Der Schweinemond ist herrlich dieses Jahr. Bei uns zum Beispiel gestern immer wieder von Wolken bedeckt, aber dennoch hell genug für uns und so hofften wir, noch nicht zu hell für die Schwarzwildrotten.
Gestern war ich auf Pirsch in einem Waldrevier (ca. 3 h in Bewegung mit Pausen). Ich glaubte zu wissen, wo die Sauen stecken und wo sie brechen würden. Die Einstände der Rotten sind mir grundsätzlich bekannt. Doch die Dauer der Pirsch zeigte auf, dass es anders kam. Zwischen 19 und 22.00 keinen Anblick. Kurz vor dem Ende des Jagdabends (gegen 22:00 Uhr) nahmen wir dann einen anderen Weg als üblich zum parkenden KFZ.
Über einen kleinen Waldweg an einem Birkenbestand vorbei sollte es ca. 20 min. zum Wagen gehen.
Bevor wir in den Weg einbogen, konnten wir vor uns zwischen zwei Birken in etwa 15 m Entfernung etwas Dunkles entdecken, welches sich schnell als Schwarzwild entpuppte. Aufgrund der Statur (des Gesamteindruckes) und der silbergrauen Färbung vermuteten wir einen Überläufer. Sicher anzusprechen war dieser jedoch nicht und die Position zwischen den Birken bei schwachem Licht ließ ein korrektes Ansprechen noch nicht zu.
Plötzlich Bewegung links neben mir. Ein deutlich schwereres, dunkleres Stück zog in 10 m durch den Erlenbruch in Richtung der Birken. Kein Zweifel: ein große Bache mit auffallend kurzen Läufen, die den massigen Körper tragen mussten. Leider zog sie genau in den Wind und einen Hauch davon bekam sie sogleich, was sie mit einem energischen Blasen quittierte. Doch unsere Silhouetten nahm sie wohl noch nicht wahr. Denn sie trollte schnaubend nur wenige Meter und windete und sicherte. Sicher war sie sch nicht - flüchten wollte sie auch nicht. Das Ganze Spiel - wir natürlich regungslos - zog sich einige Zeit hin, ehe sie dann wohl doch ob der Witterung in den Birkenbestand flüchtete.
Der Überläufer jedoch sicherte jetzt zwar - blieb jedoch an Ort und Stelle.
Die Wolken gaben nun den Mond nochmals frei und wir nahmen die Gläser hoch.
Ich musste nun ein paar Schritte nach rechts setzen, wenn ich sauber ansprechen und evtl. noch zum Schuss kommen wollte. Zu verlieren gab es schließlich nichts. Wenn er uns endgültig wahrnimmt, ist er eben fort. Just in dem Moment hatte ich erstmals das ganze Stück leicht breit stehend vor mir - es präsentierte mir Pinsel und Steine. Jetzt musste es schnell gehen. Meinte wohl auch der Überläufer, der uns aus welchem Grund auch immer (es gab ja einige) mitbekam und im Bestand verschwand. Sein Schnaufen war noch lange hörbar. Und überhaupt können diese beiden nicht die einzigen Sauen gewesen sein. Daher pirschten wir langsam weiter (keine 50 m), bis wir zwischen den Birken mit den Gläsern in einiger Entfernung drei Sauen wahrnehmen konnten. Als wir uns auf den Weg (näher) machen wollten, wurde mir schon nach wenigen Schritten ein trockener Zweig zum Verhängnis. Der erste und letzte Zweig heute. Nun war die Bühne endgültig leer und wir traten den Heimweg an, welcher uns noch den Anblick zweier scheuer Waldrehe bescherte.
Alles in allem ein herrlicher Jagdtag bei Vollmond. Für mich bleibt das "Angehen" der Sauen die schönste und spannenste Jagd auf diese Wildart und ich bin froh, ihr zumindest in einem Revier mangels Wildschäden ausschließlich nachgehen zu können. Den Ansitz an der Kirrung, den ich von der anderen Jagdmöglichkeit her kenne, sehe ich da wo wir Wildschäden zu vermeiden oder einzudämmen haben, als Pflicht an. Die Kür sehe ich und viel mehr Passion finde ich aber auf der Pirsch und beim Angehen dieses herrlichen Wildes.
Ich wollte niemanden langweilen. Es ist auch keine erfolgreiche Erlegergeschichte mit tollem Foto geworden. Aber es handelt sich um ein jagdliches Erlebnis und hat hoffentlich hier seinen Platz. Außerdem passt es zu den Diskussionen rund um die Sauenjagd auf den letzten Seiten.
Weidmanns Heil und ein angenehmes Wochenende.