Schweißarbeit: offene Fragen!

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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von colchicus:

@hubbert...
Ich hab das milimetergenaue Hängen an der Fährte nie gemocht. Wenn mein Hund bei einer schwierigen Nachsuche mal einer Verleitfährte ein wenig nachhängt, dann soll er doch, solange er den Weg wieder zurückfindet. Ich bin schon im Busch gestanden und wußte dass der Hund eine Verleitfährte arbeiten will. Ich wollte das nicht und bin auch nicht weitergekommen. Dann habe ich diese arbeiten lassen und siehe da nach 150 m bracht der Hund selbstständig ab, als er überzeugt war dass das nichts bringt.
<HR></BLOCKQUOTE>

Das kann er aber auch schon vorher in der Ausbildung lernen: Er hat einer Verleitung nicht zu folgen. Das muss doch nicht erst bei der Nachsuche geschehen. Und er lernt es nur, wenn ich in der Ausbildung auf ihn einwirke - und zwar so stark, wie nötig abhängig vom individuellen Charakter des Hundes.
Natürlich kann er eine Verleitung zeigen, das ist ja ok, aber mir persönlich wäre es nicht recht, wenn er 150 Meter der unnützen Verleitung nachhängt, denn der Hund weiß ja eigentlich, dass er das nicht soll.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von colchicus:
Entscheidend ist der Finderwille, den kann man nicht hineinprügeln. Er führt mich, nicht ich den Hund. Er soll mir was zeigen und das tut er nur wenn ihm nicht die Angst im Nacken sitzt. Bei der SChleppe muss man davon ausgehen, dass diese intensiver Duftspur (kurze Stehzeit, breite Bahn, welcher Hase schleppt sich 300m auf dem Bauch durch den Busch)für den Hund kein Problem darstellt. Der Hund muss bringen, die Spurarbeit ist eigentlich nur Mittel zum Zweck.<HR></BLOCKQUOTE>

Und wo ist der Unterscheid bei der Einarbeitung zur Nachsuche? Der Hund muss! auch finden, und das ist für so eine feine Hundenase eben kein Problem, wenn man mit ihm eine leichte Übernachtfährte macht. Wenn er wirklich will, dann findet er eben auch zum Stück. Und in dieser Ausbildung sollte man seine Arbeitsweise so formen, dass er für die Praxis die geeigneten Voraussetzungen mitbringt. Z.B. also das ignorieren von Verleitungen, nur dann zu bögeln, wenn es sein muss und nicht aus Langeweile, mangelnder Konzentration etc. Und nicht stur hinter dem Hund herzulaufen, weil er ja immer recht hat und er auf der Fährte machen kann, was er will. Und so läufts doch oft genug.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von colchicus:
Hab mal anhand meiner Nachsuchenaufzeichnungen so überschlagen:
Jede 4. Schwarzwildnachsuche (einschl. Fehlsuchen) ging über 2.500 m (wohlgemerkt auf der Forstkarte nachgemessen). Da geht nix mit Zwang, wenn der Hund es nicht selbst will.
<HR></BLOCKQUOTE>

Das ist es ja gerade. Wenn ich ihm bei der Einarbeitung klar mache, dass er (nur) der einen Fährte folgen muss, und zwar nicht nur dann, wenn er Lust hat, sondern dann, wenn ich es ihm sage, wird er vielleicht auch in der Praxis bestehen. So ist es z.B. beim Apport, warum soll es beim Schweiß anders sein? Ich weiß, dass ich hier evtl. falsch liegen könnte, weil ich selbst noch keinen Schweißhund als Spezialist geführt habe. Aber andererseits ist Schweißarbeit erstmal auch eine Ausbildungssache und keine Hexerei. Daher sollten auch die Prinzipien aus anderen Arbeitsbereichen des Hundes bei der Schweißarbeit nicht auf den Kopf gestellt werden.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von colchicus:
Was den Fährtenschuh angeht hast Du sicher in einigen Teilaspekten recht. Bin aber trotzdem ein Anhänger des Fährtenschuhes.
Bin ein wenig knapp in der Zeit, werd mich aber dazu nochmal äußern, wenn ich alle vorposter durchgelesen habe. Muss Rüben einbunkern.
wmh. C
<HR></BLOCKQUOTE>

Dann bin ich schon mal gespannt, was du zu sagen hast.
 
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Hubbert, wenn ich Deine Ausführungen zur Einarbeitung so lese, habe ich den Eindruck, Du hast es bisher nur mit "schwer Erziehbaren" zutun gehabt
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Ein Hund, der nicht will, den ich immer anschieben muss, wo Vieles nur über Zwang läuft, kann ich persönlich als Jagdhund nicht brauchen. Neben einem unsicheren Gefühl macht mir das einfach keinen Spass!
Wenn ich einem Hund so etwas grundlegendes wie das Folgen einer z.B. Karnickelschleppe nur unter Androhung von Strafe beibringen kann, stimmt doch da etwas Entscheidendes nicht. Gleiches gilt m.E. für die Schweissarbeit.
Wenn ein Hund auf der Schleppe herumkaspert, liegte es an der unklaren Hausordnung zwischen Hund und Führer. Das ist aber m.E. nicht auf der Schleppe oder Schweissfährte zu klären, sondern vorher bzw. im täglichen Umgang. Oder es fehlt ganz einfach an Finderwillen, Beutetrieb und Führigkeit.

Im Übrigen könnte ich mir vorstellen, dass ein mit Zwang auf der Fährte ausgebildeter Hund, der im Grunde nicht will, bei einem Dir unbekannten Fährtenverlauf schnell merken wird, dass Du auch nur mit Wasser kochst. Dabei kommt es natürlich darauf an, was der Hund denn selbst will und wie er zu lesen ist. Geht er Verleitungen zügiger und mit hoher Nase an oder buchstabiert er weiter auf dem Irrweg.

Ich habe Hundearbeit bisher immer als Teamwork verstanden. Ein Hund, der das gleiche Ziel hat wie ich und verstanden hat, dass er mit mir zusammen schneller und erfolgreicher Beute machen kann, wird sich auch auf der Schweissfährte, wenn überhaupt nötig und so er denn zu lesen ist, durch dezente Hinweise "lenken" lassen.
Jedenfalls glaube ich dran...
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Nikon
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von nikon:
Du hast es bisher nur mit "schwer Erziehbaren" zutun gehabt
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Ein Hund, der nicht will, den ich immer anschieben muss, wo Vieles nur über Zwang läuft, kann ich persönlich als Jagdhund nicht brauchen.
<HR></BLOCKQUOTE>

Ne, der Eindruch ist falsch. Einen Hund, den ich anschieben muss, habe ich noch nie besessen, im Gegenteil. Das kann ich auf der Jagd auch nicht brauchen.

Wohl aber kann ich mittlerweile sagen, dass ein leichtführiger Retriever und ein passionierter Wachtel zwei völlig unterschiedliche Kategorien von Hund sind, insbesondere in den Ausbildungsmethoden, die sie brauchen.
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Aber darum gehts hier nicht, es geht um Schweißarbeit. Kleiner Exkurs.
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Hab mal alles so überflogen im Prinzip trifft es ja so auch zu wenn das aber ..... nicht wäre.

Erst einmal zum strafen auf der Fährte.
In den meisten Fällen arbeitet mein Hund wie ein Uhrwerk. Ab und zu kommt der Tag wo der jetzt schon reifere Herr meint er müsse entscheiden was er Arbeiten will, nicht die begonnene Fährte sondern eine schöne Verleitung soll es sein. Mal reicht ein scharfes zurück zur Fährte, mal muß es etwas mehr Zuspruch sein. Einen erwachsenen Hund kann und sollte man schon mit geeigneter Strafe auch auf der Fährte am Schweißriemen zurechtweisen. Was nicht heißt das der Hund am Riemen durch den Wald geschleift und vermöbelt wird. Bei guter Abführung genügt die Stimme.

Zum Fährtenschuh.
Etwas was meiner Meinung nach hier noch keiner bedacht hat ist die Tatsache das der traditionelle Schweißhundeführer seinen Hund nicht nur mit dem Fährtenschuh sondern auch auf der Gesundfährte von Hochwild ausbildet.
Und wenn man vergleicht was beide Fährten zu bieten haben sind sie eigentlich fast gleich, die Fährten unterscheiden sich nur von der Individualwitterung Wild oder Mensch. Da kommen Haarschuppen vom Rotwild und hier Schweißabsonderungen vom Mensch usw. in die Fährte.
Der Hund lernt eine ihm gezeigte Fährte an allen Merkmalen zu unterscheiden die eine Fährte ihm bietet. Wie kann es sein das der Hund auf Fels, einem geteerten Weg oder durch einen Bach weiterarbeitet als ob nichts wäre?
Wir Jagdhundeführer müssen einfach mal bei anderen Hundeleuten (Mantrailer, Spürhunde usw) nachschauen und vieles wird klarer.
Der Hund nutzt den Schweiß bei der gespritzten Fährte genau so wie die Bodenverwundung durch den Fährtenleger, wird der Schweiß getupft kommt noch die Bodenverwundung durch den Stock hinzu, trägt der Fährtenleger Fährtenschuh hat der Hund noch die Bodenverwundung und die Witterung der Schalen, wird kein Schweiß verwendet bleibt nur Bodenverwundung usw. der Hund nutzt einfach was sich ihm bietet.

Gruß B
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von schweißarbeiter:
Hab mal alles so überflogen im Prinzip trifft es ja so auch zu wenn das aber ..... nicht wäre.

Erst einmal zum strafen auf der Fährte.
In den meisten Fällen arbeitet mein Hund wie ein Uhrwerk. Ab und zu kommt der Tag wo der jetzt schon reifere Herr meint er müsse entscheiden was er Arbeiten will, nicht die begonnene Fährte sondern eine schöne Verleitung soll es sein. Mal reicht ein scharfes zurück zur Fährte, mal muß es etwas mehr Zuspruch sein. Einen erwachsenen Hund kann und sollte man schon mit geeigneter Strafe auch auf der Fährte am Schweißriemen zurechtweisen. Was nicht heißt das der Hund am Riemen durch den Wald geschleift und vermöbelt wird. Bei guter Abführung genügt die Stimme.

Zum Fährtenschuh.
Etwas was meiner Meinung nach hier noch keiner bedacht hat ist die Tatsache das der traditionelle Schweißhundeführer seinen Hund nicht nur mit dem Fährtenschuh sondern auch auf der Gesundfährte von Hochwild ausbildet.
Und wenn man vergleicht was beide Fährten zu bieten haben sind sie eigentlich fast gleich, die Fährten unterscheiden sich nur von der Individualwitterung Wild oder Mensch. Da kommen Haarschuppen vom Rotwild und hier Schweißabsonderungen vom Mensch usw. in die Fährte.
Der Hund lernt eine ihm gezeigte Fährte an allen Merkmalen zu unterscheiden die eine Fährte ihm bietet. Wie kann es sein das der Hund auf Fels, einem geteerten Weg oder durch einen Bach weiterarbeitet als ob nichts wäre?
Wir Jagdhundeführer müssen einfach mal bei anderen Hundeleuten (Mantrailer, Spürhunde usw) nachschauen und vieles wird klarer.
Der Hund nutzt den Schweiß bei der gespritzten Fährte genau so wie die Bodenverwundung durch den Fährtenleger, wird der Schweiß getupft kommt noch die Bodenverwundung durch den Stock hinzu, trägt der Fährtenleger Fährtenschuh hat der Hund noch die Bodenverwundung und die Witterung der Schalen, wird kein Schweiß verwendet bleibt nur Bodenverwundung usw. der Hund nutzt einfach was sich ihm bietet.

Gruß B
<HR></BLOCKQUOTE>

Guter Beitrag. V.a. dass Du zugibst, auch zu strafen. Was heißt denn <BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat
Mal reicht ein scharfes zurück zur Fährte, mal muß es etwas mehr Zuspruch sein.
genau? Das ist nämlich ein interessanter Punkt, da Schweißhunde oft als so sensible Kerlchen dargestellt werden.

Du sollst beim FS aber nicht FS und Gesundfährte, sondern FS und Spritzfährte vergleichen, von mir aus auch ohne Schweiß. Ist der Hund nicht genauso in der Lage eine Gummistiefelfährte auszuarbeiten? Und, wenn man das oft genug macht, müsste doch der Erfolg ähnlich sein, wie beim FS. Der Hund orientiert sich an der Bodenverwundung und findet zum "Stück".

Mir geht es darum: Es wird so oft der FS als "die Ausbildungsvariante" gepriesen, die konventionelle Methode jedoch als ziemlich lächerlich dargestellt. Wenn man die Sache aber kritisch hinterfragt, sind sie sich beide sehr ähnlich, bis auf die Schalen. Daher glaube ich, dass man einen Hund ebenso auf der ohen FS getretenen Fährte sehr sauber einarbeiten kann.

Und, FS hin FS her, ich wiederhole mich: Entscheidend wird die Praxis, bzw die Zahl der Fährten sein, die ein Hund so im Monat macht. Und nicht die Methode. Das ist es, worauf ich hinaus will, und Eure Beiträge machen mich immer überzeugter von dieser These.
 
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Dazu noch was über Schleppenarbeit:

Eine Schleppe muss man nicht ziehen, man kann sie auch gehen. Und zwar ohne zu schleppen. Mit dieser Erkenntnis verblüffte ich einen alten Drahthaarführer, der mir erst nicht glauben wollte, dass eine 300 Meter Schleppe im Wald, die nur gelaufen und nicht geschleppt wurde, vom Hund genauso gut gearbeitet wird, wie eine richtige Schleppe. Und dass der Hund am Ende das Kaninchen wie sonst aufnimmt und apportiert.

Tatsächlich scheint das ein weitverbreiteter Irrglaube zu sein, dass der Hund bei der Schleppe der Fährte des geschleppten Wildes folgt. Nein, er folgt der Fährte des Schleppenlegers, Wild hin oder her.

Und das ist genau der Irrtum, dem auch viele unterliegen, die bei der Schweißarbeit der "Schalenwild kann nicht fliegen"-Argumentation glauben. Viele vergessen den Einfluss des Schleppenlegers selbst, und das dürfte für die Hundenase mit Abstand der stärkste sein.
 
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So einfach sehe ich das nicht, sicher ist das Ergebnis aber fast gleich.
Ich ziehe meine Schleppen oft selber. 200-500 Meter, sehr unregelmäßig. Beim zurückgehen kreuze ich den Weg und lege bewusst etwas falsches ein. Nach kurzer Zeit folgt ein solcher Hund nur noch der Schleppe, nicht mehr der Fährte des Führers.
Bei einer normal gelegten Schleppe brauche ich sicher das Wild nicht schleppen.
Ich übe aber auch Schleppen gerne zur Vorbereitung auf Schweiß an der Leine. Da ist es ganz klar, nach 1 Stunde folgt der Hund bei den ersten Arbeiten ohne Schleppwild nicht der alleinigen Spur des Menschen, sondern nur, wenn ich etwas an der Leine hatte.
Nach etlichen Arbeiten sieht das schon anders aus. Im freien Feld auf kurz gemähtes trockenes Graß haben meine schon nach 2 Stunden ohne Wild Probleme gehabt. Mit Wild kann es durchaus am nächsten Tag klappen. Allerdings war jede Arbeit im Wald deutlich einfacher.
Hubbert noch mal zur Frage der Strafe bei Schleppen, meinst Du das nur bei der Arbeit an der Leine oder auch ohne Leine?
 
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hi,

ich führe seit 5 jahren einen mantrailer/ personenspürhund. zwischen schweißarbeit und mantrailing gibt es viele parallelen, daher ist es für die trailer nicht uninteressant, über den tellerand zu den schweißhundeführern zu schauen.
es ist fakt, dass die menschliche (und auch die tierische) individualwitterung je nach gegebenheiten mehrere tage überdauert und vom hund als solche registriert und augearbeitet werden kann.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>
Und v.a. wäre es interessant zu wissen, woran der Hund sich in Wirklichkeit orientiert:

- Individualwitterung des Stückes, die durch die Schalen abgegeben wird
- Individualwitterung des Fährtenlegers
- Duftstoffe im Schweiß
- Duftcocktail der Bodenverwundung
- bzw alles zusammen

Das interessiert mich.

Die entscheidende Frage: Braucht der Hund die Bodenverwundung oder braucht er die Schalen?<HR></BLOCKQUOTE>

woran sich der hund orientiert, kann man durch "splittings"/ sich teilende spuren testen:
einfachste form:
hundeführer geht mit fährtenschuh eine klassische spur, ein fremder spurenleger läuft mit gummistiefeln und trifft im spitzen winkel auf die spur, läuft ein paar meter parallel und dann werden die fährenschuhe vom hundeführer an den fremden spurenleger weitergegeben. anschließend gehen beide auseinander. mal schauen, wessen spur der hund folgt......

gleiches kann man dann noch mit zwei paar fährtenschuhen und verschiedenen schalen oder mit und ohne schalen testen.

bei den personenspürhunden ist es ziemlich wichtig, frühzeitig zu erkennen, woran sich ein hund orientiert: gewünschte spurenleger-individualspur oder frischeste spur, bekannte spur, bodenverletzung, verleitspur durch wild/hunde, spur, an dessen stelle der ansatz erfolgt (beim trailen wird am geruchsartikel angesetzt, welcher nicht immer direkt am spuranfang liegt)
daher praktiziere ich in der junghundausbildung immer wieder verschiedenste splittings, um sich einschleifende "fehlverknüpfungen" zu erkennen.
interessant ist, dass sich einige hunde auf einen teil des geruchsbildes "einschießen", andere eher "generalisieren" und wieder andere ein "mischbild" brauchen.


zum zwang / korrekturen:

auch bei den "mantrail-gurus" in amiland gibt es fraktionen, die ihre hounds seit jahrzehnten erfolgreich über zwang, teils mit TT, ausbilden und andere, die komplett auf zwang verzichten und nur über finderwillen / motivation in der ausbildung arbeiten.
in beiden "lagern" gibt es auch "versagerhunde". so z.b brechen einige hunde unter zwang zusammen, stellen die arbeit ein oder laufen kilometerlange ghosttrails.
andere hunde kapieren trotz hoher motivation nicht die arbeitsweise des "halten der spur", sondern nehmen verleitfähten / verleitpersonen an oder verfallen spätestens bei widergängen in freies stöbern.

da man leider nie weiß, wo der hund die zu verfolgende individualspur gerade am intensivsten riechen kann (insbesondere auf asphalt), ist das anwenden von zwang zur erreichung von spurtreue auf der individualspur (nicht auf der bodenverletzungsspur) mit dem risiko von fehlverknüpfungen (einschießen auf bodenspur oder achten auf unbewußte signale des hundeführers)verbunden.

grüße
marcyxy
 
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wow, super beitrag, auf so etwas hatte ich gehofft. Stützt wiederum die Thesen mit der Bedeutung der menschlichen Wittrung auch bei der FS Arbeit. Danke.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Claas:

Hubbert noch mal zur Frage der Strafe bei Schleppen, meinst Du das nur bei der Arbeit an der Leine oder auch ohne Leine?
<HR></BLOCKQUOTE>

Bei unserem Ausbildungsprinzip werden fast keine Schleppen an der Leine gearbeitet. der Hund wird auf der Führerrückfährte eingearbeitet, bevor eigentliche Schleppen gelegt werden. Daher erfolgt das Strafen zwangsläufig bei der freien Arbeit.
Und da habe ich den Eindruck gewonnen, dass es praktisch keinen Hund gibt, bei dem nicht irgendwann mal aufs Schärfste eingegriffen werden musste.

Eine Hündin, die die Schleppe immer hervorragend absolvierte, schnitt zwei Tage vor der Prüfung das Kaninchen an. Schärfste Einwirkung, der Hund wird das nie wieder versuchen. Prüfung dann im ersten Preis mit voller Punktzahl absolviert!

Ein Hund versuchte öfters, sich zum Stöbern abzusetzen. Auch hier musste eingegriffen werden.

Meiner hat anfangs versucht, ohne Apportel wiederzukommen bzw rumzutödeln, wenn es was interessantes zu schnuppern gab. Auch hier hat er schnell gelernt, dass er das nicht darf.

Egal was die Hunde machen, man muss den Hund kennen und wissen, wie er zu behandeln ist. Natürlich muss auch so gestraft werden, dass der Hund sofort verknüpft, warum er gestraft wird.

Das hat bisher auch immer hingehauen.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Blödsinn ist z.B. die Aussage: Eine gespritzte Fährte ist gleichbedeutend mir fliegendem Schalenwild.

Das ist m.E. völliger Blödsinn. Und zwar deshalb, weil natürlich ebenfalls eine Bodenverwundung entsteht (oder fliegt der Fährtenleger auch?). Wenn man jetzt sagt, dass der Hund sich nur am Schweiß orientiert, bei einer Fährtenschuhfährte dagegen an der Bodenverwundung, obwohl wir bei beiden Fährten eben diese Bodenverwundung haben - dann zeigt das nur, dass man sich mit der Thematik noch nicht hinreichend beschäftigt hat.
<HR></BLOCKQUOTE>
Hallo Hubert
Ob du nun eine Fährte spritzt tupfst oder sonst was, stellt für den Hund nichts anderes dar, als eine folge von Signalen die Hundchen, weil Herrchen es so will, nachsucht.
Beispiel.:
Spritz oder tupf eine 100 mtr. lange Fährte, führe deinen Hund seitlich zur der Fährte, der Hund wird in beiden Richtungen suchen ! für den Hund gibt es keinen erkennbaren verlauf was die Richtung anbelangt.
2. Beispiel.:
Trete eine Fährte mit den FS ( ohne Schweiß ) und führe deinen Hund wiederum seitlich zur Fährte, du wirst sehen, dein Hund erkennt " immer " den Richtungsverlauf.

Aus diesen beiden Beispielen ist erkennbar, das es keinen Sinn ergibt, den Hund auf etwas zu trainieren was in jagdlicher Hinsicht indiskutabel ist. Denn zum tupfen oder spritzen brauchst nicht mal Schweiß, das kann ich auch mit Cola. Der Hund hat in diesem Fall die Fährte zu folgen die ich ihm zeige.
Jetzt stell stell Dir mal vor, Du wirst zu einer Nachsuche gebeten, du kennst werder Verlauf noch Richtung, der vermeindliche Anschuß ist nicht genau feststellbar, Schweiß ist zwar sichtbar, aber wo ist die Fährte ? jetzt erwartest du das dein Hund sucht, aber wo nach ? nach Schweiß ? führt das zum Stück ?
Wo nach soll dein Hund suchen, wenn er nicht gelernt hat was eine gesunde, was eine krankfährte ist.

In der Fährte selbst liegen Informationen für den Hund, die wir als Mensch nicht annähernd ermessen können, er erkennt den verlauf der Fährte ohne es gelernt zu haben, es liegt einfach in den Genen des Hundes dieses zu können.
Wenn man das alles Berücksichtigt, dann sollte man erkennen das spritzen oder tupfen, kein geeignetes Mittel darstellt, um den Hund zu vermitteln, das er nach ganz besonderen Signalen zu suchen hat, nämlich nach den Stoffen in einer Fährte, die nur die Krankfährte in sich trägt, und das, ist meiner Meinung nach, nur mit einem FS und Schalen vom nachgesuchten Stück möglich.

Alle anderen Mittel, auch die Schalen vom gesunden Stück, oder die natur Gesundfährte können nur dazu dienen, den Hund eine gewisse Fährtentreue anzutrainieren, mehr aber auch nicht.


weihei Adam
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR> Spritz oder tupf eine 100 mtr. lange Fährte, führe deinen Hund seitlich zur der Fährte, der Hund wird in beiden Richtungen suchen ! für den Hund gibt es keinen erkennbaren verlauf was die Richtung anbelangt.
<HR></BLOCKQUOTE>
wo bzw. wie gestaltet sich das legen der spur genau?
für die allermeisten erfahrenen personenspürhunde reicht die durch das normale gehen verursachte "bodenverletzung" auf weichem bodengrund, um die richtung in erfahrung zu bringen.
sollte m.e. also auch beim schweißhund ohne fährtenschuh klappen.
die durch den fährtenschuh verursachte (mitgetragene) bodenverletzung bringt natürlich mehr infos als beim gehen ohne fährtenschuh, ist daher sicherlich deutlich einfacher. ob nun spikes drunter oder eine schale sehe ich dafür unbedeutend an.


grüße
marcyxy
 
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Hallo Adam,
Du sagst aber selber deutlich im Beitrag, dass es für den Hund einfacher ist, die Fährte getreten mit dem Fährtenschuh zu arbeiten.
Deine zweite Schlussfolgerung das der Hund die Unterscheidung der Krank oder Gesundfährte durch den Fährentenschuh lernt halte ich für bedenklich.
Eingefrorene Schalen, eventuell mehrfach verwendet, ob da noch Informationen drin sind???
Ich werde mich aus der Diskussion heraushalten, verstehe von der wirklichen Arbeit zu wenig, habe nur Hunde gut durch die Prüfungen gebracht.
Ich will aber noch zwei Gespräche mit Hundeführen erwähnen, einer hatte sicher in den letzten 30 Jahren mit 4 verschiedenen Hunden über 700 Nachsuchen, meist auf Sauen, der andere 350 bestätigte Arbeiten auf Rotwild durchgeführt.
Beide versicherten mir, dass ein Hund der eine gespritzte Fährte mit wenig Schweiß, quer durch den Wald gelegt, nach 24 Stunden gut nachsucht und sich nicht verleiten lässt, durchaus gut für die wirkliche Arbeit vorbereitet ist.
Ich habe einen zweimal bei der Arbeit begleitet. Es war eine Freude wie der Teckel die Fährte auch da hielt, wo sie mitten durch ein Dutzend gesunde andere durchführte.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Arial, Verdana">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Claas:
Hallo Adam,
Du sagst aber selber deutlich im Beitrag, dass es für den Hund einfacher ist, die Fährte getreten mit dem Fährtenschuh zu arbeiten.
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Adam...Nicht einfacher, aber naturgtreuer,,,,,,,
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Deine zweite Schlussfolgerung das der Hund die Unterscheidung der Krank oder Gesundfährte durch den Fährentenschuh lernt halte ich für bedenklich.
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Adam.:,,,,,vorausgesetz es stehen solche Schalen zur Verfügung, ist es ein sehr gutes Mittel um den Hund zu vermitteln das nur diese Art der Fährt intressant ist, besser wärs natürlich man könnte seinen Hund als zweit Gespann einer Nachsuche folgen.
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Eingefrorene Schalen, eventuell mehrfach verwendet, ob da noch Informationen drin sind???
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Adam.:,,,,,nach dem auftauen die Schalen befeuchten, dann werden die Duftstoffe wieder aktiv, ich selber habe solche Schalen bis zu 7 mal benutzt.
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Ich werde mich aus der Diskussion heraushalten, verstehe von der wirklichen Arbeit zu wenig, habe nur Hunde gut durch die Prüfungen gebracht.
Ich will aber noch zwei Gespräche mit Hundeführen erwähnen, einer hatte sicher in den letzten 30 Jahren mit 4 verschiedenen Hunden über 700 Nachsuchen, meist auf Sauen, der andere 350 bestätigte Arbeiten auf Rotwild durchgeführt.
Beide versicherten mir, dass ein Hund der eine gespritzte Fährte mit wenig Schweiß, quer durch den Wald gelegt, nach 24 Stunden gut nachsucht und sich nicht verleiten lässt, durchaus gut für die wirkliche Arbeit vorbereitet ist.
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Adam.:,,,,,vorbereitet!!!,,,,,,, ein möglicher Anfang, aber noch weit weg vom Ziel.
____________________________________________
Ich habe einen zweimal bei der Arbeit begleitet. Es war eine Freude wie der Teckel die Fährte auch da hielt, wo sie mitten durch ein Dutzend gesunde andere durchführte.
<HR></BLOCKQUOTE>
____________________________________________
Adam.:,,,,,für eine Nachsuche lasse ich jede andere Jagdart liegen...

weihei Adam

[ 28. Oktober 2006: Beitrag editiert von: Adam ]
 
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Hi,

meine Meinung: der Hund kann sich an den verschiedensten Komponenten einer Fährte orientieren, somit kann er natürlich auch einer Gummistiefelspur folgen etc.pp..

Warum arbeite ich mit FS? Weil ich damit die Konzentration des Hundes gezielt auf die Individualwitterung des verwendeten Wildes lenken kann. Ich lege z.B. auch Pirschzeichen aus, die NICHT zu diesem Stück gehören und die möchte ich dann auch nicht so verwiesen haben wie die dazugehörigen. Ich lege zeitnahe Verleitungen mit anderen Schalen etc...

Test: Fährte mit FS auf Hundesportplatz gelegt, während des Trainings, die überwiegende Zahl der Sportler trägt Nockenschuhe, hinterläßt also auch enorme Bodenverwundung. Direkt nach dem Legen trainiere auch ich kreuz und quer über den Platz. Am Abend als die ca. 100 Sportler samt Hund wieder weg sind meinen Hund angesetzt, er hat einwandfrei die Fährte abgearbeitet...die rein auf Bodenverwundung abgeführten Sport-Fährtenhunde konnten mit dieser Arbeit nix anfangen, obwohl ich ja nun kurz vor ihnen noch mit meinem Hund erneut über die Fährte gegangen war.

Ich übe aber auch reine Menschenfährten, damit sicher verinnerlicht wird, es wird das gesucht, wo Hund angesetzt wird.

Und Strafe: ein "Anraunzer", wenn Verleitungen nicht freiwillig verlassen wurden (die ersten Kunstfährten nach der Praxis), eine Auszeit, als Arbeitsverweigerung wegen läufiger Hündin aufkam (ebenfalls auf Kunstfährte) - allerdings ist mein Hund auch ein Sensibelchen, was Führereinwirkungen angeht und ein begeisterter Sucher.

ciao
Anke
 

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