Schande ohne Ende: Kindermörder will Schmerzensgeld

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DUK schrieb:
Ich wünsche mir eben keine neue Gesetzesregelung sondern mutige Manner&Frauen die einen A**** in der Hose zu haben und nicht diesen üblen, deutschen Kadavergehorsam vor irgendwelchen Gesetzen, die in einer Demokratie meistens richtig, aber wie in dem hier diskutierten Fall eben auch mal falsch sein können.

Ein bissle mehr geistige Unabhängigkeit und weniger Staatshörigkeit, das wünsche ich mir von meinen Landleuten. Man darf ja noch hoffen.

Na dann ist doch alles in Ordnung: Die Männer mit Cojones waren da und haben dann auch zu ihrem Verhalten gestanden - der Aktenvermerk wurde sicher nicht aus "Dummheit" gemacht.
Wie in einem Rechtsstaat notwendig, wurde das ganze in einem Prozess juristisch hinterfragt. Die "Strafe" war dann auch eine kleinstmögliche und wird auch keine gestandenen Männer von ähnlichem Tun abschrecken.
Damit zeigten sich auch Richter und Staatsanwälte der Sache gewachsen und ohne Profilierungssucht.
Ich glaube nicht, dass Daschner erwartete auf Schultern herausgetragen zu werden oder einen Orden zu bekommen.


Ob das in anderen Ländern auch so glimpflich für Daschner abgegangen wäre, bzw. ob sich überhaupt ein Daschner gefunden hätte? Insofern verstehe ich deine Staats- bzw. Volksverdrossenheit nicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
Man muß manchmal schon verzweifeln an dieser deutschen Steberhaftigkeit. Mit dem gleichen Kadavergehorsam, mit dem das Kaiserreich, die Nazidiktatur und der Sozialismus betrieben wurde, betreibt man jetzt die Ökologie und den Rechtsstaat, auch wenn man dabei über Kinderleichen gehen muß.

Könnt ihr verbohrten Teutonen denn nicht endlich ein bissle normaler werden und begreifen, dass es im Leben nicht nur Schwarz-weiß gibt sondern Grauzonen, dass die Amerikaner am besten selber ihre Regierungen wählen und dass auch noch soviele Gesetzbücher die Realität halt doch nicht vollständig beschreiben können sondern daß es es für vernüftig denkende und handelnde Menschen Ermessenspielräume geben MUSS?

Wie schon geschrieben, man darf ja noch hoffen...

P.S. Thersites, deine jetzt erst gelesenen o.a. Anmerkungen sind ja soweit richtig und durchdacht. Nur: In anderen Ländern wäre die Geschichte für Gäffgen sicher sehr viel übler ausgegangen, einen Prozess gegen Daschner hätte man von vornerein niedergeschlagen.
 
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DUK schrieb:
........
P.S. Thersites, deine jetzt erst gelesenen o.a. Anmerkungen sind ja soweit richtig und durchdacht. Nur: In anderen Ländern wäre die Geschichte für Gäffgen sicher sehr viel übler ausgegangen, einen Prozess gegen Daschner hätte man von vornerein niedergeschlagen.

In wohl allen Staaten von Abchasien bis Zaire , in denen nach diesen deinen Erwartungen verfahren worden wäre, würde ich nicht gerne leben wollen.
 
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DUK schrieb:
In anderen Ländern wäre die Geschichte für Gäffgen sicher sehr viel übler ausgegangen, einen Prozess gegen Daschner hätte man von vornerein niedergeschlagen.

Und in wieder anderen Ländern hätte man Daschner gekreuzigt weil er dem Täter die "Kommen Sie aus dem Gefängnis frei"-Karte auf dem Silbertablett serviert hat ... :roll:

"Ermessensspielraum" ist kein Allheilmittel. Denn missbraucht führt er zur Erosion des Rechts. Die momentane Situation ist zweitrangig, denn da geht es um das, was passiert, wenn man diese Rutschbahn betritt. Deshalb gibt es in bestimmten Belangen den Ermessenspielraum NULL und deshalb ist, wie cast ausführte, da ein ERHEBLICHER Unterschied ob man das GG übertritt oder sich einem WKII-Befehl entzieht.

Thersites: +1

Viele Grüße,

Joe
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
Thersites schrieb:
DUK schrieb:
........
P.S. Thersites, deine jetzt erst gelesenen o.a. Anmerkungen sind ja soweit richtig und durchdacht. Nur: In anderen Ländern wäre die Geschichte für Gäffgen sicher sehr viel übler ausgegangen, einen Prozess gegen Daschner hätte man von vornerein niedergeschlagen.

In wohl allen Staaten von Abchasien bis Zaire , in denen nach diesen deinen Erwartungen verfahren worden wäre, würde ich nicht gerne leben wollen.
Auch in so zivilisierten Ländern wie Spanien, USA und Frankreich wäre es für diesen Verbrecher weniger glimpflich abgegangen und dort lebt es sich gut.
 
A

anonym

Guest
DUK schrieb:
Fritz, ich verstehe ja deinen Standpunkt. Trotzdem wünsche ich mir für meine Kinder eine Zukunft in einem Land mit etwas weniger Staatsvergötzung und etwas mehr gesundem Menschenverstand, Menschlichkeit und Empathie.

Wieviel Seiten denn noch?

Der Staat hat überhaupt keine Rechte außer die ihm verliehen wurden zum Schutze des Einzelnen, homo homini lupus est. Die Rechtsordnung ist kein Götzenbild, sondern Schutz vor staatlichen Übergriffen und Willkür! :idea:
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
boarhuntingdogs schrieb:
Die Rechtsordnung ist kein Götzenbild, sondern Schutz vor staatlichen Übergriffen und Willkür! :idea:

Falsch. Die Rechtsordnung dient zuallererst dazu, uns vor anderen Menschen zu schützen. Das weiß doch jeder, der nur ein bissle über seinen bundesdeutschen Tellerrand rausgucken kann.

Du hast das sehr treffende Zitat ja selber erwähnt, offensichtlich, ohne es wirklich zu verstehen: "homo (und nicht "res publica") homini lupus est."
 
A

anonym

Guest
DUK schrieb:
Dein Vergleich von Heinrich Himmler mit dem Frankfurter ist nicht nur SEHR weit hergeholt sondern VÖLLIG falsch:

Der millionenfache Massenmörder Heinrich Himmler forderte Abweichen von der verbrecherischen Rechtsstaatlichkeit der Nazis, um dieses System noch verbrecherischer zu machen.

Herr Daschner verstieß gegen geltendes Recht im Namen der Menschlichkeit, um das Leben eines Kindes zu retten.

Ich verstehe nicht, warum du damit ein Problem hast.

Himmler fordert über Empathie ("menschliche Schwäche") hinweg "den Arsch in der Hose zu haben" unmenschlich zu handeln.

Einen Rechtsbruch brauchte es dafür nicht, weil Führerwille und Befehlsnotstand den Täter salvieren.

Daschner beging zusätzlich noch einen Rechtsbruch hatte aber "auch Arsch in der Hose".

Beiden gemeinsam ist, dass ein höheres Ziel Ausblenden von Empathie und von menschlichem Grundverhalten legitimieren soll.

Das höhere Ziel ist im Fall von Daschner die nur vermutete mögliche Rettung eines Kindes.
Im Falle der SS/ NS- Ideologie ist das abzuwendene Überl ein viel größeres nämlich der Untergang des dritten Reiches, der arischen Rasse usw.

Es steht also hier ein Einzelschicksal dem Untergang eines ganzen Volkes und einer ganzen Ideologie entgegen.

Lernen kann man an der Himmler Rede vor allem, dass es immer ein noch so verqueres Ziel geben kann, dass dann Folter und Mord legitimiert.

Wer entscheidet, wann es so weit ist?

Die Erfahrung aller totalitären Staaten zeigt, dass es über kurz oder lang nicht um die Rettung von Kindern, sondern um Sicherung des Systems geht.

Den Rest darf man selber zu Ende denken.

Der Fall Gäfken u.a. erregt, weil er die Menschen emotional bei ihrer eigenen Kindesliebe packt. Gesamtgesellschaftlich ist das vollkommen unbedeutend.
Ein Staat der foltert, je nach Gusto, ist es nicht.
 
A

anonym

Guest
DUK schrieb:
boarhuntingdogs schrieb:
Die Rechtsordnung ist kein Götzenbild, sondern Schutz vor staatlichen Übergriffen und Willkür! :idea:

Falsch. Die Rechtsordnung dient zuallererst dazu, uns vor anderen Menschen zu schützen. Das weiß doch jeder, der nur ein bissle über seinen bundesdeutschen Tellerrand rausgucken kann.

Du hast das sehr treffende Zitat ja selber erwähnt, offensichtlich, ohne es wirklich zu verstehen: "homo (und nicht "res publica") homini lupus est."

Soll ich jetzt noch Hobbes erklären?
Der Staat ist nicht Recht erschaffend, sondern Recht Empfänger zum Wohle aller.
Der Staat ist Schutzmacht um den Zustand "Jeder gegen jeden" bellum omnium contra omnes in erträgliche Bahnen zu lenken.
Hält der Staat sich nicht an diesen nur verliehenen Rechtsrahmen, verselbständigt er sich und wird zur Bedrohung.
Den Leviathan kann man eben nur durch Recht ertragen. Sonst haben wir wieder "homo homini lupus est" in dem der Staat nur als besonders machtvoller Vertreter teilnimmt.
 
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Moin DUK,

in Spanien wäre es Dir bis 1975 als Demonstrant so gar nicht gut bekommen, den Mund weit auf zu reißen. Da hat noch der General Franco alle Fäden in der Hand gehabt. Vermutlich hat sich da das eine oder andere rüber retten können.

Aus einem kleinen Teil von Deutschland scheint sich, sehr vereinzelt, auch solch ein Demokratieverständnis herüber zu retten. Ist aber auch noch nicht so lange her. Das letzte, politisch motivierte Todesurteil war , glaube ich, 1981 dort verhängt und auch vollstreckt worden. Ist gar nicht so lange her.


Sorry DUK, aber ich wünsche Dir nicht, jemals an einen schlecht gelaunten Flic zu geraten. Die haben ein völlig anders Selbstverständnis, verglichen mit einem deutschen Polizeibeamten. Trotzdem kann man dort hervorragend gut essen.

Gruß

Christoph
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
BHD, nur weil der Heini Himmler auch einen Pobbes hatte ist das erstmal nix Schlimmes, in manchen Fällen (leider eher selten in JägerInnenkreisen, wahrscheinlich bedingt durch das lange Sitzen auf der Kanzel und im Wirtshaus) sogar durchaus attraktiv.
 
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DUK schrieb:
Ich denke aber, daß man im Zeitalter hoher medialer Transparenz, der hohen Validität der DNS-Analyse bei den spurenträchtigen Delikten, die z.B. in den USA mit der Todesstrafe sanktioniert werden, Fehlurteile sehr sicher vermeiden kann.

Leider ein Irrtum, oder hast Du den Fall des "Phantoms von Heilbronn" vergessen wo die Polizei europaweit anhand einer bestimmten DNA nach einer mysteriösen Täterin suchte, die 16 Jahre lang an ca. 40 ganz verschiedenen Verbrechen beteiligt schien, aber irgendwie nie erwischt oder gar identifiziert wurde? Bis man zufällig herausfand das die DNA die man suchte die einer Mitarbeiterin des Test-Stäbchens-Herstellers war - sie hatte beim Verpacken die Stäbchen versehentlich mit ihrer DNA kontaminiert!

Details z.B. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Heilbronner_Phantom

Markus
 
G

Gelöschtes Mitglied 6077

Guest
Da sind wir ja froh, dass Dank unserem GG und Hobbes die Wattestäbchenverpackerin nicht gefoltert bzw. zu zwei mit Viagra gedopten, afrikanischen Migranten in eine Zelle gesperrt wurde.
 
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Und es ist soweit.
Gäfgen-Anwalt will gegen Verrechnung klagen

08.08.2011, 15:16 Uhr
 
A

anonym

Guest
http://www.handelsblatt.com/panorama/au ... 76710.html

Frankfurter Staatsanwaltschaft kündigte an, wenn das Urteil rechtskräftig ist, zu prüfen, ob mit dem Geld ein Teil der Außenstände des Landes ausgeglichen werden kann. Nach Angaben der Behörde hat Gäfgen aus seinem Mordprozess noch 71 000 Euro Schulden bei der Justizkasse.
....

Wie viel Geld aus dem Zivilprozess noch dazu kommt, war zunächst unklar. Gäfgen muss dem Urteil zufolge vier Fünftel der Gerichtskosten übernehmen, bekam aber auch Prozesskostenbeihilfe.

Was ist bei einem Mordprozess eigentlich so teuer bzw. haben alle Mörder so hohe Schulden?
 
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