Servus Leute,
allen Erfolgreichen ein Waidmanns Heil :cheers:
Anhang anzeigen 63985
.....einige Tage in Folge sind mittlerweile ohne passenden Anblick für mich. Also passend insofern, als dass nichts wirklich zum Erlegen dabei gewesen wäre.
Zwei Stunden sitze ich schon, als es plötzlich links vor mir, am Ende der Wiese zwischen den Stauden rot leuchtet.
Rasch springt ein Stück Rehwild in das auch dort recht hohe Gras und auf den ersten Blick kann ich nicht erkennen, worum es sich handeln könnte..
Ich glase also gut 20 Minuten ab, bis ich rechtsseitig einen kleinen dunklen Spieß auf dem Haupt erkenne.
Dieser war mir verborgen geblieben, weil die Grashalme dort recht dunkle Fruchtkörper aufhaben und diese stets dem einen Spieße ähnelnd vor dem Haupt zu sehen waren.
Links sehe ich nichts... aber auch zum Schießen komme ich nicht.
Gut 70m steht das geringe Stück im hohen Gras und selbst das Auswechseln in den nahen Weidengrund bringt mir keine Chance auf einen waidgerechen Schuss.
Langsam zieht er ab.... kommt aber nach gut einer Stunde wieder in die Fläche. Auch diesmal ist kein wadigerechter Schuss möglich, zudem ist es auch schon zu dunkel.
Nun, ich weiss aber; da steht er, d e n will ich bekommen ! Also verschiebe ich meine Abreise um zumindest einen Tag und überlege mir eine Strategie.
Es kommt ja nicht so oft vor, dass man sich etwas überlegen muss, denn zu 99% sitzt man in seiner Holzbude und wartet auf etwas, was man erlegen kann.
Die Nacht war lang, Sauen kamen leider auch keine.
So fahre ich frühmorgens heimwärts und mir ist schon vor dem Rausfahren aus dem Revier sonnenklar, wie ich die Sache gestalten werde :twisted:
Ich erblicke einen rasch abspringenden Fuchs sowie in weiter Ferne einen Fasanengockel.
So begebe ich mich folgenden Abends, mit einem Sessel und Sitzkissen bestückt, rechts ans Ende der langen Wiese und postiere mich an strategisch guter, erhabender, Stelle auf einer kleinen Felsplatte.
Von dort kann ich mir gegenüber die Stelle einsehen, aus welcher der Rehbock Abends zuvor ausgewechselt ist :thumbup:
Ich richte mich ein und harre der Dinge, die da kommen sollten.. stets die eine Stelle abglasend, von der ich ihn erwarte.
Urplötzlich nehme ich im Augenwinkel einen roten Blitz wahr.. der Rehbock springt mit 2, 3 Sätzen aus den Weidenbüschen vorm Moor und verschwindet im hohen Gras :evil:
Hat er mich als überlupft... aber ich sehe ihn auf unter 40m vor mir, im hohen Gras äsen.
Aus irgendeinem Gründ springt er auf einmal im Kreis und direkt in meine Richtung. So wie er sich wieder beruhigt, zieht er gleichsam spitz auf mich zu... ich schaue schon durchs Zielfenrohr, bin im Anschlag und denke mir:
"...noch ein bis drei Schritt, dann hast Du mich im Wind :???:
"
Leider kommt es auch genau so.. und mit drei schnellen Sätzen vertschüsst er sich ins nahe Weidengebüsch.
Nun sitz ich da, ich armer Thor... :???:
Heimgehen? Hockenbleiben?
Es ist kurz nach Acht Uhr... und da er mir am Vorabend auch schon einmal abgesprungen und dann wieder gekommen war, bleibe ich sitzen und richte mich ein.
Der Wind küselt in der Ecke.. mal stärker, mal schwächer.. Aber irgendewann, ich konzentriere mich auf die Weidenbuschhecke, taucht er, diesmal langsam und verhalten, wieder auf :thumbup:
Genüsslich zupft er hier, zupft er dort.. nascht von den Weidenbüschen.
Allerdings steht er dabei immer von irgendwelchen Ästen oder von hohem Gras abgedeckt.
Ich schaue schon länger nur durchs Zielfernrohr... und als er, so meine ich!, frei steht, fahre ich von oben her drauf und schieße.
Soooo...
wie sie sehen, sehen sie nichts :???:
Eigentlich habe ich eine Flucht von drei bis sieben Sätzen erwartet, doch nichts geschieht... ich ahne Böses :???:
Ok, dann muss er wohl im Schuss liegen, ich gehe runter und sehe die Bescherung.
Gute >6cm bin ich zu weit vorne abgekommen :evil: :evil:
Und demenstprechend schaut dann auch die andere Seite aus :???:
In mir steigt eine Art Zorn gegen mich selbst auf. Hätte ich nicht genauer hinschauen müssen? War es das wieder Not :what:
:19:
Naja, letzten Endes konnte ich daran auch nichts mehr ändern...
Ich packe tief betrübt meine sieben Zwetschgen zusammen, packe das Elend und ziehe ihn Richtung Auto.
Das Aufbrechen ging relativ still vor sich.. der in der Zwischenzeit hinzugekommene Jagdchef konnte seine Enttäuschung auch nur schwer verbergen :???:
Ja, das Aero hat diesmal recht heftigst gewirkt... Knochentreffer aufs Blatt werden mit herber Zerstörung beider Schultern geahndet :sad:
So nah liegen Freude und mein über mich heftigster Ärger beieinander.
Beide Schultern wird man nur mit viel Geduld ausfieseln und als Gulasch retten können. Aufgebrochen bringt der Rehbock ohne Haupt und ohne Läufe gerade etwas über 9 Kg auf die Waage....
Anhang anzeigen 63984
Waidmanns Gruß
gipfl :cheers: