Sauen meiden evolutionstechnisch nicht das Licht

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Bin irgendwie zu doof, den Schwarzwildfaden zu finden, dann hat so:

Sauen können sich weder unsichtbar machen, noch kurzzeitig den Globus verlassen, d. h. sie müssen irgendwo leben und schlafen. Je besser es gelingt, sie dabei in Sicherheit zu wähnen, um so efolgreicher wird man "über sie herfallen" können. Viel besser jedenfalls, als nur irgendwo Futter hinzukippen und darauf zu hoffen, dass mal eine junge Wutz so doof ist, bei einigermaßen Licht dran rum zu fressen.

Ergo: Sauen in passenden Einständen durch Jagdruhe binden und sie dann dort im Herbst/Winter aufstöbern und möglichst zahlreich erlegen. Wenn sie sich dort wohlfühlen, sind sie zur Drückjagd auch zuhause! Bejagung ausschließlich durch Ansitz oder besser Pirsch an Schadflächen, denn dort will man sie schließlich vergrämen.

Dann will ich dir mal einen kleinen Exkurs ins wahre Feldjägerleben geben.
Hier bei uns am Ort - nicht bei uns im Revier - hat der Gemeindepächter eine fast reine Feldjagd (ca 50 ha Wald sind dabei). Nachbar ist ein großer Fürst, der die Sauen bei sich im Wald das ganze Jahr völlig in Ruhe lässt. Es hegt und pflegt und versorgt sie, da er sie bei Drückjagden im Herbst teuer verkaufen will.
Komischerweise gehen die Sauen trotz dieser paradiesischen Zustände im Wald und sofortigem Dampf im Feld EXTREM im Feld zu schaden.
Kann ja nach deiner Theorie gar nicht sein - die Sauen machens trotzdem so

Diese Jagd wird ab der nächsten Pachtperiode - wie so viele hier - entweder nicht mehr zu verpachten sein, oder nur (wie die anderen Reviere hier rundum) mit Wildschadensdeckelung.
Denn das ist hier überall so - die Sauen mögen das Waldparadies zwar als Ruheraum, zum fressen und Schaden machen gehen sie aber in die Wiesen und Felder.


Und jetzt?
 
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.....ein großer Fürst, der die Sauen bei sich im Wald das ganze Jahr völlig in Ruhe lässt. Es hegt und pflegt und versorgt sie, da er sie bei Drückjagden im Herbst teuer verkaufen will....
Und jetzt?

"Und jetzt" ist ein Konzept nicht deshalb schlecht, weil es falsch verstanden, unterschiedlich interpretiert oder inakzeptabel umgesetzt wird.

Ein Punkt, an dem die Diskussion um Jagdstrategien auf Schwarzwild oft fruchtlos bleibt, ist die zum Teil völlig konträre Interessenlage der Sauenjäger: da gibt es gigantische Züchter (im Wald) und wirklich geplagte Bauern und Pächter. Selbst bei Pächtern in Feldrevieren sind imho nicht mal wenige, denen der Jagdspaß bei Mond im übersichtlichen, abgeräumten Feld weit mehr Freude macht, als ihnen die Schadensregulation weh tut. Vor allem wird das in Gesprächen kaum jemand offen eingestehen und lieber betonen, dass gegen Maisanbau, Klimaerwärmung oder häufige Baummast keine Jagdstrategie hilft.

Zu Deinem Beispiel:

Vom Platz hinter meinem PC kann ich nicht beurteilen, an welcher Stelle das Konzept bei euch scheitert. Vielleicht werden die Sauen im Wald ja noch gefüttert und es kommt so neben Wildkonzentrationen noch zu kompensatorischer zusätzlicher Aufnahme tierischen Eiweißes auf den äußeren Wiesen? Vielleicht wird auch im Winter durch Zufütterung die Wintersterblichkeit unterlaufen, weil dort im Wald gar kein Interesse an Bestandesreduktion herrscht? Vielleicht verhindert auch eine schlechte Sozialstruktur die Einstandstreue, die für erfahrene Bachen typisch ist? Vielleicht reicht die Effektivität der Herbst-/Winterbejagung im Wald auch noch nicht aus und es werden Chancen auf gekreiste Sauen nicht genutzt, weil vielleicht zu wenig Interesse an angepassten Beständen besteht? Vielleicht wird aber auch im Feld noch zusätzlich gekirrt und die Sauen verstärkt ins Feld gelockt?

Ich bleibe dabei: mit der bisherigen Kirrungsjagerei ist es in den letzten 20 Jahren jedenfalls noch nicht gelungen, den Anstieg der SW-Bestände auch nur abzubremsen und Wildbiologen sind sich weitgehend einig, dass neben den unbeeinflussbaren Faktoren wie Landwirtschaft, Klima, etc. vor allem eine bessere (konsequente) Jagdstrategie zielführender sein könnte.
 
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@stoeberjäger. Es ist immer wieder schön, manchmal aber auch erschreckend, zu lesen und zu hören mit welchem Selbst- und Sendungsbewußtsein Leute deines Schlages eine Antwort auf alle Fragen haben. Mein Gott, wo habt ihr alle nur die Weisheit her?

Ich bejage 800 ha, davon 2/3 Wald. Ich bin in Bezug auf den Wildschaden dem Landwirt genauso verpflichtet wie dem Waldbesitzer und ich nehme die Interessen beider auch Ernst. Wir haben in unseren Revieren schon "moderne" Bejagunsgstrategien eingesetzt als es den ÖJV und den Begriff Wildmanagement noch gar nicht gab. Der Wildschaden in Feld und Wald hält sich in Grenzen, zumindest könne alle Beteiligte damit leben. Und dies geschieht fast völlig ohne Kirrungen, zumindest wird an diesen nicht gejagt. Als Wald- und Feldjäger ist mir die jeweils andere Seite nämlich nicht völlig egal.
In der Hegegemeinschaft gibt es seit ein paar Jahren auch einen ganz schlauen Landesförster der uns die Welt neu erklären will. Neuester Coup, Vorverlegung des Abschusses der AK 1 bei Rotwild auf den 1. April, nachdem die HG den Beginn der Jagdzeit schon im letzten Jahr auf den 1. Mai vorgezogen hat. Dies auf Wunsch und Drängen eben jenes Herrn.
Ergebnis: Die Ökotruppe, denen schon der Gruß "Weidmannsheil" einen säuerlichen Ausdruck ins Gesicht drückt, bekommt so richtig nichts gebacken. Nicht beim Rotwild und nicht beim Rehwild. Die dümpeln schon seit Jahren mit ein paar Rehen und 1-2 Stück Rotwild rum. Die direkten Nachbarn mit den genau den gleichen Bedingungen schießen auf 450 ha 8 Stück Rotwild. Das Beste ist die auf Nachfrage vorgetragene Begründung:
In dem dichten Wald mit der vielen Naturverjüngung würde man kein Wild mehr sehen:what::no::sad:

Nun ist mir ja völlig klar, dass es eben manchmal nicht so einfach ist, dennoch versuchen einige Leute mit beeindruckender Chuzpe immer wieder anderen die Welt zu erklären.

Mein Gott, schaltet doch mal einen Gang zurück und haltet euch nicht für die Fackelträger der jagdlichen Weisheit!
 
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....Mein Gott, schaltet doch mal einen Gang zurück und haltet euch nicht für die Fackelträger der jagdlichen Weisheit!

Aus Deinem Beitrag kann ich nix weiter lesen als angekratzes Ego, Pflege von Feindbildern und als Begründung noch einen unglücklichen Einzelfall aus Deiner Nachbarschaft.

Wie wäre es mal mit inhaltlicher Auseinandersetzung?

Jagd auf Wiederkäuer im April halte ich zwar für effektiv, aber wegen noch zu geringer Wärme und Nahrung ethisch für grenzwertig.
 
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Vom Platz hinter meinem PC kann ich nicht beurteilen, an welcher Stelle das Konzept bei euch scheitert.Schade, du hattest doch gesagt, dass die falsch machen und durchblicken lassen, dass du alles besser weißt. Vielleicht werden die Sauen im Wald ja noch gefüttert und es kommt so neben Wildkonzentrationen noch zu kompensatorischer zusätzlicher Aufnahme tierischen Eiweißes auf den äußeren Wiesen? Nein, sie werden nicht zusätzlich gefüttert. Das gibt er sich nicht (der Forst auf der anderen Seite des Feldreviers auch nicht), denn er ist da sehr gesetzestreu. Ist auch eine eher theoretische Idee in Wäldern, die seit gefühlt 15 Jahren jedes Jahr Eichen- und Buchenvollmast haben. Vielleicht wird auch im Winter durch Zufütterung die Wintersterblichkeit unterlaufen, weil dort im Wald gar kein Interesse an Bestandesreduktion herrscht? Auch hier ist Wintersterblichkeit aufgrund fehlendem Fraß nicht gegeben. Gepaart mit kalten, aber trockenen Wintern,oder wie dieses Jahr keinem Winter gibt es keine Wintersterblichkeit. Vielleicht verhindert auch eine schlechte Sozialstruktur die Einstandstreue, die für erfahrene Bachen typisch ist? Das ist ein Punkt der stimmt. Hier gibt es 40 kg Überläuferbachen, die Frilis führen oder sich beim Aufbrechen als schon beschlagen rausstellen - im Januar siehst du da 15 kg Frilis.. Und woran liegt das? Sicher nicht an der Einzeljagd in Feld und Wald, wo ich Zeit habe anzusprechen....Wenn ich mir dagegen manche Drückjagdstrecke angucke Vielleicht reicht die Effektivität der Herbst-/Winterbejagung im Wald auch noch nicht aus und es werden Chancen auf gekreiste Sauen nicht genutzt, weil vielleicht zu wenig Interesse an angepassten Beständen besteht?
Noch ein Punkt der teilweise stimmt. Die Effektivität der Winterdrückjagden sinkt dramatisch. Die Strecken gehen zurück, die Schäden werden größer. Die Sauen haben gelernt nicht aus den Einständen zu gehen. Die weichen nicht vor den Hunden, sondern legen sich in den Einständen zunehmend mit ihnen an. In manchen Gegenden kannst du die Jagd mit Terriern schon vergessen, die werden hinter vorgehaltener Hand Sauenprotein genannt. Sauenkreisen wird dort (und auch beim Forst) nicht betrieben. Also wird aufgerüstet - sieht man ja auch an den ganzen neuen Hunderassen. In vielen Revieren weichen die Sauen nicht mal mehr vor den Wachteln..... Und selbst wenn sie weichen. In den neuen ökologisch umgebauten Wäldern hast du so viel Jungwuchs, da bleiben oft nur die Schneisen zum schießen, weil der Rest "grüne Hölle" ist. Im Winter zwar noch nicht, aber in ein unbelaubtes Buchenrauschen reinzuschießen... Ganz davon abgesehen, dass in der kurzen Sichtbarkeitszeit ein Ansprechen sagen wir mal schwer ist. Bei der Einzeljagd hast du das Problemmeist nicht, da die Sauen da verträumt rumbummeln.Vielleicht wird aber auch im Feld noch zusätzlich gekirrt und die Sauen verstärkt ins Feld gelockt? Das wär ja wie Eulen nach Athen tragen. Die kommen um großflächig die Felder und Wiesen umzudrehen, die brauchst du nicht zusätzlich locken. Das ist eine einzige gigantische Kirrfläche.

So richtig viel Feldjagden scheinst du noch nicht betreut zu haben, oder?
Und Sauen gelten bei alles Biologen als extrem lernfähig - das Wort von der dummen Sau stimmt einfach nicht
 
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Ich bejage 850ha, ca 70% Wald, 30% Feldflur/Wiesen. Sehr abgelegen, viele heimliche und ruhige Ecken im Revier. Wenig Störungen, da nur einzelne Spaziergänger, und kein hoher Freizeitdruck im Wald.
Sehr sauenstarkes gebiet, Wildschäden sind bei uns schon ein Thema.

Meine Erfahrungen:
Die Sauen, vor allem ältere Bachen, sind extrem lernfähig. Das geht z.t. sogar soweit, dass sie begreifen dass der Jeep bei Tag gut ist, und wenn sie den Jeep nachts irgendwo geparkt sehen, wissen dass man wieder auf Ansitz ist.
Die Sauen ziehen dann, wann sie es für am sichersten halten, und wenn die Nacht am dunkelsten ist. (zb bei zunehmendem Mond am liebsten 2.Nachthälfte wo der Mond schon untergangen ist)
Macht man einen "Fehler", lernen sie sofort dazu.
Unsere SW- Struktur ist relativ homogen: eher mittlere bis größere Rotten mit Hauptschweinen (Stückzahl pro Rotte ca 15-30 Sauen). Einzelne kleine Frischlingsbachen sind eher eine seltenheit. Die Frischlinge kommen zum Großteil im Frühjahr, ich würde nicht sagen, dass wir ganzjähirg bzw unregelmäßige Rauschzeiten haben bzw Frischzeiten.

Wir haben eine konkrete Jagdstrategie, was den Sauenbestand angeht, und wir haben zwar viele, aber keine derartige Explosion wie in manchen Nachbarrevieren.
Wir schiessen im Jahr ca 40 Sauen, und liegen damit über dem regionalen Durchschnitt vergleichbarer Reviere (wenn man die Zahl der erlegten Sauen auf die Hektare umlegt).

Wir haben in den knapp 600ha Waldfäche ganzjährig Kirrungen, im SOmmer etwa 3, im Winter 5-6 je nachdem wo was geht. Wir kirren mit sehr wenig Mais, ca 500g pro Kirrung, aber dafür jeden Tag.
Die meisten Rotten haben ihre Stammdickung, die Kirrungen sind nicht direkt an den Einständen, sie müssen also raus aus dem Wohnzimmer.

Obwohl wir in den Sommermonaten die Kirrungen im Wald nicht bejagen, sondern die Sauen eher auf Schadflächen schiessen, lieben sie es va in der 2.Nachthälfte schön auf die Wiesen zu ziehen - obwohl sie im Wald sowohl Ruhe als auch Nahrung und Mais finden würden.

Ab Frühjahr (ca Ende April/ Mai) schießen wir nur noch Sauen auf Schadflächen, eine Sau im Wald erlegt ist eher ein Zufallsprodukt bei einem Rotwildansitz. Im Spätherbst (Okt) herrscht im Wald drinnen Jagdruhe, bis zur Drückjagd kurz vor Weihnachten.
Die Drückjagd umfasst ein großes Treiben, wobei das ganze Waldgebiet durchgedrückt wird, ca 35 Schützen, alles erfahrene und gute Jäger, die auch gut Flüchtig schiessen und keine Knaller...wir laden die auch Handverlesen ein, hälfte Freunde von mir, hälfte Freunde meines Vaters.
Bei der Drückjagd geben wir alles außer Führende Bachen frei, keine Kilogrenze. Da wir nur verantwortungsvolle und Sau-erfahrene Leute einladen, versteht sich von selber dass in erster Linie die kleinen Schweine fallen sollen.
Die Strecke umfasst am Ende des Tages zwischen 25-40 Stück, davon 10-25 Sauen (also gut die Hälfte). Im Vergleich mit den Nachbarjagden liegen wir da weit vorne. Ich führe das persönlich auf die vorhergehende Jagdruhe und "heimisch" machen der ROtten zurück. So ist was "da", wenn der Drückjagdtag kommt. Die Nachbarn machen das bis auf einen eher anders, die investieren nicht ins heimisch machen und Jagdruhe vorher.

Ist die Drückjagd vorbei , wird ab Weihnachten herum bis April massiv Kirrungsjagd betrieben, wobei da dann der gesamte restliche Sauenabschuss gemacht wird (ca 10-20STück, je nach Schneelage und Wetter.


Meine Erfahrung ist es, dass eine DJ mit vorhergehender Jagdruhe ein wirklich gutes Mittel ist um Sauenbestand zu reduzieren.
Voraussetzung ist allerdings, dass man sich die Mühe der Vorbereitung macht, die Jagdruhe sklavisch einhält (auch wenn die Sauen mal ach so günstig im OKtober an der Lieblingskirre um 19.30 auftauchen) und erfahrene Sauenjäger am DJ- Tag da hat.

Der andere Teil des Abschusses, die Kirrungsjagd bei uns, ist meines erachtens eine Frage der Strategie und des Sitzfleisches.
Bei allen guten Plänen, vorbereitung, Erfahrenheit des Jägers, ist die Saujagd meiner Erfahrung nach trotzdem ein Glücksspiel, bei dem die Schweine letztendlich kommen wann sie wollen . Es gibt keine echte Regel. Außer der, das man sich bloß keine Fehler erlauben darf, und nur bei optimalen Bedinungen (Wind, Mond , Aufbaumzeiten) rausgehen sollte. Denn es gibt keine Schweineregel.
Ich schiesse, obwohl ich die wenigsten Ansitze im Vgl zu meinem Vater und dem MItjäger mache, die meisten Sauen. Grund hierfür sehe ich, dass ich am kompromisslosesten Ansitze und auch nach "Bauchgefühl".
Wenn es sein muss, sitze ich einfach durch. Egal wie kalt. Wenn die Sauen jede Nacht da waren, und die Bedingungen günstig sind, sitze ich nach dem Motto an " irgendwann müssen sie ja kommen, sie waren jede Nacht da".
Mir persönlich ist es egal, ob ich die Sau um 21.00 heimfahre oder um 4.15. Hauptsache ich fahre eine nach Hause.
Vater und Mitjäger gehen spätestens Mitternacht nach Hause, denen ist es irgendwann zu blöd. Wenn ich allerdings mal sitze und ein gutes Bauchgefühl habe , kann ich mich wie ein Terrier die ganze Nacht an der Kirre festbeissen. Bis was kommt. Egal um wieviel Uhr.

Was ich auch sehr gut finde , sind Gemeinschaftsansitze. Ein Wochenende mal alle Kirrungen mit Freunden besetzten. Rein statistisch muss es irgendwann irgendwo krachen. Irgendeine Kirrung wird ja irgendwann mal angewechselt im laufe der Jagd. Ist ja egal, bei wem dann die Sau liegt. Ich lade meistens 4-5 Freunde ein, die genauso verrückt sind wie ich und die mit mir auch bei -10 die ganze Nacht sitzen. Haben schon öfter an einem Wochenende 3-4 Sauen erlegt, eine gute Ausbeute, wie ich finde.

Ich glaube, die erfahrenen Schweine versuchen aus unserem Kirrungsplan genauso sehr eine STrategie abzuleiten wie wir. Aus jeder Handlung des Jägers und erst recht aus jedem Fehler, lernen sie unglaublich schnell. Die sau zieht dann, wenns der Jäger am schwersten hat( dunkelheit) und die Sau sich am Sichersten fühlt. Die meisten SChweine habe ich letztes Jahr erlegt, und zwar fast alle 2.Nachthälfte. Grund: Vater und Mitjäger haben systematisch ihre Sauen vor mitternacht geschossen.Der Hauptprofiteur von der Sache war ich: 17 Ansitzschweine in knapp 3 Monaten.

Man muss immer einen Schritt voraus sein, und ja keinen Fehler machen. Die Sauen lernen manchmal schneller als der Jäger .:biggrin:

Und genau wegen diesen Herausforderungen bin ich so Sauen- vernarrt . Keine Wildart ist so spannend und schlau ... und eine echte Herausforderung.

Wie gesagt, sind meine persölnlichen Erfahrungen und Meinung , ist nicht als allgemeingültiger Stein des Weisen gedacht.
 
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Was meiner Meinung nach besser laufen könnte (nur bezogen auf unsere Region und Umstände), wäre die zusammenarbeit mit den Nachbarn, Stichwort Revierübergreifende Bejagung.

Trotz aller Versuche, habe ich den Eindruck will jeder so ein wenig sein eigenes Süppchen kochen. Lediglich ein Nachbar, schließt gern einen seiner Jagdbögen ab und zu an unsere DJ an, wodruch sich ein komplett abgeshclossenes Waldgebiet bei der DJ ergibt.
Die anderen, obwohl man da durchaus Möglichkeiten hätte, nicht.
Da ist die Kommunikation sehr eingefroren, das wars aber irgendwie schon immer. Wenn das Hallo! schon scheitert, braucht man gar nicht anfangen, gemeinsam konstruktive Jagdstrategien oder Planungen jeglicher Art zu machen. Ist seit jahren dasselbe, vor allem mit dem einen: er will jedes Jahr den größten Bock auf der Hegesitzung zeigen (schafft er irgendwie so gut wie jedes Jahr), und wir haben die höchsten Sauenquoten. Ergo komplett verschiedene Interessenslagen. Als ich ihm diesen Herbst den Tipp gab,dass mir bei einem Ausritt in den frühen Morgenstunden auf einer seiner Wiesen 20 Sauen begegneten, und das nicht zum ersten Mal, kam nicht viel.
Als ich wieder ausgeritten bin , und die Rotte wieder schön am brechen war, (selbes Feld, tagsdarauf), habe ich zu Pferd die Rotte gesprengt und sie verscheucht. Ich rief in an; er hatte nicht mal eine Danke übrig, (er zahlt im Gegensatz zu uns noch ungedeckelt Wildschäden an die Bauern!), sondern sagte so halb gelangweilt: "wissen sie, dann nehmense halt ne Waffe auf den Morgenritt mit, und schiessense da ne Sau. Mir ist das egal, sollen die Bauern schreien, Sauen sind doch ihre Wildart, geht mir sonstwo vorbei.

Gemeinsame Strategien in angrenzenden Waldrevieren fände ich unglaublich wichtig. Den als Einzelkämpfer kann man halt keinen BLumentopf gewinnen.
 

steve

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Argh...ich hatte ein ellenlanges Pamphlet verfasst und dann hat mich das System rausgeworfen. Daher kurze die Quintessenzen:

1. Stöbi als Förster ist böse. :bye:

2. Seine Strategie um Sauenbestände zu reduzieren kommt mir sinnvoll vor.

3. Problem bei seiner Strategie ist, dass nicht wenige Jäger gar kein Interesse daran haben die Schwarzwildpopulation abzusenken.

4. Zum ÖJV schreibe ich in dem Kontext nichts. Die sind weder jagdlich noch menschlich ansatzweise ernstzunehmen.

Keine Einwände? Danke, dann kann hier zu. :lol:

Wh

Steve, der jetzt raus muss um in der sengenden rheinhessischen Märzsonne Plätze für Kunstbaue zu suchen. :trophy:
 
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Der Tröth hier zeigt genau das auf , was man innerhalb der Zunft immer deutlicher bemerken kann: Die jagende Frau (hier 2 )versteht die Zusammenhänge von Wildbiologie und Jagdstrategie zunehmend besser als manch ein Kollege,der denkt,er weiß es am Besten.
Und das ist gut so !:thumbup: Bravo !
 
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Im Grunde könnte man das Wort Schwarzwild auch durch Rotwild ersetzen. Frage mich, wann es bei den Wildbewahrern und -überhegern klick macht.
 
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Im Grunde könnte man das Wort Schwarzwild auch durch Rotwild ersetzen. Frage mich, wann es bei den Wildbewahrern und -überhegern klick macht.


Das sehe ich anders. Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass Rotwild ganz anders auf Störfaktoren, Fehler des Jägers, Beunruhigung, Klima etc reagiert.
Da gibts je nach Jahreszeit, Wetter und Einstandsgebiet erhebliche Unterschiede.
Allein schon, wie ein Stück Rotwild auf einen Wildacker/Äsungsfläche/Kirrung/Fütterung anwechselt... ganz anderes Vorgehen.
Verhalten nach Beunruhigung, je nach Jahreszeit (und evtl Kälbern) komplett anders als Sauen.
Ein erfahrenes Alttier wird bei Störung beim Anwechseln einer Äsungsfläche diese Monatelang nicht mehr aufsuchen - auch wenn kein Rudelmitglied geschossen wurde.
Sauen sind da viel selbstbewusster, unterscheiden je nach Art der Störung sehr differenziert ob eine Kirre nie wieder oder zwei Stunden später nochmal angewechselt wird.
Ein wehrhaftes Wild, wie das Schwarzwild, verhält sich anders als das heimliche Rotwild.
Sauen sind viel intelligenter, lernen schneller. Rotwild ist zwar genauso vorsichtig, aber haben keinen konkreten Plan oder große Lernfähigkeit. Die werden einfach nur noch heimlicher. Oder sind "beleidigt" und suchen sich einen komplett neuen Einstand.
Bei moderater Bejagung und ohne Störung bei stabilen wetter und Revierverhältnissen, kann man eine gewisse Regelhaftigkeit des Rotwildes beobachten. Sie wechseln zb in den Morgenstunden bestimmte Wildäcker oder WIesen an. Am Abend lieber andere . Wenn man sein Revier kenn und nicht beunruhigt hat, kann man den ANblick von Rotwild reproduzieren. Man könnte zb an 3 Tagen Frühansitz am lieblingswildacker machen, und jedes Mal würde das Rotwild anwechseln. (sofern nicht beunruhigt oder andere Wetterinflüsse). Das ist bei Sauen nicht so !
Rotwild äugt und hört sehr gut , wohingegen das SW sich eher auf menschliche Witterung konzentrieren würde.
Auch das Verhalten nach dem Schuss bei den übrigen Rotten/Rudelmitgliedern ist ein komplett anderes.

Das sind meine Beobachtungen im eigenen Revier, und auch in Rotwildgebieten von Freunden bei denen ich ab und zu jage.
 
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Entschuldige, du hast natürlich recht, habe mich nicht präzise ausgedrückt. Habe das auf die Unstimmigkeiten mit Reviernachbarn bezogen, wie du sie geschildert hast.
 
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Ok, ja da stimme ich dir auch zu!
Beim ROtwild will jeder auch sein eigenes Süppchen kochen.
Könnte ja sein, dass am Ende der Nachbar den begehrten Hirsch erlegt. Darf ja nicht sein !
 

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