Schwarzwild JJ 2012/2013

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anonym

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Jetzt darf ich mich auch einreihen...

gestern Nachmittag neue Kanzel aufgestellt. an einem Forstweg, rundrum im Umkreis von 800 m nur Dickung und Djungel. Blick nach links 260 m, Blick nach rechts 220 m, Blick nach vorn 100 m in eine Rückegasse. Soll mein neuer Schweineplatz im Winter werden.

Probeansitz 3 Stunden später...grade mal eine halbe Stunde gesessen um 20:50 Uhr bei bestem Licht, als ich ein Knacken rechts vor mir in der Dickung höre. Waffe schon mal pro Forma hoch genommen...30 Sekunden später schiebt sich ganz gemütlich auf 60 m ein Überläuferkeilerchen auf die Rückegasse...Im Schuss mit meiner R93 .308 11,7 g CoreLokt geht die Wutz hochflüchtig nach links in die Dickung ab...Poltern, Krachen, dann Ruhe...20 Sekunden später Poltern und Krachen rechts von der Rückegasse...hmm...seltsam...waren da noch andere Wutzen?

20 Minuten gewartet, ab zum Anschuss...dort die Ernüchterung...NICHTS! Kein Kugelriss, keine Borsten, kein Schweiss...Null...gefehlt? Kann eigentlich nicht sein...erste Zweifel machen sich breit...

Allerdings bin ich bei sowas trotz Zweifel immer sehr vehement von meinen Schiessfähigkeiten überzeugt. Also Hund aus Auto geholt...(KlM)...der ging ab wie Sau in der Ecke...hat aber nichts gefunden...wollte mit hoher Nase immer nach rechts, also entgegen der Fluchtrichtung...Wer einen KlM kennt, der nur selten Möglichkeiten auf Nachsuchen hat, weiss wieviel PS so ein Hund hat...also erstmal erfolglos geblieben...

Zurück zum Auto...Hund Wasser geben...beschlossen Hilfe mit anderem Hund zu rufen, bevor noch mehr vertrampelt ist...

Hilfe in Form eines Jagdkollegen mit einer Wachtel traf 15 Minuten später ein...

Also wieder runter zum vermeintlichen Anschuss...Hund zieht im Zeitlupentempo (wie ich meinen Kollegen beneide) nach links in Fluchtrichtung der Sau in die Dickung...macht nach 30 m einen Rechtsbogen wieder über die Rückegasse (von der Kanzel nicht mehr einsehbar)...Schweiss...der Erste, aber massig! Dunkelrot, blasig...Lunge/Leber? Zumindest hat die Sau die Kugel...weiter gehts durch mannshohe Brombeeren/Bernnessel...immer wieder Schweiss...teilweise auch abgestreift, mal rechts mal links an dünnen Fichten...also Ein und Ausschuss müssen vorhanden sein...

Mittlerweile ist es stockdunkel...Leichtsinnig? Ich bin mir jetzt sicher, die Sau liegt...zudem sind wir zu Zweit, jeder mit KW und 1 Hund...das beruhigt...ausserdem wäre das Wildbret bei den Temperaturen am nächsten Morgen unbrauchbar...(Interessant sind allerdings solche Gedankengänge in dererlei Situationen schon)

Plötzlich der Ruf meines Kollegen 5 m vor mir...WEIDMANNS HEIL!

Da liegt er, ein Überläuferkeilerchen mit aufgebrochen 47 kg. Einschuss kurz vor Zwerchfell, Ausschuss kurz hinter Vorderlauf. Beim Aufbrechen zeigt sich, ein Lungenflügel komplett zerstört, der Andere sah auch nicht mehr sehr brauchbar aus...Herz intakt...

Schön und Gut...die Sau liegt, aber wo sind wir? In solch einem Djungel, nachts, verliert man schon nach ein paar Metern die Orientierung...Kurze Beratschlagung...und uns auf eine Richtung geeinigt...jetzt mussten nur noch ca. 60 kg Lebendgewicht von unhandlichem Schwarzkittel bei 25 stickigen Grad geborgen werden...wozu Fitnesstudio?!

Nach ein paar kleineren Pausen standen wir dann zerschunden und klitschnass beim Auto...was für ein Tag...

Edit: An diesem Platz kommt zukünftig nur noch meine 9,3x62 mit raus...

An dieser Stelle möchte ich noch ein Dankeschön an alle Waidkollegen aussprechen, für die Kameradschaft GROSS geschrieben wird.

Man kann es sehen wie man will, für mich geht Jagd ohne diese Hilfe gar nicht! Und sowas sollte immer gewürdigt werden.

Foto stell ich bewusst nicht ein, weil dies erst in der Wildkammer entstand...

Waidmanns Heil!
 
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anonym

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Kräftiges Weidmannsheil! Sehr anschaulich berichtet, wer kennt sie nicht die bangen Minuten ohne Schweiss, die Erleichterung und Dankbarkeit, wenn der Hund den ersten Schweiss verweist, die Freude am Stück und dem gemeinsam Erlebten. Und eine erschwerte Bergung, mein Gott... die rundet solche Erlebnisse erst richtig ab :) :27:

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anonym

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Waidmanns Dank. Solche Erlebnisse bleiben einem ewig in Erinnerung, vielmehr sogar, als ein Stück das einfach im Knall umgefallen ist, so finde ich zumindest.

Auch bin ich dankbar über solche Gegebenheiten, sie geben einem die Möglichkeit dazu zu lernen...Nie ist eine Situation gleich der Anderen, auf der Jagd gibt es nichts, das es nicht gibt...und man kann so vieles falsch machen...

Was ich (wieder) draus gelernt habe:

Niemals einen Schuss einfach so als Fehlschuss abzuhaken, nur weil man nichts findet am Anschuss.

Egal, wie viel Zeitdruck herrscht (Einsetzende Dunkelheit, verhitzendes Wild, etc...) immer alles bedacht und ruhig, besonnen angehen.

Der Hund hat IMMER Recht.

In diesem Zusammenhang sehe ich es bei dieser Nachsuche aber sogar als positiv an, dass mein Hund nicht zum Erfolg kam. Für die Wachtel meines Kollegen war dies vermutlich die letzte Nachsuche in ihrem Leben, sehr alt und hat extrem abgebaut...so hatte sie wenigstens noch ein schönes Erfolgserlebnis mit ihrem Führer.

Edit: Auch wenn es blöd klingen mag...zur Orientierung...in den meisten Smartphones ist ein GPS Sensor verbaut, der einem sehr genau den aktuellen Standort auf einer Karte anzeigt, sogar mit Blickrichtung...ist bestimmt hilfreich. Meines lag natürlich im Auto... :17:
 
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AW: Re: Schwarzwild JJ 2012/2013

eichenlaub80 schrieb:
.

Edit: Auch wenn es blöd klingen mag...zur Orientierung...in den meisten Smartphones ist ein GPS Sensor verbaut, der einem sehr genau den aktuellen Standort auf einer Karte anzeigt, sogar mit Blickrichtung...ist bestimmt hilfreich. Meines lag natürlich im Auto... :17:

Absolut nicht blöd, gerade bei nächtlichen Suchen erleichtert GPS ungemein, man hat so den Kopf frei für die wesentlichen Dinge! :27:

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Einfach mal in die Runde gefragt und ganz objektiv...

Würdet ihr sagen (unabhängig davon, dass die Nachsuche erfolgreich war), dass ich alles Richtig gemacht habe, oder gibt es irgendwo Verbesserungsbedarf? Klar, Nachsuche in die Nacht ist immer heikel...

Ich frage, weil Nachsuchen bei mir eher die Seltenheit sind und ich gerne dazulerne.
 
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ja du hast alles richtig gemacht...und auch die .308 ist unschuldig... Sauen gehen auch mit der 9.3 und manchmal einige Meter...die 1,5mm mehr hätten bei diesem Schuss und hartem Geschoss auch nichts anderes gebracht...
 
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dann passt es ja. Dass die 308 keine Schuld trifft ist mir klar. Mich hat nur gewundert, dass am Anschuss nichts war...das Geschoss? CoreLokt...

Klar können schweindl auch mit der 9,3 noch rennen, dort schiesse ich 16 g KS. Nur denke ich an mehr Pirschzeichen am Anschuss...
 
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anonym

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Passiert schon mal, vor allem bei hohem Lungenschuss kommt der erste Schweiss mitunter recht spät. Wie sah denn der Ausschuss aus?

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Gut geschrieben. :27:
Alles richtig gemacht. :27:
Das mit den KIM kenne ich, führe selbst so einen Raubauts. :25: :26: :31:
 
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Der Ausschuss war ca. 1 1/2 kaliberdurchmesser, also nicht die Welt...

@Daleilama: kann man da nichts machen? Ich meine so kann ich Nachsuchen vergessen...

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Waidmasheil Eichenlaub!

Erstmal: hast eigentlich m.E. alles nachvollziehbar und somit vertretbar richtig gemacht.
Zwei Kommentare (weil Du ja gefragt hattest):
1. Die Nachsuche am frühen nächsten Morgen hätte auch nicht zwangsläufig zum Verhitzen geführt. Sagt man oft - aber brich die Sau sauber auf, häng sie zwei Tage in die Kühlung und riech dann mal dran. Es wird mehr Wldpret verloren weil durch zu frühe Nachsuchen aufgemüdet als verhitzt weil Nachsuche erst am FOlgemorgen.
2. Die .308 hat ihren Job gut gemacht. Du als Schütze ja auch. Die 9,3 hätte auch nicht zwangsläufig zu einem anderen Ergebnis geführt. Ich hatte -wie bei meinem letzten SW-Bericht geschrieben- bei meiner 8X57IS ja auch NULL Pirschzeichen am Anschuss (DK 11,7g, Ausschuss hatte die Sau übrigens, lag keine 30m weiter im Dickicht).

Also weiterhin WMH auf die WUtze - ich glaube, das gibt ein Spitzen-Sauenjahr!!

Gruß
Gelegenheitsjäger
 
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anonym

Guest
ich sage auch allesrichtig gemacht.
Die 308 ist schonin Ordnung (obwohl ichsie nicht schiesse).
Glaube aber nicht wenn du eine 9,3 nimmst das alles besser wird,
Die 9,3 ist für mehr Wiederstand gebaut, bei schwächeren Stücken kann das Geschoss nicht richtig aufmachen,
Bei mir laufen die Sauen auch noch mit Kammerschüssen bis zu 50 mtr.(sogar Frilli 20 kg ist 800 mtr. gegangen, ja extrem).
Also bleib mal bei der 308 und schiesse mal damit noch ein paar Sauen und dann beurteilst du das Geschoss / Wirkung.
Weiterhin Waidmannsheil Klaus
 
A

anonym

Guest
Mich hat es halt aufgrund meiner bisherigen Erfahrung einfach gewundert, dass die Sau mit dem Treffer noch so weit gegangen ist. Die 308 schieße ich erst seit letztem Jahr. Davor 12 Jahre lang 9,3 und 7x65 R. Mit beiden Kalibern lagen bis auf 2 Sauen alle im Umkreis von 5 Metern. Eine davon war waidwund getroffen und ist noch ca. 1,5 km gegangen. Erlegt habe ich in den 12 Jahren ca. 60 Stück. Selbst die Schweindl auf Drückjagden sind meist keine 2 Meter mehr gegangen...

Aber wie ihr sagt...308 denke auch ich, ist keine schlechte Murmel. Ich werd es an anderen Stellen weiter damit probieren. Aber halt da, wo nicht nur Djungel ist...Ist halt meine Ganzjahreswaffe...wenns gezielt auf Sau geht nehm ich hält dann die 9,3... Dafür hab ich sie ja...




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klausfausf schrieb:
Glaube aber nicht wenn du eine 9,3 nimmst das alles besser wird,
Die 9,3 ist für mehr Wiederstand gebaut, bei schwächeren Stücken kann das Geschoss nicht richtig aufmachen

Da muss man halt mit dem Geschoss rumprobieren.
Jagdlich hatte ich bisher Geco und Mega. Beim Geco hätte ich eher sorgen, bei schwerem SW keinen Ausschuss mehr zu haben - aber Frischlinge sind kein Problem, da macht die riesige, offene Bleispitze Fluchten fast unmöglich :21:

Bisher ist das Lapua Mega für mich die ideale Kombination. Auf starke Frischlinge (25 bis 35kg) bereits sehr gute Sofortwirkung, auch ohne Flucht konnte man an den 1 bis 2 Metern hinter dem Stück schon erahnen, wie die Schweißfährte ausgesehen hätte :mrgreen:

Bei Rehwild sehr wenig Entwertung und sehr kurze Todflucht (10 bis 15m stören aber selbst im Wald nicht so sehr).
 
A

anonym

Guest
Bislang war ich mit KS sehr zufrieden...nur, wie an anderer Stelle erwähnt werde ich den Preisirrsinn von RWS nicht länger unterstützen. In der 7x65 R schieße ich auch das Geco. Allerdings noch kein Schwein erlegt damit. Mein Vater schießt gleiches Geschoss aus gleichem Kaliber und hatte am 8. Mai zwei ÜL mit 45 kg und je ohne Ausschuss. Kann das also bestätigen.

Geplant ist die Umstellung auf das neue Geco Plus in 9,3 und 7x65 R wenn die Altbestände an Munition aufgebraucht sind. Ich erhoffe mir gleiche Augenblickswirkung bei höherem Restgewicht und somit Ausschuss mit dem neuen Geschoss.


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