Meine Wildkameras haben mir vorgestern mal wieder die Anwesenheit der Sauen im Mais bestätigt. Es war jetzt gut 3 Wochen relativ ruhig bei uns, nachdem wir einen Überläufer gestreckt hatten.
Dieses Bild hat mich dann wieder motiviert:
Gestern Abend gegen halb 10 Uhr teilte ich meiner besseren Hälfte mein Vorhaben mit, heute "nur mal kurz" an einer unserer Luxusjagdschneisen im Mais nach dem rechten sehen zu wollen.
Nach kurzem Murren und mahnendem Blick wurde mein Wunsch auf einen Nachtansitz dann genehmigt und ich machte mich mit leichtem Gepäck auf den Weg ins Revier.
Ich parkte am Dorfausgang, freute mich an der mondhellen Nacht und pirschte die ersten 500 die "Hauptstraße" entlang um einen Aussichtspunkt zentral im Revier zu erreichen.
Ich verweilte dort ein wenig, lauschte der Nacht und genoß den Anblick von reichlich Federwild, Hasen und einigen Rehen. Im Wildacker nebem dem gezeigten Maisschlag konnte ich zwei Jungfüchse ausmachen.
Der beständige Wind aus Osten ließ es zu, dass ich die Kanzel direkt an der Maisschneise nutzen konnte. Ich musste lediglich drei Stück Rehwild umschlagen, so dass diese meine Anwesenheit nicht vermelden würden, das klappte auch hervorragend trotz des geringen Abstands von ca. 50 m.
(Anmerkung: Der Erlegungsort ist in der Mitte der Schneise wo noch ein paar Pflanzen stehen)
Auf der Kanzel angekommen stellte ich erfreut fest, dass unser Jagdaufseher die Kanzel die ich im letzten Jahr gebaut hatte mit dickem Teppich ausgekleidet hatte. Aus einer Höhe von über 4 m auf einer leichten Erhöhung hat man hier wirklich hervorragenden Rundumblick, Kugelfang und 3 von 4 Windrichtungen bieten eine optimale Ausgangssituation.
In der ersten Viertelstunde kann ich lediglich Hasen ausmachen, um 23.00 geht eine kurze Whatsapp an meine Frau raus "Ich glaube die Sauen stecken im Mais"....ein entferntes leises Knacken lies mich aufhorchen.
Ich war mir nicht sicher ob meine Ohren mir nicht einen Streich spielten, denn durch die vielen Karpfenteiche außenherum in denen die Spiegelkarpfen des Nachts "rollen" ist es häufig schwierig zu unterscheiden ob der Geräuschverursacher ein Fisch oder eine Sau ist. Das platschen des Karpfens klingt nahezu identisch wie das anrühren des Mais beim Schwarzwild.
Es verging eine weitere Stunde in der ich immer wieder vorsichtiges Knacken aus dem Schlag vernahm, dann mit einem mal ein berstender Maisstängel auf ca 100m...eindeutig Sau!
Ich überlegte noch abzubaumen und den Mais zu umschlagen, da die Sau sich von mir weg zu bewegen schien, der Gedanke wurde aber abprupt unterbrochen, da sich das Borstenvieh nach einer guten Stunde der Zurückhaltung nun unter lautem Krachen meiner Schneise näherte.
Die Waffe schnell auf die Brüstung und grob eingerichtet. Innerlich betete ich bereits, dass die Sauen ihren weg auf mich zu fortsetzen und sich auch auf der Schneise sehen lassen würden.
Angespannte Minuten vergingen in denen das Krachen der Maisstängel immer näher kam, jedoch war keine Sau zu sehen. Der Wind passte "gerade so".
Ich hob die Wärmebildkamera ein weiteres mal um mich zu versichern, nicht von einer anderen Sau umschlagen zu werden und glaste meine Windflanke und meinen Anmarschweg ab, da war zum Glück nichts auszumachen.
Jetzt kam Bewegung auf die Schneise, drei Rehe gingen hochflüchtig über die Schneise ab, die bislang ruhig verweilenden Hasen suchten ebenfalls ihr Heil in der Flucht.
Die Waffe bereits auf in die Schulter gezogen erblickte ich auf der Schneise auf 100m die erste Sau, die die "ungewöhnliche Maislücke" inspizierte. Auf ca 80m folgte eine zweite.
Die Waffe grob ausgerichtet und über die XP50 2 angesprochen "Sauen, dicke Frischlingsgröße,.... ziehen spitz auf mich zu , ah ein Pinsel, oh noch ein Pinsel bei der anderen".
Beide als Frischlingskeilerchen angesprochen machte ich mich daran die näher stehende Sau ins Absehen zu bekommen und spannte meine Waffe. Dabei folgte mein Absehen dem Blatt der spitz auf mich zu ziehenden Sau. Ich sah wie sie innehielt und der die Kanzel argwöhisch begutachtete, sie blieb jedoch ruhig und suchte weiter den harten Ackerboden ab.
In dem Moment als sie sich breit stellte um zurück im Maisdschungel zu verschwinden krümmte ich den Finter. Die Sau sackte im Absehen schlagartig zusammen und ich vernahm einen satten Kugelschlag, nach kurzem Schlegeln der Sau entspannte ich die Waffe und lauschte sehr selbstzufrieden über den erfolgreichen Ansitz der Nacht.
Der zweite Frischling überfiel die Schneise auf dem Rückweg zwar nochmal, allerdings zu schnell für einen sicheren Schuss.
Nach 15 Minuten des in die Nacht Lauschens baumte ich ab und trat ans Stück:
Frischlingskeiler mit vollständigem Milchgebiss, 28kg aufgebrochen. Einschuss vor dem Blatt, Auschuss hier zu sehen, Wirbelsäule durchtrennt, hat den Knall nicht mehr vernommen. Sehr dick für unsere Ecke im September, viel weiß´.
Ich barg die Sau, brach sie in der nur 700m entfernten Wildkammer auf und war gegen 3 Uhr wieder bei der Frau zuhause, die gleich nach der Erzählung nach der nicht erlegten 2. Sau fragte.
Nachdem Sauen bei uns inzwischen sehr selten sind, freue mich immer ganz besonders wenn ich im heimischen Revier eine erlegen kann, sei sie auch noch so klein.