OberförsterVS schrieb:
Wenns so schlimm bei uns wäre, wäre die Fluktuation wohl größer.
Woran es liegt? Für die Mehrzahl der BGSler ist Jagd halt ein Hobby von vielen. Nicht immer, wenn das Wetter passt, wird gejagt, die Tresterkirrung nicht konsequent gepflegt, der Wind beachtet. Die erfolgreichsten BGSler erlegen so viel, wie der Durchschnittsförster, um die 30 Rehe.
Die Pirschbezirke sind groß, im Schnitt 250 Hektar, meist zu zweit. Große Freiheit, Trester wird beschafft, Baumaterial für Hochsitze, wenn einer den Hund laufen lassen will, kein Problem, günstige Tarife, keine Wildpretzwangsabnahme. Über Nachfragen kann ich nicht klagen, um die Vorauswahl zu verbessern, haben wir nun eine Kooperation mit einer Jagdschule begonnen.
Da scheint mir das Problem eher in den mangelnden Jagdmanagementfähigkeiten der Förster zu liegen als an der Ausbildung der BGSler: Nur zu Erinnerung halten wir fest, dass die jagdliche Ausbildung der Förster und deren vollakademischen Scheffes regelmässig unter der der letzten Jagdschule für Hobbyjäger liegt, da sie einem bekanntermaßen an den Hochschulen durch einfaches Absitzen der einschlägigen Lehrveranstaltungen nachgeschmissen wird.
Den Unterschied machen also da wie dort die nachfolgende Praxis und vor allem auch die Rahmenbedingungen.
Schauen wir uns deinen Fall einmal an ( manche Eckdaten, die du uns unterschlagen hast unterstelle ich einmal, du kannst sie ja jederzeit berichtigen ).
Ich gehe einmal von einer Gesamtfläche von 6.000 ha aus ( 40 Pirschbezirkler a 150 ha), wo sich auch 8!!! Förster zu welchem Behufe immer herumtreiben, da die 6.000 ha freundlich gerechnet nur maximal 2 Förster-Vollzeitäquivalente ( a 3.000 ha Wirtschaftswald ) zulassen würden. Wenn die 8 Förster im Durchschnitt 30 Rehe/anno schiessen und das
60% des Gesamtabschusses sind dann sind das gesamt 240 Rehe für die Förster und 160 Rehe für die BGSler, die damit nur 4 Rehe pro Nase und anno im Durchschnitt erlegen. Bei gesamt 400 Rehen im Jahr, fallen also 6,66 Rehe/100 ha, was nicht soviel, aber auch nicht wenig ist.
Jetzt gehe ich einmal davon aus, dass die Förster nicht so wie die BGSler fix zugewiesene Birschbezirke haben, sondern grosso modo auf der Gesamtfläche oder zumindest in ihren "Revieren" jagen. Weiters gehe ich davon aus, dass die Förster brav auf Ansitz und Birsch also zeitaufwenig jagen und auf Beifang aus dem Auto beim Abspulen ihrer täglichen Revierrunden verzichten. Trotzdem wäre damit keine Waffengleichheit zwischen Förster und BGSler gegeben, womit auch die Vergleichbarkeit entfällt.
Zur Optimierung dieser Konstellation bedarf es also z.B. einer Reduktion der Förster um 6 Stück und einer Anhebung der BGSler um rechnerisch 45 Stück, die sich aber dramatisch verringert, wenn BGSler mit 30 Stk. p.a. dabei sind.