SEK-Einsatz stoppt Erntejagd

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Registriert
8 Nov 2015
Beiträge
2.122
Natürlich kann man für das Verhalten der Polizisten rechtfertigende Ausreden suchen und finden. Seien dass Dienstvorschriften, Handlungsanweisungen oder mangelnde philosophische staatsrechtliche Kenntnisse.
Ich finde das geht am Thema vorbei.

Alarmismus herrscht in der gesamten Bevölkerung. Entgegensetzen kann man dem Ganzen eigentlich nur Professionalität und eine gewisse Gelassenheit.

In einer solchen Situation kann man von den ausgebildeten Sicherheitskräften Professionalität erwarten. Eine realistische Lageeinschätzung ist ja wohl Kernkompetenz der Profis in der Leitstelle und auch der Einsatzleiter.
Wenn ich zu einer angeblichen Messerattacke in einem Zug gerufen werde, da dürften Alarmglocken schrillen.
Wenn scheinbar jemand in einem belebten Fastfood-Restaurant um sich schießt, dann schrillen auch sämtliche Alarmglocken.
Wenn es vor einem Konzerteinlass zu einer Explosion kommt, dann sollte ich ebenfalls in höchster Alarmbereitschaft sein.

Aber wenn ich nachmittags zu einem Acker im Nirgendwo gerufen werden, dann schrillt erst mal gar nichts! Auch wenn dort angeblich Bewaffnete rumlaufen und Schüsse gehört wurden. Selbst wenn der Einsatzleiter von Kant, Hegel und Schoppenhauer noch nie was gehört hat, würde ich davon ausgehen wollen, dass er soweit zu denken in der Lage ist, dass landwirtschaftliche Flächen kein opportunes Ziel für den IS oder andere Attentäter sind. Wenn ich dort dann noch Erntemaschinen antreffe, die heutzutage aufgrund ihrer schieren Dimensionen nicht mehr übersehen werden können, dann geh ich doch eigentlich vom Alarmmodus in den Aufklärungsmodus über und versuche als oberstes Ziel die Situation nicht noch zu verschärfen.
Eine Situation dann aber "aufklären" zu wollen, die hier auf dem Land schon jedem Achtjährigen aus drei Kilometern Entfernung offenkundig ist, und dabei als Zivilpolizist mit Waffe im Anschlag auf die Leute zu gehe, dürfte wohl eher das Gegenteil von Deeskalation sein.

Soweit ich mich erinnere, kam die Meldung, dass kürzlich versucht wurde an die Waffen von einem Jäger zu gelangen in dem sich Kriminelle als Polizisten ausgegeben haben, auch aus dem Südwesten. Da finde ich nicht uniformierte Polizisten für so einen Einsatz sehr schlecht gewählt.

Die Pro-Polizei Fraktion behauptet doch immer gerne, dass unsere Polizisten so gut ausgebildet sind. In dieser Ausbildung wird doch irgendwann mal durchgenommen worden sein, wann man in diesem Land mit legalen Waffenträgern rechnen muss. Da steht doch die Jagd auf der Möglichkeitenliste ganz oben. Da kann ich bei der Indizienlage doch dann nicht mehr so Cowboy-mässig auftreten.

Ich finde es Schade, dass der Fall von den betroffenen Jägern wohl leider nicht weiter verfolgt werden wird. Auch wenn ich die polizeilichen Abläufe nicht kenne würde ich bei unserer Bürokratie davon ausgehen, dass sich die Anweisungen zur Vorgehensweise nur ändern wenn das mit sanftem Druck durchgesetzt wird. Jetzt passiert erst mal gar nichts und ich würde befürchten, dass sowas jederzeit wieder genau so passieren kann.
Ich für meinen Fall kann sehr gern darauf verzichten von jemandem mit der Waffe bedroht zu werden, erst recht wenn der als Zivilist "getarnt" ist.
Ehrlich gesagt schockiert mich schon die Tatsache, dass man überhaupt mit sowas rechnen muss.
 
Registriert
30 Aug 2007
Beiträge
5.078
... Selbst wenn der Einsatzleiter von Kant, Hegel und Schoppenhauer noch nie was gehört hat, würde ich davon ausgehen wollen, dass er soweit zu denken in der Lage ist, dass landwirtschaftliche Flächen kein opportunes Ziel für den IS oder andere Attentäter sind....

:thumbup:
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Gruß-Spitz
 
Registriert
1 Jan 2010
Beiträge
9.003
. Wenn ein Dritter die Situation falsch einschätzt und die 9,3 fliegen lässt, dann hilft auch keine Schutzweste mehr.

Genau dieses habe ich den versammelten Kommissaren einer Polizeidirektion bei einer Fortbildung vermittelt. Wenn ich harmlos auf dem Hochsitz weile und vermummte zivile Polizisten mich vom Hochsitz holen wollten, könnte es sein, dass ich in der halben Sekunde, die ich zur Reaktion habe, das für einen widerrechtlichen Angriff von Verbrechern halte. Deshalb: wenn so eine Meldung aus Wald und Feld kommt, immer erst den JAB oder Förster/Forstamt anrufen. Das wird in aller Regel nervenschonend sein!
 
Registriert
1 Nov 2012
Beiträge
1.521
Hi Braegel,

glaube, ich muss nächstes Jahr mal wieder übern Berg zu dem einen und anderen Faschingsumzug bei euch kommen. Da wird sicher (hoffentlich) auf einem Wagen das thematisiert. Vielleicht schult das bei manchen Zeitgenossen den Sinn für gesunden Menschenverstand mehr als diverse Presseartikel oder Schulungen.
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.462
Moin!

Alarmismus herrscht in der gesamten Bevölkerung. Entgegensetzen kann man dem Ganzen eigentlich nur Professionalität und eine gewisse Gelassenheit.

Diese Gelassenheit kommt aber aus Erfahrung und Kompetenz bzw. dem Vertrauen in die eigene Kompetenz.

Die meisten PVB, mit denen ich bisher zu tun hatte, hatten das. Aber auch unter PVB gibt es Ahnugslose, Unerfahrene, eher weniger intelligente Menschen und solche, die gerade ganz andere Sorgen haben als so einen Einsatz und die den dann "auf Kante" fahren (was nicht o.k. ist, aber vorkommen kann)

Aber wenn ich nachmittags zu einem Acker im Nirgendwo gerufen werden, dann schrillt erst mal gar nichts!

Bei Dir (und vielen anderen, auch vielen PVB), weil Du Deine Einschätzung der Situation hast, basierend auf Deinen Erfahrungen und Kenntnissen. Die haben durchschnittliche PVB so nicht. Dafür haben die ihre eigenen Erfahrungen, Berichte, Warnungen, Kenntnisse, ... , Gerüchte, Überlieferungen, ... Als Beispiel zur Erklärung, nicht zur Entschuldigung: 1991 wurde im Solling eine Polizeistreife zu einem Wildunfall gerufen und die beiden Polizisten mit einem geklauten Bundeswehr-G3 erschossen. Das war sicherlich ein extremer Einzelfall, aber das ist in den Köpfen der Leute vor Ort auch Jahre später noch voll präsent gewesen (ich habe mal mit Kollegen der Erschossenen zusammen trainiert) und hat über Ausbildungsverweise und "Polizeifolklore" bundesweiten Widerhall gefunden. Kannst Du ausschliessen, dass der PVB vor Ort nicht - aus evtl. öffentlich nicht kommunizierten Gründen - gerade nicht mehr an "mögliche Falle" als an "sicher nur harmloses Bäuerlein" denkt?

Wenn ich dort dann noch Erntemaschinen antreffe, die heutzutage aufgrund ihrer schieren Dimensionen nicht mehr übersehen werden können,

Auch davon kann man nicht in jedem Fall ausgehen. Je nach Schlaggröße und Geländeform kann man bei Eintreffen diese Maschinen eben doch nicht sehen, und wenn dann wie bei uns gerade der Betriebsleiter oder der Mechaniker im Pick-Up dastehen muss dem PVB an anderen Dingen auffallen, dass die Ernte begonnen hat -was er vielleicht nicht beachtet, weil er im voralarmierten Modus auf die Personen fixiert ist.

dann geh ich doch eigentlich vom Alarmmodus in den Aufklärungsmodus über und versuche als oberstes Ziel die Situation nicht noch zu verschärfen.

Trotzdem sichert man sich ab. Ob das mit MP im Anschlag erfolgen muss ist fraglich (wie auch, ob die wirklich im Anschlag war, das ist bisher nur Hörensagen) und Aufklärung ist auch: "Sie da drüben, kommen Sie bitte mal her, aber bitte ohne Waffe. Dann müssen wir nicht so brüllen."

Auch wenn ich die polizeilichen Abläufe nicht kenne würde ich bei unserer Bürokratie davon ausgehen, dass sich die Anweisungen zur Vorgehensweise nur ändern wenn das mit sanftem Druck durchgesetzt wird. Jetzt passiert erst mal gar nichts und ich würde befürchten, dass sowas jederzeit wieder genau so passieren kann.

Da stehen verschiedene Anforderungen gegeneinander. Deshalb hilft da m. E. nur, so wie @OVS bei Fortbildungen Wissen zu vermitteln, wenn das wirklich beim durchschnittlichen PVB fehlt. Problem: dafür haben die Polizisten z. B. bei uns in BB de facto keine Zeit mehr. Das wäre aber auch ein Ansatz für die LJV, damit das zentral im Land angesprochen wird.

Ehrlich gesagt schockiert mich schon die Tatsache, dass man überhaupt mit sowas rechnen muss.

Dich schockiert also, dass Menschen Situationen falsch einschätzen und Fehler machen? :roll: Sorry, aber meinst Du nicht selber, dass das reichlich naiv ist? Mit sowas muss man immer rechnen und deshalb wird "die halbe Sekunde", die OVS erwähnte, so wichtig. Denn WENN das ein echter Polizist ist, der gerade außerhalb seiner Kompetenzen und Fähigkeiten operiert und mehr Angst als Übersicht hat liegt es an DIR (oder mir oder jedem anderen Betroffenen), die Situation zu beruhigen.

Viele Grüße

Joe
 
Registriert
15 Jun 2008
Beiträge
1.083
Hallo Joe,
ich hätt´s nicht besser formulieren können. Nie sehen zwei Menschen dieselbe Sache gleich. Allein schon der Spruch des Landwirts, ob man auch Schweine schießen wolle, kommt hier ja als salopp und witzig an. Ich sag euch aber, für die Kollegen vor Ort ist das der pure Affront. Aus eigener Erfahrung kann ich euch sagen, das geht in den falschen Hals. Als ich im Kreis meiner Kollegen aus dem Streifenwagen zu einer Bank rannte, wo Alarm ausgelöst wurde, trat uns ein Passant in den Weg, breites Grinsen im Gesicht und sagte sowas wie "na, da will man aber noch schnell an den Schalter". Er wurde rüde aus dem Weg geräumt und wußte warscheinlich wie obiger Landwirt nicht, was er falsch gemacht hatte. Man ist auf 180, es geht vielleicht um die Wurst, und dann kommt einer und macht den Kasper.

Wie richtig erkannt wurde, sind die Kollegen im Alarmzustand. Die haben gehört, es sind Waffen im Spiel, es kann ums Leben gehen. Die kommen zum Großteil aus der Stadt und Jäger ist für die allenfalls ein anderes Wort für Menschen mit Waffen, also potentiell gefährlich. Sollte es wirklich ein SEK oder irgend eine andere Sondereinheit gewesen sein, sind die auch nicht auf Deeskalation getrimmt. Die werden nicht psychologisch tätig, die wollen agieren, nicht reagieren, weil der, der reagiert, im Nachteil ist. Die üben Beenden der Gefahrensituation ohne eigene Verluste. Dass die auf Nummer sicher gehen, ist mir schon klar. Wie das ankommt, ist denen wurscht.

Es ist auch klar, dass das für einen Aussenstehenden unverständlich sein mag. Jäger solidarisieren sich eben mit Jägern, rechtschaffene Bürger solidarisieren sich mit rechtschaffenen Bürgern, ja, und Polizisten solidarisieren sich mit..... ihr habts sicher erraten.

Gruß
Manni
 
Registriert
8 Nov 2015
Beiträge
2.122
Moin!

Diese Gelassenheit kommt aber aus Erfahrung und Kompetenz bzw. dem Vertrauen in die eigene Kompetenz.
[...]
Auch davon kann man nicht in jedem Fall ausgehen. Je nach Schlaggröße und Geländeform kann man bei Eintreffen diese Maschinen eben doch nicht sehen, und wenn dann wie bei uns gerade der Betriebsleiter oder der Mechaniker im Pick-Up dastehen muss dem PVB an anderen Dingen auffallen, dass die Ernte begonnen hat -was er vielleicht nicht beachtet, weil er im voralarmierten Modus auf die Personen fixiert ist.
[...]
Dich schockiert also, dass Menschen Situationen falsch einschätzen und Fehler machen? :roll: Sorry, aber meinst Du nicht selber, dass das reichlich naiv ist? Mit sowas muss man immer rechnen und deshalb wird "die halbe Sekunde", die OVS erwähnte, so wichtig. Denn WENN das ein echter Polizist ist, der gerade außerhalb seiner Kompetenzen und Fähigkeiten operiert und mehr Angst als Übersicht hat liegt es an DIR (oder mir oder jedem anderen Betroffenen), die Situation zu beruhigen.

Viele Grüße

Joe

Hallo Joe,

da habe ich in einigen Punkte eine andere Meinung.

Gelassenheit vs. Erfahrung:
Es darf ja wohl nicht sein, dass ein PVB erst nach mehreren Jahren Dienstzeit die notwendige Erfahrung und Kompetenz [sic] hat, um in so einer Situation gelassen zu bleiben. Wann hat er denn dann ausreichend Erfahrung? Nach 5, 10 oder erst nach 20 Jahren?! Müsste das nicht heißen, dass so ein nervöser Kollege in diesen ersten Jahren gar nicht eingesetzt werden kann. Sollte man so einem auch noch eine (vollautomatische) Waffe in die Hand geben?! Und dann noch in zivil, so dass falsche Schlussfolgerungen Außenstehender geradezu forciert werden!?
Nein! Nach meinem Verständnis muss fehlende Erfahrung durch Ausbildung soweit kompensiert werden, dass es zu solchen angsteinflößenden Zwischenfällen gar nicht erst kommt. Kompetenz darf ich ja wohl sowieso von jedem im Dienst befindlichen PVB erwarten.
Wie ich bereits geschrieben habe, muss doch in der PVB-Ausbildung mal erwähnt worden sein, dass man in Deutschland auf legale Waffenträger treffen kann, insbesondere in Wald und Flur bei der Jagdausübung.
Da braucht es dann keine Erfahrung sondern einfach nur das Wissen. Ich werfe denen mangelnde Gelassenheit aufgrund von Unwissenheit vor. Und diese eklatante Unwissenheit müssen sie sich ankreiden lassen, nicht mangelnde Erfahrung, da kann sicher keiner was dafür.

Erntemaschinen:
Schon in einem fiktiven Fall finde ich es sehr unwahrscheinlich, dass die Erntemaschinen überhaupt nicht zu sehen oder zu hören sind. Die übrige Peripherie einer Erntekette ist auch noch schwer zu übersehen. Im konkreten Fall wurde zunächst mal noch einen Schlepperfahrer in die Mangel genommen. Da kann man nun wirklich nicht mehr so tun als hätte man von den Erntearbeiten nichts mitbekommen. Da kommt zur Unwissenheit dann langsam auch noch Ignoranz dazu.

Naivität:
Mich schockiert natürlich nicht, dass Menschen Fehler machen. :roll:
Mich schockiert, dass man als gesetzestreuer Bürger, bei der legalen und gesetzeskonformen Ausübung seiner Freizeitgestaltung, ständig mit dem überfallartigen Auftreten von Zivilpolizisten rechnen zu soll, die einen mit vorgehaltener Waffe bedrohen.

Ich denke, dass war aus dem Kontext auch so zu verstehen, wenn man es denn verstehen will. ;-)

Im Umkehrschluss sagst du also, dass jeder naiv ist, der nicht ständig mit solchen "Überfällen" der Staatsmacht rechnet. Traurig.
Da wüsste ich doch gern mal was Joachim Herrmann oder Thomas Demaizere dazu sagen, würde mich aber vermutlich nur beunruhigen...

Ich will eben auch gerade nicht hoffen, dass ich als "überfallener Laie" derjenige sein muss, der als einziger die Übersicht und Ruhe bewahren soll. Exakt das darf doch wohl von den Profis erwartet werden. Und mit angeblich vorgehaltener Waffe die Leute kontrollieren fällt für mich nicht unter Ruhe und Übersicht bewahren. Du sagst "man sichert sich ab" ("Selbstschutz geht vor", hab ich im Thread auch schon gelesen), wieso sollte das für mich als bedrohter Jäger eigentlich nicht gelten?
Meine Kernkritik ist, dass die PVB so vorausschauend operieren müssen, dass es zu den kolportierten 0,5s Entscheidungen gar nicht kommen kann. Dazu gehören so einfache Sachen wie:
- Vorher beim Jagdpächter anrufen und nachfragen. Sollten Sie dann trotzdem noch ausrücken (müssen) kann der Pächter wenigstens schon mal die Korona darauf vorbereiten, dass gleich die Polizei vorbei kommt und nach dem Rechten schauen wird. Sollte der Pächter von einer Jagd nichts wissen, freut er sich sicher sogar wenn vermeindlich Bewaffnete in seinem Revier kontrolliert werden.
- Uniformierte Polizisten in Polizeiwagen, bestenfalls mit Blaulicht und Martinshorn um die Jagdgesellschaft, die auf den Acker und die Erntemaschinen konzentriert ist, aufmerksam zu machen.
- Waffen in wenig bedrohlicher Haltung. Wird von mir als Jäger ja auch erwartet.

Sollte es irgendwann den ersten terroristischen Anschlag auf einem deutschen Acker geben (vermutlich um uns auszuhungern oder die regenerativen Bioenergien lahm zu legen:biggrin:), können wir gerne noch mal darüber diskutieren, ob es nicht vielleicht doch berechtigt sein könnte mit dem vollen Programm eine Jagdgesellschaft unschädlich zu machen.

Zumindest in einem Punkt stimme ich vollkommen überein. Es wäre toll wenn der eine, latent beteiligte Forist, mal ausführlich ihre Version der Geschehnisse veröffentlichen würde, damit wir einen einheitlichen Stand diskutieren. Ich will nicht ausschließen, dass es nicht womöglich im Detail doch anders gelaufen ist. Auch ich finde die Artikel von Outfox in letzter Zeit etwas reißerisch. Sie scheinen wohl ein Gegengewicht zu den anderen jagdfeindlicheren Medien sein zu wollen.
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.462
Moin! Zwei Fragen vorweg: - Hast Du jemals selber eine Situation gehabt, in der Du eingreifen musstest und auch nur eine ganz geringe Chance bestand, dass da gleich geschossen wird? - Hast Du in Deinem Beruf schon gleich von Anfang an ALLE möglichen Konstellationen und Fälle aus dem "Effeff" beherrscht oder hattest Du noch eine Lernphase?
Gelassenheit vs. Erfahrung:
Manche können "sowas" sofort, manche lernen "das" nie, können aber andere Sachen in dem jeweiligen Beruf super.
Erntemaschinen: Schon in einem fiktiven Fall finde ich es sehr unwahrscheinlich, dass die Erntemaschinen überhaupt nicht zu sehen oder zu hören sind.
Das kommt z. B. bei mir im Pirschbezirk mit 65ha-Schlägen und Mais regelmäßig vor, dass man von einer Seite kommt und die Maschinen nicht sieht. Und wenn die gerade mal wieder eine Störung haben (kommt auch vor) hörst Du die auch nicht. Wenn Du nicht aus der Hauptabfuhrrichtung kommst begegnet Dir auch kein Schlepper mit Hänger, der Erntegut abtransportiert.
Naivität: Mich schockiert natürlich nicht, dass Menschen Fehler machen. :roll: Mich schockiert, dass man als gesetzestreuer Bürger, bei der legalen und gesetzeskonformen Ausübung seiner Freizeitgestaltung, ständig mit dem überfallartigen Auftreten von Zivilpolizisten rechnen zu soll, die einen mit vorgehaltener Waffe bedrohen.
Falsch. Die meisten solchen Begegnungen werden völlig unspektakulär ablaufen. Aber FALLS da ein Polizist sich objektiv falsch verhält bringt es nichts, sich zu echauffieren und den noch weiter hochzutreiben. Der Klügere, Besonnenere deeskaliert, das wäre in dem Fall dann nicht der Polizist.
Im Umkehrschluss sagst du also, dass jeder naiv ist, der nicht ständig mit solchen "Überfällen" der Staatsmacht rechnet. Traurig.
Auch falsch. Ich rechen nicht ständig mit solchen Übergriffen, aber ich habe für mich selber im Vorfeld überlegt, was man in verschiedenen Fällen von "was wäre, wenn ...?" machen kann und was das jeweils für Folgen haben kann.
Da wüsste ich doch gern mal was Joachim Herrmann oder Thomas Demaizere dazu sagen, würde mich aber vermutlich nur beunruhigen...
DIE sollten zu solchen Themen lieber die Klappe halten. Wer als Reaktion auf psychisch gestörte Täter Kevlarhelme empfielt hat an dem Problem IMHO irgendwas nicht verstanden.
Ich will eben auch gerade nicht hoffen, dass ich als "überfallener Laie" derjenige sein muss, der als einziger die Übersicht und Ruhe bewahren soll.
"Er war im Recht und es ging ihm ums Prinzip." ist aber eine besch... Grabinschrift.
Exakt das darf doch wohl von den Profis erwartet werden. Und mit angeblich vorgehaltener Waffe die Leute kontrollieren fällt für mich nicht unter Ruhe und Übersicht bewahren. Du sagst "man sichert sich ab" ("Selbstschutz geht vor", hab ich im Thread auch schon gelesen), wieso sollte das für mich als bedrohter Jäger eigentlich nicht gelten?
Profis: in jedem Job passieren Fehler. Ein schief eingebautes Abflussrohr fordert aber keine Menschenleben und beendet keine Karrieren (meistens), führt nicht zum Widerruf der waffenrechtlichen Erlaubnisse etc. pp. Mir ist es lieber, die Ruhe zu bewahren und auch mal nicht auf meinen Rechten zu bestehen, denn das kann man später über Gespräche und im Extremfall Anzeigen wieder geradeziehen. Ein Loch im Bauch bei mir oder einem aus dem Gebüsch springenden Zivilpolizisten ist weniger leicht zu reparieren.
Meine Kernkritik ist, dass die PVB so vorausschauend operieren müssen, dass es zu den kolportierten 0,5s Entscheidungen gar nicht kommen kann. Dazu gehören so einfache Sachen wie: - Vorher beim Jagdpächter anrufen und nachfragen. Sollten Sie dann
Das ist oft unpraktikabel. Der steht nämlich mit Handy in der Tasche und Gehörschutz auf am Acker. ;)
- Uniformierte Polizisten in Polizeiwagen, bestenfalls mit Blaulicht und Martinshorn um die Jagdgesellschaft, die auf den Acker und die Erntemaschinen konzentriert ist, aufmerksam zu machen.
Ja, und? Davon wissen die Polizisten nicht, was da abgeht.
- Waffen in wenig bedrohlicher Haltung. Wird von mir als Jäger ja auch erwartet.
D'accord. Viele Grüße Joe
 
Registriert
13 Sep 2012
Beiträge
5.769
Das kommt z. B. bei mir im Pirschbezirk mit 65ha-Schlägen und Mais regelmäßig vor, dass man von einer Seite kommt und die Maschinen nicht sieht. Und wenn die gerade mal wieder eine Störung haben (kommt auch vor) hörst Du die auch nicht. Wenn Du nicht aus der Hauptabfuhrrichtung kommst begegnet Dir auch kein Schlepper mit Hänger, der Erntegut abtransportiert

Rapsdreschen ( Soviel steht jedenfalls in den öffentlichen Informationen die uns alle zugänglich sind )

Beim Rapsdreschen sieht mann neben Gedroschenen RRapsstoppeln noch Ungedroschenes auf dem Halm.... klar ersichtlich das dort gearbeitet wird. Beim Rapsdreschen wird der Häcksler laufen gelassen; der das gedroschen Restgut Zerkleinert und Verteilt. Den härt mann noch auf KM...

Auf dem Schlag steht ein Landwirt mit seinem Schlepper; der gibt die Info : "Wildschweinejagd "

Der Freie Acker ist sicherlich lohnenedes Ziel einer Bewaffneten Atacke wo sich Mertürerer ihre Freikarte für das Jungfrauenecvent ziehen wollen... womit eigentlich ?

Im Erschrecken von Pasanten die da alle jubel Jahre mal Vorbei kommen ?


An die Zuiverlässigkeit eines Legalwaffenbesitzers gehört unter anderem Verantwortungsbewußtsein und Umsichtiges Handeln.

In diesem Falle ist aber von unserer Rechtmäsigen Einsatzkräften die Legal Waffen zum Selbstschutz und als Mittel gegen Agidatoren einsetzen
nichts von Umsicht und Verantwortungsbewußt zu sehen. Mit socleh Aktionen schwindet das Vertrauen in unsere Einsatzkräft ob sie ihren Gestelten Aufgaben auch nur Ansatzweise gerecht werden können : den Schutz der Bevölkerung.
Vor wen sollte den hier die Mitglieder der Bevölkerung; die lagal bei ihrere Zulässigen Jagdausübung Waffen führen und sich Jäger nenen; geschützt werden ?

Ein anderes Bedrohungspotentzial als die Jäger war jedenfals bis zum Eintreffen der Polizei offenkundig nicht gegenwärtig.


TM
 
Registriert
27 Jan 2006
Beiträge
12.368
Wenn ich als,so finde ich jedenfalls,als gut ausgebildete Fachkraft im Dienste des Staats-und Bürgerschutzes nicht auf Anhieb sehe,daß vor mir gerade eine Jagd am Rapsfeld stattfindet,zuvor noch den am Feldrand wartenden Abfahrer vom Bock hole und Down machen lasse um seine Handytasche ,die dann mit `ner Clock verwechslt wurde zu kontrollieren,dann tuts mir leid um diese Beschützergarde und ich hab Angst und Bange von dieser beschützt zu werden,noch viel mehr um diejenigen,die das schon wieder glatt bügeln und anders sehen. Wer eine Erntejagd nicht von einem terroristischen Anschlag unterscheiden kann,sollte dringendst eine Selbsteinweisung in die Neurologie vornehmen (inclusive genannter User)!!! :lol:
Die komische Anzeigentusse hätte hier vermutlich bei uns im Dorf nichts mehr zu lachen !:roll:
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
26 Sep 2015
Beiträge
218
Bin ich sicher ob ich das überlesen habe, aber würde die zuständige Polizeiinspektion / Wache informiert dass es zu einer Erntejagd kommt? Nur so der Information halber Aktion. Hätte sicher einiges an Polizeiaktion gespart

Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.462
Moin!

Teufelsmoorer schrieb:
Beim Rapsdreschen sieht mann neben Gedroschenen RRapsstoppeln noch Ungedroschenes auf dem Halm.... klar ersichtlich das dort gearbeitet wird. Beim Rapsdreschen wird der Häcksler laufen gelassen; der das gedroschen Restgut Zerkleinert und Verteilt. Den härt mann noch auf KM...

Auf dem Schlag steht ein Landwirt mit seinem Schlepper; der gibt die Info : "Wildschweinejagd "

Bleibt die Topographie etc. Wenn die gerade hinter der Waldzunge dreschen siehst Du die z. B. bei mir im PB NICHT. Und den Lärm dann verorten - viel Spass. Die Ansage des LW zuordnen zu können ist auch z. B. einem aus der Großstadt kommenden Polizisten ohne "Dorferfahrung" nicht so ohne weiteres möglich. :roll:

@Waldgeist:
:no: Lesen und Verstehen, bevor man wertet, komplett Lesen und Verstehen.

Viele Grüße

Joe
 
Registriert
13 Sep 2012
Beiträge
5.769
Bin ich sicher ob ich das überlesen habe, aber würde die zuständige Polizeiinspektion / Wache informiert dass es zu einer Erntejagd kommt? Nur so der Information halber Aktion. Hätte sicher einiges an Polizeiaktion gespart

Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk

Dazu besteht keine Notwendigkeit.
Es giebt keine ges. Vorschrift das Jagdliche Aktivitäten bei den Zuständigen Ortnungsbehörden angezeigt werden müssen.

Der nächste Schritt währe dann Verwahren der Waffen bei der Polizei ? Also " DDR 2.0" ?

TM
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
97
Zurzeit aktive Gäste
375
Besucher gesamt
472
Oben