Mein erstes Stück nach Bestehen der Jägerprüfung.
Ich war auf einer Drückjagd in Rauschenberg (Hessen) eingeladen. Zum Zeitpunkt als der Schuss brach befand sich die Sau im spitzflüchtigem Troll, bei etwa 30 Metern.
Abgekommen bin ich ganz gut und nach ca. 15 Metern Fluchtstrecke lag sie. Durch das Geschoss wurden Leber, Lunge und Herz beschädigt.
Diesen Moment und die Gefühle, die mir in dem Moment durch den Körper jagden, werde ich wohl in diesem Leben nicht vergessen. Sowohl Trauer und Reue um das Tier, Freude am Erfolg, Angst etwas falsch gemacht zu haben und viele andere unbeschreibliche Emotionen, sind in wilden Wechseln und Bruchteilen von Sekunden durch meinen Kopf geschossen...
Anhang anzeigen 32491
Meine zweite Sau (ca. 15kg) schoss ich im Dezember beim Ansitz während einer dem Revier umliegenden revierübergreifenden Drückjagd in Westenfeld (HSK).
Eine Rotte von ca. 6 Sauen wechselte auf ca. 300m über eine unbefestigte Straße in ein Tal mit dichtem Fichtenbewuchs und ich hatte das Gefühl, dass sie an einer bestimmten Stelle auf einem Hügel wieder auftauchen könnte. Ich bereitete mich eben auf diese Begegnung vor und etwa 3 Minuten später war es soweit. Die Rotte blieb etwa 60-70 Meter von mir entfernt in einer kleinen Schonung stehen. Ich suchte mir eine der schwächsten Sauen raus und führte langsam mit bis sie eine geästfreie Stelle betrat. Als sie diese Stelle schließlich gemütlich durchtrabte, ließ ich fliegen und der Frischling lag im Knall. Dennoch stand das Schweinchen nochmal auf, schaffte es aber keine 3 Meter mehr da die Lunge zerstört war.
Anhang anzeigen 32492
Das letzte Stück in diesem Jagdjahr war ein ca. 25kg schwerer Frischlingskeiler, den ich im Januar auf einer Drückjagd in Rauschenberg (der Ort meines ersten Beute-Erfolges) schießen durfte.
Es herrschten Minusgrade und Bodenfrost. Jeder Schritt den das Wild tat, hörte man über Entfernungen. Zuerst wechselte der Keiler auf etwa 100 Metern Entfernung in Richtung meines besten Freundes, der bis Dato noch keine Beute machen konnte. Ich freute mich bereits für Ihne weil ich das Schwein als seine Chance ansah. Allerdings entschied sich der Frischling dann doch für einen Wechsel in meinen Sicherheitsbereich und blieb vor einer Wegüberquerung etwa 40 Meter vor mir breit stehen. Ich hatte alle Zeit der Welt den Keiler in Ruhe anzusprechen und mich auf den Schuss vorzubereiten. Bitte zerreißt mich nicht aber ich entschied mich schließlich für die in dem Moment auf mich am sichersten wirkende Maßnahme. Ich zielte direkt auf die Stelle, die ich beim Menschen wohl als Ohrläppchen-Position bezeichnen würde, um die Lichter unmittelbar auszumachen. Ich bin erfahrungsgemäß ein sehr sicherer Schütze beim aufgelegten Schuss und die Umstände ließen mich keine Sekunde Zweifeln die Stelle zu Treffen, die ich beabsichtigte zu treffen... sonst hätte ich es vor allem dem Tier zu liebe garnicht erst versucht! Der Schuss brach und das Schwein lag im Knall! Alles lief exakt wie erwartet und das Tier musste nicht eine Sekunde leiden.
Anhang anzeigen 32493
Es war alles in allem für mich ein sehr kurzes, aber ebenfalls sehr erfolgreiches
erstes Jagdjahr!
Ich habe nur wenige Jagdgelegenheiten aber durfte dennoch sehr viel schönen Anblick genießen und hatte so viel Anlauf (wenn auch bis auf die Schweine meist nicht freigegebene Stücke anwechselten) dass ich mir kaum vorstellen kann, dass man von einer Drückjagd ohne auch nur Anblick gehabt zu haben, zurückkehren kann. Irgendwas scheint doch immer vorbeizuschauen
Ich kann es kaum erwarten bis die Drückjagd-Saison wieder beginnt und hoffe wieder auf Hubertus' Wohlwollen im Jagdjahr 2016!
Waidmanns Heil euch allen