Sind wir die `Deppen` der Bauern? ( Schwarzwildschäden)

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Wenn wir unsere Produkte so kalkulieren würden, daß wir subventionsfrei über die Runden kämen, würde Europa in einer Inflation ungeahnten Ausmasses versinken.

Da es einen Weltmarkt gibt würde die Entwicklung ganz anders aussehen.
Milch ist doch ein gutes Beispiel.
 
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Plimbes schrieb:
gebuesch1 schrieb:
Bis heute kann ich nicht nachvollziehen, woher die Bauern immer diese Selbstverständlichkeit ihres Seins beziehen -

Ganz einfach: Weil sie die Bewahrer unserer Landschaft sind, so wie wir sie kennen und lieben. Wären sie es nicht, sähe Deutschland anders aus. Ich meine - schlechter.
Wo sind dann die ganzen Feldhecken, Feldgehölze und kleinen Bäche geblieben? welche den Rebhühner, Fasane, Reh, Hase und Vogelwelt & Co. als Lebensraum und Deckung dienten; Diese wurden ganz einfach entfernt, die Bäche in Rohre verlegt um mit großen Maschinen noch schneller und effektiver wirtschaften zu können usw.

Das ist nicht Bewahren der Landschaft, sondern Zerstörung!

Die ganze Agrarpolitik steht auf einem anderen Blatt, über das wir uns hier nicht auslassen müssen.

Fakt ist, das dem Großbauer die Landschaft sch.. egal ist. Bei dem zählt nur die Kohle!

Joe
 
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Lodenjockl schrieb:
Weil es teurer wäre, sie still zu legen - ganz einfach.

Wenn wir unsere Produkte so kalkulieren würden, daß wir subventionsfrei über die Runden kämen, würde Europa in einer Inflation ungeahnten Ausmasses versinken.

Wenn Europa 250 Gramm Butter zum Preis einer halben Schachtel Zigaretten haben möchte - bitte sehr. Wir haben keine Subventionen gefordert, bis der Staat, bis die EG anfing, uns reglementieren zu wollen, um eine völlig verfehlte zentralistische Agrarpolitik durchsetzen zu können.
Das Ergebnis war zu spüren, als vor 2 Jahren die Milch nur noch 23 Cent/liter frei Hof bringen sollte und ein Teil der Bauern die Milch in den Gully kippte.

Also halte mal den Ball schön flach mit Subventionen.


Ja, ne, is' klar, auf die Nummer würde ich es mal ankommen lassen. :lol: Bei einer durchaus globalen Verfügbarkeit von Agrarprodukten, brennt da gar nix an. Die Überproduktion wird auch weiterhin dafür sorgen, dass die Agrarpreise unten bleiben.

Die Landwirte in Deutschland sind bestenfalls steueralimentierte Landschaftspfleger und wer als Landwirt Realist ist, der weiß das auch. Wer auf entsprechenden Megaflächen Agrarsteppen schafft und profitorientierte Landwirtschaft betreiben will, der möge das zu unregulierten Marktbedingungen (ohne Subventionen) tun, wer Subventionen will, muss halt das Wunschlandschaftbild im Fokus haben und das sind sicher keine Maiswüsten.

Eine Rückzahlung der anteiligen Subventionen bei Umwandlung in Bauland wäre der nächste Schritt zur Wahrnehmungsveränderung. Dann kann ich den Spruch 'das ist mein Grund und Boden' auch gleich viel besser einsortieren.

Grosso
 
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Plimbes schrieb:
gebuesch1 schrieb:
Bis heute kann ich nicht nachvollziehen, woher die Bauern immer diese Selbstverständlichkeit ihres Seins beziehen - [...]

Ganz einfach: Weil sie die Bewahrer unserer Landschaft sind, so wie wir sie kennen und lieben. Wären sie es nicht, sähe Deutschland anders aus. Ich meine - schlechter.

}:-\
P

Das sehe ich aber auch so - ich finde es schon schlimm, dass viele Jäger den Bauern als natürlichen Freind empfinden. Klar gibt es immer einen, der überzieht - die gibt es aber in den eigenen Reihen auch - und ohne Landwirte, die in vielen Bereichen die gelichen politischen Interessen haben wie die Jäger, sähe die Jagd heute schon viel trüber aus.
 
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Rainbow schrieb:
carcano schrieb:
Genau umgekehrt: unter gar keinen Umständen irgendeine Art der Wildschadensdeckelung, das schärfe ich jedem Verpächter ein.
......... Aber der Wildschaden muss zu 100 % beim Jagdausübenden sein.

Könntest Du das bitte erklären, vor allem den zweiten Satz?

Greetz Anton
carcano schrieb:
Nein. Ist klar genug.

Hmm...hab ich wahrscheinlich falsch formuliert.
Hatte fragen sollen warum...

Der übliche Ansatz des Landwirts bezüglich des Wildes ist nämlich im Grunde äußerst bemerkenswert.

Ich habe da ein Gewerbe (Landwirtschaft) bei dem es einen potenziell ganz erheblichen Störfaktor (Wild) gibt, der im schlimmsten Fall meinen Ruin bedeuten könnte.
Ich selbst habe keine Lust, Zeit und/oder Möglichkeit, um mich um die Abwendung dieser Bedrohung zu kümmern.
Was mache ich als Gewerbetreibender in so einem Fall?
Na klar, ich suche mir einfach jemanden, der möglichst viel Geld dafür bezahlt, nicht nur diese Arbeit für mich machen, sondern auch das finanzielle Risiko voll übernehmen zu dürfen, falls seine Bemühungen vergeblich sein sollten. Werkzeug muß er selber mitbringen und sonstige entstehende Kosten trägt er natürlich auch.
Ach ja...und ein mal im Jahr hat er mich gefälligst zum Essen einzuladen.

Man muß jeden beglückwünschen, bei dem so ein absurdes Problemlösungskonzept funktioniert.
Angesichts des innerhalb des nächsten Jahrzehntes dahin scheidenden Nachfrageüberhanges, werden sich die Landwirte aber sicher bald auf dem Boden der wirtschaftlichen Realität wieder finden, wenn sie da nicht schon sind.

Warum sollte ein Anteil am Wildschaden die Kooperationsbeitschaft des Bauern nicht fördern, so wie er manchem Pächter hilft, den Hintern hoch zu kriegen?

Greetz Anton
 
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Rainbow schrieb:
Rainbow schrieb:
Könntest Du das bitte erklären, vor allem den zweiten Satz?

Greetz Anton
carcano schrieb:
Nein. Ist klar genug.

Hmm...hab ich wahrscheinlich falsch formuliert.
Hatte fragen sollen warum...
Auf eine Erklärung von klein c. kannst' lange warten. Der behauptet üblicherweise nur irgendetwas daher und begründet/belegt nie etwas davon
 
A

anonym

Guest
Fordert den Intellekt ja auch in deutlich höherem Umfang....
 
A

anonym

Guest
Sagen wirs so: Er nimmt auch diesbezüglich häufig eine gewisse Verweigerungshaltung ein.
 
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Ich fuer meinen Fall werde auf politischer Ebene
dafuer kaempfen , dass Wildschaeden nicht mehr
erstattungsfaehig sind.
Den Kleinbauern der dadurch in den Ruin getrieben
wird gibt es eh nicht mehr.
Jedenfalls das anlegen von riesigen Energieplanzen-
Steppen sollte im Risiko des 'bauern'
bleiben.
Es sagt sich immer so leicht, man solle halt so
einen Vertrag nicht unterschreiben.
Aber am Anfang einer Pachtperiode kann ja
keiner wissen wie sich die Dinge entwickeln

Hier sind zb Betriebe an die neue Generation
uebergegangen. Die ticken ganz anders.
Wo man sich frueher geeinigt hat kommt heute der Schaetzer

ich fuer meinen Teil erlebe die Bauern als ausgesprochen
unangenehme 'geschaeftspartner'.

Daran sind zum Großteil selber schuld.
wir treten Wiesenschaeden am Sonntag morgen zu
womoeglich mit Einsatz der ganzen Familie.
Sitzen naechte lang an maiswuesten, um uns zum schluss
noch fuer 'nicht so hoch' ausgefallene Rechnung zu
bedanken.
dabei sind wir gezwungen kleine Frischlinge ins jenseits zu befoerdern
wir wir viel Sinnvoller im Herbst vermarkten koennten.
Das das fuer uns ein Schaden bedeutet darauf kommt gar keiner
 
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Die ganze Kiste ist verfahren .Mit dem Wildschaden ist`s hier im Osten noch einigermaßen erträglich.Obwohl es auch hier,wie schon geschrieben, negative Tendenzen gibt. Ärgerlich ist unter gegebenen Umständen ,daß diejenigen,die Wildschäden anmelden ,hier oftmals maßlos übertreiben. Das ist System . Ein Freund ist Schadensgutachter u. bestätigt das. Die landw. Strukturen ändern sich( Biogas) . Da ist die Schadensregelung nicht mehr zeitgemäß.
 
A

anonym

Guest
waldgeist schrieb:
Ein Freund ist Schadensgutachter u. bestätigt das. Die landw. Strukturen ändern sich (Biogas). Da ist die Schadensregelung nicht mehr zeitgemäß.

Das kann unter dem einen oder anderen Blickwinkel schon so sehen. Die Abschaffung des Vorverfahrens in WIldschadenssachen z.B. wäre vielerorts sinnvoll. Bringt überhaupt nichts, belastet die Gemeinden, verzögert alles, ist nur eine zu durchlaufende Vorstufe zum Gericht. Und dort, wo man eh' bereit ist, sich zu einigen, braucht man auch kein Vorverfahren.

Carcano
 
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Wir sollten aber auch sagen,daß die meisten Bauern ,bei uns ist`s so, sehr moderat sind . Das müssen die auch ,denn wird nicht gepachtet,wären sie auf hoffnungslosem Posten bei den Riesenschlägen. In einem Nachbarrevier standen im Vorjahr 100 ha Raps,direkt an die Forst angrenzend. Beim Drusch wurden lt. Aussagen ca. 100 Sauen gesichtet. Unvorstellbare Ausmaße. Der Chef der Agrargenossenschaft hat die Riesenschäden zähneknirschend ertragen,weil er soweit einsichtig ist,daß da Sein eigener Mitarbeiter u. Pächter machtlos ist. Das schlimme ist,daß im Nachbarrevier wegen der geldbringenden DJen erst im Herbst richtig Dampf gemacht wird.
 
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waldgeist schrieb:
. Die landw. Strukturen ändern sich( Biogas) . Da ist die Schadensregelung nicht mehr zeitgemäß.

Warum wohl?

Weil Nahrungsmittel hierzulande spottbillig sind und der Sprit (resp. Gas) sauteuer... Der Rest ist das gesetz der freien Marktwirtschaft (die man aber im ganzen nicht frei sein läßt, sondern dauernd versucht daran rumzumanipulieren)

Also, vielleicht sollten wir uns mal fragen, warum Nahrungsmittel unbedingt so billig im S-Markt sein müßen, bzw. ob überhaupt der Supermarkt als Megaladen sein muß...
 
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carcano schrieb:
Das kann unter dem einen oder anderen Blickwinkel schon so sehen. Die Abschaffung des Vorverfahrens in WIldschadenssachen z.B. wäre vielerorts sinnvoll. Bringt überhaupt nichts, belastet die Gemeinden, verzögert alles, ist nur eine zu durchlaufende Vorstufe zum Gericht. Und dort, wo man eh' bereit ist, sich zu einigen, braucht man auch kein Vorverfahren.

Carcano

Aus Sicht eines Anwalts durchaus nachvollziehbar......
 

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