Nachdem unsere Sauen sich monatelang entweder im Feld rumgetrieben und die Kirrungen verschmäht bzw. wenn überhaupt zu unmöglichen Zeiten an diese kamen, hat es heute Nacht nach genau 5 Monaten mal wieder mit einem Abschuss geklappt:
Ich bitte um Vergebung für diese Komposition, aber nachts um halb zwei erlegt lassen sich nicht allzu ästhetische Erlegungsbilder fertigen...
Überläuferkeiler von 67 kg, knapp zweijährig (und nicht rauschig riechend).
Nach gestrigem Besuch des Schwetzinger Weihnachtsmarkts mit meinem Kusseng hatte sich irgendwie das Gefühl bei mir eingeschlichen, dass es diese Nacht mal wieder auf Sauen gelingen könnte. Also nach Heimkehr und der Tagesschau das Gerödel gerichtet und ab ins Revier, wo ich kurz nach 21.00 h dann auf meiner beliebtesten Saukanzel saß. Am Montag hatte ich dort das erste Mal Keilerpisse, Verzeihung: Keilerurin, ausgebracht; das gleiche Verfahren hatte mir in der Vorsaison zwei erwachsene Keiler beschert.
Wetter war solala, immer wieder kurzer Nieselregen, aber ansonsten tote Hose, alle Viertelstunde mal mit der WBK ein kurzer Rundumblick, aber ansonsten Augen zu, dusseln und Ohren auf, wobei man bei nassem Waldboden halt eh wenig hört.
Die Stunden vergingen und um eins wollte ich abbaumen, ein letzter Blick in die Runde und siehe da, 10 m neben dem Rückeweg, auf dem ich gekommen war, lag ein Reh. Vergrämen wollte ich es nicht, also erstmal sitzen bleiben, Schwenk zur Kirrung und da steht ein zweites an der Salzlecke; die kleine Bewegung meines Oberkörpers hatte es trotz Dunkelheit bemerkt und sprang ab, gottseidank ohne zu schrecken. Irgendwie konnte es mich aber nicht einordnen und zog im Halbkreis um mich herum, um schlußendlich wieder auf einer Schneise zu äsen. Jetzt war Zeit zum Abbaumen, allerletzter Blick auf die Kirrung und da kommt tatsächlich eine Sau angetrottelt, noch 15 m von dieser entfernt.
In dem Moment hatte ich einen Adrenalinschub wie lange nicht mehr...
WBK sinken lassen und Gewehr in den Anschlag bringen war eins, Blick in die Zieloptik und die Sau ist weg, ohne jegliches Geräusch...
Gottseidank stand sie 10 m weiter links und kam gleich wieder an den ersten Kirrstein, um brettlbreit stehend zu fressen. Entsichern, Einstechen, Schuß und die Sau fällt wie ein Stein und schlegelt nicht mal.
Dann kommt das in meinem Alter weniger Schöne:
Bis zum Weg sind es rund 80 m und die Sau ist nicht gerade klein und so sehe ich mich schon im Schweiß gebadet, da kommt mir die rettende Idee:
Vor einigen Wochen ist der Harvester durch die Rückegasse gefahren, evtl. läßt sich ja das ganze herumliegende Holz unkompliziert wegräumen und so war´s dann auch; einige wenige Büsche noch weggeschnitten und ich konnte mit dem Wagen direkt an die Sau fahren, Glück gehabt.