Rehböcke der Erste , der Abnormste, der Älteste usw.

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anonym

Guest
Erster Schuss, erstes Wild, erster Bock....

Als jungfräulicher Jagdscheininhaber, der ich meinen ersten Jagdschein am 01.04.2014 gelöst habe, hatte ich bis zum 01.05.2014 noch kein Weidmannsheil. Ich saß zwar fast Nacht für Nacht den gesamten April auf Sauen an aber bis auf einen Dachs hatte ich dabei nicht einmal Anblick. So sehnte ich mir nun den 1. Mai herbei. Die letzten Wochen saß ich auf den verschiedensten Kanzeln in meinem Revier und hatte jede Menge Anblick vom Schmalreh bis zum reifen Bock. Ein Bock zog dabei meine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Seine ganze Erscheinung war eher schmächtig, hatte jedoch schon vor Wochen ein vollständig gefegtes Gehörn. Dieses jedoch war nur gegabelt mit einem ausgeprägten Vorderspross. Einige Zeit glaubte ich es wäre ein Sechser, konnte ihn aber als solchen nie wirklich ansprechen. So blieb es ein Gabler mit sehr eng stehenden Stangen. Er war sehr unvorsichtig und unbefangen wenn er austrat, was mich ein junges Alter vermuten ließ. Zudem war er äußerst aggressiv und duldete auch auf große Entfernungen keinen Nebenbuhler. Einmal verfolgte ich, wie er einen Spießer bis an den Horizont trieb.

Nachdem ich die letzten April-Tage kaum noch an etwas anderes denken konnte und in den Nächten selten mehr als 3-4 Stunden schlief, sehnte ich den 1.Mai herbei. An diesem Tag sollte es passieren. Der erste Schuss, das erste Wild, der erste Bock...

3.45 Uhr stand ich auf, kochte mir einen Kaffee und verließ um 4.15 Uhr mit Foxi, meinem in Ausbildung befindlichen Rauhaarteckel, das Haus. 15 Minuten später war ich im Revier und tatsächlich hatten wir Westwind. Seit mehr als 3 Wochen gab es nur Nord, Ost oder Südwind. Alle Kanzeln der letzten Tage, von denen aus ich Anblick hatte waren somit passee. Aber da gab es noch eine Kanzel gegenüber eines Widackers, wo ich mehrfach Anblick hatte, unter anderem den oben besagten Bock. Vor uns lag nun die Wildäsungsfläche, rechts von uns eine Kieferndickung und hinter sowie links neben uns eine zweijährige Eichenkultur. Während wir aufbaumten schreckten in den Kiefern die Rehe. Als wir uns gerade eingerichtet hatten stand mit einem Mal eine Ricke im ersten Büchsenlicht auf ca. 80 Meter im Wildacker. Nach nur 20 Minuten trat ein starker Bock auf 30 Meter vor uns aus. Er war sehr misstrauisch und sicherte immer wieder. Als er auf den Wildacker wechselte legte ich das Fernglas aus der Hand und griff zu meiner Waffe. Doch was war das, ich konnte ihn einfach nicht ins Visier bekommen. Hastig suchte ich ihn durch das Zielfernrohr und immer wieder auch mit bloßem Auge. Als ich wieder zum Fernglas griff wurde es Gewissheit, der Bock war abgesprungen, ich hatte mein Lehrgeld gezahlt und war schon ein wenig frustriert.

Kurz darauf trat nochmals eine weitere Ricke aus, welche zügig über den Wildacker wechselte und sich dann nach links über die jungen Eichen trollte, bis sie da irgendwo im noch immer mäßigen Licht verschwand. Ich hatte auch nicht wirklich Lust sie weiter zu verfolgen, mein Frust war schon einigermaßen groß und ich ahnte, meine Chance für diesen Morgen vertan zu haben.

Dann blieb die Bühne ca. 30 Minuten leer, bis hinter uns der Mümmelmann durch die jungen Eichen hoppelte. Ich hätte es gar nicht bemerkt, wäre nicht mein spurlauterprobter Foxi blitzartig hochgegangen um sich mit einem leichten Fiepen am Kanzeleinstieg zu positionieren. Nachdem ich ihn zur Ruhe brachte drehte ich mich um und entdeckte nebst dem Hasen ein Reh auf ca. 70 Metern , das zügig über die Fläche, Richtung Kieferndickung trollte. Zuerst glaubte ich, dass wäre die Ricke, die zuvor auf dieser Seite verschwand und nun ihren Ausflug beenden wolle. Doch dann beim Blick durchs Glas konnte ich den unvorsichtigen Bock deutlich ansprechen. Das war genau seine Art, völlig ungeniert unterwegs, bei inzwischen bestem Licht. Das war meine zweite Chance für heute. Ich griff zur Waffe und schon hatte ich ihn im Fadenkreuz. Doch er war zügig unterwegs und ich schwingte entsprechend mit. Bis im Nachbarrevier der erste Schuss an diesem Morgen fiel. Der Bock verhoffte nur kurz und bewegte sich weiter zielstrebig Richtung Dickung. Wahrscheinlich ahnte er, dass er etwas leichtsinnig unterwegs war. Nun irgendwann müßte er bald Wind von mir bekommen, während ich das dachte geschah es auch schon. Der Bock verhoffte ein weiteres Mal, sicherte in meine Richtung, stand wunderbar breit und ich liess die Kugel fliegen. Der Bock zeichnete deutlich, ging dann jedoch hochflüchtig ab und verschwand nach ca. 40m in den Kiefern.

Nun saß ich da. Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf. Wo stand überhaupt der Bock beim Schuss, wo war ich abgekommen, Wo wechselte er in die Dickung....Ich versuchte ruhig zu bleiben, was mir nur schwer gelang. Orientierung gab mir dann ein Ginster auf der Freifläche. Beim Ansprechen zog er an diesem vorbei. Dann nochmal die Büchse in Position gebracht um den Anschuss zu rekonstruieren. Aber wie war er gezogen, spitz zur Kanzel oder parallel? Ich versuchte mir auf der Riesenfläche ein paar imaginäre Fixpunkte zu machen und baumte ab. Doch als ich unten war und ein paar Schritte ging war meine Orientierung völlig weg. Mit einem Mal war ich mir über gar nichts mehr sicher. Foxi war mir auch keine Hilfe, spätestens als er die Nase in eine Sasse steckte wusste ich, sein Interesse galt mehr dem Hasen als dem Bock. Kein Wunder beim Tagessieger der Spurlautprüfung.

Nun machte ich mich vergeblich daran einen Anschuss zu suchen. Auch den Weg vor der Kieferndickung fährtete ich immer wieder ab in der Hoffnung irgendwo Schweiss zu finden, ohne Erfolg. Nach 45 Minuten entschloss ich mich dazu, meine alte Teckelhündin zu holen. Mit ihr habe ich schon zahlreiche Kunstfährten gemacht, zur Prüfung kam es leider nie, mangels Jagdschein und praktische Erfahrungen hatte sie gar keine. Auf jeden Fall ist sie nicht so hibbelig wie mein Jungspund Foxi. Zu Hause angekommen schaute ich auch nochmal in eines meiner Lehrbücher mit abgebildeten Schusszeichen und Erklärung. Oh nein, das darf nicht sein, nach diesem Buch zu urteilen habe ich den Bock unten gestreift. Das war ein Schock für mich und mit einem Mal wurde mir auch alles klar. Deshalb gab es keinen Schweiss und auch keinen Anschuss. Natürlich versuchte ich gleichzeitig alle diese Gedanken zu verdrängen aber es bohrte sich immer tiefer ein. Kurze Zeit später wieder im Revier zeigte meine Hündin großes Interesse. Ich ging mit ihr den Weg vor der Dickung ab und mit einem mal zog sie im rechten Winkel auch da hinein. Das machte mir Hoffnung doch da drin waren die Versuchungen für Daja zu groß und bald befanden wir uns auf einem Sauenwechsel und im nächsten Moment wühlten Sie in einem Mauseloch. Ich wechselte dann mit ihr wieder raus auf die Freifläche um eventuell doch noch den Anschuss zu finden. Gerade dort angekommen bohrt sie ihre Nase tief ins Gras und als ich genau hinschaue sehe ich einen Tropfen Schweiss an einem Grashalm. Ich streifte ihn ab und begutachtete es auf meinen Fingern. Es war minimal, bei Abstreifen auch noch verdünnt mit dem Tau. Ich zerrieb es in meinen Fingern und kniete mich hin um die Stelle genauer zu untersuchen. Doch mehr gab es dort nicht. Nun fing ich wieder an zu zweifeln, war das überhaupt Schweiss, das war so hell, war es nur Dreck , geht deine Phantasie mit dir durch, ich konnte Realität und Fiktion kaum noch trennen. Auf jeden Fall markierte ich erst einmal die Stelle mit rotem Papier und wenn es aber doch Schweiss war, soviel war mir klar, dann müßte sich der Anschuss auch auf dieser Höhe befinden. Wenige Meter davon entfernt wurde ich dann tatsächlich fündig. Reichlich heller schaumiger Schweiss auf einem halben Quadratmeter. Bis jetzt kann ich noch nicht verstehen, warum ich das vorher nicht gefunden habe denn ich weiss nicht wie oft ich die Fläche abgeschritten bin aber egal. Nun ging alles sehr schnell. Ich markierte auch den Anschuss und verlängerte die Linie von dem gefundenen Schweiss und dem Anschuss in die Dickung und nach wenigen Minuten, ca nochmal 40m in die Dickung hinein lag er vor mir. Mein erster Bock. Blitzsauberer Lungenschuss, gestreckt mit der 7x57R Blaser CDP, 10g aus meiner Heym BBF. Ich hatte Tränen in den Augen, rief meinen Freund Peter an, der mir wenige Minuten später den Schützenbruch überreichte. Es war noch nicht ganz 7.00 Uhr aber für mich war es bereits ein reich erfüllter Tag.

Die Auswertung mit meinem Jagdvater ergab, dass es sich um einen zweijährigen, sehr ziewespältig veranlagten Bock handelt. Kurze, schlecht veranlagte Stangen mit sehr starken Rosen, welche sehr eng stehen und bereits miteinander verwachsen sind. Auch die Perlung ist für unsere Verhältnisse hier sehr ansprechend. Auf jeden Fall ein guter Abschussbock. Aufgebrochen und ohne Haupt brachte er 14 kg auf die Waage.



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rauhaariger, wünsche Dir kräftiges Waidmannsheil zu Deinem ersten Bock :-D:thumbup:! Hast Du wirklich super geschrieben!

Der nächste 1. Mai ist in greifbarer Nähe ;-)!
 
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Waidmannsheil:lol:

Ich glaube so viel wie an diesem einen Tag, wirst du so schnell nicht mehr lernen. Ich musste echt schmunzeln beim lesen und nicht nur ich sondern bestimmt viele Jäger werden sich in deinen Worten wiederfinden.

Kräftiges Waidmannsheil :thumbup::trophy:

Skeety
 
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Da es in diesem Jagdjahr wieder viele erste, abnorme und alte Böcke geben wird sollte der Faden hier nicht in Vergessenheit geraten ;-)
 
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Der erste Abnorme in diesem Jahr. Ich hoffe das zählt auch ;-)

Erlegt auf dem Rückwechsel am frühen Morgen. Ein tolles Erlebnis.

BockNr3 Mai.jpg
 
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bzgl. der Perücke und des Bastbocks:
natürlich muss das Wasser raus, aber nicht ersatzlos. Ein Präparator der sich auskennt hat eine Methode um das Wasser zu ersetzen, und dann siehts gut aus! Bei einer solchen besonderen Trophäe sollte nicht am falschen Ende gespart werden...
 

ro

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wmh allseits

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mein vorjähriger
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ro

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ups [emoji16]
kann das bitte wer korrigieren ?

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So sollte es passen ;-)
 

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G

Gelöschtes Mitglied 8926

Guest
Hallo,
da ich die Erlege(r)geschichten in diesem Forum immer sehr gerne lese und zumeist auch sehr spannend finde, möchte ich gerne Geschichte meiner ersten beiden Böcke mit allen Interessierten hier teilen. In der Hoffnung, dass der werte Leser meine Freude darüber mit mir teilt.

Nebst nagelneuem Leica- Fernglas, hat mir mein werter Vater im Mai 2011 nach bestandener Prüfung standesgemäß meinen ersten Bock im heimischen Niederwildrevier freigegeben. Da ich beruflich recht eingespannt war/bin um die Monate Mai/Juni/Juli, konnte ich erst ab Ende Juli richtig loslegen mit der Bockjagd. Blattzeit, das passte.

Als mein Vater und ich im Morgengrauen des 27.07.2011 unsere Pirschfahrt durchs Revier starteten, ahnte ich noch nicht, dass mir ein paar Minuten später bereits eine Sternstunde in meinem jungen Jägerleben beschert werden sollte. Wir fuhren mit dem VW- Bus über die Feldwege durchs Revier und glasten die Feldmark ab. Wir kamen alsbald an einer Magerwiese vorbei, auf welcher wir zwei Stück Rehwild ausmachen konnten.
Da das eine Stück das andere vor sich hertrieb war klar, dass es sich um Bock und Geiß handelte. Allerdings war trotz intensiver Begutachtung (mit meinem neuen Leica) kein Kopfschmuck beim Treibenden auszumachen.
Mein Vater stieß sofort hervor: „Das isser!“ Den hatte er wohl schon länger für mich „aufbewahrt“. Mit anderen Worten, das sollte mein erster Bock werden! Augenblicklich ging mein Puls auf 200 hoch, obgleich wir noch nicht einmal mit dem Anpirschen begonnen hatten.

Also; Bus am Feldrand hinter einer Weidenhecke geparkt, des Vaters Büchse von der Halterung genommen, Fernglas um den Hals und in geduckter Haltung, im Schutze einer Heckenreihe entlang eines Entwässerungsgrabens den beiden Rehen entgegen. Unser Ziel war ein Hochsitz, der von unserem Ausgangspunkt ca. 500 Meter entfernt am Feldrand steht. Von dort aus bot sich die beste Gelegenheit für einen sicheren Schuss.
Vorsichtig, einen Fuß vor den anderen, bloß keine unbedachte oder hektische Bewegung verursachen. So kamen wir tatsächlich nach ca. 25 Minuten (die sich anfühlten wie 25 Stunden) unbemerkt zum Sitz und erklommen selbigen ebenso mit bedacht, wie wir soeben die Pirsch angegangen waren. Oben angekommen, richtete ich mich ein. Der Bock trieb mittlerweile seine Angebetete etwa 300 Meter entfernt von uns mitten über die Wiese. Doch langsam aber stetig näherten sich die beiden immer weiter in unsere Richtung.
Ich habe am ganzen Körper gezittert, sodass mein alter Herr meine Zähne hatte klappern hören. Obwohl die Entfernung mittlerweile perfekt gewesen wäre, hätte ich in dieser Situation niemals auch nur an einen Schuss gedacht.

Mein Vater redete mir leise zu: „Ruhig bleiben, tiiiief einatmen, ausatmen und wiederholen. Denk daran, du MUSST NICHT schießen! Nur wenn du dir sicher bist und dich im Griff hast. Der rennt so schnell nicht weg.“
Mich beruhigte das ungemein. Mein Puls ging merklich nach unten. Ich legte die R93 mit dem Vorderschaft in meine linke Hand welche auf der Fensterbank ruhte, die rechte Hand umschloss das Griffstück des Lochschaftes. Der Bock, jetzt ca. 80 Meter von uns entfernt, stand nicht breit. Trotzdem wanderte das Fadenkreuz probehalber Richtung Blatt. Nun schob ich den Spannschieber nach vorn.
Finger auf den Abzug legen. „Nur noch einmal einen kleinen Schritt nach links, dann stehst du breit“, ging es mir noch durch den Kopf.
Schon tat er mir den Gefallen. Leicht hinters Blatt, Finger langsam krümmen - und die morgendliche Ruhe wurde kurz aber rüde durch den hell peitschenden Knall der .243 win unterbrochen. Patsch, der Bock zeichnete nicht und suchte mit einem vehementen Antritt sein vermeintliches Heil in der Flucht. Durch das Zielfernrohr konnte ich erkennen, das ich genau wie ich es auch gefühlt hatte, gut abgekommen bin. Schweiß an der rechten Flanke zeigte mir an, dass ich den Bock tödlich getroffen hatte. Der Bock rannte vom Anschuss noch ca. 50 Meter in den Graben, den wir zuvor durchgepirscht hatten und blieb- für uns nicht sichtbar- verendet im Graben liegen. Die Geiß verließ die Bildfläche in die entgegengesetzte Richtung.

„Waidmannsheil – saubere Sache“, hörte ich meinen Vater neben mir sagen. „Waidmannsdank, und danke fürs beruhigen“, erwiderte ich, immer noch überwältigt und gerührt von der ganzen Situation. Nach einigen (quälenden) Minuten baumten wir ab und liefen zum Anschuss. Schon aus der Ferne sah ich Schweiß, wie aus der berühmten Gießkanne. Eine wunderbare Totsuche für unsere damals junge DJT- Hündin Conny (Gott hab sie selig).
So liefen wir ihr hinterher und standen sogleich vor meinem ersten Bock. Ein Knopfbock.
Meine Aufregung hatte sich derweil gelegt und ging über in Mischung aus Demut, Erleichterung, Stolz und Freude über das Erlebte mit meinem Vater zusammen.
Wir luden das Böcklein in einer Wildwanne in den Bus und fuhren zum befreundeten Nachbarpächter, um mit ihm zusammen mit einer Tasse Kaffee (fürs Bier und das Schnäpschen wars noch etwas früh) mein Waidmannsheil zu „begießen“. Das Erlebnis noch einmal Revue passieren lassen.

Nach dem Kaffee machten wir uns auf den Heimweg, durchs Revier. Als wir an der Wiese vorbeikamen, auf welcher ich gerade einmal 30 Minuten zuvor meinen ersten Bock erlegt hatte, stand da bereits wieder ein Stück Rehwild. Nach kurzer Begutachtung stand fest – Knopfbock!
Von da an gestaltete sich die Situation als déjà-vu. Wir wieder raus aus dem Wagen, ellenlange Pirsch bis zum Sitz, rauf auf den Sitz und Schussgelegenheit abwarten. Wieder stieg der Puls. Allerdings hatte ich mich an die Atemübungen erinnert und erlangte relativ schnell die Fassung wieder. Der Bock äste derweil ca. 150 Meter von uns entfernt.

Mein Vater: „Wenn du es dir zutraust und er breit steht – schieß.“

Erstaunlicherweise war ich echt ruhig und traute es mir zu. Ich wartete bis der Bock sein Haupt hob und ließ fliegen. Wie vom Blitz getroffen sackte der Bock in sich zusammen und verschwand zwischen den Grashalmen.

„Der liegt, Waidmannsheil!“ hörte ich meinen Vater wie aus einiger Entfernung zu mir sagen. Ich konnte gerademal so ein verdrücktes und halbverschlucktes „Waidmannsdank!“ rausquetschen, weil mir gerade klar wurde, das ich meine ersten beiden Böcke – Knopfböcke auch noch – innerhalb der ersten Stunde die ich auf Böcke gejagt habe, erlegen durfte. Niemals werde ich dieses Gefühl vergessen. Ich war - und bin heute noch – überwältigt und meinem Vater über die Maßen dankbar für dieses Erlebnis.

Am Bock angekommen brauchte ich einen kleinen Moment um mich wieder zu fassen. Derweil holte mein Vater den zweiten Bruch des Tages – brauchtumsgerechterweise :-)einen Weidenbruch. Nachdem wir auch das zweite Böcklein eingeladen hatten, ging es wieder zum Nachbarpächter. Diesmal - es war mittlerweile immerhin ca. halb acht auf der Uhr - aufgrund der Ereignisse, ploppten tatsächlich die Bügelverschlüsse von drei Bierflaschen.
Hier noch ein Bild der beiden:
 

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