Gestern war's soweit, meine erste Sau erlegt seit ich meinen Jagdschein gelöst habe (09.06.2010). :20:
Um 20:00 Uhr hab ich die fahrbare Kanzel an einer Wald-Wiesen-Grenze bezogen und mich eingerichtet. Auf
der Wildkamera waren dort schon immer wieder Sauen zu sehen, nur leider hatten wir an den Ansitzen wenig
Glück. Der Mond schien vielversprechend, und die sechs Stück Rehwild am anderen Ende der Wiese waren sehr
gut zu sehen, von Sauen jedoch keine Spur. Der leicht kräuselnde Wind entwickelte sich immer mehr zu einem
kleinen Sturm, und bald war auch vom Mond nichts mehr zu sehen. Dank den Wolken wurde es dunkel. Gegen
22:45 Uhr vernahm ich dann immer wieder mal ein kleines Knacksen das aus Richtung Wald kam, zu sehen war
aber immer noch keine Sau. 23:15 Uhr, die Bühne wurde plötzlich von einer starken Bache mit etwa 85-100 kg
betreten. Eine ganze Zeit lang stand sie alleine direkt vor dem Strauchwerk und brach im saftigen Wiesenboden.
Aus dem Wald waren jetzt aber eindeutige Geräusche von weiteren Sauen zu vernehmen, und plötzlich turnte
ein Überläuferchen um die Bache herum. Aber so, dass man diesen nicht schießen konnte. Zumindest habe ich
Anblick dachte ich mir. Die Lichtverhältnisse waren immer noch recht bescheiden, der Himmel war komplett zugezogen.
So etwa um 23:30 Uhr stand dann wie aus dem Nichts ein Frischling etwas abseits der restlichen Gesellschaft.
Nachdem ich diesen für würdig beurteilte erlegt zu werden, lies ich meine 30-06 (RWS KS; 13,0 g) auf die geschätzte
75 m fliegen. Im Feuer sah ich noch das Zeichnen der Sau und wie sie nach links hin im Dunkel verschwand. Habe
ich getroffen? Wenn ja, wo oder wie? Liegt die Sau? Hätte ich doch nicht schießen sollen? Im Kopf surrten da
ganz plötzlich viele Fragen umher. In aller Ruhe packte ich meine Habseligkeiten zusammen und nach ungefähr
10 Minuten verlies ich die Kanzel und machte mich auf Richtung Anschuss. Dort angekommen war ich erleichtert,
Schweiß ohne Ende. Es war ein leichtes der Spur zu folgen. Die Sau ist noch 20 Meter geflüchtet und dann im
hohen Gras verendet. Zum Glück, denn 10 Meter weiter im Wald wäre die Reviergrenze gewesen.
Da stand ich nun vor meiner ersten erlegten Sau (Frischling, 20 kg). Trefferlage war sicher nicht wie im Lehrbuch erwähnt, aber die Sau lag schnell und Leber, Lunge und Milz waren zerstört. Ich war dankbar und gerührt, ein kleines Tränchen konnte ich
mir nicht verkneifen.
Auf den Handybildern fehlt noch der letzte Bissen, den hat die Sau aber erst danach bekommen vor lauter Aufregung.