Vorige Woche hatte ich auch endlich wieder einmal Glück - das Ende einer langen Durststrecke.
Bei uns im Revier haben wir keine Sauen. Ein benachbarter Pächter gab mir bei sich eine Sau frei. Im September hatte ich dort bereits mehrere Nächte vergeblich angesessen. Dann versuchte ich es letzten Donnerstag noch einmal - bei einer solchen Suppe von Nebel dass ich schon befürchtete, es würde überhaupt keine Rolle spielen, ob nun Sauen auf's Feld herauskämen, oder nicht...
21:02 Uhr war ich an der Kanzel. Diesmal die andere, weil deutlicher Westwind. In der Mitte des Feldes lag ein großer Misthaufen - gerade noch schemenhaft als großer dunkler Batzen auszumachen.
Halb Zehn hatte ich mich in der Kanzel eingerichtet, ein bisschen geschaut und wollte mich eben auf eine lange Wartezeit vorbereiten - es mir also ein bisschen gemütlich machen. Tee eingegossen, einen Schokoriegel ausgepackt... Doch noch bevor ich das erste Mal abbeißen konnte gewahrte ich den Misthaufen ... aber an anderer Stelle, als er hätte sein müssen. Und kleiner... Ob hinter dem Misthaufen weitere kleine waren, die ich von der Straße aus gar nicht hatte sehen können? Ich strengte meine Augen an. Bewegte sich der Misthaufen???
Nein, er war unbeweglich. Oder doch nicht? Da - er schien ein bisschen nach rechts zu rücken!
Fernglas her!
Tatsächlich, die Sauen waren schon da! Mehrere große. Unglaublich. Aber sehr schwer auszumachen, selbst durch's Fernglas. Da war ich ja gerade noch rechtzeitig gekommen...
Also Waffe hoch, ZF eingestellt, Leuchtpunkt an ... und gewartet...
Und siehe da - die eine große kam tatsächlich etwas näher. Jetzt war ihr Umriss deutlich auszumachen. Sie stand breit.
Worauf noch warten? Dazu war ich schließlich hergekommen! Der Schuss brach. Die Sau lag. Die anderen sah ich noch flüchten und merkte mir die Richtung.
Als ich nach ihr schaute, brummte sie noch ganz leise ... wie ein Bär im Winterschlaf. Die Wasserkuhle, in der sie lag, hatte sich allerdings schon über und über dunkelrot gefärbt... Die würde bald mausetot sein.
Pächter angerufen. Der kam mit Hänger und Schubkarre und meinte, "ein Wahnsinnsviech!" Zu zweit bargen wir sie mit der Karre aus dem schlammigen Feld; allein wäre das nichts geworden.
Aufgebrochen, vom Schuss beschädigte Teile weggeschnitten und schon einige Kilo Fett herausgenommen wog sie 82 kg.
Jetzt habe ich mehr als 40 Portionen Wildschwein in meiner Gefriertruhe. Die Nahrungsversorgung über den Winter ist vorerst gesichert... :26:
NB: Auf dieser Jagd kam mein neues Steiner-Nighthunter-ZF zu seinem allerersten Einsatz. Zumindest seinem Namen hat es also schon mal Ehre gemacht.
cftm