Freitag Nachmittag ist eine Publikumswirksame Veranstaltung abgesagt worden - wegen Schnee. Dann konnte das Wochenende doch bereits am Nachmittag eingeläutet werden und so war ich gegen 4 Uhr auf dem Weg zu einem Sitz, der Rehwildplan hat noch eine beachtliche Lücke...
Und Wie ich da so im Schneehemd Richtung Sitz den Hang hochlaufe, rennen auf einmal vier Frischlinge so um die 25kg neben mir über die Wiese. Bis ich die Kanone im Anschlag hab, sind sie schon auf dem nahen Acker und somit im Nachbarrevier, wenn auch nur ein paar Meter.
Wenige Meter oberhalb hört dann der Acker wieder auf und die Wiese ist wieder "mein Reich". Ich schwing die Hufe und schau, das ich noch vor den Sauen durch die Hecke komm, damit ich Schussfeld und Kugelfang hab. Noch schnell den Schießstock aufgeklappt, damit ich wenigstens eine Stabilisierung in der Höhe hab. Ich bin drauf und...
es macht "Klick". Shitt, da hat (hab ich) die R8 mal wieder nicht richtig geschlossen und die verweigert den Schießbefehl. Also durchrepetiert und der Zielstachel findet seinen Platz etwa 30cm vorm Wurf als es diesmal Pitsch macht (SD). Gleich drauf machts "dubb" also Kugelschlag der mittigen Sorte. Die Sau (es war die erste und frei, die anderen drei im Pulk) wird langsamer und von den übrigen geschluckt. Nach wenigen Metern fällt eine Sau aus dem Pulk zurück - das muss sie sein, also wieder vor den Wurf (soweit ich mich erinnere sogar etwas weiter noch vor der Sau) und nach dem 2. Pitsch kommt eine zweites Dupp zurück. Kurz drauf strauchelt eine Sau von den vorderen und fällt kurz vorm Erreichen das Waldkante um und schlegelt. Einzig, es ist nicht die Sau, die ich mit dem zweiten Versuch beschossen hab und mir wird grad ein wenig mulmig in der Bauchhöhle. F...!
Die Kontrolle bei gutem Licht zeigt einige Schweißspritzer auf den wenigen Metern bis zum Wald. Nr. 1 hat gegossen wie mit der Gießkanne und hat damit den Anschuss von Nr. 2 überfärbt. Die Hünd sind bei der Kälte natürlich zuhause geblieben und ao brech ich erstmal auf und bringe die Sau nach Hause.
Der Schuss sitzt eigentlich garnicht so schlecht auf der Vorletzten Rippe, die 60m Totflucht sind da normal. Aber ich hab mich auch in der Entfernung gescheit vertan. Das variable Glas stand auf 14 fach und da sind auch weite Sauen vergleichsweise groß im ZF...
Nach einer Stunde bin ich wieder vor Ort und hab den Hund am langen Strick. Die wenigen Schweißspritzer werden mit jedem Meter mehr und nach 80m liegen mehrere Brocken, die ich aber nicht wirklich zuordnen kann. Muskel? Die Sauen sind durch den dichtesten Verhau aus Schwarzdorn und Wacholder (üble Kombi) und nach 300m steh ich auf der anderen Seite auf der Forststraße.
Also zurück zum Auto und - es hat tagsüber geschneit, den Sauen in Kreisen hinterher. Am anderen Ende vom Revier kann ich einen letzten Bogen um einen potenteillen Einstand ziehen und siehe da, die drei stecken. Aber mittlerweile ist es etwa acht. Zudem hab ich einige Äcker des Nachbarreviers mit in meinem Kreis.
Also nach Hause die Nachsuche für den nächsten Tag organisieren und die Drückjagd absagen (schade, war bei einem sehr netten Freund im Revier).
Am nächsten Morgen ne halbe Stunde vor der Nachsuchenfürherin vor Ort, kreis ich nochmal und - oh Wunder - es ist eine andere Rotte mit 4 Sauen in das Stück rein und wieder raus, aber die drei mit der kranken Sau sind weder raus noch rein!
Ein Stück öffentliche muss ich zweimal fahren und beim zweiten mal, seh ich Saufährten an der Böschung. Aber die Sorge ist unbegründet, eine andere Rotte ist zwischenzeitig (etwa um 9Uhr) in das Waldstück eingewechselt.
Das Gespann ist um kurz nach Neun vor Ort und wir rüsten uns für die Suche. Der Einfachheit halber setzen wir am Einwechsel an - der Anschuss ist weitestgehend unbrauchbar weil die andere alles voll geschweißt hat.
Die kranke läuft mit den anderen beiden mit. Sie setzt alle vier Läufe auf, zieht aber rechts hinten nach und vermutlich folgt sie den anderen beiden mit zeitlichem Abstand.
Es geht mit reichlich Bestätigung (im Schnee) in mehreren "Us" und "S" durch den Wald. Irgendwann finden wir einen leeren und kalten Kessel und Wundbett unter einem Wacholder. Im Anschluss schieben die zwei gesunden immer wiedermal und es geht in weigeren Bögen raus aufs Feld. Auf einen letztjährigen Maisacker brechen die beiden gesunden ein wenig, dann führt die Fährte in ein Senffeld. Der Schweiß wird weniger, aber sie könnt darin hocken! Also den Nachbarn verständigt und er sichert zu, mit zwei drei Mann zum Umstellen vom Senf zu kommen. Ich nutze die Zeit und umschlage den Senf und 50m bevor ich rum bin stolpere ich über einen in beide Richtungen stark begangenen Wechsel, wo auch gelegtlich Scheiß zu finden ist. Die Reise geht also zurück in unser Revier, aber wenn die Nachbarn schon da sind, werden die natürlich auch da vorgestellt. Anschließend setzten wir neu an und ich folge Hund und Führerin. Es ist eine Freude, dem jungen Hund bei der bedächtigen Suche zu zusehen. Die Schweißfährte kreuzt unsere vom Vormittag, aber die frischere Fährte hat deutlich weniger Schweiß und das Fährtenbild verrät: Der Hund wollte beim Kreuzen schon die frischere Wundfährte annehmen, wir hatten den Hund aber (weil die ältere Schweißfährte mehr Pirschzeichen gezeigt hat) wieder zu älteren Fährte dirigiert.
Nach weiteren 300m steuern wir ziemlich zielgerichtet auf den Anfang unserer heutigen Suche zu. Durch die Büsche und spärliche Verjüngung seh ich den Schützen, der den Einwechsel bewacht nur weinge Meter entfernt, als der Hund signalisiert, dass wir kurz vor Stück sein müssen. Und wirklich unter den Randbüschen zur freien Fläche neben der Forststraße rumpelt der kranke Frosch aus den Dornen. Der Hund ist geschnallt und nur wenig später fallen zwei Schüsse. Ich klaub noch den Schweißriemen aus den Dornen, da kommt die Meldung Sau liegt...
Der Rest ist schnell erzählt. Die Sau kam auf drei Läufen bei einem der vorgestellten Schützen und erhielt eine Kugel aufs Blatt. Der 2. Schuss war unnötig. Die Sau lag nach wenigen Metern und der junge Hund durfte seine Beute gebührend beuteln und erhielt einen Teller als Belohnung. Leider hatte niemand Zeit für eine kleine Brotzeit, aber ich denke, das wird sich gelegentlich nachholen lassen. Mein erster Schuss ging durch die Keulenmuskulatur, ohne Knochen. Der Ausschuss war fast handtellergroß und vermutlich durch die Dornen weiter aufgerissen. Darunter klaffte ein faustgroßes Loch. Ausheilen unwahrscheinlich, ein langer schmerzhafterer Tod wäre unvermeidlich gewesen. Entsprechend erleichtert war ich, dass das Stück zur Strecke kam. Das die Sau keine 30m neben dem Auto der NSF saß, wir dennoch bald 2km auf der Schwießfährte nachgelaufen sind, halte ich für kurios, es zeigt aber, dass es auf der Jagd nix gibt, was es nicht gibt.