Schwingtechnik Drückjagd auf bewegtes Wild

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Hallo Frodo,

die Rechnung ist sicherlich richtig, aber beim "Mitschwingen und immer am gleichen Punkt abdrücken" spielt sicherlich mehr eine Rolle, dass Du in der Zeit zwischen "gewollter" und "realer" Schussauslösung je nach Geschwindigkeit des Zieles unterschiedlich weit "überschwingst" und dass damit das Vorhaltemass bei unterschiedlichen Zielgeschwindigkeiten ausgleicht.

Das Gegenbeispiel sieht man auch manchmal bei Schützen mit wenig Training, wenn diese beim Rennschwein oder im Kino richtig vorhalten, aber dann die Waffe erst stoppen bevor sie schiessen. Meist liegt der Schuss dann nen Meter weit hinten.

VG Conram


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A

anonym

Guest
Gebe ich dem Geschoss nicht auch eine Winkelgeschwindigkeit mit?
Nein. Was du ihm mitgibst ist eine Geschwindigkeit von dir aus betrachtet seitlich und zwar in Meter pro Sekunde und nicht in ° pro Sekunde. Das ist ein himmelweiter Unterschied! Überleg dir wie schnell deine Mündung sich seitlich im Raum bewegt (vielleicht 0,1 m/s) das ist die Geschwindigkeit, diedu dem Geschoss seitlich mitgibst und die ist vernachlässigbar klein. Um auf dem Ziel zu bleiben müsste diese seitliche Geschwindigkeit mit zunehmender Entfernung zunehmen. Von oben betrachtet müsste das Geschoss dann eine seitlich gekrümmte Flugbahn haben. Die hat es natürlich nicht. Und genau deshalb ist das Vorhaltemaß nötig...
 
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... spielt sicherlich mehr eine Rolle, dass Du in der Zeit zwischen "gewollter" und "realer" Schussauslösung je nach Geschwindigkeit des Zieles unterschiedlich weit "überschwingst" und dass damit das Vorhaltemass bei unterschiedlichen Zielgeschwindigkeiten ausgleicht...

Stimmt, das Prinzip der "swing through" Schießtechnik. Sie ist die am meisten intuitive Variante neben "pull ahead" und "maintained lead", die alle möglichen Winkel und Zielgeschwindigkeiten am besten ausgleicht. Leider aber auch die höchsten Ansprüche an den Schützen stellt, was Trainingszustand, Talent, Gleichmäßigkeit und Reaktionsvermögen betrifft. Man kennt diese Variante von den ganz schnellen intuitiven Schüssen, oft in Form letzter Verzweiflungsschüsse, bevor das Wild verschwindet oder wenn man auf ganz enger Schluppe vom Wild überrascht wird und schießt, ohne es vorher durchdacht zu haben. Bringt manchmal erstaunlich gute Treffer, weil die Bewegung rein vom Muskelgedächtnis bestimmt und nicht "rational vermurkst" wird.

Ein guter Schütze sollte aber je nach Situation alle drei Schießtechniken anwenden und kombinieren können, weil sie je nach Situation jeweils ihre Vorteile haben. Maintained lead ist z. B. die sicherste Variante, wenn das optimale Vorhaltemaß genau bekannt ist, also z. B. beim lfd. Keiler oder auf langsame nahe Ziele. Pull ahead bietet sich etwa an, wenn man Ziele im mittleren Schwierigkeits- und Entfernungsbereich hat, bei denen man z. b. ein Ziel schon erwartet und in einem begrenzten Schussbereich noch genügend Zeit hat, es aufzunehmen, kurz synchron zu schwingen und dann direkt vor der Schussauslösung davor zu ziehen. Eine klassische Kombination aus pull ahead und swing through kann man übrigens in der berühmten Szene von Franz-Albrecht Öttingen-Spielberg bei SWF 4 sehen, als er den letzten Frischling über die Schneise im Buchenstangenholz zweimal beschießt, zuerst wie gewöhnlich mit pull ahead (erkennt man erst in Zeitlupe) und dann rasant mit swing through.
 
B

BayernFlo

Guest
Einen Tipp vermisse ich allerdings noch für den offenbar noch nicht allzu erfahrenen Threatstarter:
Meiner Meinung der wichtigste von allen-
Es werden nur jene Sauen beschossen, bei welchen man sich ein sauberes, weidgerechtes Erlegen zutraut. Nicht jede hochflüchtige Sau muss beschossen werden- die pardonierte Sau könnte so dem Nachbarschützen vertrauter, langsamer anwechseln.
WH, MeisterE


:thumbup::thumbup::thumbup:

Bei den Sauen wo man sich nach reichlich Übung im Kino und Shießstand sicher ist, schießt man. Alle anderen kommen dem Nachbar sicher auch noch.

Zum Thema: Durchschwingen in erster Linie! Selbes Vorgehen wie beim Schrotschuss.
 
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Also, das Thema Vorhalten wird überall als größte Herausforderung beschrieben -

Vorhalterechner sind da eine tolle Lösung, um uns die Problematik vor Augen zu halten - jagdlich brauchbar ist die Variante Kopfrechnen allerdings nicht.

Deswegen eine Anregung in diese Runde, die auch gerade in einer anderen Jagdzeitschrift von mir veröffentlicht wurde - WuH wollte den Artikel nicht, ich hatte ihn angeboten - Beim Schießen kommt es auf a) sauberes Mitschwingen und b) sauberes Vorhalten an. Das Vorhalten ist die Herausforderung und lässt sich im Schießkino nicht üben, Mitschwingen schon. Wer im Schießkino auf 100 m die flüchtige Sau erwischt hat, wird in der Realität bei der Entfernung und gleichem Anrichten garnichts treffen.

Wer treffen will, braucht nicht das richtige Vorhaltemaß in cm auf dem Stück, sondern nur den richtigen Vorhaltewinkel (!) und kann damit unabhängig von der Entfernung treffen. Kein Kopfrechnen nötig. Nur die Geschwindigkeit vom Wild muss wahr genommen werden, quasi geschätzt werden. Das geht eigentlich ganz einfach, denn das Wild zeigt andere Bewegungsmuster, wenn es schnell ist, als wenn es trollt - bei Pferden kann man auch den starken Trapp und Mittelterapp unterschieden ohne einen Geschwindigkeitsmesser zu benötigen. Also vertraut machen mit den Bewegungsmustern, deren Geschwindigkeiten und jetzt brauche ich nur noch den richtigen Winkel zum Vorhalten - Entfernungschätzen können wir vergessen.

Ich empfehle in meinem Artikel, sich einen Punkt im Absehen zu ermitteln und zu merken, der als Visierpunkt für das hochflüchtige Wild hergenommen werden kann - übrigens alles bodengebundene Wild in Europa liegt in der Höchstgeschwindigkeit um 50 km/h, auf ganz kurzen Strecken auch mal schneller. Sieht man, dass das Wild langsamer ist, dann wird der Visierpunkt mehr zum Zielstachel verlegt. Wechselt es spitz zu gleichfalls.

Übrigens, mit dem Ansatz kann man auch mit langsamen Pillen, wie der 9,3x62 wunderbar treffen und braucht keines dieser furchtbaren Hämatomfördernden und viel zu flach fliegenden Hochrasanzgeschosse. Keulenschüsse und Waidwund gibt es dann auch nicht mehr und die Technik ist für Jungjäger und auch alte Hasen ganz schnell zu lernen. Es braucht allerdings ein Zielfernrohr mit Absehen (zB 1, 4 oder 8 ) und nicht nur den für mich sehr fraglichen Rotpunkt.

Freue mich auf Kommentare.
und Waidmannsheil
 
A

anonym

Guest
Dasverwenden von verschiedenen ,Imaginären, Zielmarken halte ich für einen der schlechtesten Ansätze überhaupt.
Eine Zielmarke auf unterschiedliche haltenpunkte ist deutlich einfacher und stresssicherer.
 
A

anonym

Guest
Das "reinlaufen lassen" wird sich doch auf dem Schiesstand auf den laufenden Keiler angewöhnt.

kurz vorm Bunker wird angehalten, und wenn das Absehen dann auf dem gewünschten Punkt im Bereich des Tellers liegt, wird fliegen gelassen.

Das funktioniert zum Ringeheimsen ja auch sehr gut.

Solange bis die Pappe mal schneller/langsamer oder in einer anderen Entfernung kommt.

Bei den echten Wutzen im richtigen Wald ist aber eben dies eher sie Regel als die Ausnahme und deswegen klappt das hier auch nicht.

Das Vorhaltemaß in Verbindung mit dem Durchschwingen muss intuitiv kommen. Vorhaltemaße rechnen dauert (zumindest in meinem Kopf) zu lange und führt zum Zielen.

Der bewegte Kugelschuß ist aber - wie der Schrotschuß - ein intuitiver.

Bei mir ist es in diesen Fällen immer so, dass ich misse wenn ich denke bzw. ziele.
 
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Dasverwenden von verschiedenen ,Imaginären, Zielmarken halte ich für einen der schlechtesten Ansätze überhaupt.
Eine Zielmarke auf unterschiedliche haltenpunkte ist deutlich einfacher und stresssicherer.

Danke für die schnelle Antwort zu dem Vorschlag, ich habe mit der Variante allerdings schon früher beste -stressfreie - Erfahrungen gesammelt - was spricht denn aus Ihrer Sicht dagegen? Dafür spricht jedenfalls:

kein Kopfrechnen,
kein Entfernungsschätzen,
und damit: sehen, anrichten mit der Visiermarke, mitschwingen und abkommen

bin gespannt auf weitere Kommentare dazu
 
A

anonym

Guest
@Saufeder66:

Ich glaube es liegt lediglich ein Verständnisproblem vor.

Ich habe Deinen Artikel in der Pirsch auch zwei mal lesen müssen, bis ich das Konzept voll durchschaut hatte. Klingt allerdings logisch.

Interessant wäre zu wissen, ob es Hersteller gibt die Interesse bekundet haben und - meiner Ansicht nach die eigentliche Krux - die Jägerschaft wieder auf Abesehen in erster BE umschwenken würden.
 
Zuletzt bearbeitet:
A

anonym

Guest
Danke für die schnelle Antwort zu dem Vorschlag, ich habe mit der Variante allerdings schon früher beste -stressfreie - Erfahrungen gesammelt - was spricht denn aus Ihrer Sicht dagegen? Dafür spricht jedenfalls:

kein Kopfrechnen,
kein Entfernungsschätzen,
und damit: sehen, anrichten mit der Visiermarke, mitschwingen und abkommen

bin gespannt auf weitere Kommentare dazu


dagegen spricht folgendes:
Das Ziel muss erfasst werden
Entfernung und Geschwindigkeit des Ziel müssen geschätzt werden
Danach dann die imaginäre Zielmarke gewählt werden
der Schütze muss die tatsächelich Visiermarke für sich ausblenden.

Fährt der Schütze von hinten in die Sau so bekommt er ein Gefühl dafür wie Schnell die Sau ist. Dann über das Blatt weg ziehen und am Hals, kurz hinter dem Kopf abdrücken. Das funktioniert auf schnelle Sauen bis ca 40m sehr gut auf Sauen im Troll bis ca 60m. Sind die Sauen Hochflüchtig dann auf dem Kopf abdrücken.
Nie vor die Sau schwingen das führt nur zu Gebrächschüssen.
 
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Danke für die schnelle Antwort zu dem Vorschlag, ich habe mit der Variante allerdings schon früher beste -stressfreie - Erfahrungen gesammelt - was spricht denn aus Ihrer Sicht dagegen? Dafür spricht jedenfalls:

kein Kopfrechnen,
kein Entfernungsschätzen,
und damit: sehen, anrichten mit der Visiermarke, mitschwingen und abkommen

bin gespannt auf weitere Kommentare dazu

Dem flüchtigen Wutz immer versuchen auf den Kopf, idealerweise unter den Teller, zu schiessen. Da braucht keiner rechnen und die Schüsse liegen im vorderen tödlichen Bereich. Weiter als 50-60m sollte nicht geschossen werden. Also die flüchtige Sau auf 100m, wie oben im Zusammenhang mit dem Schiesskino erwähnt, sind zu unterlassen!
Den Büchsenschuß auf flüchtiges Wild mit dem Flintenschiessen zu vergleichen halte ich für gewagt. Als Schnappschuß auf kurze Entfernung mag das mal funktionieren, aber in der Regel sollte das Absehen schon kontrolliert auf meinem Haltepunkt verweilen.
 
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Das "reinlaufen lassen" wird sich doch auf dem Schiesstand auf den laufenden Keiler angewöhnt.

Wird die Rotte bei der Drückjagd nicht gesprengt und die Sauen kommen wie an einer Perlenkette gezogen, ist das "Reinlaufen" lassen durchaus möglich. Besonders an einer schmalen Schneise. Deswegen würde ich sagen, dass diese Technik ebenso wie das "Überholen" durchaus auch in der Praxis sinnvoll ist und beides geübt werden muss.
 
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........
Fährt der Schütze von hinten in die Sau so bekommt er ein Gefühl dafür wie Schnell die Sau ist. Dann über das Blatt weg ziehen und am Hals, kurz hinter dem Kopf abdrücken. Das funktioniert auf schnelle Sauen bis ca 40m sehr gut auf Sauen im Troll bis ca 60m. Sind die Sauen Hochflüchtig dann auf dem Kopf abdrücken.
Nie vor die Sau schwingen das führt nur zu Gebrächschüssen.

Ich halte es für einen sehr guten Ansatz, grundsätzlich nur auf Entfernungen zu schießen, bei denen man den Wildkörper nicht verlassen muss. 80 - 100 m hochflüchtig und vorhalten ist immer mit dem hohen Risiko des Krankschießens verbunden.
 
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Ich halte es für einen sehr guten Ansatz, grundsätzlich nur auf Entfernungen zu schießen, bei denen man den Wildkörper nicht verlassen muss. 80 - 100 m hochflüchtig und vorhalten ist immer mit dem hohen Risiko des Krankschießens verbunden.

:thumbup:
über 50m ist für den "Dreimal-im-Jahr-Schiesskino-Besucher" völlig utopisch, sorry!
 
A

anonym

Guest
Ich halte es für einen sehr guten Ansatz, grundsätzlich nur auf Entfernungen zu schießen, bei denen man den Wildkörper nicht verlassen muss. 80 - 100 m hochflüchtig und vorhalten ist immer mit dem hohen Risiko des Krankschießens verbunden.

Auf Hochflüchtige Sauen über 60m heb ich nicht mal das Gewehr. Die kommen meinem Nachbar sicher besser und stecken sich auch nicht die nächsten 100m
 

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