Ich kann meine finnischen Freunde immer besser verstehen, Jäger wie Bixner. Nach der Sako 75 gings bergab.
Dort "bettete" man selbst Militärgewehre mitels Blechplättchen. Das System gabs auch noch bei der L61R.
Eben das alte Prinzip mit Zapfenlager und daran eingreifendem Rückstoßstollen am System.
Bestenfalls eine Momentaufnahme. Ich kenne genug Finnen, die mit der 85 sehr zufrieden sind. Unterm Strich ist das doch hier mal wieder eine völlig akademische Diskussion. Wie bei jeder Waffe gibts Fans und Hater aber in den Forendiskussionen sind das doch immer die gleichen wenigen user. Das gleiche Auf und Ab gabs doch auch bei der 75, nur eben damals noch am Stammtisch oder beim Büxer. Hilfe meine Waffe schiesst nicht, repetiert nicht sauber, wirft scheizze aus. Es ist ja nun definitiv nicht so, daß die 75 im Verlauf ihrer Produktion ein rundum-glücklich Paket war.
Die ganz große Masse der Nutzer macht einfach ihr Ding weil das Plus und Minus, was die Erbsenzähler in den Foren rauf und runter zählen für sie praktisch gar keine Rolle spielt. Schiesst für den Kunden ausreichend gut, funktioniert ausreichend gut, gefällt im Anblick und Werbung -> wird gekauft . Gefällt optisch nicht, Werbung gefällt nicht, Preis gefällt nicht -> wird nicht gekauft. Die 2 Rehe im Jahr fallen auch mit jeder anderen Waffe.
Sako/Beretta ist heute ein industrieller Großbetrieb, die kleine Riihimäki Bude war schlicht und ergreifend mal wieder wirtschaftlich am Ende und das war sie weil die Kundschaft nicht in ausreichender Zahl ihre heute verklärten Produkte kaufte und die Fertigung nicht effizient war.
Hätte der finnische Staat nicht wiederholt eingegriffen wäre die Marke und Standort längst verschwunden. Jetzt kann man in sentimentaler Verklärung die alten Produkte lieben, das tue ich ja auch, aber am Ende waren es eben diese nicht ausreichend markttauglichen Produkte, die das alte Unternehmen Sako wirtschaftlich wiederholt in den Abgrund gerissen haben. Wirtschaftliche Markttauglichkeit bemisst sich eben nicht an Details wie Bettung oder Rückstoßstollen, sondern schlicht an der Relation Kosten/Erlöse.
Heute spielen die jagdliche Kugelwaffen im Gesamtumsatz von Sako/Beretta eine untergeordnete Rolle. Man konzentriert sich auf großindustrielle Aufträge der Militärfertigung, die früheren Kleinserien an Jagdwaffen in gewissenhafter und langsamer Handarbeit einiger weniger langjährig Beschäftigter mit handgeschriebenen Produktionslisten und einer persönlichen Glückwunschkarte für den Käufer wird es nicht mehr geben und so ist auch die heutige Konstruktion, Produktion und Marketing ausgelegt. Alles hat seine Zeit.