wieder ein Zukunftskeiler weniger....
Es kam eine Nachricht vom Bauern, die Sauen sind wieder unterwegs, es wäre jeder aufgerufen, sich darum zu kümmern.
Nachdem der Teil vom Revier um den es hier geht, nach den Drückjagden endlich wieder "freigegeben" ist, bin ich guten Mutes los.
Wir reden nämlich von dem Revierteil, in dem man im Moment nicht im Schlamm versinkt und die Sitze halbwegs wohnlich sind...
Ich mache mich auf den Weg, die Voraussetzungen sind schwierig. Leihwagen. T-Roc. Nettes Wägelchen im Dorf, aber abseits der suburbanen Ansiedlung eher weniger brauchbar. Sei´s drum.
Gegen halb 7 besteige ich den Sitz, leider etwas zu spät um noch genauer erkennen zu können, was sich beim Umbau der Kirre getan hat.
Vor dem Sitz ein kleiner Tümpel, dahinter stand bisher der Kirrautomat. Auf des Forstmanns Geheiß muß die Futterstelle 20 Meter vom Wasser weg und Automaten sind auch nicht mehr erlaubt. Dafür aber Kirrfässer mit sagenhaften 5 Litern Volumen. Egal.
Ich richte mich ein, wickele mich in mehrere Decken, zupfe alle Jacken zurrecht und will noch ein paar Mails lesen. Theorie... Kurz danach Strom alle. Auch gut.
Also vertreibe ich mir die Zeit mit Dösen und suche mit dem Fernglas im aufkommenden Mondlicht ein bissi die Gegend ab. Es tut sich nicht so viel. Genauer gesagt nichts. Egal.
Im Dorf höre ich den Kirchturm, halb 8. Inzwischen ist es echt arg dunkel, ein paar Wolken sind aufgezogen. Aber ich erkenne zwei Rehe, die ans Salz kommen. Testhalber schau ich mir die durch´s Pard an, keinerlei Reaktion.
Eine Viertelstunde später, (Kirchturm), ziehen die beiden weiter, in der Ferne ist Schrecken zu hören. Ich döse weiter. 8 Uhr. Ein Kauz ist zu hören. Ich erinnere mich an die Jägersschule und das Gespräch, daß der Kauz mit den Sauen ziehen soll... ;-)
10 nach 8. Geschätzt, weil kurz danach wieder der Kirchturm. Schritte. Viele Schritte und keine Rehschritte.
Mein räumliches Hörvermögen ist nicht vorhanden, also bleibt mir nur das Suchen.
Glas hoch, Richtung Kirrtrommel. Dahin war auch die Waffe ausgerichtet und von wegen der Vergrößerung eingestellt. Nix zu sehen.
Im linken Augenwinkel sehe ich einen schwarzen Schatten auf dem Weg. Also von links. Eigentlich wie (fast) immer. Auf dem Weg sehe ich eine kleine Compagnie, eine nicht sonderlich starke Bache um die 50 Kilo und 4-5-6 Frischlinge.
Gehörschutz aufsetzen, Waffe nach links aus dem Fenster. 7-fach ist auf 20 Meter schwierig, aber ich wollte jetzt nicht noch rumfummeln. Pard an und langsam von oben in die Compagnie reinfahren.
Keine Reaktion, keine Irritation. Ich warte, bis ich einen vernünftigen überblick habe. Einer der Frischlinge steht breit, der LP wandert ins Ziel, einstechen und den Druck vorsichtig erhöhen. Die S&B 7x64 macht sich auf ihre kurze Reise um eindrucksvoll ihre Arbeit zu verrichten.
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Repetieren und versuchen wieder was zu sehen. Nicht ganz einfach, also Fernglas greifen. Ja, da liegt was, was vorher nicht da war. Ein Baumstumpf wird es nicht sein, also isses meine Sau. Keine Bewegung mehr. Also - sichern, Waffe abstellen.
Ich greife in den Rucksack und fische meinen Sauerkrautsaft raus, den ich mit großem Genuß gemütlich nuckele. Langsam zusammenpacken und nach etwa 20 Minuten stehe ich in der Nähe meiner Sau. Keine 20 Schritte vom Sitz. Die Sau liegt MITTEN in der Suhle. Leihwagen. Ohne externen Wildträger. Bitte keine Schlammfestspiele.
Es gelingt mir, den ehemaligen Zukunftskeiler aus dem Schlamm auf den Weg zu ziehen und dann die 100 Meter in Richtung Auto.
Im Kofferraum die Mörtelwanne, da hinein die Sau und dann in den Kofferraum. Dann mache ich mich auf den Weg zum Bauern. Dort gibt es einen Hochdruckschlauch, massig Licht und einen sauberen Platz zum Aufbrechen.
Ich war gerade fertig mit dem Aufbrechen und Entsorgen (echt, ein riesiger Misthaufen hat auch Vorteile), da steht der Bauer mit zwei Sauerkrautsäften hinter mir. Große Freude, allerdings hab ich seine Frage, warum denn die Bache nicht da liegt, geflissentlich überhört. Bauern und Sauen, das geht nicht so gut zusammen. Da entsteht keine rechte Sympathie.
Gewogen haben wir nicht, unsere übereinstimmende Schätzung hat 25 Kilo ergeben. Das sind die leckersten.....
Heute - eine Woche später - will ich mal sehen, ob wieder was geht. Ein bissi Platz ist in der Kühlung noch.
Und bevor sich jemand aufregt. Nein, es ist kein vorsätzlicher "Küchenschuß", sondern.... T-Roc, Mörtelwanne. Hund daheim auf dem Sofa bei der Scheffin.