Tierrettung

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Es ist aber wichtig, auch naturaffinen Menschen klarzumachen, daß nicht jedes sich Kümmern von Vorteil für die jeweilige Art oder das Jungtier ist.

Wieviel Kitze wurden schon in der Gegend herumgeschleift von Unwissenden und danach gings Ihnen erst ganz schlecht...(n)
Völlig richtig, volle Zustimmung! Als naturaffin würde ich uns alle hier bezeichnen, weshalb ich diesen Begriff für diejenigen, die naturinteressiert sind, jedoch keine oder wenig Ahnung über die Zusammenhänge besitzen, eher nicht verwende. Ist aber Geschmackssache.

Um ein bisschen mehr Wissen in die regionale Welt zu bringen, fahre ich mit unserer Rollenden Waldschule an die Schulen und mache dort Unterricht. Ebenso stehe ich auf öffentlichen Veranstaltungen und gebe das Wissen, welches ich zur Verfügung habe, an Erwachsene weiter.
Es ist erschreckend, wie wenig Naturverständnis selbst hier auf dem Land in der Bevölkerung vorhanden ist. Schonmal gebe ich auch Nachhilfeunterricht bei angehenden Jungjägern und kann oft nur innerlich den Kopf schütteln.

Was ich aber eigentlich sagen will ist, dass ich ziemlich angepisst bin, wenn mir hier im Forum direkt oder indirekt vorgehalten wird, ich hätte keine Ahnung von unserer Fauna und Flora. Vielleicht habe ich auch was missverstanden.

Jetzt habe ich doch noch ein bisschen Puls bekommen.
 

z/7

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ui, jetzt geht der Puls bei mir grad enorm in die Höhe. Das passiert jedesmal wenn mir jemand mit einem Tier - Mensch Vergleich kommt. 🤬
In diesem speziellen Fall seh ich das nicht so eng. Das ist ein völlig natürlicher Impuls unter Mitgeschöpfen, da macht man doch sogar vor Pflanzen nicht halt. Wenn ich ein niedergedrücktes Bäumchen seh, oder nen Käfer, der im Wasser paddelt, und ich kann das ohne Selbstgefährdung und die Feuerwehr beheben, mach ich das.

Die Frage ist halt in manchen Fällen, ob der Aufwand das Ergebnis rechtfertigt, und/oder, ob gut gemeint auch tatsächlich gut ist.
 
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Natürlicher Impuls unter Mitgeschöpfen ist sehr gut ausgedrückt. Die Hummel im Planschbecken,die Schnecke auf dem Radweg, die Biene,Wespe etc in der Wohnung, gerade im Beisein von Kindern finde ich es wichtig diese Empathie erst mal zu vermitteln.
Als Erwachsene gehe ich ohne kindliche " Zeugen" mitlerweile auch rationeller mit hilfsbedürftigen Tieren um´. Die Spatzen, die bei uns vom Dach fallen, weil sie sich bei zu großer Hitze unter den Dachpfannen aus dem Nest stürzen werden auch nicht mehr aufgepäppelt.
Die Erfahrung, das man fehlgeprägtes Kanonenfutter aufzieht, muss man wohl erst einmal machen.
 
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Das auch. Und die anderen Wildvögel sind von den Handaufgezogenen auch nicht begeistert
 
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In diesem speziellen Fall seh ich das nicht so eng. Das ist ein völlig natürlicher Impuls unter Mitgeschöpfen, da macht man doch sogar vor Pflanzen nicht halt. Wenn ich ein niedergedrücktes Bäumchen seh, oder nen Käfer, der im Wasser paddelt, und ich kann das ohne Selbstgefährdung und die Feuerwehr beheben, mach ich das.

Die Frage ist halt in manchen Fällen, ob der Aufwand das Ergebnis rechtfertigt, und/oder, ob gut gemeint auch tatsächlich gut ist.
Du weisst ja, gut gemeint ist meistens das Gegenteil von gut gemacht.
 
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In diesem speziellen Fall seh ich das nicht so eng. Das ist ein völlig natürlicher Impuls unter Mitgeschöpfen, da macht man doch sogar vor Pflanzen nicht halt. Wenn ich ein niedergedrücktes Bäumchen seh, oder nen Käfer, der im Wasser paddelt, und ich kann das ohne Selbstgefährdung und die Feuerwehr beheben, mach ich das.

Die Frage ist halt in manchen Fällen, ob der Aufwand das Ergebnis rechtfertigt, und/oder, ob gut gemeint auch tatsächlich gut ist.
Ich weiß jetzt nicht ob man das so miteinander vergleichen kann. Einen Käfer im Planschbecken hol ich raus und fertig, ein Reh im Schwimmbecken das nicht mehr selbst raus kann hol ich raus und fertig, ein Kitz trag ich aus dem Bereich wo gemäht wird und sichere es bis die Mahd vorbei ist, einen Ästling setze ich auf einen Ast in der Nähe und fertig.

Wenn ich einen Ästling aber mit nach Hause nehme übernehme ich eine gewaltige Verantwortung, eine Verantwortung für sein restliches Leben als tierischer "Kasper Hauser". Wenns gut geht sind die dann doppelt geprägt, wenns schlecht läuft sind sie menschengeprägt. und dann? Lebenslange Volierenhaft? Auswildern mit der Befürchtung dass sie der nächste Spaziergeher sich angegriffen fühlt, sich mit einem Stock wehrt und den fehlgeprägten Vogel erschlägt? Alles schon erlebt, erst vor 2 Jahren wurde bei einem Landwirt bei uns im Revier ein handaufgezogenes Lamm von Wanderern erschlagen, vermutlich wollten die das "aggressive" Lamm nur abwehren. Und das bei uns am Land wo die nächste Großstadt 80 km entfernt liegt.

Bei Spatzen die aus dem Nest geworfen werden mische ich mich gar nicht ein. Ist das gleiche wie bei Welpen die die Hündin aus der Wurfkiste schmeisst. Ja, man kann sie aufziehen, aber zu 90 % stimmt bei diesen etwas nicht, sonst würde die Hündin die Welpen nicht abweisen. Mäuse fressen sogar ihren eigenen Nachwuchs auf wenn Nahrungsknappheit herrscht, die Natur verschwendet keine "Ressourcen" und "Mitleid" kennt Mutter Natur schon gar nicht. Ist hart, viele Menschen (und damit greife ich hier niemanden persönlich an) wollen und können das nicht akzeptieren, ändert dennoch nichts an der Tatsache. Und ja, der Tod, die Verletzung etc ist tragisch für das einzelne Individuum, aber für den Fortbestand der Art unbedeutend.
 

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