Bei uns ist seit einigen Tagen Tauwetter und der Schnee liegt nur noch in ganz schattigen Ecken. Gestern war ich mal Tagsüber zum Schauen und Abfährten im Revier, eine Leiter wollte ich auch noch verpflocken. Diese wärmeren Phasen mit Nebel und Nieselregen sind meistens recht erfolglos bei der Rehwildjagd und ich wollte nur ein bisschen schauen. An einer unserer Waldwiesen war im aufgeweichten Boden frisch gebrochen, da sind sie also wieder. Auf einen Rehwildansitz hatte ich keine Lust, versuchst halt mal eine Sau zu erwischen. Ich bin da eher so der Gelegenheits Saujäger, schießen und wegschmeißen wegen des Cäsium Grenzwertes nimmt mir da die Freude.
Gegen 20:00 hab ich mich vom Sofa losgerissen, Nieselregen und stabiler Südwestwind sind gute Voraussetzungen. Beim Angehen komme ich an einer durchforsteten Sektion vorbei in der ich eine Leiter gestellt habe. Insgesamt 4 Stück Rehwild macht die Wärmebildkamera aus, da geh ich morgen früh hin denke ich mir noch. An der Wiese sitze ich bis Mitternacht im wildleeren Raum. Haben wir das auch mal wieder gesehen, ab ins Bett. Alles in Auto und ab, nach Norden die Landstraße an der Reviergrenze entlang. Ich seh wenig, linker Scheinwerfer ist aus. Na gut, machst lieber mal Fernlicht an. 2 Sekunden später rennt mir fast eine Überläuferrote in die Karre. 2 nach rechts weg und 3 nach Links. Puh, bin wieder wach! Schnell um 2 Ecken das Auto abgestellt, Waffe raus, Messer in die Hosentasche, Knobloch Pirschstock ausgefahren, Kopflampe eingesteckt und los. Nach 20 m Griff an die Waffe, Magazin vergessen! Zurück, muni wäre doch ganz nett. 100m vor der letzten Sichtung seh ich die leuchtenden Flecken in der Dickung wuseln am Straßenrand. Es kommt kein Auto und sie trauen sich wieder aufs Bankett. Gut 80m, stehen alle 3 verschachtelt. Wie kommt gerade jetzt das Wasser auf die Optik? Es kommen nacheinander 3 Autos, jedes mal rein in den Busch und wieder raus. Inzwischen bin ich auf 30m ran, da kommen die anderen beiden aus unserer Revierhälfte an die Straße. Alles die selbe Gewichtsklasse und über 50kg geschätzt. Nochmal gehorcht und geschaut, kein Auto weit und breit. Der Schuss halb spitz von vorn hart aufs Blatt war kein Kunststück, noch 50m Flucht mit viel Schweiß. Auf einer Seite der Fährte Lunge und aus der anderen Seite Leberschweiß. 20 Minuten warten, Auto holen, Bergegurt einstecken und los geht's. Nach 15m seh ich es Leuchten im Dickicht und so trau ich mir das Nachgehen alleine zu. Am Ende hängt eine 60kg Überläuferbache in der Kühlkammer und ich trink nachts um 3 noch ein Tegernseeer zum Runterkommen. So kann es laufen auf Sauen, der Rehwild Ansitz ist ausgefallen. Vieleicht hab ich ja Glück und der Eichelbomber ist verwertbar.