Schaftpflege für ein Holzschaft - welches Öl ist zu empfehlen ? Wann wachsen ?

Registriert
1 Okt 2013
Beiträge
720
Horrido zusammen,

ich hätte eine Frage an die Profis hier:
wie pflege ich mein Holzschaft richtig ?

aktuell habe ich:
CCL Feine Wachspolitur

Lupus Teflon-Waffenfett

Bis jetzt habe ich den Schaft nur abwechselnd mit den beiden Produkten die Wachsartig sind eingewachst, nach einer Stunde abgerieben.
Jetzt wollte ich die Profis fragen ob ich auch mal ein Öl verwenden soll ?

Eigentlich suche ich aber ein von der Farbe her ein neutrales Öl,
ich habe ein Schaftöl von Scherell und zwar dieses: Dunkel: für den Nußbaumschaft
das hatte ich mal auf einem Tuch und fand es extrem dunkel, ich hatte mich dann nicht getraut das Öl auf den Schaft auf zu tragen, auch wenn es ein dunkler Nußbaumschaft Schaft ist kam mir die Farbe des Öls zu dunkel vor.
Ich möchte den Schaft überhaupt nicht "färben" sondern mit dem Öl nur erhalten.

Habe ich hier etwas falsch verstanden ? Gibt es neutrale Öle ?

Auf der Scherell Seite gibt es ja auch ein Hell: für helle Schäfte, die nicht nachdunkeln sollen

Mein Schaft soll ja nicht nachdunkeln aber er ist auch nicht hell :-(

Vielleicht könnt ihr mir ein Öl empfehlen ?
Die Tru-Oli Produkte scheinen auch beliebt zu sein,
welches Öl soll ich verwenden ?

Und könnt ihr mir bei der Anwendung helfen, Erst das Öl dann die Wachs Produkte oder wie handhabt ihr die Pflege ?

Vielen Dank für eure Hilfe
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.669
Ob Öl notwendig wird siehst du am besten nach einem nassen Tag im Revier.
Zeigt der Schaft weiße Stellen nach dem trocknen, dringend ölen. Aber erst nach dem vollständigen trocknen des Schafts.

Mit dem CCL Wachs reibe ich den Schaft momentan zweimal pro Jahr ab. Solltest du viel draußen unterwegs sein kann man das öfters machen.

Lupus auf den Schaft ist überflüssig, bzw könnte ich mir vorstellen daß das Teflon die Aufnahme von Öl zumindest behindert.

Ich hab mein Schaftöl selber angerührt.
Reines Tungöl mit einem klein wenig echtem Baslsamterpentin.
Mit Leinöl kann man das auch machen, Tungöl bildet die stabilere Oberfläche.
Die färben auch nichts.

Fertigprodukte enthalten immer Chemie, meist Sikkative, die das trocknen beschleunigen.
Ohne Sikkative dauert das trocknen schon mal locker eine Woche.

Der Schaft meiner Büchse ist von mir so gut geölt, der braucht schon ewig nur etwas Wachs. Fertig.
 
Registriert
30 Okt 2008
Beiträge
948
Wenn der Schaft mit Wachs versiegelt wurde wird dir Öl nichts bringen. Wachs verschließt die Oberfläche damit keine Feuchtigkeit eindringt und wie soll dann das Öl einziehen? Es macht nur Sinn wenn vor dem wachsen der Schaft mit einem Öl behandelt wurde.
 
Registriert
9 Aug 2016
Beiträge
2.161
Cast hat da recht, das ist ein gutes Rezept. CCL neigt zum nachdunkeln, Tungöl nicht. Es gibt da aber viiieeele Rezepte. CCL ist auf Schellack Basis. Auch damit kann man viel machen. Schellack, gemischt mit Carnauba z.B....

Zu Tungöl: Gibts z.B. bei Dictum (ehem. Dick feine Werkzeuge). Da habe ich mir mal einen Liter gekauft, einen halben verbraucht und der übrige halbe ist mir nach einem Jahr komplett verharzt. Den konnte ich wegwerfen. Also nicht zu viel kaufen. ;)

Grundsätzlich gilt: Wachse und Öle reagieren unterschiedlich, abhängig von Holzart und Vorbehandlung. Z.B. ist es oft unnötig, ölhaltige Hölzer (Thuja, Eukalyptus,...) zusätzlich zu behandeln. Auch nehmen gewachste Hölzer oft kein Öl auf. Walnussschäfte sind nicht ölhaltig, die muss man pflegen. Im Idealfall fragt man beim Hersteller, was er empfiehlt. Auch Drechselforen sind da eine ergiebige Quelle, oder das von mir so oft empfohlene Messerforum. ;)

Disclaimer: Ich bin immer noch Jagdaspirant ohne Erfahrung in der Schaftpflege, aber mit viel Erfahrung in der Holz-Messergriffpflege. Ich gehe einfach mal davon aus, dass sich das ähnelt. :)
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.669
Wenn der Schaft mit Wachs versiegelt wurde wird dir Öl nichts bringen. Wachs verschließt die Oberfläche damit keine Feuchtigkeit eindringt

Wachs greift sich ab und ist löslich mit Öl und nicht wasserlöslich.;-)
 
Registriert
30 Okt 2008
Beiträge
948
Wachs greift sich ab und ist löslich mit Öl und nicht wasserlöslich.;-)

Du hast meine Post nicht verstanden;-). Übrigends, ein Schaft greift sich nicht komplett ab. Wenn ICH sowas richtig machen will wird zuerst der komplette Wachs entfernt. Anschließend mit Öl behandelt und nach dem trocknen gewachst. Alles andere ist pfusch und bringt keinen Erfolg.
Aber das ist nur meine bescheidene Meinung:p
Pilzsammler ist auf dem richtigen Weg:thumbup:
 
Registriert
28 Sep 2011
Beiträge
1.016
Horrido zusammen,

ich hätte eine Frage an die Profis hier:
wie pflege ich mein Holzschaft richtig ?

aktuell habe ich:
CCL Feine Wachspolitur

Lupus Teflon-Waffenfett

Bis jetzt habe ich den Schaft nur abwechselnd mit den beiden Produkten die Wachsartig sind eingewachst, nach einer Stunde abgerieben.................

Das Lupus Fett ist hervorragend zur Schaftpflege geeignet. Mir wurde das von Sauer (noch Eckernförde) für meine 202, nachdem ich Wasserflecken auf meinem Schaft hatte empfohlen.

Du machst das genau richtig, großzügig auftragen und 1 Stunde einwirken lassen,

danach abreiben. Mehr braucht es nicht und Dein Schaft ist geschützt.
 
Registriert
8 Nov 2016
Beiträge
4.042
Nimm ruhig das helle Schaftol oder einfaches Leinöl. Ölen braucht einfach Zeit, die Geduld wird oftmals nicht aufgebracht. Wenn dein Holz wirklich gesättigt und getrocknet ist kannst du es mit Wachs oder Öl mit Sikkativ behandeln. Nur geölt ist das Holz schon sehr gut gegen Nässe geschützt, was für den normalen Mitteleuropäer auch locker reicht, aber halt nicht komplett dicht. Wenn du ab und zu nachölst wirst du niemals Probleme haben.

Auf der anderen Seite sehen die meisten Schäfte nie Öl und überleben es auch ohne weiteres :twisted:
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.669
Alle marktüblichen Schaftöle beinhalten reichlich Chemie, dabei ist das völlig überflüssig.

Man muß nur etwas Geduld beim trocknen mitbringen und schon tut es Lein- oder Tungöl. Am besten etwas verdünnt mit reinem Balsamterpentin.
Ganz ohne Chemiekrempel, was nicht heíßt, daß die reinpflanzlichen Öle völlig harmlos sind.
Tungöl wirkt im flüssigen Zustand u.U. allergieauslösend.
Also immer Handschuhe benutzen, trocken kann man es ablutschen.:)
Außerdem riecht der Schaft dank Balsamterpentin besser.

Wer mag kann aus Leinöl mit Hilfe von Alkannawurzel "rotes englisches Wurzelöl" herstellen, was dann eine klassische Rottönung des Öls bewirkt und damit leicht färbend wirkt.

Bei Dictum gibt's alles was man benötigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
30 Aug 2015
Beiträge
2.488
Ich habe viele Jahre für Händler antike Möbel restauriert und denke, Öl und Wachs wechselweise verwenden ist die schlechteste Lösung.
Bei einem Gewehrschaft braucht man (wie z.B. bei einem Messergriff) eine Holzbehandlung die von innen wirkt und nicht nur auf der Oberfläche sitzt.
Ich schließe mich da der Meinung von Cast an, da ich mit Mischungen aus Balsamterpentin und reinem Leinöl bzw. Tungöl sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Um die Trocknung zu beschleunigen kann noch 0,5% Kobaltsikkativ hinzugefügt werden.
 
Registriert
21 Jan 2002
Beiträge
78.669
Mein Teak-Esstisch habe ich mit Möbelwachs behandelt, der war roh.
Das besteht aus diversen natürlichen Wachsen, Leinöl, Balsamterpentin.

Es ist also unerheblich ob man den Schaft gewachst hat und später noch Leinöl draufgibt.

Die Wachse sind Öllöslich, aber nicht wasserlöslich.

Also ölen, trocknen lassen ( 14 Tage) danach wachsen. Fertig.
Wachs von Zeit zu Zeit wiederholen und wenn man nach einem Regentag merkt daß Öl fehlt, ölen.
 
Registriert
12 Apr 2013
Beiträge
2.408
Ich werfe noch Carnaubawachs in die Runde, meine Allzweckwaffe aus der Gitarrenpflege. Wirkt auch auf Lacken gut.

... und bitte nicht denken, die Oberflächen von Klampfen würden weniger aushalten müssen als Alltagsbüchsen.


Gesendet von einem Faxgerät.
 
Registriert
13 Jan 2012
Beiträge
830
Ich würde dir auch zum Tungöl (von Dictum) raten, am besten mit dem Terpentin oder Orangenöl zur Verdünung. Das Leinöl hat sicher auch seine Berechtigung, das Tungöl ist aber aus verschiedenen Gründen deutlich im Vorteil. Auch top für alle sonstigen Holzgriffe, Stiele und Pirschstöcke.

Wenn man das Öl mal schätzen gelernt hat ist es unverständlich Holz zu lackieren, erst recht bei Schäften!

Gesendet von meinem E5823 mit Tapatalk
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
158
Zurzeit aktive Gäste
472
Besucher gesamt
630
Oben