Von mir nun auch mal ein Beitrag zum Thema. So ganz richt paßt es nicht hierher, aber Bock und August paßt schon.
Gestern Abend. Ich war mit dem Lehrprinzen auf einer winzigen Kanzel im Wald. Würde man darin Hühner halten, bekäme man Probleme wegen nicht artgerechter Haltung. Aber egal.
Die Kanzel steht am Ende eines leicht ansteigenden Tales. Auf der gegenüberliegenden Hangseite tummeln sich Füche und Dachse und angeblich zieht da gelegentlich Rotwild durch.
Gegen viertel nach 7 hatten wir uns in der Großraumkanzel kuschlig eingerichtet. Zunächst passierte nichts. Wirklich gar nichts. In einiger Entfernung war mehrfach lautes Schrecken zu hören. Gelegentliches Blatten blieb ohne jeden Erfolg.
Wir konnten dann Familie Marder beim Abendspaziergang zusehen. Ein munteres Treiben. Irgendwann hatte das Jungvolk genug etobt und die Alte hat zum Rückzug geblasen.
Eine weitere halbe Stunde passierte nichts. Außer den regelmäßigen Schnakenstichen.
Und plötzlich war alles ganz anders. Ein Rascheln im Gebüsch. Ruhig Brauner.... Fernglas war nicht nötig, vllt. 20-25 Meter. Möglich wäre es auch nicht gewesen, kein Platz zum Bewegen. Es raschelt wieder - und zum Vorschein kommt - ratet mal - ein Bock. Jährling, Gabler.
Die Ansage war - keine Gefangenen. Ich lehne mich so wei es geht nach hinten, damit der Prinz aus dem Fenster auf meiner linken Seite schießen kann.
Darauf zu warten, daß der Schuß bricht, wenn du das Geschehen siehst ist ja eins, aber wenn du nix siehst und nur merkst wie der Prinz neben dir erst etwas unruhig wird, dann ganz ruhig und es dann noch gefühlt 3 Stunden dauert, das ist stramm.
Also - der Schuß bricht, ich sehe den Bock flüchten. Wir sitzen mitten im Wald, Dickung überall. Der Bock macht 3 Sätze und verschwindet neben der einzigen Eiche weit und breit im Dickicht.
Ruhe. Aber nicht lange. Dann hören wir ihn schlegeln und nach einiger Zeit ist Ruhe. Mein Gedanke war
- der ist nicht weit. Wenn du ihn noch hörst, kann er so weit nicht sein.
Nach gut 10 Minuten sind wir aus unserem Brutkasten raus zum Anschuß. NICHTS. Kein Tropfen. Gar überhaupt NICHT. Dafür ein winziges Stück Niere.
Nirgends auch nur ein Tropfen Schweiß. Daß er gefehlt hat, war ausgeschlossen.
Ich hab mich dann den Hang runtergeschlagen zur dicken Eiche (wie gut, daß da nur EINE Eiche steht). Dahinter ein kleiner Felsvorsprung und 5 Meter unterhalb hat er gelegen. Ich hab ihn dann etwa 60 Meter bis zur Straße den Berg hochgeschleift und dabei auf etwa 5 Zentner geschätzt. Ich hätte doch auf meine innere Stimme hören sollen und die brombeersichere Hose anziehen. :evil:
Jetzt kommen wir zum eigentlichen Thema:
Einschuß wunderbar hinter dem linken Blatt. Besser geht nicht. Das Geschoß muß dann aber sofort nach dem Eintritt in den Wildkörper eine 90 - Grad Biegung nach hinten mit einem Gefälle von 45 Grad nach unten gemacht gaben.
Aufschärfen zum Aufbrechen war eigentlich überflüssig, war schon erledigt. Das ganze Geschlinge hat schon "rausgehangen" und es war NICHTS wirklich NICHTS daran zerschossen. Alleinig die Leber war leicht angekratzt.
Beim Aufbrechen wurde mir dann auch klar, warum wir keinen Schweiß gefunden haben, er hat nämlich keinen Tropfen verloren. War alles noch drin.
Ich hab nachher beim Wiegen und Aufhängen extra nochmal geschaut, Keine Rippe, kein Blatt getroffen, absolut KEIN Hämatom.
Hat jemand von euch eine vernünftige Erklärung dafür? Oder ist das wieder eines der unerklärlichen Wunder der Jagd?
Händi hatte ich natürlich nicht dabei, Foto kommt noch.
7 x 65, was genau hab ich vergessen zu fragen.
Aufgebrochen 17 Kilo, Flucht 40 Meter.