Nachtrag vom 1.5.2012:
Alles begann vor gut 2 Jahren, als ich mir mein erstes Fernglas gekauft habe. Dieses erwarb ich bei einem Familienvater und begeistertem Jägerin der Nähe. Leider sind seine Kinder nicht so jagdenthusiastisch wie er und begleite ihn nie. Kurz gesagt: Ich wurde sein neuer Schützling :23:
Als ich nun im April den Jagdschein bestanden habe, telefonierte ich am Abend natürlich noch mit meinem Lehrprinzen, welcher mich prompt für den 1. Mai auf einen Bock einlud. Ich freute mich grenzlos, denn ohne jagdlichen Anschluss innerhalb der Familie, erschien mir mein Maibock schon in weiter Ferne gerückt zu sein.
Am 30.4 war es dann so weit, es sollte abends auf Sauen gejagd werden. Leider zeigte sich 5 Stunden lang gar nichts. :17:
Am Morgen des 1. Mai verhielt es sich ähnlich und ich konnte 4 Stunden Hasen von links nach rechts,von rechts nach links laufen sehen. Sonst gar nichts.
Und jetzt zur eigentlichen Geschichte:
Abends versuchte ich mein Glück auf einer sehr hohen,geschlossenen Kanzel an einem Rapsschlag, von 3 Seiten umgeben von Kiefern...
Gegen 19:00 machte ich mich auf den Weg, aufgeregt und glücklich zu gleich. Es war ein herrlicher Frühlingstag und der Sitz versprach einiges. Schon beim Öffnen des Hochsitzes hatte ich mein erstes Waidmannsheil des Abends, eine Hornisse, welche pertu nicht den Sitz verlassen wollte
Nachdem das lästige Summen endlich verklungen war, glaste ich erstmals die Fläche ab.
Links von mir war der Raps noch relativ flach, direkt vor mir eine Fahrgasse und rechts noch eine kleine, selten beschickte Kirrung. Während ich die letzten 8 Monate review passieren lasse, vernehme ich erstmals das dumpfe Bellen ein Bockes in weiter Ferne.
Die Zeit verstrich und ich vertrieb mir die Zeit damit, den Abend zu genießen, als ich plötzlich links von mir eine Bewegung wahrnehme. SCHWEIN! Meine Puls steigt, das Jagdfieber entfacht, "50m, das könnte passen" ein schneller Blick durchs Ferngals bestätigt meine Vermutung : Keiler, um die 30 Kg, noch leicht braun. Während ich zur Waffe greife, zieht das Stück langsam in den Raps. "So eine Schei*e, aber weningstens ein Schwein gesehen." Doch so schnell wollte ich nicht aufgeben, denn ich konnte zwar die Sau nicht sehen, aber dessen Bewegung im Raps. Deshalb richtete ich mich in die Treckerspur vor mir aus, meine einzige Hoffnung zu Schuss zu kommen. Und tatsächlich auf knapp 70m nähert sich die Sau der Spur, der Herzschlag geht in die Höhe, doch kurz vor der Gasse ein erneuter Richtungswechsel. Meine Hoffnung versiegt. Die Sau entfernt sich weiter und weiter von der Gasse und befindet sich nur auf (vermeintlich) 100m, als es sie sich der Gasse erneut nähert. " Durchatmen Jonas, durchatmen", das Jagdfieber schüttelte mich, jedoch gelang es mir das Absehen schoneinmal zitterfrei auf die Gasse auszurichten. Das Wackeln der Rapsspitzen kam näher und näher, schnell die Waffe entsichert und eingestochen. Plötzlich steht der "schwarze Koloss" auf der Schneise und sichert. Jetzt oder nie! ich lasse die 7x65R fliegen. NICHTS! Die Bildfläche ist leer.Ohne zu zeichnen ist die Sau über die Fahrgasse geflüchtet und in die andere Seite des Rapses hineingewechselt. Verzweiflung plagte mich und treibt mich und meinen Begleiter nach unglaublich langen 5 Minuten von der Kanzel zum Anschuss. Doch ich fand nichts. Sogar kriechend suchte ich die Fahrgasse ab. Selten hatte ich ein so grausames Gefühl...
Aber mein Begleiter in der rechten Fahrgasse hatte mehr Glück und fand auf 120m!(nicht wie ich dachte auf max. 100) hellen Lungenschweiß, Erleichterung
Wir folgten der Schweißfährte durch den Rapsdschungel 50,60,70 Meter und Schweiß wie aus einer Gießkanne. Und endlich "stolperte" ich über mein erstes Stück in einer weiteren Fahrgasse.
Dieses Gefühl der Erleichterung war unbeschreiblich :12:
Daten:
Entfernung 120m
Waffe: Sauer 3000, 7x65R Zeiss Varipoint 2,5-10x50
Treffer: Lunge und Herz durchschossen
Flucht: 80 Meter
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Waidmannsheil allen Erlegern!
(das Bild entstand direkt nach dem Bergen, bitte keine Kritik wegen fehlender Waidgerechtigkeit, total vergessen bei der Aufregung :31: )
Horrido
Jonas