So, jetzt ich mal wieder
Gestern Abend kurzfristig doch noch entschieden rauszusitzen - Wind von West, Wetterbericht versprach aber Nordwind, da blieb nur eine Leiter an einer unserer Kirrungen an der ich bisher noch nie Glück hatte, gerade wegen häufig wechselndem Wind dort. Naja, um 19:45 Uhr saß ich dann draussen, Wind von links vorne (Nordwest), passt soweit, hoffentlich bleibt er auch so!
Mehrere Ringeltauben machen Krach in den umliegenden Bäumen, sonst ist alles ruhig. Um 20:15 Uhr wettert plötzlich rechts von mir eine Amsel los - ich schaue hin und sehe Beine und Körper eines Rehs durch die Bäume und Büsche Richtung Kirrung ziehen. Das Haupt ist verdeckt, also optimal für mich um mich bereit zu machen = Peltor auf die Ohren, Waffe in den Voranschlag. Das Reh zieht alleine innen am Waldrand entlang und tritt dann auf die Lichtung raus. Kurz steht es breit und ich kann es als braven 6er, kurz über lauscherhoch, ansprechen - passt! Aber noch bevor ich die Waffe aber ganz hochnehmen kann, zeigt er mir ein paar Minuten lang nur das Hinterteil, dann verschwindet er wieder auf dem Weg den er gekommen ist zwischen den Bäumen. Kein Schuss möglich. Ich fürchte schon er verschwindet ganz - aber es kommt schlimmer: An einer freien Stelle zwischen den Büschen, kaum 20 Meter von mir weg tut er sich nieder und käut wieder - teilweise schläft er sogar ein! Und ich sitze da, mit der Waffe mehr oder weniger im Anschlag ... fast 40 Minuten lang! Kurz vor 21 Uhr dann die Erlösung - an der mir gegenüberstehenden Kanzel lärmen die Amseln los und der Bock äugt immer angespannter in diese Richtung, vermutlich kommen die Sauen. Die haben mir aber den gestrigen Bock auf einem anderen Sitz erfolgreich vertrieben ... muss also nichts gutes heissen, aber immerhin ändert sich jetzt die Situation - und die Sitzhaltung! Zum Glück ist dieser Bock hier eher neugieriger Natur, so zieht er also wieder auf dem gleichen Weg zurück auf die Lichtung und dort erwartet ihn schon der Leuchtpunkt und der Schuss bricht ... leider für mein Gefühl einen Bruchteil zu früh, denn er macht gerade in der Sekunde noch ein Schrittchen nach vorne, wohl um die Störenfriede besser sehen zu können (das mit dem Kombiabzug üben wir am Donnerstag nochmal ausgiebig!) Noch im Schuss fürchte ich schon das schlimmste, denn ein bisschen zu weit hinten war ich, das war mir klar - aber kam ich nicht auch etwas zu hoch ab? Na, der Bock macht sich nicht so viele Gedanken, er fällt im Knall einfach um ... immerhin etwas!
Nach einer angemessenen Wartezeit baume ich ab und schaue mir mein Böckchen an - der Schuss saß wirklich gut 10 cm zu weit hinten, die Höhe passte aber und beim Aufbrechen in der Wildkammer stellte sich heraus das es zuerst viel schlimmer aussah als es wirklich war, den Bereich um den Ausschuss großzügig abgeschärft und dann alles gut mit Wasser ausgespült und schon sah das ganze wieder appetitlich aus. Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen!
Gewicht des Böckchens - ca. 18 kg, Alter geschätzt 2 Jahre
(sorry: Handykamera bei schon einsetzender Dämmerung)
Waffe: Sauer 90 Stutzen
ZF: Kahles Helia CSX 3-10x50
Kaliber: 9,3x62
Patrone/Geschoss: RWS DK
Markus