Nu, man genießt den Ansitz oder die Pirsch ja auch ohne etwas zu erlegen! Und irgendwas tut sich fast immer. Man muß es nur so richten, daß man das Wild nicht stört und die Ansitzplätze, Pirschwege dementsprechend unter Beachtung von Wind und Sicht legen.
Es zahlt sich auch aus, beim nächtlichen Abmarsch laut zu singen oder zu reden - das sieht das Wild nicht als Störung sondern als "depperten" Wanderer an und liegt ruhig 30 m neben dem Weg...
Heute früh kam mir der Kapitale völlig unverhofft auf 60 m, fegte mit Macht und Sprüngen einen großen Ginsterbusch - aber immer verdeckt und spitz - nur ein roter Schimmer ab und an sichtbar - bis manchmal das prahlende, hohe Gehörn aufblitzte. Zog dann munter im Buschwerk und auch frei von dannen, ohne die Chance für einen Schuß zu bieten, ein herrliches Erlebnis.
Sooo spannend wars, im Anschlag auf die sichere Gelegenheit zu warten - und dabei den ob der zu uns stehenden "heißen" Witterung und Lärm des intensiven Fegens "verrückt" werdenden DJZT auf dem Schoß zur Ruhe zu bringen. Nur gut, daß die Büschse auf dem Felsen auflag, so war eine Hand frei, um ins Halsband des DJT zu greifen...
Wir haben beide intensivst Adrenalin ausgeschüttet.
Der Weg ist das Ziel auf der Jagd - und die ersehnte Beute ist eben im Gelände oft im Vorteil; ganz anders als die Scheiben auf dem Schießstand, die stehen immer frei und laufen nicht weg.
Den Unterschied zu akzeptieren und nicht das Glück durch waghalsige Schüsse zu strapazieren, was dann die Kreatur ausbaden muß im Zweifelsfall, auch das ist Jagdhandwerk.
Es wird gedrückt, wenns passt - aber wenns nicht passt, wird auch nicht gedrückt.
Viele schlechte Schüsse oder auch Nachsuchen würden wegfallen, wenn die Bediener an der Knarre das besser voneinander unterscheiden könnten.
Mich freuen solche Erlebnisse (ganz nah dran gewesen und trotzdem blanker Lauf) auch immer besonders, man weiß, das Stück lebt noch und man kann weitere Jagd darauf gezielt unternehmen.
Wichtig, nicht zu stören, so seh ichs auch. Leiser Rückzug, wenn das Stück nicht mehr erreichbar ist; viell reichts noch für ein Foto.
Und dann auf ein Neues.
Jeder Tag ist Jagdtag, aber nicht jeder Tag Fangtag.
Jeden Tag Schalenwild strecken, aufbrechen und bergen, möchte ich gar nicht...somit wäre Berufsjäger in der Hirschfarm zur Fleischzucht kein Job für mich.
Aber wir haben hier mittlerweile regulierte Bestände, es reicht den Zuwachs zu entnehmen.
Das macht Jagd anspruchsvoll, nicht beliebig und generiert genug Wildbret.